Einfach mal ...

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Mi 16. Mär 2016, 06:42

Ich seh das nicht Verharmlosung, mich stört dass es die Ursachen der Sache nach nicht trifft. Bzw dass da immer was zirkuläres in der Argumentation ist. Festzustellen, dass es jemandem ,der einen Ausländer zusammenschlägt, an Empathie mangelt, liegt auf der Hand. Bei der beantwortung der Frage nach dem warum dann auf die Empathiekosigkeit zuverweisen, bringt einen keinen Schritt weiter.
Welche Strategien man bei der Überzeugungsarbeit leistet ist ne andere Frage. Aber die korrekte Diagnose schein mir momentan wichtiger als das Ausprobieren von Therapien.

Schnabelrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Schnabelrock » Mi 16. Mär 2016, 07:59

buttrock hat geschrieben:Festzustellen, dass es jemandem ,der einen Ausländer zusammenschlägt, an Empathie mangelt, liegt auf der Hand. Bei der beantwortung der Frage nach dem warum dann auf die Empathiekosigkeit zuverweisen, bringt einen keinen Schritt weiter.



Die wahre Antwort liegt doch nahe: Er hat einen kleinen Pimmel. Das ist dann auch kein Zirkelschluss mehr.

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Mi 16. Mär 2016, 09:01

buttrock hat geschrieben:Ich seh das nicht Verharmlosung, mich stört dass es die Ursachen der Sache nach nicht trifft.


Für mich: Im Gegenteil, die tieferliegenden Ursachen werden durch den psychologischen Ansätze erst offenbar. Die Ungerechtigkeit in der Welt und die sozialen Missstände haben Ursachen, die sich für mich am deutlichsten im psych. Diskurs erschliessen, bzw. basieren letztlich auf der Illusion des Getrenntseins.

Bei der beantwortung der Frage nach dem warum dann auf die Empathiekosigkeit zuverweisen, bringt einen keinen Schritt weiter.

Natürlich nicht, da bin ich absolut deiner Meinung! Genauso diese Mode alles und jeden zu psychopathologisieren. :vomit:
Die Frage nach dem Grund der Empathielosigkeit muss doch gestellt werden. Oder nach dem Grund der Machtgelüste derer, die die tumben Schläger steuern und sich damit stabilisieren.
Aber die korrekte Diagnose schein mir momentan wichtiger als das Ausprobieren von Therapien.

Das wäre mir zu psychiatrisch. Diagnosen entstehen aus Hilflosigkeit. Es muss Ergebnis offener gearbeitet werden. Es geht auch nicht darum einzelne zu therapieren, sondern als Gesellschaft die Ausgrenzerei von Tätern und Opfern zu überwinden. Mitscherlich und so.

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Mi 16. Mär 2016, 10:39

Ich seh die Ursachen nunmal in der Einrichtung der oekonomischen und politischen Strukturen. So wie die gegeben sind ist Empathielosigkeit geradezu ein Erfolgsmittel um in den diversen Konkurrenzsituation die sich da zwangslaeufig auftun zu bestehen. Es ist doch nicht verwunderlich, das erfolgreiche Unternehmensleiter/Manager etc psychopathische Zuege zeigen, weil das der Erfolg im Kapitalismus immer duchsetzung gegen Konkurrenz ist und da hilft einem Ruecksicht eben nicht weiter. Da darf man Ursache und Wirkung nicht verwechseln.

Das Diagnose/Therapie Bild war zugegeben etwas schief.

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Mi 16. Mär 2016, 11:28

Die ökonomischen und politischen Strukturen haben halt auch einen psychologischen Hintergrund.
Die Empathielosigkeit als Erfolgsträger kommt mir dabei eher wie eine interpretierende Rezeption vor, welche die Vorgänge insgeheim rechtfertigt (was ich dir nicht unterstellen würde!).
So a la Identifikation mit dem Angreifer (Otto Fenichel).
Ich denke halt um ein völlig grundlegendes Ändern im Bereich Mitgefühl/es ist genug für alle da kommt die Menschheit nicht drumrum. Und das hat eine individualpsychologische und, wie an anderer Stelle von mir geäussert auch spirituelle Dimension. :dontknow:

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Mi 16. Mär 2016, 11:44

Die psychologischen Ursachen der Strukturen insbesondere der Profiteure sind aber wurscht. Wenn die Leute die von den Strukturen beschaedigt werden (und das sind eben die allermeisten), sich dessen bewusst werden und ihr mitmachen einstellen, dann wuerde man mit den paar Psychopathen (wenns denn welche sind) , die den Laden schmeissen schon fertig werden und koennte anfangen die Dinge so einzurichten,wie es Dietmar Darth mal schon schoen formuliert hat, dass es sich nicht mehr lohnt gemein oder dumm zu sein.
Und es ist genug fuer alle da, wenn man das an den Beduernissen messen wuerde und nicht an Gewinn. Das ist eine oekonomische Einsicht, keine spirituelle.

