(Nicht-)quietschende Nylonsaiten - Savarez Bashing inside

[Matt 66]

Werte Gemeinde,

ich bin verwirrt!
Ich spiele ja schon 3/4 meines Lebens auch Klassische Gitarre. Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Saitenmarken ausprobiert, bin aber v.a. D'Addario User (auch bei der stählernen Fraktion). Nun habe ich mir mal einen Satz Savarez 520R gegönnt und habe ihn auf eine mir bislang eher wenig vertraute Konzertgitarre gespannt (heißt, die stand die meiste Zeit nur rum und hat noch die Werkssaiten drauf gehabt, Marke unbekannt). Und was muss ich feststellen? Die blanken (!) Saiten quietschen wie blöd. Und zwar beim Greifen, wenn man beim Lagenwechsel ein bisschen entlanggleitet, aber auch beim Anschlag der rechten Hand, also auch bei leer gespielten Saiten, ist ein Hauch von "pfeifendem" Nebengeräusch im Sound. Komischerweise mehr als es bei den umwickelten Saiten passiert, wenn man entlangrutscht. Das habe ich bei anderen Saiten noch nie so gehabt. Man kann natürlich super akkurat spielen und sich bemühen, den Ton "sauber" zu halten, aber es ist doch sehr anstrengend. Man will sich ja nicht unnötig das Leben selber schwermachen...

Kann das jemand bestätigen? Die Saiten fühlen sich auch etwas anders an. Kein Wunder, dass die quietschen. Aber wer will denn sowas??? Ich dachte, Savarez wäre eine angesehene und viel benutzte Marke. Billig waren sie jedenfalls nicht...

Was spielt ihr denn so Nylon-technisch?

[KennyXXL]

Habe gewohnhheitsmäßig seit rund dreißig Jahren die blauen Augustines gespielt, aber schon lange das Gefühl gehabt, dass das nicht alles sein kann. Im Moment bin ich recht angetan von Hannabach 600MT, die eine günstige Yamaha spürbar aufgewerte haben. Savarez habe ich noch nicht probiert.

[Tom]

Die 520r sind meine Lieblingssaiten. Die rauen nicht-umsponnenen Saiten
mag ich von der Haptik sehr. Evtl. Rutschgeräusche haben mich nie gestört.

Du musst halt glatte Saiten aufziehen, z. B. die Savarez Alliance.

[Mr Knowitall]

Probiers mal mit 10ern!

[Tom]

Edit: die nicht umsponnenen Saiten sind ja absichtlich angeraut. Die Quietschgeräusche legen sich auch nach kurzer Zeit.

[Reinhardt]

Ich spiele jetzt seit einiger Zeit Hannabach 815 Silver Medium Tension und habe davor jahrzehntelang den dummen August gespielt. War zwar ok und ich hatte nix zu meckern, aber den Wechsel hätte ich schon viel früher vollziehen sollen. Das wertet im Vergleich das Instrument um 50 % auf klanglich.

[Matt 66]

Danke, meine Herren!
Wenn die Savarez also so rau sein sollen, dann werden wir da wohl keine Freunde. Ich warte jetzt mal ab, ob das wirklich etwas verschwindet, oder ob man nur unbewusst seine Spieltechnik umstellt. Dann kommen die blanken Saiten wieder runter. Die Bass-Saiten sind ja ganz okay (5 an der Zahl! ) .

Dass Augustine Schrott sind, weiss man doch spätestens seit Anfang der 90er...
Hannabach waren mir immer zu teuer. Da sehe ich keinen wirklichen Mehrwert. Bleib ich halt bei D'Addario...

[KennyXXL]

Dass Augustine Schrott sind, weiss man doch spätestens seit Anfang der 90er...
Hannabach waren mir immer zu teuer. Da sehe ich keinen wirklichen Mehrwert. Bleib ich halt bei D'Addario...

Jo, ich habe meine Konzertgitarre auch lange sträflich vernachlässigt. Der Satz Hannabach 600MT kostet 8,90! Finde ich nicht zuuu teuer.

[Matt 66]

Jo, das stimmt schon. Das ist ja auch die "Billig-Linie" von denen. Die anderen sind schon noch mal ne Ecke teurer. Aber mir geht`s da gar nicht so sehr um die paar Euro mehr oder weniger, sondern dass ich da keinen Qualitätssprung zu günstigeren Saiten feststellen kann. Wahrscheinlich weil meine Klampfen alle so billig sind... Ich zahle gerne mehr, wenn ich auch was davon habe, aber unnötig Geld rausschmeißen tu ich nicht. Ich finde z.B. die billigsten D'Addario (Student Edition) echt nicht schlecht. Die kosten nen guten 5er.

[Reinhardt]

Also ich fand die 815er auf meiner Suche schon bemerkenswert besser als selbst die anderen Varianten von Hannabach und auch besser als andere Saiten, abgesehen von diesen Thomastik/Pearse-Saiten und La Bella Professionals, die aber beide unfassbar teuer, aber bei meinem Spielpotenzial nicht besser sind. Bei Hannabach dem Preis angemessener Qualitätssprung, würde ich sagen. Besser heißt für mich, sehr gute Dynamik, hervorragende Saitentrennung, sehr angenehmes, großes, aber nicht steriles Klangbild, erträgliche Rutschgeräusche, angenehme Haptik.
Die Haltbarkeit ist so lala. Aber immer noch im Durchschnitt.

[Matt 66]

Hast Du die Savarez mal probiert? Nur wegen der Vergleichbarkeit bzgl. Rutschgeräusche.
Ich verstehe einfach nicht, wie man sowas haben wollen kann. Da werden anderswo Saiten geschliffen und poliert, damit auch die letzten Spielgeräusche verringert werden, und dann kommen die mit sowas... Ich kann auch nicht sagen, dass die jetzt besonders anders klingen, von den lauten Anschlagsgeräuschen mal abgesehen...

Ich finde, dass sich bei Klassiksaiten die Hersteller doch in erster Linie bei den umwickelten Saiten unterscheiden - klanglich. Bei den Trebles geht`s doch v.a. um Intonationsgenauigkeit, also absolute Ebenmäßigkeit des Materials. Da wird ja nichts gewickelt, was soll da also schon groß schiefgehen? Klar, da gibt`s auch den ganz billigen Chinaschrott, aber die üblichen Marken im mittleren Preissegment nehmen sich da doch nicht wirklich was, oder?

Hat jemand schon mal Carbon Saiten probiert? Ich bin leider so stockkonservativ, dass ich mich bislang noch nicht getraut habe... Außerdem habe ich noch so viele Saiten auf Vorrat...

[Reinhardt]

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Savarez noch nie bewusst ausprobiert habe.
Ich habe auch noch nie einen größeren Test gemacht, was Nylon gegen echten Darm oder gar Carbon angeht.
Allerdings dachte ich auch immer, Nylon ist Nylon, aber da muss ich leider auch meine ähnliche Meinung revidieren, dass es da durchaus Unterschiede angeht, was den "Körper" des Tones angeht. Hängt natürlich auch von der Gitarre ab. Ich finde ja, gerade mittelmäßige Gitarren profitieren sehr stark von der geeigneten Saitenwahl.