Für alle die aufgrund

[buttrock]

Leute, Leute... Ihr wisst schon, dass Ihr auf mittlerem Niveau jammert, ja?!

Ich jammere nicht, ich hab im Wettbewerb bisher ganz gut abgeschnitten. Aber das Spiel gefaellt mir nicht.

[Darthie]

Ich jammere nicht,

Cool bleiben.

Ist nur witzig, hier unter den Rock'n'Rollers...
Einfach mal unbedarft reinlesen, und sich freuen, wie hier die depressiv-pessimistischen Rentner von einem Fensterbrett zum anderen diskutieren. Köstlich.

Weitermachen, bitte!

[Bassfuss]

Ist nur witzig, hier unter den Rock'n'Rollers...
Einfach mal unbedarft reinlesen, und sich freuen, wie hier die depressiv-pessimistischen Rentner von einem Fensterbrett zum anderen diskutieren. Köstlich.

[Darthie]

"Die Jugend von heute, taugt allet nischt mehr. Mit denen Weicheiern wären wir nicht mal bis Stalingrad hingekommen!"

[Reinhardt]

"nicht bestaetigt" ganz im Sinne von Poppers Falsifizierbarkeit. Also wenn es Studien gibt die sich mit Spitzers Aussage decken, dann ist Spitzer erstmal nur nicht falsifiziert worden. Wenn Studien etwas anderes zeigen muss man diskutieren. Falls diese Studien was taugen also umfangreich genut, methodisch korrekt usw sind, dann kann man irgendwann davon sprechen, dass Spitzer falsifiziert wurde. Wobei das ja immer Aussgagen sind die nicht mit ja/nein zu beantworten sondern es immer um quantitative Aussagen geht.

Die Sozialwissenschaften sind aus wissenschaftstheoretischer Sicht ein Feld, bei dem Popper ohnehin alle Harre grau geworden oder ausgefallen wären, wenn sie es nicht schon von selbst getan hätten.
Von der Fensterbank: Ich versuche mein Leben insbesondere im musikalischen Bereich so analog wie mir möglich zu halten. Ich würde mich auch niemals im Hochgebirge auf ein Handy, Navi oder gar Verschüttetensuchgerät mit digitaler Anzeigetechnik verlassen, sondern auf mein analoges eigenes Know-How und analoge technische Hilfen.
Das Belächeln anderer ertrage ich mit rentnerischer Altersmilde. Und wenn nicht, dann mit der Anmerkung, dass die digitale Welt ohne gerichteten Elektronenstrom ohnehin eine schnell platzende Seifenblase ist.
Es lebe die Primärerfahrung. Ich denke nicht, dass E-Medienkompetenz viel mit Erlebnispädagogik zu tun hat.
Und das sage ich von einer beruflichen Warte aus, die sich genau mit diesem Kernthema "Bildungsmedienwandel" zur Zeit extremst auseinandersetzen muss.

[tortitch]

Theoretisch könnte man auch im Internet eine mehrhundertseitige Elaboration studieren, mit STift und Zettel vor dem Bildschirm, um Exzerpte anzufertigen. Allein, geschieht das?
Meine Feldforschungen zeigen vielmehr: Stößt der Internetler auf eine textreiche Seite, fängt er bald an, hin und her zu scrollen. Schnell stößt er auf einen Link, der ihn zu nächsten Seite trägt. Die durchschnittliche Verweildauer des Internetlers auf einer Seite beträgt 18 Sekunden. Der Klick auf den Link ist anstrengungslos und stets mit einer unbestimmten Verheißung geschmückt. Außerdem verschafft er eine schnelle Entlastung von der Anstrengung, sich dem Geschriebenen, auf das man mit der Nase gegoogelt wurde, hinzuwenden.
Folgen: So wie der Analphabet zwar Buchenstabenformen erkennen und vielleicht einige Buchstaben identifizieren kann, ohne sie aber zu einem sinnvollen Wort zusammenzufügen, so ist der Internetler in der Lage, Text- oder Satzbrocken aufzuschnappen, ohne den Sinn oder längere Gedankengänge zu erfassen. Jeder Text zerfällt dem Internetler also in diskrete Info-Bytes, die sich in seinem Kopf zu jeder beliebigen Kombination zusammenfügen können.

[Zakk]

Und ich frage: warum sind das Ausnahmen?

Ich weiß, dass es nicht rund läuft, kann aber daran nichts ändern. Warum muss ich im also ständig darin suhlen? Ich bekomme genug soziale Ungerechtigkeit im direkten Umfeld mit. Die Leute geben sich auch nicht die Kugel. Aufstehen, abputzen, weitermachen.

Na, ganz einfach. Wenn man ne empirische Aussage trifft, die z.B. lautet: Kinder von Eltern, die Hartz4 beziehen, haben eine x-mal höhere Wahrscheinlichkeit keinen akademischen Abschluss zu erlangen, dann kann die Aussage nicht durch eine Einzelfall-Schilderung widerlegen.

