spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

buttrock

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon buttrock » Mi 4. Feb 2015, 13:29

Wenn man selbst wissenschaftlich argumentieren will, dann sollte man das richtig tun und da gehoert Kritik an und Reflexion von Ergebnissen/Methoden etc selbstverstaendlich dazu. "Wissenschaftskritik" ist mir ein zu allgemeiner Begriff. Gehts da um bestimmte Methoden, um den Wissenschaftsbetrieb oder allgemein um das Aufstellen und Ueberpruefen von falsifizierbaren Thesen ueber das Verhalten von Experimenten ("der Welt").

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Mr Knowitall
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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 4. Feb 2015, 13:31


Josef K

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Josef K » Mi 4. Feb 2015, 13:49

:laughter:


Aber trotzdem, wir können nur froh sein, dass kein Klavierbauer von Steinway hier mitargumentiert :nea:

buttrock

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon buttrock » Mi 4. Feb 2015, 13:54

wieso?

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Bassfuss
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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Bassfuss » Mi 4. Feb 2015, 14:12

Mr Knowitall hat geschrieben:Auch wenn ich der Meinung bin, dass eine gewisse billige Gitarre nicht so gut klingt wie eine teurere, kann ich daraus nicht einfach schließen, dass das Holz der billigeren minderwertiger ist und dass hier der Schuldige schon gefunden ist, WEIL DAS JA EH KLAR IST.


...stimmt

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Mi 4. Feb 2015, 14:28

Moin Leute.
Das Schöne, wenn man mit einer Erkältung im Bett liegt, ist, dass man Zeit für die unwichtigen Dinge im Leben hat. Beispielsweise, seine Meinung zu ansich kaum weltbewegenden Themen sagen bzw. zu schreiben.
Achtung, das hier könnte, nein, wird etwas länger werden, also stellt euch ggf. ein Getränk und was zu Knabbern bereit.
Und auch das vorab: Ich bin weder mit Session Music, noch mit Olli Lohmann noch Custom Chris noch irgendeiner Instrumentenmarke oder irgeneinem Musikgeschäft verwandt, verschwägert oder sonstwie verbunden.
Also ...

1. Olli Lohmann
Was ich an dem Mann gut finde, ist:
Ich halte den für echt, der ist wirklich so.
Wäre es anders, würde er sich höchstwahrscheinlich besser benehmen, insbesondere, wenn eine Videokamera läuft und Veröffentlichung auf Youtube droht.
Oder habt ihr schon mal gesehen, dass irgendein wirklich guter, prominenter Gitarrist während eines Interviews die Fragen des Interviewenden mit willenlosem, zweckfreiem Gitarrengegniedel stört?
Was er da äussert, ist seine Meinung, und Meinungsfreiheit ist immer zuerst die Freiheit dessen, der eine andere Meinung hat als ich. Oui, je suis Charlie.

Ich bin demnächst sowieso in Frankfurt und werde mir den Spaß gönnen, den Herrn mal persönlich kennenzulernen und ihn und den Laden auf Herz und Nieren zu checken.

2. Personal in Musikgeschäften
Mein von mir sehr geschätzer, ehemaliger Schulkamerad Martin Scheffler ist ein begnadeter Gitarrist und mittlerweile Profimusiker. Er lernte nach dem Abitur Musikalienfachverkäufer bei No.1 in Hamburg und kommentierte dies trocken mit:
"ich wollte halt immer ins Musikgeschäft."
Heute spielt er für Achim Reichel, Gitte Haenning, Siw Inger und solche Leute, was aber auch nichts anderes heisst als: er schlägt sich so durch. (Hallo, Tom :O))
Der wunderbare Gitarrist Dick Bird (u.a B-Sharp) hat lange Jahre als Verkäufer bei No.1 gearbeitet. Seine Musikerkarriere ist definitiv nicht an Talent oder Fleiss gescheitert, sondern höchstvermutlich an seinen sagenwirmal extrem gewöhnungsbedürftigen Naturell (Szene-Spott: Big Dirt).
Nicht einmal Musiker, die jahrezehnte erfolgreich mit ihm gespielt haben, mögen den heute noch auch nur für einen Session-gig buchen. However ...

