Wollmilchsau

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Reinhardt
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Wollmilchsau

Beitragvon Reinhardt » Fr 13. Sep 2019, 22:05

So, der Schrecken fürs Einkanalerpuristenforum ist eingetreten:
Ich muss auf einer Art Rockoper den Ersatzgitarristen vertreten, der Subsub sozusagen. Ernste Lage.
Gefühlte 200 Leute an Gesang und Instrumenten, alles von Akustikgezupfe bis Hairmetal muss in kontrollierbarer Lautstärke mit Direktpultabnahme angeboten werden.
Mein Problem: Für mich ist Kemper der Mann, der die Spüle abdichtet.
Ich brauche viele Sounds in HiFi-Ästhetik, und die flott und leise.
Jetzt was tun.
Im Keller liegen noch ein Sans-Amp-TriAC (Dreikanaler-Preamp) und ein Zoom 505 Multieffekt (ok, selbst Bettencourt schwört auf das Ding heute noch, wenn auch nur für die Mod-Effekte). Ob Letzteres vom heutigen Soundanspruch her genügt, wenn man auch die Verstärkersounds nutzt?
Benutze ich den TriAc, habe ich drei amtliche Amps, aber Raumeffekte und Mods muss ich dann noch extra zubasteln, dazu müsste ich ein Board aufbauen.
Das Ganze jage ich in einen DV Mark LittleJazz, der hat XLR-Out, habe ich mir gedacht, und reicht für die Bühnenlautstärke als heimlicher Monitor, notfalls noch mit einer Lehle-EV-Zusatzbox.
Was meint ihr?
Oder doch einen Tech21-Riegel kaufen? Oder sind heutige Budget-Multieffekte besser als der Zoom? Ist ja heute alles Modeling, das ist das Problem.

Han Solo

Re: Wollmilchsau

Beitragvon Han Solo » Sa 14. Sep 2019, 09:42

Ich würde schauen, ob der Zoom arg rauscht. Das war eins der zentralen Probleme damals. Wenn nicht, nimm ihn.

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Großmutter
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Großmutter » Sa 14. Sep 2019, 18:18

...den Job schmeißen und eine Rory Gallagher-Tributband aufmachen, wäre auch eine Lösung ... :spam:

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Reinhardt
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Reinhardt » Sa 14. Sep 2019, 18:53

Die Gallagher-Tribute-Band habe ich schon, das ist ein Freundschaftsdienst ... ;-)

Hm, also das Zoom rauscht bei fetten Metal-Gain-Settings schon, aber nicht mehr, als es diverse Distortiontreter von Boss vor einem brummenden alten Marshall in den 80ern auch taten.
Da eh kein Schwein heutzutage weiß, wie ein richtig guter Amp richtig laut klingt live, sondern alle nur ihren CD-Hifi-Komfort gewohnt sind (wenn überhaupt, meist ist es ja mp3-Piezo-Smartphonesound), wird man den Zoom für amtliches Gekachel halten.
Spart mir schon Geld und wird es tun. Vom Spielgefühl war der Zoom damals allemal besser als alles, was modelingtechnisch in den Jahren danach kam.
Heutige High-End-Lösungen wollen wir mal außen vor lassen.

Läster Paul
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Läster Paul » Sa 14. Sep 2019, 22:04

Reinhardt hat geschrieben:Da eh kein Schwein heutzutage weiß, wie ein richtig guter Amp richtig laut klingt live,

Da hast jetzt die Gelegenheit, das mal zu zeigen. :laughter:
Ansonsten würde ich sagen:
Herzliches Beileid. :hung:

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Spanish Tony
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Spanish Tony » Sa 14. Sep 2019, 22:13

Wenn du diese Sache unbedingt machen willst (aus was für Gründen auch immer) und du auf keine aktuelle Moddeling Lösung gehen willst (aus was für Gründen auch immer) würde ich versuchen, mit deinem Stuff klarzukommen
Für mich persönlich wäre bei so einem Projekt Kemper und Konsorten erste Wahl. Seltsam...aber so steht es geschrieben

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Spanish Tony
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Spanish Tony » Sa 14. Sep 2019, 22:15

Trink dir drei oder vier Lagavulin und dann ist eh alles cool :dr01:

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Reinhardt
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Reinhardt » Mo 16. Sep 2019, 20:01

Der Zoom brachte es irgendwie nicht, jedenfalls nicht außerhalb effektbeladener Cleansounds.
Ich bin dann auf den Tri-AC umgeschwenkt plus Mod- und Raumeffekte auf einem kleinen Board. Ein Tweed, ein Marshall, ein Rectifier. Der Marshall kam gut (ich erinnere mich jetzt auch, dass ich diesen Tri-AC-Kanal früher zu 80 % der Zeit einsetzte), aber Tweed und Recto kamen irgendwie zu plakativ, ich kriegt da keine seriöse Einstellung hin.
Dann habe ich den Tri-AC ersetzt durch eine Sapphire Drive (mit Boostoption) und einen Pure Sky als Low Gain, um auch drei Stufen zu haben.
Zerre und Signalgüte und Dynamik sind jetzt kultivierter, aber andererseits auch gesichtsloser, da der Sapphire Drive ja irgendwie recht charakterneutral ist. Andererseits hört man jetzt unterschiedliche PUs und Gitarren besser.
Mal sehen bis zu den ersten Proben mit Orchester, Band und Chören, ob es das bringt.

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Spanish Tony
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Spanish Tony » Mo 16. Sep 2019, 20:09

Ich dachte, du solltest ein Line Signal abliefern!?

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Reinhardt
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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Reinhardt » Di 17. Sep 2019, 09:33

Der DV Mark Little Jazz liefert ein Linesignal ab. In den kommt das Signal, den verwende ich sozusagen als Monitor.

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Re: Wollmilchsau

Beitragvon Reinhardt » Fr 11. Okt 2019, 16:37

So, da in einem anderen Beitrag gerade Tubescreamergehäuse für 500 Euro diskutiert werden, hier mein Alternativangebot:
Ich habe mich jetzt für einen Hotone Binary Amp für 100 Euro entschieden, ein Pedal mit 16 Amp-Sims inklusive Cabs, auf 10 Speicherbänke programmierbar, mit Einschleifweg. In diesem sitzen ein Reverb, ein Delay, ein Marshall Regenerator; vor dem Hotone sitzen ein Pure Sky und ein CAE Wah.
Die Leute wollen CD-Plastik-Sounds, sie werden sie bekommen. Ich habe jetzt alles von Jazz Chorus über Twin bis Diezel. Und das alles gleich leise.
Wiegt insgesamt 6 kg. Dazu der DV Mark, der wiegt 8. Und drei Gitarren. Sag nochmal einer, ich passe nicht in den Orchestergraben.


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