Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

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Mr Knowitall
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Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Mai 2016, 18:11

Oh, das darf man so nicht sagen! :nono:

http://www.welt.de/wirtschaft/article15 ... ichts.html

Mein Lieblingszitat: "Ungleichheit ist nicht allgemein wachstumsschädigend. Das konnte bislang niemand beweisen."

Geil! Dann machts ja nix! Schon die Stoßrichtung der Argumentation muss einem halbwegs normalen Hirn völlig absurd erscheinen, möchte man meinen.
Solche Tiefflieger äußern sich in diesem Land als Experten.

Senioren mit einer Eisenstange zu schlagen ist übrigens nicht allgemein wachstumsschädigend. Das konnte bislang niemand beweisen. Vieles spricht sogar dafür, dass der Absatz von Hüftprothesen dadurch angekurbelt wird.

Na dann!


"Ich sage, Ungleichheit ist nicht das zentrale Problem in Deutschland, weil der Sozialstaat vieles abfedert."

Ja, die Leute beantragen viel lieber Hartz4 als nicht von vorn herein am Arsch zu sein. Ein tolles Konzept.
Wenn das nicht für ein erfülltes Leben reicht, kann man ja fernsehen oder mal einen Rosenkranz beten.

"Aber die Reichen sind nun einmal häufig diejenigen, die Unternehmen gründen und Jobs schaffen. Anstatt auf sie zu schimpfen, sollten wir ein attraktives Land für Wohlhabende sein, die hier leben und investieren wollen."

Gott segne die Reichen. Der Heiland selbst hat sie uns gesandt. Was würden wird nur ohne sie tun? Und ohne die schönen Arbeitsplätze, die diese Reichen so toll herbeizaubern. Ich bin zu Tränen gerührt.

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 20:03

Ist halt im Kapitalismus nicht anders zu haben. aber das sehen beide Interviewpartner nicht. Aber eine korrekte Beschreibung dieser Gesellschaft, die zwangsläufig eine Kritik sein müsste, kann man in der Welt auch nicht erwarten. Die "soziale Marktwirtschaft" war eine historische Anomalie, weil die Konkurrenz auf dem Weltmarkt ne zeitlang es den westlichen Demokratien ermöglichte ihre eigene Marktwirtschaft auf kosten der anderen, relative gemütlich einzurichten. Diese anderen produzieren jetzt billiger und wenn sie das nicht kommen fliehen sie verroht wir sie sieht vor ihrem Elend. Das schafft Sachzwänge, die wie so gut wie alles in einer Marktwirtschaft den meisten Menschen mehr schaden als nützen.
Zuletzt geändert von buttrock am Fr 6. Mai 2016, 20:58, insgesamt 2-mal geändert.

Han Solo

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Han Solo » Fr 6. Mai 2016, 20:45

Eure Armut kotzt mich an.

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 20:58

So geht es mir mit deinem Reichtum

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 21:07

Btw: was wäre denn eine "gerechte" Vermögensverteilung. Wer dürfte da bei der Gerechtigkeit mitmachen? Deutsche? Eu-Mitglieder? Oder auch rauhbeinige Balkanbanden? Syrer? Drogendealer aus Eritrea?

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Mr Knowitall
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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Mai 2016, 21:20

Das ist ein weiterhin ungelöstes Problem. Ariernachweis muss daher sein. :dizzy:

Was eine "gerechte" Vermögensverteilung ist, weiß ich nicht, aber was eine gerechtere wäre, ist wohl offensichtlich.
Zuletzt geändert von Mr Knowitall am Fr 6. Mai 2016, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Cat Carlo
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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Cat Carlo » Fr 6. Mai 2016, 21:22

Also wir leben nicht im Kapitalismus, sondern in der sozialen Marktwirtschaft. Der Kapitalismus ist genauso wenig lebensfähig wie der Kommunismus. Das die Mischung seit langen nicht mehr stimmt, ist sicher bei den meisten unstrittig.

Der Mensch als solcher ist ein fauler Sack. Das ist auch gesund in Ordnung. Er braucht einen Anreiz, um etwas zu tun, was der Allgemeinheit nützt. Von daher muss es für jeden den Anreiz zum Aufstieg geben. Ich halte die Schlussfolgerung, dass bei fehlen dieser Anreize oder bei unerreichbaren Gräben zwischen den sozialen Schichten diese Motivation verlorengeht. Die daraus folgende Lethargie, die ich logisch und nicht für schuldhaft halte, führt zu geringeren Leistungen der Gesamtwirtschaft. Ja, ich rede hier von Selbstausbeutung, von der Möhre, die man mit der Angelrute dem Esel vor das Maul hält. Die Möhre muss greifbar bleiben. Deshalb halte ich eine steigende Ungleichheit für gefährlich. Auch und gerade für die soziale Marktwirtschaft.

