Kabel

[Spanish Tony]

Es ist ein heikles Thema. Und ich meine hier nicht nur Gitarrenkabel, sondern auch Speakerkabel und sogar Netzkabel. Ich hab da eine klare Meinung zu. Ihr auch?

[buttrock]

Meine Meinung: Ersatzreligion

[spanking the plank]

Ich weiß nicht, warum dies aus Deiner Sicht ein heikles Thema ist.

Ich denke aber, wir sehen das ähnlich.

Kabel müssen sehr gut sein, da sie die einzige Verbindung von Gitarre zum Amp bzw. vom Amp zur Box bzw. vom Netzschalter zum Amp sind.
Dafür muss man dann auch einen gewissen Preis zu zahlen bereit sein. Was ich nie verstanden habe, wenn Leute z. B. eine CS-Gitarre spielen und einen Dumble Amp und dann ein Gitarrenkabel für 2,50 Euro vom Krabbeltisch benutzen.

Ich vergleiche das immer mit den Reifen beim Auto, das ist Dein einziger Kontakt zur Mutter Erde. Da können die Reifen nicht gut genug sein. So in etwa sehe ich das auch bei Kabeln.

[silversonic65]

Etwas Ersatzreligion:
Gitarrenkabel und Boardverkabelung: Cordial CGK 175
Speakerkabel: Evidence Audio Siren 2 oder Fatballs
Netzkabel Board: altes, graues Computerstromkabel (macht den Klang so schön weich)
Amp-Netzkabel: son dickes durchsichtiges: https://www.ebay.de/p/?iid=171217233388&&&chn=ps

[linus]

Mein Instrumentenkabel ist ein Schulz-Kabel und mein Boxenkabel
hat einen 2, 5 er Querschnitt.
Ich akzeptiere nur Neutrik-Stecker ( denn die garantieren mir Wackelfreiheit ! ) und ich achte vor allem darauf, das das Boxenkabel
beim Transport nicht geknickt wird !!!

Beim Stromkabel sollte dies "elastisch" sein - alles andere ist
"Pipperismus", d.h. nicht hörbar

[Spanish Tony]

Heikel meinte ich weil es Leute (vorzugsweise theoretische Physiker) gibt, die das alles als groben Unfug bezeichnen. Bei Gitarrenkabeln gibt es da nur mehr Höhen oder weniger Höhen. Und über Boxenkabel wird erst gar nicht gesprochen.

[Großmutter]

...Sommer-Kabel und gut is ...

[Keef]

Meine Ersatzreligion:
Boxenkabel:
FAT BALLS
Speakerverdrahtung:
2x6 mm Lautsprecherkabel
Gitarre - in Reihenfoge der Güte:
Vovox
Captain Incredible
MTI TP70
und das "Premiuimkabel der geschmeidigen Bude".
Hab ich mir mitmachen lassen als einer sich 'ne Rolle günstig besorgt und die halbe Bude damit versorgt hat.
Meine Meinung mittlerweile: Na ja - auch das MTI is besser.

[Cat Carlo]

Du willst provozieren, wah?

Gitarrenkabel:
Gitarrenkabel beeinflussen den Klang. Die Kapazität (Kondensator) des Kabels bildet mit der Induktivität (Spule) der Tonabnehmer einen klassischen Schwingkreis. Je nach den Werten gibt das eine Resonazstelle zwischen 4-8kHz. Kabellänge und Kabelgüte beeinflussen die Kabelkapatität. Der Witz dabei ist, im elektrotechnischen Sinn sind Kabel mit möglichst geringer Kapazität "gute" Kabel. Für den Gitarristen ist es genau umgekehrt. Die Schlechten sind die Guten. Deshalbt Vorsicht bei Auswahl des rohen Kabelmaterials (wenn man selber lötet).

Weitere wichtige Eigenschaften des Gitarrenkabels: Gute Abschirmung, Trittfestigkeit, Knickfestigkeit, Flexibiltät. Leiterdicke und Material, also alles, was den Widerstand beeinflußt, ist Wumpe. Die Gitarre hat einen Innenwiderstand von mehreren Kiloohm und der Amp einen Eingangswiderstand von 1000 Kiloohm. Wenn ein langes Gitarrenkabel tatsächlich 1 ganzes Ohm erreicht....

