EL34 Tipp….

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silversonic65
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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon silversonic65 » Di 13. Sep 2016, 13:14

Ich habe ja kürzlich die Endstufenröhren bei meinem Sunset gewechselt (TAD 6V6).
Den Bias habe ich auf einen für diesen Amp mittleren Wert von 19,5 mA eingestellt, da der Amp mit den JJs so prima klang.
Die JJs waren nach ein paar Jahren fällig ("they lost her juice") was sich in undefinierten Bässen bemerkbar machte.

Gestern lag der Bias nach 2 Proben und erneuter Überprüfung bei 16,5 mA, was bei neuen Röhren nach einigem Gebrauch
normal ist bzw. sein kann. Also wieder auf 19,5 mA erhöht und festgestellt, dass mir die Höhen
auf einmal zu präsent waren (war am Anfang auch der Fall). Also habe ich den Bias wieder runtergeregelt.

Was ich damit sagen will, ist, dass auch solche Parameter klangentscheidend sein können (Goldohren vorausgesetzt :mrgreen: ).
Allein ein Röhrenwechsel muss kein Garant für eine Verbesserung sein, wenn der Bias nicht passt. Vielleicht hilft es auch, erstmal den
BIAS zu überprüfen, bevor man neue Röhren kauft.

linus
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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon linus » Di 13. Sep 2016, 13:27

@ Knowi

Dann müßte ich über einen längeren Zeitraum für 7 verschiedene Amps den jeweils perfekten Satz
erwischt haben - glaube ich jedoch nicht ;-)

@ Läster Paul

Deswegen mein Hinweis zur jährlichen Kontrolle des Bias-Wertes: der zeigt an, was mit der Röhre
gerade los ist - lange bevor das Ohr es überhaupt bemerken kann.
Und der Vergleich mit der Fernsehröhre hinkt insofern, das diese alleine (!) für das Bild (nicht den Ton!)
sorgt... unsere Amps laufen aber mit zwei Röhren im Gegentakt, was die Belastung pro Röhre halbiert.
(Außen vor reine Class A- Amps wie AC30 etc. dort läuft jede einzelne Endstufenröhre permanent auf
100% - deswegen sollte man diese EL84er auch jährlich wechseln, weil diese dann wirklich "erschöpft" sind).

Und da ich für alle Amps gleichwertige Ersatzröhren habe (TAD), hatte ich unlängst mal einen neuen Satz
in meinen Amp eingebaut - bei gleichem Bias-Wert. Was soll ich sagen, der Sound war so, wie er
sein sollte - aber nicht lebendiger, bassiger oder gar "frischer" :-)

Im Freundeskreis laufen übrigens ein Dutzend alter Röhrenradios aus den 50ern mit deren Original-röhren
von damals - und die Teile klingen weiterhin toll (auch wenn die Leistung eine andere ist als bei einem
Gitarrenamp, der deutlich lauter schaffen muss ;-) )

@ Silversonic

Das habe ich auch festgestellt, das nach Röhrenwechsel der Bias-Wert sich noch mal ändert. Ich bin
dazu übergegangen, den Wert bei laufendem Amp nach ca. 4 Stunden noch mal zu kontrollieren, dann
hat sich alles "eingependelt" ;-)

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Läster Paul » Di 13. Sep 2016, 17:08

@linus: Du willst unbedingt den Kasten Bit haben, ich merk das schon ;-)
Das hier habe ich unabhängig davon genauso festgestellt:
http://www.kockmann-paderborn.de/guitar ... p_setp.htm

Mit Unterschieden, die auch der Lakaie hört. Das waren KT88, zwei Jahre alt mit 4 Stunden Laufzeit pro Woche,macht 400 Stunden. Zwei von vieren waren komplett hin.
Heisst natürlich nix, das wird von Gerät zu Gerät variieren und als Händler kann ich die Qualitätskriterien selbst festlegen. TAD macht das, von dem her wird da die ein oder andere Röhre länger halten.
Was das Bias einstellen durch strommessen soll habe ich noch nie verstanden. Korrekt ist die Methode 2. aus dem Link oben. Damit bekommt man einen sauberen Sinus ohne Übernahmeverzerrung.
Mir sind diese marginalen Soundunterschiede eh nicht so wichtig, meine Verstärker checke ich nur, wenn sie gar nicht mehr gehen oder wenn ich mal Lust aufs Basteln habe. Da halte ich es wie Markus: Lieber mal den Lautsprecher wechseln. Nur: Eine Röhre wechseln kann jeder, ausserdem ist es billiger. Deswegen machen es die Leute.
Es gibt viele Stellschrauben, an denen sich drehen lässt. Warum sollte ich an einer drehen, die 1% Soundänderung bringt wenn es auch welche gibt, die 15% bringen?