In den Musikgeschäften finden sich also zuhauf Leute, die noch von einer Musikerkarriere träumen oder diesen Traum mittlerweile aufgegeben haben oder ihn gelebt haben, aber nicht weiterleben konnten oder weiterträumen, obwohl sie wissen, dass dieser Traum ein Traum bleiben wird.
(Wenn ich höre, dass ein Olli Lohmann gerade an einer CD arbeitet, dann denke ich mir erst mal meinen Teil.)

Was ich mir wünsche, sind Verkäufer, die auch einem 15-jährigen Bengel eine x0.000-Euro Strat oder Les Paul oder eine Martin oder ähnliches in die Hand drücken, damit der Jung (meistens sind's ja immer noch Jungs) überhaupt erst mal erlebt, was Gitarre sein kann.
ich habe seinerzeit u.a. Folgendes erlebt:
Ich ging -20 Jahre alt, ernsthaft am Erwerb meiner ersten richtigen E-Gitarre interessiert und mit dem entsprechenden Geld ausgestattet- in einen kleinen Laden in der Hamburger ABC-Strasse und erkundigte mich nach einer Les Paul, die dort im Fenster stand.
Die Fettbratze hinter'm Tresen guckte nur kurz von der D'Aquisto-Jazzgitarre auf, mit der er gerade "Autum Leaves" vergewaltigte, und fragte: "Hast Du überhaupt so viel Geld?"
Den Laden gibt's übrigens schon sehr lange nicht mehr.

Das würde einem mit diesem Olli vermutlich nicht passieren.
Das finde ich gut.

3. Musikgeschäfte
Der Name deutet es ja bereits an, da geht es um's Geschäft.
Ein guter Verkäufer kann alles verkaufen, wenn er die nötige Fachkenntnis mitbringt oder erwirbt (Menschenkenntnis und gute Umgangsformen sind m.E. Grundausstattung).
So ein Musikgeschäft floriert, wenn es viel verkauft (und die Preiskalkulation stimmt).
Und es floriert umso mehr, desto schneller sich die Ware "dreht".
Denn eine 10.000-Euro-Les Paul ist eine feine Sache, die sich mit der Zeit zu einer weniger feinen Sache entwickelt, wenn sie sehr lange im Laden steht.
Denn der Händler hat sie bezahlt und die Zinsen auf den EK belasten den möglichen Profit, den er mit der Geige machen kann.
Insofern ist es völlig in Ordnung, zielgruppen-gerecht zu werben.
Nicht anderes tut Session Music mit diesen Olli-Videos.
Schmeckt euch nicht?
Dann seid ihr vielleicht nicht die Zielgruppe - ich bin's jedenfalls nicht, finde diese Olli-filmchen allerdings sehr amüsant.

Ob es nun stimmt, dass die an einer 10.000-Euro-Les Paul prozentual weniger verdienen als an einer 500-Euro-Squier, weiss ich nicht, wage es aber zu bezweifeln. Denn:
Ein Gibson- oder Fender-CS-Händler muss einen saftigen Mindestumsatz garantieren und angeblich im Voraus eine Down-payment auf diesen Umsatz leisten.
Daher gibt's diese Zahnwalt-Geigen eben auch nicht überall, weil sich das nur große oder finanzkräftige Händler leisten können.
(Mal als Idee: Wenn G oder F 100.000,00 EK(!)-Umsatz p.a. sehen wollen und 20% im Voraus kassieren, muss ein Händler 20.000,00 Euro dafür blechen, sich "lizensierter G- oder F-Zahnwälte-Gitarrendealer" nennen zu dürfen. Und damit hat er noch keine einzige Gitarre verkauft. Und ich wage weiter zu bezeifeln, dass F oder G sich mit 100.000 p.a. bescheiden.)

Aber auch die Händler, die das machen, leisten sich das sicher nicht, wenn sie damit nicht entsprechend Geld verdienen könnten.
Möglich, dass sie's machen, um Publikum in den Laden zu locken, dem sie dann die margenstärkeren, preiswerteren Gitarren verkaufen.
Die Kosten für das Edel-Geigen-Angebot wären dann also über das Marketingbudget querfinanziert. Mischkalkulation, alles im grünen Bereich.