Ach ja, noch was zu Spiralkabel: Vor einigen Wochen gab es da einen Artikel drüber und der Autor führte dabei an, dass durch die Spiralführung eine Spule gebildet wird. Also erstmal: Selbst wenn, die max. 50 Windungen sind im Vergleich zu den paar Tausend der Tonabnehmer auch hier Wumpe. Und jetzt zum selbst wenn: Wenn ich mit Hin- und Rückleiter gemeinsam eine Spule wickle, heben sich die induktiven Wirkungen auf. Die Spiralwicklung hat also keine Spulenwirkung. Uns so ein Blödsinn steht dann in den sogenannten Fachzeitschriften.

Lautsprecherkabel:
Ob Klingeldraht oder 6²: Da ist kein Unterschied zu hören. o,5² ist ein guter Wert, es sei denn, ihr arbeitet im KW-Bereich. Wenn ihr mal einen alten Lautsprecher auseinandernehmt, dann seht euch mal an, wie dünn der Spulendraht ist. Und wie lang. Da fließt der Strom durch, der auch durch das Lautsprecherkabel geht. Für die mechanische Ausführung gilt dat gleiche wie für die Gitarrenkabel. Abschirmung ist hier natürlich nicht nötig. Ansonsten beeinflussen Lautsprecherkabel auf Grund der dort auftretenden elektrischen Werte nicht den Klang.

Netzkabel: Nach DIN-VDE, lang genug für unmögliche Gegebenheiten oder eine korrekte Verlängerung.

[Spanish Tony]

Das hast du ja alles schön erklärt

[Cat Carlo]

:laughter: Das hast du ja alles schön erklärt

Second verse, same as the First.

Die Physik hat sich auch seit meinem letzten Post zu diesem Thema nicht geändert.

[Spanish Tony]

Aber was ist wenn ich vielleicht bei Boxenkabeln und vielleicht sogar bei einem Netzkabel Unterschiede höre? Bin ich dann doof?

[Han Solo]

Aber was ist wenn ich vielleicht bei Boxenkabeln und vielleicht sogar bei einem Netzkabel Unterschiede höre? Bin ich dann doof?

Oder das Kabel ist kaputt.

[silversonic65]

Nee, dann hast du einfach nur Goldohren und deshalb weniger auf dem Konto (so wie ich).

Es ist immer dasselbe: Nur weil man es selbst nicht wahrnimmt, muss es bei anderen genauso sein.
Mehr Toleranz und Offenheit wäre schön.
Ich gestehe ja anderen auch zu, dass sie etwas nicht wahrnehmen/hören und mache mich desshalb
nicht lustig! Obwohl...

Im Ernst: Früher habe ich solche - teilweise subtilen - Unterschiede auch nicht wahrgenommen und mich
immer gewundert, wenn mein Gitarrenlehrer mir die tonalen Unterschiede von Instrumenten erklärte.
"Aha", dachte ich und "sieht aber trotzdem scheiße aus, das Brett".

Durch jahreslanges (unbewusstes) und teilweise bewusstes "Training" kann ich aktuell jedenfalls Unterschiede
hören, über die ich mich früher nur gewundert hätte. Vielleicht bin auch einfach nur senil....

[Schnabelrock]

Lautsprecherkabel:
Ob Klingeldraht oder 6²: Da ist kein Unterschied zu hören. o,5² ist ein guter Wert, es sei denn, ihr arbeitet im KW-Bereich.

Das passt jedenfalls zu der Tatsache, dass Koryphäen wie Rivera, Soldano und Bogner ihren Combos immer recht spartanische Drähte zum Speaker hin spendieren. Habe ich x mal gesehen, das sind wirklich keinerlei voodootaugliche Strippen.