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon silversonic65 » Di 13. Sep 2016, 18:54

Also was da im obigen Link steht, ist mir teilweise zu pauschal.

Man kann nicht einfach einen Ruhestrom-Wert pauschal angeben, ohne die Anodenspannung des betreffenden Amps zu berücksichtigen. Würde ich nach dieser Tabelle gehen, wäre der BIAS mit 22 - 27 mA für die 6V6 Röhren in meinem Amp sicher zu hoch gewählt.

Ich möchte mich allerdings auch nicht als Fachmann bezeichnen. Meine Erkenntnisse beruhen auf den Empfehlungen eines Ampbauer mit jahrelanger Erfahrung. Demnach lautet die Formel für die Ermittlung des BIAS:

Leistung der Endstufenröhre x 60 % = mA
Anodenspannung (Volt)

In meinem Fall also:

12 Watt (6v6) x 60 % = 18 mA
400 Volt

Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren.... ACY, wo bist du?

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Reinhardt » Di 13. Sep 2016, 20:00

Also ein 1-Ohm-Lastwiderstand mit Krokodilklemmen genügt, dann kann man sauber messen nach entsprechenden Tabellen.
Dann muss man auch nix löten. Zumindest nur einmal am Widerstand die Klemmen halt.

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Läster Paul » Mi 14. Sep 2016, 00:18


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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Reinhardt » Mi 14. Sep 2016, 08:47

Nun, wer die Arbeitszeit aufbringen bzw. bezahlen kann, der wird einen richtig guten Techniker dazu ermuntern, erstmal grob einzustellen nach Tabelle oder Oszi, um dann den Rest nur mit den Augen (Glühen der Röhren) und den Ohren (wir spielen den Amp während der Einstellung) abzugleichen, so lange, bis der Amp so klingt wie vom Spieler gewünscht. Setzt Zeit voraus und vor Ort einen Techniker und den Besitzer/Spieler.
Wird etwas zäh, wenn es nix gibt, womit man biasen, sondern nur löten kann, aber bei moderneren Amps ja halbwegs realistisch.

Früher in unseren vielgepriesenen 60ern musste man diese Kompromisse ohnehin mit den Ohren eingehen, es gab ja vor der Zeit von Randall Smith/Mesa und Aspen Pittmann/GT wohl faktisch keine gematchten Röhrensets, zumindest offiziell käuflich. Somit waren Halbwellenartefakte Normalität und man musste besagten Kompromiss suchen. Vielleicht mit ein Grund, weshalb sich bis heute Amps ohne Gegentaktendstufe bzw. ohne fixed bias so großer Beliebtheit erfreuen.
Dave Hunter favorisierte nicht ohne Grund in seinen Selbstbauprojekten sogar Amps mit mehrfacher Single-Ended-Endstufe, also faktisch alte Gibson-Amps. Da ich ja mit einem Stephenson einen Amp habe, bei dem ich Röhren in der Endstufe beliebig mixen bzw. abschalten kann von A/B auf Single Ended etc., kann ich das durchaus nachvollziehen, was die tonale Qualität angeht.

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Markus » Mi 14. Sep 2016, 09:32

Mal ´ne Frage vom technischen Laien: Ihr quasselt hier so locker vom Einstellen des Bias usw. Also ich habe vor den 400 und mehr Volt in einem Röhrenamp einen Höllenrespekt und lasse deshalb die Finger von den Innereien des Verstärkers. Ist das Justieren des Bias denn so einfach??

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Reinhardt » Mi 14. Sep 2016, 09:53

wie Du an der Diskussion hier siehst: Nein.
:mrgreen:

Kobold

Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Kobold » Mi 14. Sep 2016, 10:55

Moin, erstmal ist es ziemlich fies, dass du (Zakk) von schönen September und Strand schreibst, der für mich leider ca. 600ks entfernt liegt, das ist nicht wirklich nett! :ycard:

Was für Endröhren sind denn jetzt aktuell im Amp, hattest du das geschrieben?

Bei den EL34 sehe ich aktuell nur wenige Kandidaten, die JJs (solide Allrounder die gut funktionieren), die EL34B-STR (die mir bei höheren Lautstärken in den Bässen nicht druckvoll erscheint, bei Marshalls), und die Winged Cs, die sehr teuer sind, die es eigentlich nicht mehr gibt (ausser man hat welche gebunkert), die aber für mich den amtlichsten Marshall Sound bringen, wenn man sich an dem Sound orientiert, den die Dinger damals gebracht haben.

Das sinnvollste wäre das ausprobieren, wenn so eine Möglichkeit gäbe, denn was nutzen Röhren die man sich einbauen läßt, und in der nächsten Probe klingt das dann unter Vollgas einfach nur bescheiden, und macht keinen Spaß.

