Karneval

Han Solo

Re: Karneval

Beitragvon Han Solo » Di 9. Feb 2016, 17:41

buttrock hat geschrieben:Militärische Grenzsicherung zum Beispiel. Das sollte sich die " frustrierte Mehrheit" wenigstens mal eingestehen und dann wenigstens nicht rumheulen wenn man sie Nationalisten nennt.


Ich glaube, die heulen nicht, wenn man sie so nennt. Das Problem der AfD sind ja nicht nur die genannten Personen in der Partei. Das Problem ist, dass sie inhaltliche Eintagsfliegen sind. Der Zulauf ist reiner Protest und Unzufriedenheit und hat wohl in vielen Fällen nicht den Grund, dass sich die Wähler inhaltlich großartig mit den Haltungen der einzelnen Mitglieder identifizieren (klar solche gibt's auch, aber die machen keine 10 Prozent oder mehr aus). In der Opposition wird sich für die AfD einiges entscheiden: Entweder sie schaffen die Entwicklung zu einer ernstzunehmenden Partei (unter Lucke wäre das vermutlich wahrscheinlicher gewesen) oder sie sind so schnell weg von der Bildfläche wie die Piraten.

@ han solo: eine Meinung äußern und "faschistische Sachen" machen sind erstmal zwei verschiedene Sachen.


Jep. Ich dachte, Du meintest den Papierpanzer. Hab Dich falsch verstanden. :victory:

Übrigens:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 76488.html

Ich nenne so etwas Erpressung. Und Merkel ist erpressbar. Denn die Alternative ist tatsächlich die Grenzschließung, was faktisch und rechtlich nicht möglich ist. Politik kann schon ziemlich widerlich sein.

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Di 9. Feb 2016, 17:51

Erdogan ist schon eine widerliche Figur, der sich hier unter anderem für das hinhalten in Sachen Eu-Beitritt revanchiert. Machtpolitik ist nie schön.

Zakk_Wylde
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Re: Karneval

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 9. Feb 2016, 18:20

Grenzsicherung? Ja, das ist die Konsequenz. Das gibt hässliche Bilder. Damit müsste man leben können. Und man müsste halt super-unattraktiv werden. Polen hat ja mal ein Kontingent aufgenommen. 80 Euro Sozialhilfe pro Monat gab es vom polnischen Staat. Da ist das Kontingent bei Nacht und Nebel abgehauen...... nach Deutschland. Angst vor Tod und Verfolgung ist das Eine. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, nimmt man das "Mehr" bundesdeutscher Unterstützung doch ganz gerne mit. Von daher ist die europäische Gesamtlösung ohnehin schwerlich zu realisieren, wenn die einem Land zugewiesenen wieder rüber machen.

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Di 9. Feb 2016, 18:53

lieber ein paar Tote an der Grenze als Taschendiebstahl und Belastung der Sozialkassen. :up:

Josef K

Re: Karneval

Beitragvon Josef K » Di 9. Feb 2016, 21:25

Han Solo hat geschrieben:Ich würde mich nicht wundern, wenn das Wetter nicht der Grund für die Absage war.


Schlauberger :mrgreen:

Josef K

Re: Karneval

Beitragvon Josef K » Di 9. Feb 2016, 21:27

buttrock hat geschrieben:Die Umzugswagen zeigen momentan recht deutlich wie ekelhaft Deutschland ist.




Den, wo Erdogan das Blut der Kurden (und einer anderen Ethnie...you name it :sick: ) trinkt? Fand ich ganz gut!


Das gab wohl RICHTIG Ärger........

Josef K

Re: Karneval

Beitragvon Josef K » Di 9. Feb 2016, 21:34

Der WW II Panzer "Tiger" war allerdings erschreckend gut nachgebildet.........

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Zakk
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Re: Karneval

Beitragvon Zakk » Di 9. Feb 2016, 21:44

Die Ökonomie des Todes ist nichts ungewöhnliches. Verkehrsfluss vs. Verkehrstote, bezahlbare Gesundheitskosten vs. optimale Versorgung usw.

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Di 9. Feb 2016, 21:58

Wenns nicht ungewöhnlich ist, muss man es ja auch nicht kritisieren. :dance1:

Josef K

Re: Karneval

Beitragvon Josef K » Di 9. Feb 2016, 22:09

BEIDE: :nea:

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Di 9. Feb 2016, 22:12

wie hab ich das wohl gemeint :think:

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Spanish Tony
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Re: Karneval

Beitragvon Spanish Tony » Mi 10. Feb 2016, 00:04

Ich mag euch so gern

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Re: Karneval

Beitragvon Honk04 » Mi 10. Feb 2016, 09:21

buttrock hat geschrieben:Es gibt halt einen Unterschied zwischen dem was ein Nazi will und dem was ein Linkspopulist oder "Gutmensch" will. Und gegenueber Leuten die Panzer gegen Fluechtlinge einsetzen wollen (auch "nur zum Spass" ) demonstrier ich aber ganz locker meine moralische Ueberlegenheit.


Aber sowas von!

Tom

Re: Karneval

Beitragvon Tom » Mi 10. Feb 2016, 09:44

Ich persönlich empfinde da keine moralische Überlegenheit.
Ich werd einfach nur wütend. Meine erste Reaktion war: mein Gott diese Arschlöcher. Dann: mein Gott, wie verblendend seid ihr.

Ich nehm es z.T. eher so wahr, daß ein Begriff wie moralische Überlegenheit (nicht deine, buttrock) eher zu "sich seiner kulturellen Wurzeln besinnen"
passt; also eine intellektuell aufbereitete Abwehr von Fremdem im weiteren Sinn. Von meinem Gefühl her.

