Halskrümmung ungleichmäßig - was tun?

[Matt 66]

Liebes Volk von Jerusalem, euer Hausmeister spielt jetzt 8-saitig, hat aber ein Problem bei der kürzlich gebraucht erworbenen Gitarre festgestellt. Auf Höhe der Basssaiten hängt der Hals ziemlich durch, gleichzeitig ist er auf Höhe der Diskantsaiten schon so gerade, dass er kurz vorm Buckel ist. D.h. also, wenn ich den Stahlstab so anziehe, dass die Basssaiten optimal verlaufen würden, liegen die hohen Saiten in den ersten 8 Bünden gnadenlos auf.

Man könnte ja jetzt Absicht vermuten, weil Bassaiten ja mehr Platz brauchen und so, aber ich finde, dass der Hals tatsächlich "halbseitig" der Länge nach verzogen ist. Was macht man denn da??? Gibt's Hausmittel, die man versuchen könnte?

Ich habe jetzt mal die Basssaiten komplett entspannt und nur diese Hälfte des Griffbretts geölt. In der Hoffnung, dass sich das ein wenig in sich "zurückverdreht". Aber ich fürchte, es bleibt nur bei der Hoffnung.

Any ideas?

[Markus]

Handhobel? Bügeleisen? Kettensäge? Ich weiß es auch nicht

[Matt 66]

Kettensäge! Na klar! Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin!

[Markus]

Kettensäge! Na klar! Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin!

Dafür gibt es ja dieses Forum qualifizierter Experten

[spanking the plank]

Wozu braucht man 8 Saiten???

Natürlich, wir leben ja angeblich in einem freien Land

[Keef]

Alba?

[Matt 66]

Nee, HB. Aber bei 50 Euro konnte ich nicht mehr nein sagen.

[linus]

Prinzipiell ist das schon richtig, das der Hals bass-seitig etwas "durchhängt" während er
bei den Diskantsaiten fast gerade ist !
Ist das "Durchhängen jedoch zu groß, dann stimmt die Intonation dort nicht mehr.
Wenn Anziehen der Halsschraube bedeutet, das die Diskantsaiten aufliegen, dann war
es das für Unsereins, sprich ab zum Gitarrenbauer. Vielleicht hilft eine Korrektur
des Halswinkels, um dieses Problem zu lösen..!

[Matt 66]

Ich habe da jetzt noch ein bisschen dran rumgefummelt. Anscheinend ist es wohl tatsächlich so gewollt, aber dabei auch etwas übertrieben geraten.
Es sind komischerweise nur die h- und e'-Saite, die schon am Limit sind. Bereits bei g- und d-Saite hängt der Hals schon etwas durch, je tiefer man dann nach unten wandert, um so mehr hängt er durch. Bei zwei Extrasaiten ist das dann schon sehr krumm auf den letzten beiden Saiten. Ich werde im Januar eh neue Saiten aufziehen und dabei dickere hohe Saiten nehmen. Die ziehen dann vielleicht wieder ungefähr gleichstark wie die Bassaiten.

Da ich inzwischen mein eigener Gitarrenbauer bin, scheidet der Weg zu eben solchem aus.

[Reinhardt]

Bei einer Sechssaitigen, die für Normalstimmung ausgelegt ist, hätte ich gesagt: Bünde runter, Hals abschleifen, neu bundieren. Oder gleich den Hals tauschen.
Denn die Symptomatik heißt nach allem was ich weiß: Maschin' kaputt.
Wie das bei diesem exotischen Gedöns heutzutage ist, nun gut, man lernt nie aus.

[Matt 66]

Also ich glaube inzwischen, dass das doch in sich verzogen ist. Aber egal, für 50 Euro (nein, es fehlt keine Null!) macht das Ding schon Spaß. Nächstes Jahr dann neue Saiten drauf, und dann schauen wir mal, was geht. Bin noch unentschlossen, was für eine Saitenstärke ich bei der 8. Saite nehmen soll...

[Reinhardt]

Spiel doch Bass!