Ich denke ich würde mich entweder für die JJs entscheiden, oder mit Zähneknirschen für die Winged Cs, aber ............. unter dem Strich ist es wie immer ......... Geschmacksache.

:cheer:

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon silversonic65 » Mi 14. Sep 2016, 11:12

Markus hat geschrieben:Mal ´ne Frage vom technischen Laien: Ihr quasselt hier so locker vom Einstellen des Bias usw. Also ich habe vor den 400 und mehr Volt in einem Röhrenamp einen Höllenrespekt und lasse deshalb die Finger von den Innereien des Verstärkers. Ist das Justieren des Bias denn so einfach??


Markus, da hast du natürlich völlig recht!
Ich mach das auch erst selbst, nachdem ich es mir vom Fachmann ausführlich zeigen und erklären habe lassen.
Dann ist es eigentlich ein Kinderspiel.
Und natürlich sollte man nicht wahllos im Amp-Chassis rumfingern. Wer davor Respekt hat, sollte das besser einem Fachmann überlassen.

Selbst gemacht ist man naürlich flexibler, wenn man wie ich (s.o.) noch nachregeln muss, weil nicht optimal.

Kobold

Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Kobold » Mi 14. Sep 2016, 11:19

silversonic65 hat geschrieben:......

Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren.... ACY, wo bist du?


ha ha ....... eben erst gesehen! :cheer:

Godman

Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Godman » Fr 16. Sep 2016, 11:53

Vielleicht untypisch, aber einen Versuch wert...EL34 von Psvane mit dem schwarzen Sockel...eigentlich eine Hifi-Röhre, bei BTB nur 18 Euro!

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Mr Knowitall » So 18. Sep 2016, 17:01


Proxmax

Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Proxmax » So 18. Sep 2016, 19:23

ich mag die ruby EL34 BHT im Diezel, da gefallen sie mir besser als die ~C~

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon linus » Mo 19. Sep 2016, 12:43

Markus hat geschrieben:Mal ´ne Frage vom technischen Laien: Ihr quasselt hier so locker vom Einstellen des Bias usw. Also ich habe vor den 400 und mehr Volt in einem Röhrenamp einen Höllenrespekt und lasse deshalb die Finger von den Innereien des Verstärkers. Ist das Justieren des Bias denn so einfach??


Du hast bzgl. der Gefahren in einem Röhrenamp recht - aber es gibt Helferlein, die das vereinfachen:
bei TAD gibt es Meßadapter zu kaufen, die in den Röhrensockel gesteckt werden. Auf diese werden dann
wiederum die Endröhren gesteckt und mittels beiliegendem Meßgerät kann man die mA-Werte ablesen.
Das ganze funktioniert so weit ohne (!) das man den Amp ausbauen mußte. Stellt man dann fest, das
die Werte nicht mehr passen, dann muß muß man das Chassis ausbauen, um mit dem auf der Platine befindlichen (meistens vorhanden) Trimmpoti den gewünschten Wert einzustellen (kann man sofort auf dem Messgerät lesen ).
Das mögen Techniker nicht gerne hören - aber seit über einer Dekade kontrolliere bzw. stelle ich so
meine Amps selber ein - und die Funktion der Amps (sieben an der Zahl) ist einwandfrei.

Hätte ich nur einen Amp würde ich mir die 150,- Euro Kosten dafür sparen - aber nachdem ich dank
sog. Gitarrenamptechniker die tollsten Dinge erlebt hatte, entschloß ich mich zu diesem Kauf ;-)

Sollte jedoch am Amp etwas kaputt sein, suche ich natürlich einen Techniker auf - aber beim Thema
Bias-Einstellung lasse ich mir von keinem mehr reinreden :-)

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Mr Knowitall » So 25. Sep 2016, 23:09

Heute fliegt die Hauptsicherung vom Amp. 2 Röhren eines 2 Monate alten Quartetts hinüber...

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon linus » Mo 26. Sep 2016, 12:30

Da wäre es doch interessant zu wissen, um welche Markenröhren
es sich handelt: es gibt 6 Monate Garantie auf Röhren, d.h. Du schickst die beiden zurück und es gibt neue dafür... (so macht es TAD).

Neunzig Prozent aller Probeme eines Amps liegen bei den Röhren - aber
es kann auch an der Einstellung des Amps liegen, das die Röhren nicht
"alt" werden.

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 26. Sep 2016, 12:52

JJKT77, Ruhestrom 35mA, wie vorgeschrieben. Die Röhren sind regelrecht verbrannt, sodass die rote Schrift verblasst ist.

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Re: EL34 Tipp….

Beitragvon Läster Paul » Mo 26. Sep 2016, 17:27

Sowas passiert,wenn man nur Billigscheiss kauft. :ass:


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