Griechenland

buttrock

Re: Griechenland

Beitragvon buttrock » Sa 18. Jul 2015, 08:53

Womit dann dem griechischen Krebspatienten, der keine Medikamente für die Chemo kriegt und den arbeitslosen Jugendlichen in Spanien,Portugal etc endlich geholfen wäre.
Zu Buffet: Der hat schon recht nur ist es nicht nur die "finanzelite" sondern alle, die mehr zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft oder dafür zuständig sind die Marktordnung durchzusetzen, die diesen Krieg führen.

Josef K

Re: Griechenland

Beitragvon Josef K » Sa 18. Jul 2015, 09:34

So enden die Demokratien......

Nicknack

Re: Griechenland

Beitragvon Nicknack » Sa 18. Jul 2015, 12:51

Josef K hat geschrieben:So enden die Demokratien......


Demokratien sterben hüben wie drüben daran, dass Menschen nicht klug wählen, also an Glaubwürdigkeit und langfristigem, allgemeinem Nutzen orientiert.
Demokratien sterben an der geistigen Trägheit der Mehrheit, die einfache Lösungen für komplizierte Probleme verlangt und bei Reform, Umverteilung, Sparen etc. immer nur hören will, dass sie etwas dazu kriegt und nur andere etwas geben sollen.
Und daran, dass Politiker erst wählen oder volkabstimmen lassen, um dann das Gegenteil von dem zu tun, was Wahl oder Abstimmung ihnen aufgegeben haben.

Was heisst eigentlich "alternativlos" auf Griechisch?

Han Solo

Re: Griechenland

Beitragvon Han Solo » Sa 18. Jul 2015, 13:35

buttrock hat geschrieben:Womit dann dem griechischen Krebspatienten, der keine Medikamente für die Chemo kriegt und den arbeitslosen Jugendlichen in Spanien,Portugal etc endlich geholfen wäre.


https://www.youtube.com/watch?v=HHDKmASkSrc

Mit weniger starken Ländern im Euro könnte dieser abwerten und langfristig die verbliebenen Länder wettbewerbsfähiger machen. Ein ehemaliger IWF-Chef hat jetzt auch vorgeschlagen, dass Deutschland den Euro verlassen soll. Und die Idee von zwei Währungsunionen ist nun wirklich nicht neu.

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » Sa 18. Jul 2015, 17:02

Schöne Zusammenfassung bei campact.de

für Nicknack, Han Solo etc.

von
Dr. Til van Treeck (Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg-Essen), Margarita Tsomou (Herausgeberin Missy Magazin), Ulrike Hermann (Journalistin bei der taz), Harald Schumann (Autor und Journalist, Tagesspiegel), Prof. Dr. Gesine Schwan, (Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Viadrina).

"Um es ein für alle mal zu sagen: der deutsche Steuerzahler hat noch nichts gezahlt".
Ausserdem macht Schäuble - wie ich schon eingangs dieses Fadens erwähnt habe - ein gutes Geschäft, in dem er sich Geld billig leiht und teuer verleiht.

http://blog.campact.de/2015/07/griechen ... 1UmsvUp1Bw

buttrock

Re: Griechenland

Beitragvon buttrock » Sa 18. Jul 2015, 17:29

Nicknack hat geschrieben:
Josef K hat geschrieben:So enden die Demokratien......


Demokratien sterben hüben wie drüben daran, dass Menschen nicht klug wählen, also an Glaubwürdigkeit und langfristigem, allgemeinem Nutzen orientiert.
Demokratien sterben an der geistigen Trägheit der Mehrheit, die einfache Lösungen für komplizierte Probleme verlangt und bei Reform, Umverteilung, Sparen etc. immer nur hören will, dass sie etwas dazu kriegt und nur andere etwas geben sollen.
Und daran, dass Politiker erst wählen oder volkabstimmen lassen, um dann das Gegenteil von dem zu tun, was Wahl oder Abstimmung ihnen aufgegeben haben.