Empirische Aussage und Einzelfall-Studie sind zweierlei. Eben Äpfel und Bananen oder von mir aus auch Birnen.

[Aldaron]

Schon. Aber die Frage bleibt bestehen.

Ein Hartz 4 Papa sagt seinen Kids wohl eher, strengt euch nicht so an, bringt nichts, arbeitest nur für die da oben.

Überzogen? Dieser Pessimismus schlägt mir in die gleiche Kerne. Dabei sollte der Mensch offen sein für Neues und immer lernen wollen.

[Bassfuss]

...Pauschalpessimismus finde ich auch erschreckend. Aber es gibt nun einmal Situationen im Leben, da hast Du es eben nicht immer selbst in der Hand, was passiert. Und wenn Du ein paar Jahre lang auf die Fresse gekriegt hast, fällt das Aufstehen irgendwann schwerer. Oder Du kommst in Situationen, mit denen Du nicht einmal in irrwitzigsten Träumen gerechnet hast. Da kommt man trotz aller positiver Anschauung schon mal ins Taumeln.

[buttrock]

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft in der Leute in Konkurenz zueinander stehen und da wird in Gewinner und Verlierer eingeteilt. Wie man sich als einzelner dazu verhaelt und wie man da mitspielt oder nicht ist sicher eine Frage, wie man sich grundlegend dazu positioniert und wie man die Mechanismen die es da gibt beurteilt ist eine andere Frage.

[Mr Knowitall]

Dem kann man sich überhaupt nicht entziehen, selbst dann nicht, wenn man anders denkt.

[buttrock]

Leider ja.zumal es anders gar nicht mehr denkbar ist.

[Aldaron]

Frank, da hast du jetzt nur den Schaum von der Oberfläche abgeschöpft. Ich hab nicht gesagt, dass alles super läuft. Ich hab auch selbst schon genug scheiße gefressen und es gibt bestimmt auch Leute, die würden bei meinem Job nur müde mit den Achseln zucken.

Und klar, es gibt viel Ungerechtigkeit und man kann nichts davon wegträumen. Ich hab in meinem noch sehr jungen Leben schon einiges gemacht, war auch schon Leiharbeiter und habe da sogar noch besser verdient, als zuvor in einer Festanstellung als Facharbeiter in einer kleinen Firma. Ich hab die Zeit auch mitunter mit viel Zähneknirschen verbracht, aber ich habe zu jeder Zeit auch meine wenigen Chancen genutzt und hab - Achtung, Hollywood-Klischee - tatsächlich sowas Verrücktes gemacht und an meine Fähigkeiten geglaubt. Den jetzigen Job bekomme ich in meiner Firma, weil ich jüngst berufsunfähig geworden bin. Die hätten mich auch rausschmeißen können. Letzten Endes hat es sie aber beeindruckt, dass ich unter widrigen Arbeitsumständen trotzdem motiviert genug war, stets mein Bestes zu geben. Klar kann nicht jeder einen schnieken Schreibtischjob mit Kaffeevollautomaten haben. Aber auch als Bandarbeiter hatte ich mir meine innere Ruge und Zufriedenheit bewahrt. Schön, wenn man einen Job hat, der einen erfüllt. Noch schöner, wenn man darüber hinaus realisiert, warum man in die Arbeit geht. Joa, Working Class Hero, schon klar. Aber jammern bringt nichts. Und Jammerlappen findet man in allen Schichten, unabhängig vom Geld. Also kann das persönliche Glück wohl eher nicht davon kommen. Lustigerweise reden die größten Jammerer am liebsten über ihre verschissene Arbeit.

Dass es dich, Frank, so übel erwischt hat, tut mir leid! Aber so ists halt manchmal, was will man jetzt machen. Ich könnte mich auch in die Ecke hocken und mein Pech beklagen. Bringt aber nix. Außer, dass ich in der Ecke hock und mich auf mein Leid konzentrier.

[Zakk]

Tja, Mensch…. Jetzt doch allen geholfen.

Ham wir noch was auf´m Zettel? Horoskop, Warzen besprechen, Lebenshilfe, Kochrezepte?

[Aldaron]

Vegane Rezepte?

[Tom]

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft in der Leute in Konkurenz zueinander stehen und da wird in Gewinner und Verlierer eingeteilt. Wie man sich als einzelner dazu verhaelt und wie man da mitspielt oder nicht ist sicher eine Frage, wie man sich grundlegend dazu positioniert und wie man die Mechanismen die es da gibt beurteilt ist eine andere Frage.

Aber - bei allem Respekt und bei aller Wertschätzung - das ist doch schon seit Kain und Abel so, bzw. recht eindringlich dort
beschrieben.
Ist das also nicht ein - - hm - - "Thema", welches sich immer beim Zusammenleben von Humanoiden ergibt?
Ich mein das "in Konkurrenz zueinander stehen".