Denn mal im Ernst, wieviel Leute laufen herum, die 4.000 Euro und mehr für eine Gitarre ausgeben können und wollen? ich halte mich schon für reichlich meschugge, aber das mit Abstand teuerste Instrument, das ich je gekauft habe und absehbar kaufen werde, hat inklusive Luxuskoffer 2.200 Euro gekostet, ist jeden Cent davon (markt-)wert und fast so alt wie ich, also nix Custom Shop oder so ein Quark.
(Warum der Fender Custom Shop m.E. vom kulturellen Standpunkt aus betrachtet Quark ist, schreibe ich jetzt nicht, sonst nimmt das hier gar kein Ende.)

(Randnotiz: Wenn ich solche grßen Musikgeschäfte betrete, schaue ich nach Folgendem:
+ Hängen dort mindestens drei Rickenbacker-Gitarren, mindestens eine davon 12-saitig, richtig besaitet (Pure Nickel) und richtig eingestellt (das ist nämlich nicht so einfach)?
+ Haben die mindesten einen AC 30, AC 15, Marshall 1974 oder 2061X, Deluxe Reverb sowie je ein klassisches 50- und 100-Watt-Marshall-Topteil mit den passenden Boxen?
Das müssen natürlich keine Originale sein, die richtigen PTP-wired-Reissues tun es völlig.

Vernünftige Strats, Teles, Paulas und 335er müssen sowieso hängen.
Wenn irgendwas davon fehlt, gibt's bei mir schweren Punktabzug.

Denn das sind die Klassiker, die Benchmark, das, was jeder millionenfach auf Alben und live gehört und geliebt hat. Und wenn so ein Riesenladen die nicht selbstverständlich führt, handelt es sich m.E. eben bei aller Größe doch nur um einen Krauter. Die Amis nennen solche Läden abfällig "banjo center".

Das Gelaber vom beispielsweise fehlenden oder schwierigen Rickenbacker-Europa-Vertrieb kann ich nicht mehr hören - "Mach' Deinen Job oder geh' kacken - oder soll ich Dir jetzt erzählen, mit welchen Problemen ich beruflich zu tun habe?".
Ein Laden mit dem Kampfgewicht von Session, Musik Produktiv oder Just Music hat diesen Mehraufwand m.E. zu leisten. Dass mein kleiner 1-Mann-Dealer das nicht kann, ist eh' klar.

4. Tonholz
Schön, dass hier jemand die Kraushaar-Seite gepostet hat.
Natürlich gibt es Tonholz.
Das meint einerseits bestimmt Holzarten, die sich als besonders geeignet für den Instrumentenbau erwiesen haben.
Und da kann es auch mal was leichteres, weicheres, presiwerteres, einfacher in großen Mengen zu bekommendes Holz wie Linde oder Pappel sein.
Das wurde beispielsweise früher (80er, 90er) gern für diese knietschbunten, Ich-stech-Dich-design-ten, FR-HSS-Klampfen verwendet, mit denen sich die Metal- und HiGain-Fraktion gern bewaffnete.
Und klang/klingt für den Zweck wirklich überzeugend.
Zudem ist es eben preiswert und einfach in großen Mengen zu bekommen und stresst auch die Messer der CNC-Fräsen in Fernost nicht so sehr wie Esche oder Mahagonie.

Wichtiger aber ist: Tonholz hat eine bestimmte Holzqualität, die von Wuchs, Trockung, Lagerung und Verarbeitung abhängt.
Wer gutes Holz kauft, zahlt mehr, denn gutes Holz wird immer knapper (Grund: Homo sapiens sapiens).
Wer gutes Holz richtig lagert und trocknet, zahlt mehr (Platz, Personal zum gelegentlichen Wenden).
Und das alles, ohne zunächst etwas zu verdienen.
Logisch also, das gutes, richtig gelagertes Holz teurer ist als ofengetrocknete Massenware.

Selbst das hier ins Feld geführte Sperrholz ist immer noch Holz, das aus verschiedenen (verschieden geeigneten) Hölzern auf verschiedene Weisen zusammengedengelt werden kann.
Die Decken von Archtops wurden traditionell aus massiven Tonhölzern mit der Hand und dem Geigenbauerhobel gefertigt. Und natürlich war es seinerzeit Gibsons Bestreben, von dieser material- und arbeitskostenintensiven Fertigung wegzukommen.
Zudem leiden massive Archtops sehr unter mechanischen Stress und neigen daher zum Verziehen und Reissen, wenn man nicht höllisch genau aufpasst (bei der Fertigung wie auch der Benutzung solcher Instrumente).

