Knaggs, Fano, Nashguitars

[Reinhardt]

Tja, auf der Heimfahrt vom Pfingsturlaub konnte ich aufgrund des Gequengels der Jugend im Auto natürlich nicht an Station Music vorbeifahren, sondern musste halten.
Ich begutachtete dann ein paar Nashs, Knaggs und als Gipfel des Wahns noch Les Pauls, die Krönung war eine Murphy-Lab-Relic für 12000 Euro.
Ich will mal so sagen: Ein Knaggs kostet ja so um 4000-6000, eine Nash so zwischen 2500-5000. Vergleichbare Exemplare von Gibson fangen bei 5000-6000 an und gehen so bis 8000, 9000, in der Spitze dann die Murphys.
Und was soll ich sagen: Ich finde im Vergleich das Relic selbst bei den Topmodellen von Gibson ziemlich scheiße gemacht. Die Lack-Crackelung der Kopfplatte etwa. Das sieht aus wie ein zertrümmerter Spiegel. So reißt ein Lack nie bei echten alten Instrumenten, habe ich jedenfalls so noch nie bei klavierschwarzfurnierten Kopfplatten gesehen.
Da sind Fanos, Knaggs, LsL oder Nashs usw. eine andere Liga. Auch nicht billig, aber dem Aufwand angemessen.

Das treibt also langsam Blüten bei den Big Playern, dass ich weder diese Hersteller noch die zugehörigen Käufer mehr ernstnehmen kann.

[Matt 66]

Erst jetzt???

[linus]

Es gibt Gründe, warum bei Gregor Hilden momentan 98 - in Zahlen achtundneunzig -
Custom Shop Strats und 84 (!) Customshop Teles vorrätig sind

Die Preisentwicklung dieser beiden Firmen bzgl. Ihrer Customshop-Gitarren ist nur
noch grotesk

[Reinhardt]

Die Preisentwicklung ist das Eine, da gebe ich Matt recht, das ist seit etlichen Jahren an Peinlichkeit nicht zu überbieten und nun nicht unbedingt neu.

Aber ich hatte erstmals eine Murphy für 12T in der Hand (das ist ja sogar angeblich jenseits der CS-Klasse, also Masterbuilt-Liga) und war jetzt doch überrascht, wie unecht sie gemacht ist. Das konnte ich mir zuvor nicht vorstellen und gibt den kuriosen Preisen noch eine zusätzliche Würze, wie ich es mir nicht vorstellen konnte bis dahin.

[spanking the plank]

Ich hab eine Relic-Tele. 3,2 kg, Erlenkorpus, weiß, Nitrolackierung, Maple-Neck, schwarzes Pickguard, Original Fender-Kopfplatte, Broadcaster-Pickups, compensated Tele-Bridge für die bessere Stimmstabilität. Ich hab mir die Teile ausgesucht, sie haben sie mir in Elmshorn zusammengebaut, 1a eingestellt, ich habe knapp weniger als 500 Euro inclusive Versand bezahlt. Schau nach bei Hermann´s Guitars Elmshorn. Klar die Hardware und die Hölzer kommen wohl aus China. But: Who cares?

Die Tonabnehmer sind von Fender und werden üblicherweise in Custom Shop Teles verbaut.

Nuff said

[Reinhardt]

Ich habe hier selbst zusammengenagelt eine Jagmaster in Fiesta Red, alles relic, mit P90, mit Paulownia-Body, alles zusammen 280 Euro.
Und das Aging ist deutlich echter als das, was ich bei Gibson im CS sehe.
Wobei, wir vergleichen hier Schraubhalsgitarren mit Birnen.
Fender ist somit nochmal ein anderes Thema.

[Spanish Tony]

Aber ist der Bogen denn jetzt überspannt? Die verkaufen doch immer noch gut

[Reinhardt]

Ich frage mich auch, wie weit man die Schraube eigentlich noch drehen kann.
Aber das frage ich mich im Kapitalismus immer.

[spanking the plank]

Es gibt zu viele reiche Söhne reicher Eltern, Ärzte und Rechtsanwälte

[Reinhardt]

[Spanish Tony]

Hab eben mal beim Münsteraner geschaut: Der hat auch reichlich Les Pauls, die er nicht verkauft
Wäre ja schön, wenn die Blase endlich mal platzt

[linus]

Hab eben mal beim Münsteraner geschaut: Der hat auch reichlich Les Pauls, die er nicht verkauft
Wäre ja schön, wenn die Blase endlich mal platzt

Der scheint vor allem das Außenlager der unverkäuflichen Customshop - Klampfen aus
dem Hause Fender zu sein

[Spanish Tony]

Inzwischen hat vielleicht jeder gemerkt, dass eine stinknormale Fender CS echt nix besonderes ist. Und mit den limited Editions haben sie es auch ein wenig übertrieben. Da steckt ja keine Wertsteigerung mehr drin. Spezielle Masterbuilds gehen aber immer noch gut und absurd teuer.