Worth Watching! Der Film-Thread

[Reinhardt]

Zugegeben bin ich auch irritiert, wenn Leute Millionen Platten verkaufen, aber in ihrem gesamten Werk selbst bei exzessivstem Reharmonisierungstuning nichts herauskommt, was nicht "Die bärtige Frau" aus Ritter Rost in nur 2 Minuten sagen würde, was die musikalische und textliche Intensität angeht.
Das ist ja aber nicht das Problem. Musik/Kunst ist ja wie der Sport nur eine kleine Modellwelt der gesamten Gesellschaft und des Zeitgeistes.
Und dass in diesem zunehmend das Primat der Inszenierung vor dem der Erfahrung herrscht, bereitet mir eher Sorgen.

PS: Nur wer nicht davon leben muss, kann es sich leisten, die Stelle als Gitarrist bei Helene Fischer abzulehnen, die er aber vielmehr ob seiner Einstellung und weniger seiner Fähigkeiten eh nie bekommen hätte. Aber davon hatten wir es schon mal, was "Professionalität" eigentlich bedeutet und für Konsequenzen hat.

[Bassfuss]

Ich finde WDR5 und Deutschlandradio Kultur eigentlich ganz hörenswert. Aber das sind wirklich eher Ausnahmen. Internetradio macht regional unabhängig...

Moin,

WDR5 und NDR Info ist wohl recht ähnlich - und teilweise kommen ja auch die Sendungen auf beiden Sendern gleichzeitig. DLF ist wichtig und NDR Kultur ist super. Hört meine Ma ständig und der Musikmix ist wirklich gut. Von Irish Folk über Klassik bis zu Filmmusik alles dabei. Wirklich gelungen.

Grüße, Frank

[Aldaron]

Was ich so gehört hab, soll der Gitarrist von HF ziemlich fit sein.

Anyways. Helene Fischer ist für mich nicht das Problem, da ja letzten Endes das auf den Markt kommt, was die Leute auch wollen ...

[buttrock]

was ist denn dann das Problem?

[Aldaron]

Wie ich schon geschrieben hatte: Meiner Erfahrung nach liegt es auch am Support des Umfelds. Kaum jemand rafft sich zu Live-Konzerten kleiner Bands auf, oft trifft man immer die gleichen Leute. Musik hat bei der breiten Masse mehr den Stellenwert von Hintergrundbeschallung im Bierzelt. So zumindest bei uns hier. Und fairerweise muss auch gesagt werden, dass es zwar irre viele Bands gibt, aber nicht auch alle automatisch objektiv tauglich Musik machen.

Außerdem - da sprech ich jetzt von meiner Stadt hier - wird Musik kaum ernst genommen. Das ist ne Freizeitbeschäftigung wie Nintendospielen, aber auf jeden Fall alles andere, als ein Mittel um seine Miete zu bezahlen.

Und an all diesen Dingen wird man meiner Meinung nichts ändern können.

PS: und damit hängt zusammen, dass einfach irre viele Leute die CDs von Helene Fischer und Co. kaufen. Die Leute wollen das halt so.

[Läster Paul]

da ja letzten Endes das auf den Markt kommt, was die Leute auch wollen ...

Auf den Markt kommt allerlei, nur bleiben tut dort nur das, was die Leute wollen.

[buttrock]

Ich seh halt Wirkung und Ursache anders. Da Musik als Freizeitbeschaeftigung auf Konsumenten Seite ( auf Konzerte gehen, Platten kaufen etc ) zunehmend an Bedeutung verloren hat, ist der Markt entsprechend kleiner geworden und es wird eben zunehmend schweren die Miete mit Musik zu zahlen. Das hat ja mit "ernstnehmen" des Musikmachens wenig zu tun.

[Bassfuss]

@ buttrock: ist das so? Ich denke, es gibt heutzutage VIEL mehr Livekonzerte und Festivals, als das früher mal der Fall war. Live-Musik hat offenbar (wieder) einen sehr hohen Stellenwert.

@Aldi: ich glaube tatsächlich, daß im Mainstream ein Trend vorgegeben wird und den Leuten gesagt wird, was das nächste große Ding ist und die Meute hinterhertrottet.

[buttrock]

Kann schon sein, dass ich mich taeusche. Bei Festivals hab ich oft das Gefuehl, da gehts fuer viele mehr um das Event und so richtig eintraeglich ist das ja fuer die kleineren Bands nicht. Je nachdem legt man da ehr drauf, hatten wir schonmal die Diskussion um die Ami-Metal Band die aufgehoert haben, weil die sich zwar den Arsch abtourten, aber trotzdem kein Land sahen.

[Bassfuss]

Hi,

das ist bestimmt richtig, aber ja aus der Sicht der Bands. Aus Sicht der Zuschauer gab es früher eine Handvoll Festivals pro Sommer. Heute kannst Du an jedem WE im Sommer zu 10 verschiedenen Festivals gehen. Und ja, das Event steht da weit vorne, aber auch "normale" Livekonzerte haben im Gegensatz zu früher deutlich zugenommen. Man sprach ja eine gute Zeit lang davon, daß Bands mit CD-Verkäufen nichts reißen und durch die Konzerte Geld verdienen. Daß das nicht für jede Band oder jedes Genre gilt, ist eine andere Geschichte.

Grüße, Frank

[Aldaron]

Ich seh halt Wirkung und Ursache anders. Da Musik als Freizeitbeschaeftigung auf Konsumenten Seite ( auf Konzerte gehen, Platten kaufen etc ) zunehmend an Bedeutung verloren hat, ist der Markt entsprechend kleiner geworden und es wird eben zunehmend schweren die Miete mit Musik zu zahlen. Das hat ja mit "ernstnehmen" des Musikmachens wenig zu tun.