Daher also die 33x-Serien aus Sperrholz, deren Decken unter Wasserdampf mit der Presse im Form gebracht werden.
Das war (und ist vermutlich) aber nicht irgendein Baumarktsperrholz, da werden sich die Gibsons schon so ihre Gedanken gemacht haben.
Ob so eine Gitarre dann soviel Geld kosten sollte, sei dahingestellt.
Ich nenne euch einfach nur mal ein paar Gründe dafür:
B.B. King, Chuck Berry, Clapton zu Creamzeiten, George Thorogood, Alvin Lee, Larry Carlton ;O)

Und auch wenn man nie genau im Voraus wissen kann, wie eine Gitarre oder ein Bass am Ende im Detail klingen wird, so kann man das Klangergebnis über die Auswahl der Holzart und -qualität natürlich schon recht genau steuern.

Wer nun im Ernst glaubt, das Holz einer E-Gitarre würde den Klang nicht wesentlich beeinflussen, mache sich mal einen eher leisen Nachmittag:
Nimm Deine Gitarren, leg das Ohr oben auf den Korpus und spiel.
Das was Du hörst, sind Holz, Hardware und Saiten.
Und dann vergleich mal den akustischen Klang mit dem, was aus Deinem clean und möglichst neutral eingestellten Verstärker kommt.
Falls Du da nichts bemerkst, ist das natürlich auch ok.
Aber respektiere bitte einfach, dass es Menschen gibt, die da eine Menge bemerken.

Das Ganze kann (und sollte) man natürlich auch in einem Musikgeschäft machen.
Da zeigt sich dann schnell, wie versiert das Personal ist.
Es empfiehlt sich jedoch, eine Taschenflasche mit Schnaps dabei zu haben, weil ... manchmal hilft der, das Gebotene zu ertragen.

5. Billige Instrumente
Ich sehe das reichhaltige Angebot an preiswerten oder nachgerade billigen Musikalien mit einer gewissen Freude. Die wird getrübt durch die Arbeitsbedingungen der Menschen, die das Zeug bauen, und die ökologischen Konsequenzen.
Ab davon wäre ich sehr glücklich gewesen, wenn es das bereits vor 36 Jahren gegeben hätte, als ich angefangen habe.
Aber damals waren selbst die Japan-Kopien der amerikanischen Klassiker oder gute, gebrauchte Instrumente für mich unerschwinglich, von vernünftigen Amps ganz zu schweigen.
ich sehe das Ganze wie IKEA.
Da können sich Leute mit wenig Geld pfiffige Möbel kaufen, die aber leider meist nur einen Umzug überleben.
Wenn der Geschmack sich ändert, ist es finanziell kein Drama (aber ökologisch höchst fragwürdig), wenn man das Zeug einfach wegwirft.
(Ökologisch und ökonomisch sinnvoller finde ich es, sich dann doch gleich qualitätiv bessere, alte Möbel zu kaufen und ggf. nach Gusto zu pimpen. Die sind meist nicht teurer als IKEA, aber das ist dann ja auch eine Geschmacksfrage. Das gilt natürlich auch für Instrumente, ich bin überzeugter Gebraucht-Käufer.)

So schön dieses reichhaltige Angebot an fernöstlichen Instrumenten bis 300 Euro aber auch ist, im Ernst muss man aber schon unfassbares Glück haben, darin ein Instrument zu finden, welches einem Instrument für 600,00 oder 1.000 Euro qualitativ (Material, Verarbeitung) ebenbürtig oder gar überlegen ist. Sinnvoller (und spannender) ist es da, möglichst viele Exemplare einer Serie miteinander zu vergleichen und dann das Beste zu kaufen.
Ich habe das mal mit mehr als 20 Telecasters gemacht, die gerade aus dem Container gefallen waren - das Wort "Serienstreuung" hat für mich seitdem eine völlig neue Dimension.

Was die klangliche Qualität angeht:
Der kleine Punker, der vor der U-Bahn auf seiner Harley Benton über einen Microcube Clash- und Billy Bragg-Songs schrabbelt, klingt klasse (und kriegt jede Woche 2 Euro).
Dem würde eine teurere Gitarre nichts nützen, weil das Ganze in sich einfach stimmig ist (selbst die anscheinend unbeherrschbaren Verstimmungen der Gitarre sind "right on the nose").