Was heisst eigentlich "alternativlos" auf Griechisch?

Krass wie unterschiedlich die Auffassungen die man so von Demokratie und Politik haben kann doch sind.

Han Solo

Re: Griechenland

Beitragvon Han Solo » Sa 18. Jul 2015, 20:56

Tom hat geschrieben:
"Um es ein für alle mal zu sagen: der deutsche Steuerzahler hat noch nichts gezahlt".
Ausserdem macht Schäuble - wie ich schon eingangs dieses Fadens erwähnt habe - ein gutes Geschäft, in dem er sich Geld billig leiht und teuer verleiht.


Wie wahrscheinlich ist es, dass Griechenland die Kredite in absehbarer Zeit komplett zurück zahlt? Wenn sie es nicht tun, was nicht unwahrscheinlich ist (siehe nicht bediente IWF Raten), dann zahlt es (zumindest langfristig) der Steuerzahler und dann ist es eben auch kein gutes Geschäft mehr für Schäuble.

Es ist richtig, dass die Banken gerettet wurden und die Gläubiger/Banken sicher eine Teilverantwortlichkeit tragen. Es ist aber auch so, dass die Schuldner für ihre Lage selbst mitverantwortlich sind, also insbesondere frühere griechische Regierungen, die jetzt natürlich nicht mehr greifbar sind. Schuldzuweisungen hin oder her, die Krise muss gelöst werden und gemessen am bisherigen Verlauf hab ich massive Zweifel, dass der eingeschlagene Weg funktionieren wird.

buttrock

Re: Griechenland

Beitragvon buttrock » Sa 18. Jul 2015, 21:04

Klar muss die Krise gelöst werden, die Frage die offen ist , ist die mit wieviel Elend für die Griechen das verbunden sein wird. Und da sind der Steuerzahler aka Schäuble aka deutsches Staatsinteresse und ich zum Beispiel recht verschiedener Meinung.

Han Solo

Re: Griechenland

Beitragvon Han Solo » Sa 18. Jul 2015, 21:10

Eigentlich müssten jetzt Politiker her, die vernünftige Visionen für Europa haben. Europa ist und war ja nie ein feststehendes Gebilde, sondern hat sich immer auch durch herausragende Persönlichkeiten, die die Idee geprägt haben und durch seine Dynamik und Fortenwicklung ausgezeichnet. Genau das fehlt mir in der Krise. Es wird irgendwas hingewurschtelt, anstatt strukturelle Fragen anzugehen und zu hinterfragen. Es werden Symptome statt Ursachen bekämpft. So etwas ist aber von einer reformunwilligen Merkelregierung ohnehin nicht zu erwarten.

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » So 19. Jul 2015, 02:58

Han Solo hat geschrieben:Eigentlich müssten jetzt Politiker her, die vernünftige Visionen für Europa haben.
Europa ist und war ja nie ein feststehendes Gebilde, sondern hat sich immer auch durch herausragende Persönlichkeiten, die die Idee geprägt haben und durch seine Dynamik und Fortenwicklung ausgezeichnet.


Wer soll das gewesen sein? Churchill?
Alexander der Große? Napoleon? Bismark? König Ludwig?


Genau das fehlt mir in der Krise. Es wird irgendwas hingewurschtelt, anstatt strukturelle Fragen anzugehen und zu hinterfragen.


Hm. Fußt die EU (nicht Europa, der Verein EU) nicht auf bewusst politisch hingewurstelt?

Es werden Symptome statt Ursachen bekämpft.

Weil die Interessen weniger Einflussreicher mehr wiegen als das Gemeinwohl würd ich behaupten.

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » So 19. Jul 2015, 10:56

Han Solo hat geschrieben:wie wahrscheinlich ist es, dass Griechenland die Kredite in absehbarer Zeit komplett zurück zahlt? Wenn sie es nicht tun, was nicht unwahrscheinlich ist (siehe nicht bediente IWF Raten), dann zahlt es (zumindest langfristig) der Steuerzahler und dann ist es eben auch kein gutes Geschäft mehr für Schäuble.