Mir ist wie an anderer Stelle beschrieben sehr bewusst, daß für mich zum Teil mit den Flüchtlingen andere problematische Haltungen zu den problematischen
Haltungen in unserer Gesellschaft dazukommen.

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Mi 10. Feb 2016, 11:00

Na ja "moralische Überlegenheit" ist halt ein schwammiger Begriff den ich besser nicht übernommen hätte. Es gäbe ja auch rationale Gründe warum man sich nicht gegen Flüchtlinge sondern gegen andere Sachen wenden sollte.

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Re: Karneval

Beitragvon Reinhardt » Mi 10. Feb 2016, 13:18


Han Solo

Re: Karneval

Beitragvon Han Solo » Mi 10. Feb 2016, 19:46

Tom hat geschrieben:Ich werd einfach nur wütend. Meine erste Reaktion war: mein Gott diese Arschlöcher. Dann: mein Gott, wie verblendend seid ihr.


Und was, wenn der Panzer als Satire auf die Zunahme der rechten Gewalt gegen Flüchtlinge zu verstanden gewesen wäre? Oder auch nur der Streich von besoffenen pubertierenden Jugendlichen? Ich wäre im Kontext von überzogenen Darstellungen nicht zu voreilig (s. Mohammedkarikaturen).

Ich versteh die ganze Aufregung ehrlich gesagt nicht so ganz. Jemand hat seine Meinung geäußert. Sie stimmt nicht mit Deiner und meiner überein. So what? Niemand wurde verletzt oder getötet. Stünde ein Spruch gegen Deutsche oder Christen drauf, wär das alles kein Problem. Jeder würde drüber lachen. Aber sobald ethnische oder religiöse Randgruppen ins Spiel kommen, wird es gefährlich mit der Meinungsfreiheit. Ich finde diese Entwicklung in unserer Gesellschaft höchst bedenklich. Sie statutiert Rede- und Denkverbote, führt zu fortdauerndem Frust, Unverständnis, Angst und Radikalisierung.

Tom

Re: Karneval

Beitragvon Tom » Mi 10. Feb 2016, 20:10

Ich hab nur ehrlich meine Reaktion beschrieben.

Die Meinungsfreiheit sehe ich nicht mehr beschnitten als sonst auch.

Die Radikalisierung ist doch schon längst da, ja nie verschwunden.
Die Bereitschaft "aufzuräumen", mal "reinzuhauen" ist doch viel breiter und tiefer in der Gesellschaft verankert
als vorgegeben wird. Siehe Bürgerwehr. Die Minderheit an sich ist doch austauschbar.
Ich finde, das ist ein menschliches Problem, kein explizit deutsches.
Der von dir zurecht konstatierte "Frust, Unverständnis, Angst und Radikalisierung" sind doch nichts neues.

Wovon hat denn Faßbinder ständig erzählt?
Um was geht es (m. Ansicht nach) bei Achternbusch?
Warum bleibt einem bei Polt das Lachen im Hals stecken?


Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt.
Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.“
Einer ist böse.
Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.
Der andere ist gut.
Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: Welcher der beiden Wölfe gewinnt?

Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

buttrock

Re: Karneval

Beitragvon buttrock » Mi 10. Feb 2016, 20:11

Nochmal: was versteht ihr denn unter Meinungsfreiheit?

Han Solo

Re: Karneval

Beitragvon Han Solo » Mi 10. Feb 2016, 20:34

Tom hat geschrieben:Der von dir zurecht konstatierte "Frust, Unverständnis, Angst und Radikalisierung" sind doch nichts neues.


Aber ich habe die Befürchtung, dass dadurch in nächster Zeit neue Dimensionen erreicht werden.

Zur Meinungsfreiheit:

Um es mit dem Bundesverfassungsgericht zu sagen:

Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ist als unmittelbarster Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit in der Gesellschaft eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt. Für eine freiheitlich-demokratische Staatsordnung ist es schlechthin konstituierend.

Vom Schutzbereich der Meinungsfreiheit umfasst sind zum einen Meinungen, das heißt durch das Element der Stellungnahme und des Dafürhaltens geprägte Äußerungen. Sie fallen stets in den Schutzbereich von Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG, ohne dass es dabei darauf ankäme, ob sie sich als wahr oder unwahr erweisen, ob sie begründet oder grundlos, emotional oder rational sind, oder ob sie als wertvoll oder wertlos, gefährlich oder harmlos eingeschätzt werden (vgl. BVerfGE 90, 241 <247>; 124, 300 <320>). Sie verlieren diesen Schutz auch dann nicht, wenn sie scharf und überzogen geäußert werden (vgl. BVerfGE 61, 1 <7 f.>; 90, 241 <247>; 93, 266 <289>). Der Meinungsäußernde ist insbesondere auch nicht gehalten, die der Verfassung zugrunde liegenden Wertsetzungen zu teilen, da das Grundgesetz zwar auf die Werteloyalität baut, diese aber nicht erzwingt (vgl. BVerfGE 124, 300 <320>).



Eine Gesellschaft mit staatlichen Denk- und Meinungsverboten ist als unrechtsstaatlich und totalitär zu bezeichnen. Wenn diese Muster zwar nicht von staatlich-rechtlicher, wohl aber von gesellschaftlich-faktischer Seite aus etabliert werden, so legt die Gesellschaft sich dieselben Prinzipien zugrunde. In der Flüchtlingsdebatte geht ein Riss durch Deutschland. Jeder beschuldigt den anderen, die "falsche" Meinung zu haben. Viele Leute trauen sich nicht mehr, ihre Meinung zu sagen. Das ist ein Riesenproblem für eine Demokratie.


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