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Mi 16. Mär 2016, 11:58

Ich denke nicht, daß die psychologischen Ursachen egal sind. Daß genug für alle da ist und dies aber nicht gerecht aufgeteilt wird, weil manche sich bereichern "müssen" um sich zu stabilisieren
hat mit Ökonomie letztlich wenig zu tun. Die Zustände sind demnach eher ein Ausdruck des gefühlten Mangels - welcher zu Rivalität und Konkurrenz führt.
Und daß so viele Leute bei uns (mich oft eingeschlossen!) laut schnarchend vor sich hinjammern, während andere auf der Welt für diesen Lebensstil die Hauptzeche zahlen:
ändern wird sich daran wirklich nur etwas, wenn sich jenseits jeder Regulationssmechanismen und jenseits jeder Gemeinheit oder Dummheit grundlegend in den Köpfen - besser: in den Herzen jedes Einzelnen etwas ändert.
Da hilft keine ökonomische Einsicht, weil aus dieser argumentiert sich lediglich Regularien ergeben können. Der Wechsel muss von innen (- der Gesellschaft, - des Individuums) kommen, damit er bleibt.

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Mi 16. Mär 2016, 12:19

Wir sehen da wohl das Verhaeltniss zwischen Sein und Bewusstsein ander :dontknow:

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Mi 16. Mär 2016, 12:36

Meinst du? :dontknow:

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Mi 16. Mär 2016, 18:33

Die Prioritäten sind wohl andere.

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Mi 16. Mär 2016, 19:09

Macht nix, wie gesagt: ich lerne gern dazu! :up:

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Do 17. Mär 2016, 20:34

einer meiner Lieblings Ökonomen

https://www.youtube.com/watch?v=LrDTe7YmkWk

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Fr 18. Mär 2016, 08:24

Ein recht sympathischer Kapitalist.

Tom

Re: Einfach mal ...

Beitragvon Tom » Fr 18. Mär 2016, 08:40

Okay! Danke für den Hinweis.
Dann würde ich sagen: auf der Ebene (strukturschwache Gegend, Handwerksbetrieb, Finanzierungsversuch am Großkapital/Banken vorbei, eher geringe Betriebsgröße)
würde ich persönlich hier nicht von Kapitalismus im negativen Sinn sprechen.
Damit jeder der Mitarbeiter am Erfolg gleichermaßen partizipieren könnte wäre es besser, die Arbeiter in der Schuhfabrik direkt zu Besitzern der Firma zu machen.
So a la Rosenthal.
Und den Finanzchecker im Hintergrund zu einem weiteren Teil der Firma. Alle gleichberechtigt.

buttrock

Re: Einfach mal ...

Beitragvon buttrock » Fr 18. Mär 2016, 09:20

Die Unterscheidung zwischen Kapitalismus im negativen und nicht so negativen Sinn, halt ich nicht fuer zielfuehrend.
Ich will man damit nicht schlecht machen was der mit seiner Firma macht, aber letzten Endes will er mit seinem Eigentum Gewinne machen. Wie gut die Bedingungen der Arbeiter da sind haengt vom Konkurrenz und Preisdruck ab. In einem Land wo die Leute kaufkraeftig genug sind und sich ein paar "vernuenftige" Schuhe ein bisschen was kosten lassen koennen, kann man die Leute auch gut bezahlen. Das ist ja fuer manche grade ein Kaufgrund wegen Gewissen und so. Und da schliesst gleich die Frage an, wo der relative Reichtum der Kaeufer herkommt etc.
Dass das besser ist als ein Landminenhersteller, der die Leute im Akkord schuften laesst, ist klar. Die Hoffnung aber darauf zu setzen, dass sich die Kapitalisten alle an den Staudingers ein Beispiel nehmen halt ich fuer falsch. In relativ erfolgreichen kapitalistischen Gesellschaften, kann man sich so Nischen leisen, wo die Zuegel etwas schleifen gelassen werden. In Branchen wo der Weltmarkt/Aktionaere/etc
Druck ausueben wird es ungemuetlich fuer abhaengig beschaeftigte bleiben.


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