Der Papa, der einmal im Monat zur Jamsession aufläuft und auf seiner Squier-Strat den Blues gniedelt, wärmt mir das Herz, weil er mit dem Herzen spielt (, welches -Zigaretten und Bier geschuldet- vermutlich wie sein Spiel nicht das stärkste ist).
Mit einer CS-Strat würde er besser klingen, aber die kostet soviel, wie er in einem Jahr für die Ernährung seiner Familie ausgibt (oder sogar noch mehr).
Also hält der Mann die Füße still, lässt die Kirche im Dorf, macht sein Ding und freut sich, wenn ich den Bass übernehme und er meine olle Tokai mit den Leo-Sounds-Pickups spielen darf.
Und das darf er immer, Ehrensache, Papa-Solidarität.

Wenn der Mann aber irgendwann mal zu Extra-Geld kommt (kleine Erbschaft oder Lotto),
und wenn er seiner Frau davon Geld rausverhandelt, damit er endlich seine Gitarre bekommt,
und wenn der dann in so einen Laden geht,
und sich sau-unwohl bei dem Gedanken fühlt, soviel Geld für eine Gitarre auszugeben,
dann hoffe ich, dass er auf einem Verkäufer stößt, der sagt:
"Ey, Du bist geschätzt 48 Jahre alt. Du arbeitest Dir den Arsch ab, sorgst für Deine Familie, machst und tust. Worauf willst Du noch warten, bis Du endlich die Gitarre besitzen und spielen kannst, die Du Dir immer gewünscht hast?"
So, wie dieser Olli das in dem Interview sagte.
Denn unabhängig davon, dass Olli und Session damit Umsatz machen könnten, ist es einfach wahr:
Das Leben ist kurz,
und was auch immer Du wirklich tun oder erleben willst,
solltest Du nicht auf die lange Bank schieben.

Das wird aber nicht passieren, denn Papa und ich haben darüber gesprochen.
Dies war mein Rat:
"Schick' Deine Frau und die Kinder eine Woche lang irgendwo in die Sonne.
Mach' eine Rundreise durch Deutschland und angrenzendes Ausland.
Besuche Gitarrenbauer, schaue Dir an, was die machen, höre Dir an, was sie sagen und wie deren Instrumente klingen.
Dann hast Du am Ende nicht nur Deine Traumgitarre, sondern auch noch eine wie keine.
Eine, die es nur gibt, weil Du sie gezeugt hast - wie Deine Kinder.
Da haben alle eine gute Zeit gehabt.
Du hast eine Menge gelernt und erlebt.
Und möglicherweise hast Du, wenn man es zusammenrechnet, immer noch 'ne Menge Geld gespart.

Wiederverkaufswert? Vergiss es.
Du wirst diese Gitarre sowieso nur unter Umständen verkaufen, unter denen es Dir dann auch egal sein kann, wieviel Du dafür bekommst."

6. und letztens: Die E-Gitarre als Instrument ...
... besteht aus der Gitarre, dem Kabel, etwaigen Effekten, dem Amp plus Lautsprecher(n) und dem Lautsprechergehäuse.
All das beeinflusst den Klang. Je nach Machart und Einstellung der einzelnen Komponenten dominiert mal dieses, mal jenes. Bei HiGain-Amps, fetten Effekten und 2 x 4 x 12 Zoll-Marshall-Boxen ist der Einfluss beispielsweise des Holzes der Gitarre dann wirklich eher gering.

Die Gitarre als Subsystem gewinnt ihr Wesen aus Holz, Plastik oder Knochen, Metall, Lack (also Material), Verarbeitungsqualität, Art und Qualität von Mechaniken und Bridge, Art und Qualität der Pickups, Art und Qualität der Schaltung sowie den Saiten.

Was "Art und Qualität" angeht:
Die Druckguss-Blöcke von Billig-Trems zerfetze ich regelmäßig (naja, ok, ist bisher vier Mal passiert) beim Dive-bombing - Scheiss-Qualität eben.
Das originale 50s/60s Fender-Trem mit seinen ungeführten Stahlblech-Brücken ist m.E. qualitativ und technisch gesehen ebenfalls eher fragwürdig.
Klingt aber geil, finde ich.
Und für sowas gibt's noch 1.000e anderer Beispiele.