[Spanish Tony]

Kürzlich war ich in einem guten Studio. Während der Aufnahmen hat der Besitzer unterbrochen, um mal meine Kabel mit diversen Kabeln von ihm zu vergleichen. Bei den Instrumentenkabeln war er nicht überrascht. Beim Boxenkabel dann schon sehr. Und beim Netzkabel blieb ihm dann die Spucke weg. Physik hin oder her

[Spanish Tony]

Bevor das hier zu theoretisch wird...wer meint, das sei Voodoo, besorge sich mal ein zb. Fat Balls, ein Evidence und noch ein schönes 08/15 Kabel. Wer da keinen Unterschied hört, kann ja dann alle Kabel wieder verkaufen und sich von dem Geld ein paar schöne Ohren kaufen

[Cat Carlo]

Aber was ist wenn ich vielleicht bei Boxenkabeln und vielleicht sogar bei einem Netzkabel Unterschiede höre? Bin ich dann doof?

Ich habe hier niemanden unterstellt, doof zu sein. Liegt mir auch fern. Nur ist das menschliche Hirn kein Messgerät, es werden optische, akustische und andere Eindrücke mit Erwartungen und Stimmungen vermischt. Und das kann man nicht bewußt beeinflussen. Deshalb gibt es ja Blindtests. Du musst halt alle Effekte ausschließen, die die Wahrnehmung beeinflussen können. Wenn Dir jemand ein angebliches Superkabel gibt, dann spielst Du unbewußt auch anders, so dass das Kabel auch für die anderen plötzlich anders klingt. In der Medizin macht man deshalb ja auch Doppelblindversuche.

Wenn Dir jemand erzählt, dass man mit der Feder einer Kugelschreibermine einen Satelliten zum Mond schießen kann, wirst Du es ihm nicht abnehmen. Aber wenn Dir jemand erzählt, in einem Stromkreis (es ist ein richtiger Kreis) mit 10 000 Ohm Innenwiderstand der Gitarre umd mit 1000 000 Ohm des Amp kannst Du den Stromfluß entscheidend verbessern, wenn das Kabel statt 0,5 Ohm nur 0,2 Ohm hat, dann ist das einfach unmöglich.

Netzkabel, hm, also folgendes: Auch da haben wir eine Reihenschaltung von diversen Dingen: Wir fangen beim Generator an, Transformatoren zum Hochspannen auf 400 kV, bilden von Netzstrukturen mit anderen GEneratoren, dann diverse Trafos zum Runterspannen, aufteilen der Stromkreise, Kaskaden von Sicherungen, darunter bei dir die Haussicherung, dann 30 m Kabel bis zu Deinem Zähler (hat eine Induktivität und Widerstand), dann die Absicherung (Sicherungen haben auch einen Widerstand) in der Wohnung (o.A.), dann die Verkabelung (10-20m?) in der Wohnung bis zu der von dir gewählten Steckdose, dann dein Netzkabel und dann der Amp. Im Amp Trafo, Gleichrichtung, Glättung. Was soll da ein Netzkabel, oder besser gesagt, der Unterschied zwischen 2 Netzkabeln, bewirken? Genauso könntest Du unter den Eifelturm ein Blatt Papier legen, ein Stück zurück gehen, und erkennen: Ja, der ist jetzt deutlich ein Stück höher.

Ich gestehe Dir zu, dass Du einen Unterschied empfindest. Du, wie jeder andere auch, solltest aber kritisch gegenüber der eigenen grauen Masse da oben sein. Es ist ebend alles andere als ein Meßgerät.

[Tom]

Es ist DAS Messgerät, auf das es alleine ankommt. Es geht hier doch ausschliesslich um diese Wahrnehmung durch den HÖRER mit seinen OHREN.
Ob das physikalisch untermauerbar ist - DAS sind in diesem Fall alternative Fakten.

[Schnabelrock]

Bevor das hier zu theoretisch wird...wer meint, das sei Voodoo, besorge sich mal ein zb. Fat Balls, ein Evidence und noch ein schönes 08/15 Kabel. Wer da keinen Unterschied hört, kann ja dann alle Kabel wieder verkaufen und sich von dem Geld ein paar schöne Ohren kaufen

Ich habe das mit George Martin, Martin Birch und Mutt Lange bestimmt ein dutzend Mal besprochen. Ich zitiere mal Lange "Don´t waste money on a speaker cable. That´s just fucking shit. It is not only that it is physically nonsense, but whatever you hear it´s all just in your head. Problem is it´s in nobody else´s head. It´s just no use."

George nickte dazu und Roger Waters kam mit einem Speakonkabel für 4 Pfund 90 herein. So war das. Und jetzt bist Du dran.