Beitragvon Nicknack » Do 10. Mär 2011, 17:16
Hi Magg,
das scheint mir ein Problem der unklaren und sehr frühzeitig unhöflich gewordenen Kommunikation zu sein.
Sänger und Sängerinnen sind seltsam.
Die Kerle, die stimmlich was zu bieten haben, sind oft ums Verrecken nicht dazu zu bewegen, ausschließlich zu singen und schmälern ihre Gesangsperformance durch (oft schmale) zusätzliche Insturmentalleistung (Teppichleger-Keys oder Schrammelgitarre).
Die Frauen, die stimmlich was zu bieten haben, machen sich oft zuviel oder zuviel falsche Gedanken um Outfits (checken z.B. nicht, das 12-cm-Highheels nur dann scharf rüberkommen können, wenn frau darauf sicher stehen und laufen kann, weil sie nämlich nur dann den Kopp und die Körpermuskulatur für's Singen frei hat) und weigern sich, die Handhabung der für Ihre Performance spielentscheidenden Technik zu erlernen oder für diesen Kram eigenes Geld auszugeben. Das fängt oft schon beim eigenen Mikro an.
Texte auswendig zu lernen scheint für Vokalisten geschlechtsübergreifend ein Problem zu sein, Drückebergerei beim Equipmentschleppen auch ("Ist doch nicht mein Zeug ...").
Ich kenne nur 2 Menschen, die richtig gut singen können und keines dieser Probleme mit sich herum schleppen.
Ok, 1,5, der Mann spielt auch Harp.
Weiterer Kontext:
In Bands geht es mir primär darum, mit guten Leuten die Musik zu machen, die wir machen können/wollen, und damit auf die Bühne zu kommen.
Heisst: die Leute müssen passen, die Musik muss passen, regelmäßige Proben, geübt wird zu Hause.
Ergäbe sich dann, dass die realistische Chance besteht, damit auch Geld zu vedienen (also wesentlich mehr einzunehmen, als der ganze Spaß kostet), ok.
"Kann, muss aber nicht".
Meiner Erfahrung nach ist es das Allerwichtigste, die Ambitionen der Mitmusiker genauestens zu ergründen.
Es gibt halt auch jenseits der 40 noch Leute, die insgesheim von wie auch immer geartetem Ruhm und Einkommen aus ihrer Musik träumen.
Solange es anerkanntermaßen ein Traum ist und bleiben darf, ist das ok für mich.
Schwierig wird's, wenn Leute den Traum leugnen, aber insgeheim verbissen verfolgen. Womöglich noch mit Mordsansprüchen an alle Anderen bzw. Vorrechten und Ausnahmeregelungen für sich selbst.
Bei den meisten Musikern (egal welchen Alters) weiss ich sowieso spätestens nach dem ersten gemeinsamen Konzert, warum so ein Traum für sie ein Traum bleiben wird.
Wenn ich mit Musik primär Geld verdienen wollte, würde ich das allein versuchen.
Oder mit Leuten, die ich dafür bezahle, dass sie das spielen, was ich für "mein Ding" brauche.
Alle Chancen und Risiken bei mir, so kenne ich es, so kann ich das, so will ich das haben.
Profitorientierung verträgt sich m.E. nicht mit Anarchie oder Basisdemokratie.
Hieße: Straßenmusik oder Musik-Kabarett, da ich meinen Unterhaltungswert wesentlich höher einschätze als meinen künsterlischen.
Cheer,
Nick