Für mich ist auch die von dir beschriebene Trennung der Beurteilung, also Beobachterstatus und des eigenen Verhaltens dazu nicht gegeben, weil ich wie schon gesagt die Position eines Beobachters für unmöglich halte.
Bin halt Konstruktivist

Und ich versuche die Frage zu stellen: welche Mechanismen/Strukturen/Interessen bringen eine Gesellschaft dazu, eine Leistungsgesellschaft zu sein? Wer profitiert davon? Wem nützt es? Wird dies etwa künstlich befördert? Gibt es funktionierende Alternativen?
Ich würde es als ein Zeichen von persönlicher wie gesellschaftlicher Reife deuten, wenn der Einzelne und die Gruppe sich von Konkurrenzempfinden emanzipiert.

Mein Weg ist da jedenfalls noch ein langer.

[Aldaron]

So wie ichs momentan seh:

Solange wir nicht alle Selbstversorger sind und ein Stück weit auf das "System" kacken können, müssen wir irgendwie mitlaufen. Ersteres ist irgendwie ne Utopie in meinen Augen, aber eine schöne. Wie die meisten. Und die Kohle gibt die Marschrichtung an. Ohne dicke Automobilindustrie hätten wir in Bayern wohl auch weniger Leute, die Kunst konsumieren und es den Leuten möglich machen, diese Kunst zu machen und davon zu leben. Ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll ... Keine Ahnung. Was ich scheiße finde ist, dass Fördergelder meist in die falsche Richtung geschoben werden. Bei uns hier gibt es die Audi Sommerkonzerte. Geile Sache, teilweise auch umsonst in toller Qualität. Aber die kleinen Orchester, die das selbst auf die Beine stellen müssen, dürfen sich von den Geldigen anhören, dass 10 Euro viel zu viel für ne Eintrittskarte ist.

Die Jazztage sind auch immer bestens besucht. Ich will nicht wissen, wieviele da nur hingehen, weil der Chef ihnen die Karte in die Hand gedrückt hat. Oder um einfach nur gesehen zu werden. Aber war das jemals anders? Oder ist es ein deutsches Problem? Ich wander aus. So. Das habt ihr jetzt davon.

[buttrock]

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft in der Leute in Konkurenz zueinander stehen und da wird in Gewinner und Verlierer eingeteilt. Wie man sich als einzelner dazu verhaelt und wie man da mitspielt oder nicht ist sicher eine Frage, wie man sich grundlegend dazu positioniert und wie man die Mechanismen die es da gibt beurteilt ist eine andere Frage.

Aber - bei allem Respekt und bei aller Wertschätzung - das ist doch schon seit Kain und Abel so, bzw. recht eindringlich dort
beschrieben.
Ist das also nicht ein - - hm - - "Thema", welches sich immer beim Zusammenleben von Humanoiden ergibt?
Ich mein das "in Konkurrenz zueinander stehen".

Für mich ist auch die von dir beschriebene Trennung der Beurteilung, also Beobachterstatus und des eigenen Verhaltens dazu nicht gegeben, weil ich wie schon gesagt die Position eines Beobachters für unmöglich halte.
Bin halt Konstruktivist

Und ich versuche die Frage zu stellen: welche Mechanismen/Strukturen/Interessen bringen eine Gesellschaft dazu, eine Leistungsgesellschaft zu sein? Wer profitiert davon? Wem nützt es? Wird dies etwa künstlich befördert? Gibt es funktionierende Alternativen?
Ich würde es als ein Zeichen von persönlicher wie gesellschaftlicher Reife deuten, wenn der Einzelne und die Gruppe sich von Konkurrenzempfinden emanzipiert.

Mein Weg ist da jedenfalls noch ein langer.

Ich stell das erstmal fest, womit die Kritik daran immer mitgedacht ist. Und die Frage nach den ganzen Mechanismen warum das so ist, usw drängen sich natürlich auf. Aber solange manche hier auf "man muss nur wollen" beharren, brauch ich damit nicht anfangen.
Inwiefern das "menschliche" Natur ist, sei mal dahingestellt. Auf dem Mond landen soll eher menschliche Natur sein als allen Menschen ein Leben frei von materieller Not und Angst vor Gewalt zu ermöglichen Dann muss man halt die Natur überwinden.

Wenn ich mehr Zeit hätte und ich nicht gleich mit Buttrock Jr. "Wirf ALLEs Spielzeug durch die Wohnung" spielen muss, würd ich noch eine Kritik des Konstruktivismus in der Gesellschaftskritik schreiben, aber das vielleicht wann anders.

@Aldi: Die Selbstversorgerutopie kann man sich knicken, da so Sachen wie moderne Medizin usw ohne arbeitsteilige Prozesse nicht zu bewerkstelligen sind.

[Aldaron]

Klar! Die Sache hat ja auch gute Seiten, keine Frage.

[linus]

@ Aldi

Verrate mir doch mal, wie man "einen guten Job bekommen kann, wenn man berufsunfähig geworden ist" - das wäre arbeitsrechtlich der Bringer und würde endlich Stimmung in die wöchentliche Betriebsratssitzung bringen !!!