So denkt man dort nicht kommt mir vor. Denn wie wahrscheinlich ist es, daß Deutschland seine Kredite in absehbarer Zeit zurückzahlt?
Das zurückzahlen steht - so scheint es mir - gar nicht zur Debatte.

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Re: Griechenland

Beitragvon Cat Carlo » So 19. Jul 2015, 13:40

Ich habe mir mal die Staatsverschuldung pro Kopf in Gr und D angesehen. In D beträgt sie fast 27 T € und in Gr etwas über 29 T €. Wer ist hier reich und wer bankrott?

Han Solo

Re: Griechenland

Beitragvon Han Solo » So 19. Jul 2015, 13:56

Tom hat geschrieben:Wer soll das gewesen sein? Churchill?
Alexander der Große? Napoleon? Bismark? König Ludwig?


Du hast Karl der Große vergessen. :facepalm:

Ich meine die Gründungsgeschichte, damals noch EWG. In den 50ern war die Vorstellung eines gemeinsamen friedlichen Europas durchaus ein kühner Traum.

Weil die Interessen weniger Einflussreicher mehr wiegen als das Gemeinwohl würd ich behaupten.


Oder weil der kleinste gemeinsame Nenner nicht ausreicht, um etwas voran zu bringen.

Denn wie wahrscheinlich ist es, daß Deutschland seine Kredite in absehbarer Zeit zurückzahlt?


Wie wahrscheinlich ist es, dass Deutschland in absehbarer Zeit absäuft?

In D beträgt sie fast 27 T € und in Gr etwas über 29 T €. Wer ist hier reich und wer bankrott?


Lass mal die Wirtschaftsleistung miteinfließen.

Läster Paul
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Re: Griechenland

Beitragvon Läster Paul » So 19. Jul 2015, 15:20

Tom hat geschrieben:Wer soll das gewesen sein? Churchill?

Die Idee für die EU stammt wohl von ihm.

Tom hat geschrieben:Weil die Interessen weniger Einflussreicher mehr wiegen als das Gemeinwohl würd ich behaupten.

Weniger Megareicher könnte man auch sagen. Wer nix hat, hat auch keinen Einfluss. Was die Megareichen erkannt haben ist, das Geld nix wert ist, aber man kann es in Dinge, die einen Wert besitzen eintauschen. Wenn die Besitzer ihre Sachwerte nicht freiwillig in wertloses Papier eintauschen wollen, dann muss man sie dazu zwingen. Das geht am besten mit Erpressung, in dem die Besitzer des Gutes in eine missliche Lage bringt für die man sie durch Einreden von Schuldgefühlen selbst verantwortlich macht. Das haben die Nazis mit den Juden so gemacht, die SPD mit den Arbeitslosen und die Reichen machen es mit ganzen Staaten so.

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » So 19. Jul 2015, 17:55

Han Solo hat geschrieben:Wie wahrscheinlich ist es, dass Deutschland in absehbarer Zeit absäuft?


Na, höchstwahrscheinlich, wenn ich mir die aktuelle Spekulationsblase so erklären lasse...

Nicknack

Re: Griechenland

Beitragvon Nicknack » So 19. Jul 2015, 18:04

buttrock hat geschrieben:Krass wie unterschiedlich die Auffassungen die man so von Demokratie und Politik haben kann doch sind.


Ich glaube nicht, dass wir da soweit auseinander sind.

Wie es bei Schäuble aussieht, weiss ich nicht. aber mir liegt nichts daran, dass irgendjemand leidet.
Mir liegt an einer realistischen und nachhaltigen Problemlösung.
Den Griechen anscheinend bisher nicht (Wahlergebnosse und Politik seit mindestens 2004, eigentlich aber seit Ende der Militärdiktatur).
So haben sie sich immer wieder in die Ecke maeuvriert, in der sie jetzt stehen.
Ein ums andere Mal "gerettet" mit Kohle aus dem Ausland.