[Matt 66]

Hast ja recht! Ich finde diese Downtunings der Heavyfraktion eigentlich auch albern. Sollen sie doch Bass spielen, genau mein Reden. ABER: es ist halt irgendwie doch nicht das Gleiche. Nicht nur wegen der Mensur. Schwer zu beschreiben. Warum wohl klingen verzerrte Bässe meistens so bescheiden? Und wenn sie den tiefen Druck verlieren, hilft man sich durch parallele Zumischung der Zerre. Bei der Gitarre ist das irgendwie anders. Gerade weil die Saiten etwas schlabbriger sind, kommt irgendwie mehr Körnung der Zerre durch, finde ich. Aber das ist mir eigentlich auch egal, denn ich will das Ding in erster Linie clean spielen. Leider sind die Saiten so eng zusammen. Überlege schon, mir einen anderen Sattel zu machen, um das Spacing wirlkich bis an die Griffbrettkante auszureizen. Da wäre momentan noch etwas Luft.

[Reinhardt]

Da ist vor allem finanziell ja Luft für.

[Matt 66]

In der Tat. Ein passender Sattel wäre dann halb so teuer wie die ganze Gitarre.

[Reinhardt]

Da ist der Break even point schnell erreicht!!

[Bassfuss]

Hast ja recht! Ich finde diese Downtunings der Heavyfraktion eigentlich auch albern.

...ich nicht. Da kommen ganz wunderbare Dinge zutage. Hab selbst Jahre in einer Heavy Band gespielt. Der Halbton herunter war schon gut für den Gesamtsound. Druckvoller u.s.w.

Ein Nachbar von mir spielte Kontrabass in einem kleinen Orchester, das den Grundton A bei 400 ansetzte (nicht 440).

Ist der Grundton A 440 Hz? Oder doch eher niedriger? Da weißt Du mehr als ich, denke ich.

[Reinhardt]

Im Geigentiel!
Die großen Orchester fahren ja schon Jahrzehnten einen Pitching-War, irgendwann landen die eher bei 450 Hz.
Intonation, Durchsetzungsvermögen der Violinen, Du verstehst. Herbert-von-Karamalz-Klangästhetik usw.usf.
Ich finde das alles zu grell. Aber nur meine Meinung.
Frohe Weihnacht!

[Matt 66]

Genau! Der "Industriestandard" ist 440 Hz (Kammerton nennt man das, nicht Grundton.), aber die Orchester / Instrumente gehen seit jeher immer weiter nach oben. Nicht erst in der Neuzeit. Man kann z.B. aus alten Blasinstrumenten rekonstruieren, dass der Kammerton früher noch deutlich niedriger war. Diese "DIN"-Norm von 440 kam, glaube ich, so um die Jahrhundertwende oder schon Ende des 19.Jh. Industrialisierung sei Dank.
Das ist ja gar nicht so einfach, wenn man es genau nimmt. Müßte man mal bei Wikipedia nachsehen... Die 440Hz gelten für eine bestimmte Temperatur und bestimmten Luftdruck (20 Grad, Meeresspiegel, wenn ich mich nicht irre). Stimm mal ein Instrument im Tal und fahre dann auf einen 3000er Gipfel!

In diesem Zusammenhang gibt es aber auch andere Tendenzen. Stichwort Erdschwingung und Esoterik. Ich hatte mal eine erwachsene Schülerin, die darauf bestand, die Gitarre auf 432 Hz zu stimmen. Wegen der tollen Resonanz mit der Erde...
Dass v.a. die Bassaiten bei ihr nur noch schlabberten, war da nicht so wichtig.

Ich kann die Tendenz zum Höherstimmen aber nachvollziehen. Wenn ich nach Gehör stimme, bin ich immer leicht zu hoch. Man möchte einfach mehr Spannung in der Saite und dadurch mehr Brillanz. Irgendwo nur menschlich. Wenn ich mir eine Customklampfe bauen lassen würde, hätte sie eine längere Mensur als bei Fender. Dickere Saiten sind nicht immer die Lösung.

Schöne Feiertage!

[spanking the plank]

So isses. Daher stimmt der Klausi höher, because it´s higher to be a Bayer. Weihnacht mitanant