Hm, meinst du? Ich zitiere an der Stelle immer gern die Lehrerinnenmutter, deren Mann nen hohen Posten in der lokalen Autoindustrie hatte und mich, den Gitarrenlehrer der Tochter, fragte, was ich den beruflich eigentlich mache. Die meisten haben nicht auf dem Schirm, dass man sowas auch beruflich gerne machen will. Und wenn man solche Sprüche immer und immer wieder hört und sieht, wie wenig Leute überhaupt Anteil an Musik im Allgemeinen nehmen, ist das durchaus bedrückend. Aber vielleicht seh ich das Thema "Musik" auch zu enthusiastisch?

Jedenfalls achten wir drauf, eher in kleinen Clubs zu spielen. Prog wollen ja ohnehin noch weniger Leute hören.

[buttrock]

Na ja, es ist ja nicht so, dass jemand hingeht und sagt, die Band xy muss ja ihre Miete zahlen, da kauf ich mir die CD. Wenn genuegend Leute Bock auf die Band haben, dann wird sie ihre Miete bezahlen koennne, sonst halt nicht. Das man von einer Taetigkeit seine Miete bezahlen kann liegt nunmal nicht daran wie gut oder wie leidenschaftlich man einer Taetigkeit nachgeht, sondern daran dass sie jemandem "nutzt". Versteh mich nicht falsch, ich find das nicht gut so und der Spruch von dem Typen den du schilderst wuerde mich auch frustrieren. Aber man ist wohl als Kulturschaffender den gleichen Marktmechanismen unterworfen, wie sie bei anderen Taetigkeiten auftreten. Das liegt aber an den Marktmechanismen und nicht am "ernstnehmen".

[Aldaron]

Klar, stimmt schon. Wie ich schon sagte: Prog will halt auch kaum jemand hören. Ich bin ja auch irgendwie hilflos.

Aber gut, wir machen unsere Musik mit aller Leidenschaft und das zählt.

[Reinhardt]

Hi,

das ist bestimmt richtig, aber ja aus der Sicht der Bands. Aus Sicht der Zuschauer gab es früher eine Handvoll Festivals pro Sommer. Heute kannst Du an jedem WE im Sommer zu 10 verschiedenen Festivals gehen. Und ja, das Event steht da weit vorne, aber auch "normale" Livekonzerte haben im Gegensatz zu früher deutlich zugenommen. Man sprach ja eine gute Zeit lang davon, daß Bands mit CD-Verkäufen nichts reißen und durch die Konzerte Geld verdienen. Daß das nicht für jede Band oder jedes Genre gilt, ist eine andere Geschichte.

Grüße, Frank

Festivals haben für mich wenig mit lokaler "Musikszene" zu tun.
In den 80ern spielten bei uns in einer x-beliebigen schäbigen kleinen Großstadt auf jedem Schulfest Minimum 8-10 Bands auf/in mehreren Bühnen/Sälen/Klassenzimmern, und da waren teilweise Headliner wie Wolle Kriwanek oder Pur dabei. Und das rechnete sich.
Heute gibt es nicht mal mehr Schulfeste.
Sondern delokal organisierte Abi-Festumzüge.

Von Kneipen und "Clubs" mal gar nicht zu reden.

[Bassfuss]

...da müssen wir natürlich die lokale Musikszene von Tourneen der Künstler, die die neue CD vorstellen, schon unterscheiden. Vermutlich liegt ja auch hier der Grund, warum - zumindestens im Hard- und Heavy-Bereich - immer mehr Bands an einem Abend spielen.

[Aldaron]

Bei uns musste die einzige Halle, die wir kleinen Bands so richtig nutzen konnten, einem Parkhaus der Bahn weichen. Anscheinend steht ne geile Anlage in der neuen Halle, die jetzt von der Stadt zu Tode verwaltet wird.

[Nicknack]

Ich hätte nicht nur des Geldes wegen absolut nichts dagegen, in Helene Fischers Band hinter ihr Gitarre oder Bass zu spielen.

Abgesehen davon verstehe ich diesen Thread nicht.
Ander als Keith Richards veröffenlicht ihr doch gerade keine neue CD.
Was soll es also, sich mit lächerlichen Statements ins Gespräch bringen zu wollen?

[buttrock]

man plaudert halt ein wenig ueber dies und jenes

[Bassfuss]

Abgesehen davon verstehe ich diesen Thread nicht.
Ander als Keith Richards veröffenlicht ihr doch gerade keine neue CD.
Was soll es also, sich mit lächerlichen Statements ins Gespräch bringen zu wollen?

...was verstehst Du nicht? Und wer ist dieser Keith Richards?

[Aldaron]

Nick, ich will Musik im Radio, die gut gemacht ist und mich anspricht. Da spreche ich von guter Popmusik, nicht von Metal. Ich möchte ein wenig mehr Respekt für Kreative im Allgemeinen, nicht erst dann, wenn sie Luxuswägen designen oder im Stadion vor 50.000 Leuten spielen. Ich möchte die Möglichkeit für die lokale Musikszene zu proben und Auftritte zu machen, statt Schließungen der Räumlichkeiten für kommerzielle Zwecke. Gleichzeitig klopfen sich die Verantwortungsträger gegenseitig in den Medien auf die Schulter, weil man ein neues "Kulturzentrum" gebaut hat. Programm Samstag Abend: Blockflötenensemble des städtischen Gymnasiums, 5. Klasse.

So ist's hier zumindest. Wenn du das lächerlich findest, bist du vielleicht Stadtrat oder Spießer.