In Deutschland sammelt sich ein Privatvermögen von 8 Billionen Euro. Und das wird nicht investiert. Die Oberen Angestellten bei VW, also Angestellte und keine Unternehmer(!), werden wohl auch keine Firmen gründen. Und dem Investmentfond kann es egal sein, ob die Milliarde, die er investiert, aus einer Million Einlagen in Höhe von 1000€ oder aus 1000 einlagen in Höhe einer Million besteht.

Diese Gesellschaft ist fantastisch aufgebaut um Ungleichheiten zu vermeiden und Anreize sowie Möglichkeiten für jeden zu bieten. Es klappt leider trotzdem nicht. Weil: wir haben oben wieder ein Fürstentum. Schönes Beispiel vom 1.Mai: ein Gewerkschaftssprecher, ich weiß jetzt nicht wer dat war, egal, der Typ ist sowieso überflüssig, hat in seiner Rede zum Tag der Arbeit (immer diese Nationalsozialistischen Errungenschaften, die vom schwarzen Block auf ihre Weise jedes Jahr euphorisch gefeiert werden) sich dafür ausgesprochen, das die Regierung sich um die Ungleiche Bezahlung der Arbeiter und Angestellten mehr kümmern sollte (oder so ähnlich). Hat der Mann ein Rad ab? Hat ihm mal einer gesagt, welcher Vereinigung er vorsteht?

Gruß vom Kater

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Cat Carlo » Fr 6. Mai 2016, 21:22

Diese System.... Also das Forum ;-)

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 21:25

Die Kategorien um dies in dem Interview sind halt unzureichend. Jemand dem es hier beschissen geht und sei es relativ hilft es nichts, dass es sonstwo noch übler ist. Der Nationalstaat und der Kapitalismus ist bei beiden doch abgesegnet. Egal ob eben genau diese ihren Vorteil oder vielmehr ihren Zweck in der Ungleichgeit haben.

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 21:29

Man muss dem Menschen nur die richtige Natur andichten, dann kann man jede Gemeinheit rechtfertigen. das Geschwätz von "Anreizen" ist nur die Lüge, die nicht zugibt dass es die sogenannten Chancen nur für die gibt,die sich für die "Wirtschaft" rentieren. Und das sind halt selten alle. Es können nunmal nicht alle Fabrikbesitzer, Universitätsprofessor oder Chefarzt sein und daran scheidet sich schon deutlich wie komfortabel so ein Leben ausfallen wird. Da beißt die Maus kein Faden ab.

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Cat Carlo » Fr 6. Mai 2016, 21:58

buttrock hat geschrieben:Man muss dem Menschen nur die richtige Natur andichten, dann kann man jede Gemeinheit rechtfertigen. das Geschwätz von "Anreizen" ist nur die Lüge, die nicht zugibt dass es die sogenannten Chancen nur für die gibt,die sich für die "Wirtschaft" rentieren. Und das sind halt selten alle. Es können nunmal nicht alle Fabrikbesitzer, Universitätsprofessor oder Chefarzt sein und daran scheidet sich schon deutlich wie komfortabel so ein Leben ausfallen wird. Da beißt die Maus kein Faden ab.

Mir ist schon klar, dass ich Dich nicht überzeugen werde ;-) Aber: klar gilt das nicht für alle, aber für viele. Und ich rede von höheren Eingruppierungen bei den Löhnen oder Erfolgsprämien und nicht nur von Spitzenpositionen. Ist Dir eigentlich klar, dass gerade die "Wirtschaft" denen die meisten Chancen einräumt, die sich am wenigsten rentieren? Manager z.B. :laughter:

Es wird nie eine totale Gerechtigkeit geben, aber es kann gerechter zugehen.

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Fr 6. Mai 2016, 22:08

Wen ein bißchen gerechter reicht , der kann sich ja gerne um einen netten Kapitalismus bemühen. Der Großteil der Menschheit kommt dabei halt zwangsläufig schlecht weg und solange die das mitmachen wird mehr auch nicht zu haben sein.
Manager vertreten nunmal das Interesse der Kapitalisten und dass es da Pflaumen gibt heißt halt nicht, dass deren Tun durchaus den Zweck der Gewinnvermehrung erfüllt. Auch wenns der Stammtisch anders sieht.