Scheint also bisher keine nachhaltige, realistische Hilfe dabei gewesen zu sein.

Und auch meinen besten Freunden oder meinen Kindern würde ich nicht immer und immer wieder die Falten aus dem Konto ziehen, wenn sie nichts an dem ändern, was diese Falten wirft.
Das ist nämlich eine Art von Imperialismus, die ich superwiderlich finde.

Läster Paul
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Re: Griechenland

Beitragvon Läster Paul » Mo 20. Jul 2015, 12:45

Läster Paul hat geschrieben:Weil die Interessen weniger Einflussreicher mehr wiegen als das Gemeinwohl würd ich behaupten.

Weniger Megareicher könnte man auch sagen. Wer nix hat, hat auch keinen Einfluss. Was die Megareichen erkannt haben ist, das Geld nix wert ist, aber man kann es in Dinge, die einen Wert besitzen eintauschen. Wenn die Besitzer ihre Sachwerte nicht freiwillig in wertloses Papier eintauschen wollen, dann muss man sie dazu zwingen. Das geht am besten mit Erpressung, in dem die Besitzer des Gutes in eine missliche Lage bringt für die man sie durch Einreden von Schuldgefühlen selbst verantwortlich macht. Das haben die Nazis mit den Juden so gemacht, die SPD mit den Arbeitslosen und die Reichen machen es mit ganzen Staaten so.[/quote]
Würde ich auch nichts zu sagen.
Aber hier gibts den Beweis:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 44357.html
Zitate:
Angepriesen wird die Mischung aus Abgeschiedenheit und Nähe. Die Hafenstadt Megara und das Ferienörtchen Korfos seien schnell zu erreichen. Die Insel eigne sich vorzüglich als Rückzugsort für Europas Elite, heißt es weiter. Potenzielle Interessenten werden zudem darauf hingewiesen, dass griechische Inseln das "ultimative Statussymbol" seien.

Noch dazu Statussymbole, die aus der Perspektive von Superreichen derzeit zum Schnäppchenpreis zu bekommen sind. Griechenland sei "derzeit sehr attraktiv für Investitionen in die Erschließung von Grundbesitz", teilte Buffetts Geschäftspartner Proto via Mail mit.


Hier ist das Prinzip:
Infolge der Krise in dem Land sind auch die Preise für griechische Inseln drastisch gesunken. Hinzu kommt, dass der Kaufprozess und gesetzliche Voraussetzungen vereinfacht wurden. Das lockt Interessenten an.

Der Umkehrschluss ist, wenn den Superreichen die Bedingungen für ein Geschäft nicht gefallen, werden die Bedingungen für das Geschäft in ihrem Sinne geändert.

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » Mo 20. Jul 2015, 13:07

Han Solo hat geschrieben:Oder weil der kleinste gemeinsame Nenner nicht ausreicht, um etwas voran zu bringen.


Oder weil dieser kleinste gemeinsame Nenner nur scheinbar herbeigeführt werden soll, damit alle kusch machen
und die Strippenzieher in Ruhe ihre Position ausbauen können?
https://www.youtube.com/watch?v=UZe4LzAG1lA

Tom

Re: Griechenland

Beitragvon Tom » Mo 20. Jul 2015, 13:19

Läster Paul hat geschrieben: Tom schrieb: Wer soll das gewesen sein? Churchill?
Die Idee für die EU stammt wohl von ihm.


Na dann:
https://www.youtube.com/watch?v=DvH_V-iqYqc

13:50 bis 16:00 (mit dem Rest bin ich nicht in Übereinstimmung)

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Reinhardt
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Re: Griechenland

Beitragvon Reinhardt » Mo 20. Jul 2015, 14:47

Roger Willemsen hat mal sinngemäß gesagt, der große Irrtum bezüglich des Konstruktes Demokratie sei, sie über die Macht der Mehrheit anstatt sie, wie es richtig wäre, über die Verantwortung der Mehrheit für die Minderheiten zu definieren.


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