Kleiner Tipp an alle, die sich mit einer billigen Fernost-Geige herumplagen (oder ältere Herrschaften, die sich wundern, warum ihre vielleicht gar nicht mal so billige Gitarre nicht wie erwartet klingt):
a) Lasst die Schaltung überprüfen und ggf. die Potis und den Ton-Kondensator gegen Teile hoher Qualität austauschen (oder macht es selbst, dann lernt ihr auch gleich eure Gitarre besser kennen).
Das ist schnell getan und kostet maximal 30,00 Euro an Material, spart aber so manchen Austausch-Pickup.

b) Die Pickups sind mikrophonisch? Dann tränkt sie mal in reinem Bienenwachs. Und wenn ihr nicht wisst, wie man das am besten macht, fragt die alten Fusselbärte in irgendeinem Gitarrenforum. Wenn man es falsch macht, kann man einen Pickup dabei nämlich auch unrettbar killen, .
Richtig genmacht spart auch dies Austausch-Pickups.

c) Manchmal sind die Hälse ganz billiger Gitarren nicht ab Werk abgerichtet worden.
Das macht einen Riesenunterschied und wer nicht weiss, was er tut, sollte das einen Gitarren-Doktor machen lassen.

d) Die Bünde kratzen? 0000er Stahlwohle, anssen Lappen und bei offenporigen Griffbrettern hinterher ein Schlag Griffbrett-Öl.

e) Dann die Oktavreinheit sauber einstellen, regelmässig die Saiten wechseln und dabei richtig(!) aufziehen.

Damit dürfte dann das Gröbste getan sein und ihr könnt hören, was euer Instrument wirklich leisten kann.

So, jetzt bin ich müde.
ich hoffe, ihr hattet Spaß.

Cheers,

Nick

[Tante Edith: Feiss Schipptehler.]
Zuletzt geändert von Nicknack am Mi 4. Feb 2015, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Mi 4. Feb 2015, 14:49

Ach so ja, das mit dem "klingt besser" oder "klingt schlechter" ist Material für 'ne Menge spaßiger Schlammschlachten.
Aber wer sich ernsthafter unterhalten oder gar austauschen möchte, sollte in ästhetischen Fragen von solchen Kategorien Abstand nehmen.

Und nun ... weitermachen.
:popcorn:

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Keef » Mi 4. Feb 2015, 17:07

Gut gebrüllt Löwe!
Abber wisst ihr was?
Heute Abend is Widder mal Probe seit 3 Wochen. Un da isses mir SO SCHEISSEEGAL, wer welche Klampfe mit Welchem Holz spielt - ROGGENROOOL!!!!!

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon linus » Mi 4. Feb 2015, 17:48

@ Nicknack

:bravo: :thanx: :-)


Und zum Thema Holz bei E-Gitarren:

ich habe meine 1987er American Standard Strat mit meiner 1995 American Standard Strat verglichen (die ich seit Jahren nur noch bei Proben spiele, da ich den "dünnen" Sound nicht mehr ertragen kann...).
Beide haben als Serienteile die exakt gleichen Pickups drin, das gleiche Tremolosystem (mit den Gußreitern) und die original Potis/Kondensatoren.

Die 87er klingt runder, knackiger, dynamischer - mehr nach Strat als die 95er, und warum ?
Jahre später kam raus, das Fender von ca. 93-95 Probleme hatte, Erle in der Qualität zu bekommen, die sie für die US-Strats haben wollten. Folglich nahmen sie Linde ( :gun: ) und machten auf Decke u. Boden wg. der Optik ein hauchdünnes Erle-Furnier ... !
Klanglich hat das zur Folge, das mit diesen Strat so ziemlich nix "perlt" und die Gitarren sehr leblos klingen - ja über cleane Röhrenamps nach fast nach Ibanez. Und das ist auch kein Wunder, da Linde der perfekt perkussive Datenträger für High-Gain Klampfen a la Ibanez/LTD etc. ist (nur noch Humbucker mit 15-18kOhm Output drauf u. fertig ist der Turbolader :mrgreen: )
Im Umkehrschluß macht die 95er Strat bei High-Gain-Sounds deutlich mehr Spaß - aus den o.a. Gründen ;-)

Wer wissen will, welchen Einfluß das Korpus-Holz einer E-Gitarre auf den Klang hat, der nehme verschiedene Stratocaster-Versionen, spiele diese über den Clean-Kanal eines Peavey 6505 Topteils (dieses über eine 4x12er mit Vintage 30), lasse das Gain-Poti auf der max. 9 Uhr-Position und höre !