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Mr Knowitall » Sa 7. Mai 2016, 09:20

Natürlich greift die Kritik von Fratzscher zu kurz. Das führt dann im Dialog zu so irren Einlassungen, wie ich sie oben zitiert habe.
Die gehen alle in die Richtung: So lange es der Wirtschaft nicht schadet, ist es egal, wie es den Menschen geht.
Für so viel Offenheit muss man fast dankbar sein. Vor Gericht käme das doch fast einem Geständnis gleich.

Aber mehr erwarte ich von einem Wirtschaftsprofessor nicht. Er kann ja im Grunde nur innerhalb den Grenzen seiner Welt argumentieren, sonst wäre er wohl kein Wirtschaftsprofessor, sondern irgendein Typ, der in der Fußgängerzone komisches Zeug faselt.
Er moniert wenigstens die wachsende Ungleichheit in D, die von anderen noch vehement geleugnet wird.
Ob man seine Motivation oder seine Lösungsansätze teilt, steht auf einem anderen Blatt.

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Mr Knowitall » Sa 7. Mai 2016, 09:30

Das mit den Anreizen erinnert mich immer ans Studium: https://de.wikipedia.org/wiki/Skinner-Box

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Sa 7. Mai 2016, 09:59

Nun, die Leute sollen halt arbeiten und das möglichst billig, weil deren Arbeit nunmal die Grundlage für den Unternehmensgewinn ist und der ist der Zweck der Ökonomie. Man darfs halt nicht damit übertreiben sonst fangen die Leute an durchzusrehen und wollen den Laden abschaffen. Die Typen diskutieren letztlich darüber wie weit man es treiben kann, damit der Laden möglichst erfolgreich weiterläuft. Dafür sollte man sich nicht hergeben, wenn man nicht selbst Produktionsmittel besitzt.

Han Solo

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Han Solo » Sa 7. Mai 2016, 12:11

buttrock hat geschrieben:Dafür sollte man sich nicht hergeben, wenn man nicht selbst Produktionsmittel besitzt.


Das sagt sich so leicht.

buttrock

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon buttrock » Sa 7. Mai 2016, 12:52

Wie immer in Internetdiskussionen :dontknow:

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Cat Carlo » Sa 7. Mai 2016, 13:09

buttrock hat geschrieben:Nun, die Leute sollen halt arbeiten und das möglichst billig, weil deren Arbeit nunmal die Grundlage für den Unternehmensgewinn ist und der ist der Zweck der Ökonomie. Man darfs halt nicht damit übertreiben sonst fangen die Leute an durchzusrehen und wollen den Laden abschaffen. Die Typen diskutieren letztlich darüber wie weit man es treiben kann, damit der Laden möglichst erfolgreich weiterläuft. Dafür sollte man sich nicht hergeben, wenn man nicht selbst Produktionsmittel besitzt.

Also mal von Ausbeuter zu Ausbeuter: Welche dumme Sau hat Dir denn heute morgen die Brötchen gebacken?

Oder anders ausgedrückt: Der Mensch ist das efolgreichste Lebewesen auf diesem Planeten. Und das liegt an der Arbeitsteilung und der Spezialisierung. Das im System zu Missbrauch kommt, ist klar, allerdings ist dieser Missbrauch nicht die Systemgrundlage.

Han Solo

Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Han Solo » Sa 7. Mai 2016, 14:15

Cat Carlo hat geschrieben:
Oder anders ausgedrückt: Der Mensch ist das efolgreichste Lebewesen auf diesem Planeten.


Stimmt, im Scheiße bauen sind wir unangefochten Nummer eins.

Und das liegt an der Arbeitsteilung und der Spezialisierung.


Jede Insektenpopulation ist uns in dieser Hinsicht überlegen.

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Re: Ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland

Beitragvon Mr Knowitall » Sa 7. Mai 2016, 15:03

buttrock hat geschrieben:Nun, die Leute sollen halt arbeiten und das möglichst billig, weil deren Arbeit nunmal die Grundlage für den Unternehmensgewinn ist und der ist der Zweck der Ökonomie. Man darfs halt nicht damit übertreiben sonst fangen die Leute an durchzusrehen und wollen den Laden abschaffen. Die Typen diskutieren letztlich darüber wie weit man es treiben kann, damit der Laden möglichst erfolgreich weiterläuft. Dafür sollte man sich nicht hergeben, wenn man nicht selbst Produktionsmittel besitzt.


Es ist eine Frage der Fantasie. Manche können und wollen sich eine andere Welt vorstellen, andere nicht und leben ganz gut davon.
Bedenklich finde ich, dass irrationale und zerstörerische Dinge als alternativlos und vernünftig dargestellt werden. Diese Umwertung grenzt schon an Gehirnwäsche.


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