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Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 12:57
von Zakk_Wylde
Ich verrate hier kein Betriebsgeheimnis, wenn ich eröffne, dass Carlo auf sonen Typen mit Klarinette steht. Die Mukke ist von 1920 oder so.... Klar, verzerrte Gitarren = Teufelszeug... :dance1: :dance1: :dance1: :dance1:

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 13:35
von Cat Carlo
Zakk_Wylde hat geschrieben:Ich verrate hier kein Betriebsgeheimnis, wenn ich eröffne, dass Carlo auf sonen Typen mit Klarinette steht. Die Mukke ist von 1920 oder so.... Klar, verzerrte Gitarren = Teufelszeug... :dance1: :dance1: :dance1: :dance1:

Thats right, Sir. Also teilweise. Ich habe Benny noch live erlebt im Sportpalast. Da war er 70 und ist über die Bühne gefegt, also, dagegen war Henry Jymex ein eingerosteter Kleiderständer. Danach gings ja mit Blues weiter. Die damaligen Piano Saetze unterscheiden sich zum spaeteren 3-Akkord Geschrammel wie Beethovens Neunte zu Hänschen Klein.

Nix gegen verzerrte Gitarren, aber doch da wo sie hin gehoeren oder besser gesagt klanglich passen.

Noch was: Du würdest Dich wundern, was alles aus den 20/30ern oder von frueher stammt. Knopfler, Stones etc. haben sich da auch bedient.

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 14:26
von Zakk_Wylde
Noch was: Du würdest Dich wundern, was alles aus den 20/30ern oder von frueher stammt. Knopfler, Stones etc. haben sich da auch bedient


Finde ich aber nett, dass Du mich zum musikalischen Agnostiker erklärst oder wie?

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 14:34
von Reinhardt
Also ich stehe ja auch auf den alten Typen mit der Klarinette.
Ich stehe auch auf den Handschuh von Barney Kessel.
Aber ich kann auch ertragen, wenn Sco mit Fuzz spielt oder Swallow den Bass mit dem Plektrum anschlägt. Da die Musik sensationell ist. Und auf ihre Art somit auch klanglich zusätzlich etwas Besonderes. Es passt zu ihrer Idee, dieses Genre bis an die Grenze ausloten zu wollen.
Wenn Steve Hackett hingegen mit Fuzz über ein Bluesschema dudelt, zugegeben, dann ist auch bei mir eine Grenze erreicht. Aber immerhin erst dort.

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 14:43
von Reinhardt
Anekdote:
Ende der 80er hat mir mal ein Kommilitone, ein absoluter Spitzengitarrist sowohl elektrisch als auch Konzert, eine Cassette aufgenommen, damit ich mal auf den Jazztrip komme. Da war alles querbeet drauf von Metheny, Stern, Ritenour, Carlton, Gambale, Schnick und Schnuck; alles, was der Fusion- bis Bebopmarkt damals so hergab.
Ich habe die Cassette etwas lustlos angehört, ich konnte damals mit hartem "modernen" Jazz und Westcoast-Fusion-Gedudel nicht viel anfangen und es klang für mich auch alles ähnlich und irgendwie fleischlos und uninspiriert, auch wenn mich die musikalische Komplexität beeindruckte. Dann kam ein merkwürdiges Stück, das mich aufhorchen ließ. Keine Ahnung, wie es hieß, aber es klang anders. Die Intensität war anders, der Groove war intensiver, die Art zu spielen war irgendwie eckig und doch beeindruckend und einzigartig in der Phrasierung, kein Skalengedudel, trotzdem extrem jazzig vom Ansatz her, der Klang war dreckig, verzerrt, bluesig und irgendwie laut. Keine Ahnung mehr, welches Stück das war, aber ich habe die Hülle der Cassette geholt und nachgeschaut, wer das wohl ist, der da so völlig anders spielt als die anderen:
:popcorn:

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 14:51
von Zakk_Wylde
Und wer war es nun?

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 15:18
von Tom
Johann schofeld.
Ich möchte mich - möglicherweise überflüssig? nochmal positionieren:

der Inbegriff der JAZZPOLIZEI sind: Gitarristen. Eh.

Gekämmte Oberlippenbartträger mit polierten teuern Gibson Archtops im jahrelangen Versuch, George van Eps Akkordsammlungen auswendig zu lernen (denn Stimmführung sei was für Pianisten, wenn sie je davon gehört haben).

Den Mumpfsound finde ich zum davonlaufen. Grundsätzlich und mit Leidenschaft halte ich "Gitarre" für das nervenste Jazzinstrument überhaupt.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Metheny, Benson, Stern und eben Sco.

Jazz war und ist Avantgarde und NICHT Tradition - zumindest für mich.
Es geht um die Etablierung der Dissonanz und um die Entwicklung der Menschheit!

tbc

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 15:37
von Zakk_Wylde
Hier knallen mal wieder Universen zusammen....

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 15:51
von Cat Carlo
Tom hat geschrieben:Johann schofeld.
Ich möchte mich - möglicherweise überflüssig? nochmal positionieren:

der Inbegriff der JAZZPOLIZEI sind: Gitarristen. Eh.

Gekämmte Oberlippenbartträger mit polierten teuern Gibson Archtops im jahrelangen Versuch, George van Eps Akkordsammlungen auswendig zu lernen (denn Stimmführung sei was für Pianisten, wenn sie je davon gehört haben).

Den Mumpfsound finde ich zum davonlaufen. Grundsätzlich und mit Leidenschaft halte ich "Gitarre" für das nervenste Jazzinstrument überhaupt.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Metheny, Benson, Stern und eben Sco?

Jazz war und ist Avantgarde und NICHT Tradition - zumindest für mich.
Es geht um die Etablierung der Dissonanz und um die Entwicklung der Menschheit!

tbc

Wir sind Gegner. Morgen früh um 6 vor der Stadt?

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 16:01
von spanking the plank
Meine Güte, was ist nur aus dem netten Steve Morse-Info-Faden geworden :ycard: :popcorn:

Re: Steve Morse am 22.07.2016 in Dresden für lau

Verfasst: Fr 29. Jul 2016, 17:36
von Matt 66
Tom hat geschrieben:Jazz war und ist Avantgarde und NICHT Tradition - zumindest für mich.


Wenn das für Dich so ist, dann ist das halt so. Ich finde, dass es durchaus auch Tradition(en) im Jazz gibt. Dafür gibt es ihn schon zu lange, als dass man da nicht auch an manchen Stellen Etiketten draufkleben könnte.
Ich sehe das wie im Bereich der E-Musik. Irgendwann war es halt kein Barock mehr, dann war es keine Wiener Klassik mehr, usw. Entwicklung ist gut und muss auch sein, aber es gibt in der Rückschau halt doch auch Kriterien, die stilistische Abgrenzungen ermöglichen. Der Jazz ist halt noch nicht sooo alt, aber er entwickelt sich weiter und hinterläßt Traditionen. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, wenn jemand heute noch "klassischen Bebop" spielt, so wie sich manche Ensembles eben auch auf Renaissance Musik spezialisieren.