Wer da keinen Unterschied hört hat Glück, denn er spart unendlich viel Geld für Gitarren/Amps/Umbauten/Tuning/Effekte etc. :-)

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Aldaron » Mi 4. Feb 2015, 17:57

Ich find Erle auch bei High-Gain geiler als Linde.
Ich find alles geiler als Linde.
Ich bin negativ geprägt worden.

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Mi 4. Feb 2015, 18:28

Keef hat geschrieben:...Abber wisst ihr was?
Heute Abend is Widder mal Probe seit 3 Wochen. Un da isses mir SO SCHEISSEEGAL, wer welche Klampfe mit Welchem Holz spielt - ROGGENROOOL!!!!!


Wie so oft 11 von 10 möglichen Punkten.
:bravo:

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Mi 4. Feb 2015, 18:31

@Linus
Ja, wenn man weiss, warum es wie geht und dann richtig macht, klappt's auf einmal.
Für mich ist das jedes Mal auf's Neue eine fast spirituelle Erfahrung.

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 4. Feb 2015, 19:28

linus hat geschrieben:Wer wissen will, welchen Einfluß das Korpus-Holz einer E-Gitarre auf den Klang hat, der nehme verschiedene Stratocaster-Versionen, spiele diese über den Clean-Kanal eines Peavey 6505 Topteils (dieses über eine 4x12er mit Vintage 30), lasse das Gain-Poti auf der max. 9 Uhr-Position und höre !

Wer da keinen Unterschied hört hat Glück, denn er spart unendlich viel Geld für Gitarren/Amps/Umbauten/Tuning/Effekte etc. :-)


Ein Peavey 6505 Schrotthaufen ist doch nicht einmal ein richtiger Gitarrenverstärker.

Han Solo

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Han Solo » Mi 4. Feb 2015, 20:31

Nicknack hat geschrieben:Oder habt ihr schon mal gesehen, dass irgendein wirklich guter, prominenter Gitarrist während eines Interviews die Fragen des Interviewenden mit willenlosem, zweckfreiem Gitarrengegniedel stört?


https://www.youtube.com/watch?v=VubcetY9dnA

:laughter:

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon linus » Do 5. Feb 2015, 00:40

Mr Knowitall hat geschrieben:Ein Peavey 6505 Schrotthaufen ist doch nicht einmal ein richtiger Gitarrenverstärker.

Ich ging davon aus, das Du diesen Amp noch nutzen würdest... ;-)

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Do 5. Feb 2015, 02:00

Ok, ich liege also halb falsch.
:-)
Aber dann auch wieder nicht, weil ich nie verstanden habe, was an Michael Schenkers Gitarrenspiel so toll sein soll.
Damit reisst er dann gefühlt die erste Latte von "wirklich guter, prominenter Gitarrist".

Nicknack

Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Nicknack » Do 5. Feb 2015, 02:01

Mr Knowitall hat geschrieben:Ein Peavey 6505 Schrotthaufen ist doch nicht einmal ein richtiger Gitarrenverstärker.


Vielleicht ein Glas warme Milch dazu?

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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Mr Knowitall » Do 5. Feb 2015, 07:50

linus hat geschrieben:Ich ging davon aus, das Du diesen Amp noch nutzen würdest... ;-)

Ich würde nie so einen Spielzeugamp spielen. Der Draht vom Ausgangsübertrager eines Peavey ist so minderwertig, dass man über den Amp nicht mal ein Dampfbügeleisen von einer Tele mit Vintagegitarrenkabel unterscheiden könnte. Geh einfach mal in den Laden und probiers aus.

@ nick
Mag ich nicht. Kekse würd ich nehmen.

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Spanish Tony
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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Spanish Tony » Do 5. Feb 2015, 08:16

Warme Milch und Kekse! Ein Klassiker!!!

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Aldaron
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Re: spannende Videos hinsichtlich Oliver Lohmann von Session

Beitragvon Aldaron » Do 5. Feb 2015, 09:19

Um die Sache auf eine neue Ebene zu erheben:

IHR TRINKT MILCH??? IHR MÖRDER!

:gun:


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