Statt Workshops

Zakk_Wylde
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Statt Workshops

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 30. Sep 2011, 01:01

von Tom, der ja leider noch sein Sabbath-Jahr hat, bietet sich m.E. eine sehr gute Alternative mit Frank Sikoras "Neue Harmonielehre" an. Es ist mittlerweile in der 6. Auflage erschienen, umfasst über 600 Seiten, hat zwei CDs dabei mit etlichen Hörbeispielen und weiteren Texten als PDF.

Es ist sehr gut strukturiert. Es empfiehlt sich, nicht das Buch von vorne bis hinten durchzuarbeiten, sondern sich Kapitel und Abschnitte vorzunehmen, die einen aktuell interessieren.

Es ist einerseits umfassend, andererseits kann es natürlich nur an der Oberfläche kratzen. Wozu gibt es ansonsten die MusikWISSENSCHAFT? Trotzdem. Für den Populär-Musiker mehr als zu empfehlen. Wäre jetzt auch mal was für den wissenshunrigen Aldi.

Mich hatte z.B. das Konzept des Modal Interchange interessiert (variierende Modalität bei gleicher Tonalität) und Grundstrukturen des modalen Jazz (Klassifizierung von Stufen-Akkorden in Tonika- und Kadenz-Akkorde als Gegenstück zur gewohnten Funktionsharmonik). Das bedient er ganz gut, ist aber sicher nur ein Einstieg.

Toll auch seine Ausführungen über die innere Stimme, intuitive Ansätze und das bewusste Üben. So ein bisschen Eso-Style, aber immer noch angenehm.

http://www.amazon.de/Neue-Jazz-Harmonie ... 3795751241
Zuletzt geändert von Zakk_Wylde am Fr 30. Sep 2011, 08:11, insgesamt 3-mal geändert.

raana3800+

Re: Statt Workshops

Beitragvon raana3800+ » Fr 30. Sep 2011, 03:17

Um das mal klar zu stellen. Die "neue Harmonielehre" ist vom Haunschild, vom Sikora heisst die "neue JAZZ-Harmonielehre".

Ist aber trotzdem super. Bin zwar noch kein guter Jazzer geworden, aber da steckt ungefähr 200x soviel drin, wie im Sagmeister und im Levine zusammen.

Gruß Rainer

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Reinhardt
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Re: Statt Workshops

Beitragvon Reinhardt » Fr 30. Sep 2011, 08:40

raana3800+ hat geschrieben:Um das mal klar zu stellen. Die "neue Harmonielehre" ist vom Haunschild, vom Sikora heisst die "neue JAZZ-Harmonielehre".

Ist aber trotzdem super. Bin zwar noch kein guter Jazzer geworden, aber da steckt ungefähr 200x soviel drin, wie im Sagmeister und im Levine zusammen.

Gruß Rainer


... und damit etwa 400 Mal zu viel für mich. ;-)

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Aldaron
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Re: Statt Workshops

Beitragvon Aldaron » Mo 14. Nov 2011, 20:34

Daumen hoch für den Sikora!

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Matt 66
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Re: Statt Workshops

Beitragvon Matt 66 » Mo 14. Nov 2011, 20:44

Der Sikora, also das Buch, ist mal wieder so ein Ding, das alle kaufen und toll finden, nur weil es so dick ist... :facepalm:
Eigentlich könnte man das alles auch locker auf halbem Umfang oder sogar noch weniger unterbringen. Und was viel wichtiger ist: das eigentliche Spielen und Üben nimmt es einem auch nicht ab. Man braucht keine 10-seitige Abhandlung über Melodisch Moll. Man muss nur wissen, wie die Skala aufgebaut ist und dann seine Ohren benutzen. Fertig.

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Aldaron
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Re: Statt Workshops

Beitragvon Aldaron » Mo 14. Nov 2011, 20:48

Also ich habs gekauft weil ich den Inhalt mochte... :dontknow: Aber ich mag auch Whisky und sag "Kunststoff" und nicht "Plastik".

Ne ernsthaft: Klar könnte man. Es gibt aber durchaus Leute (mich) die gewisse Zusammenhänge erst nach 10 Seiten gerafft haben. Deswegen find ichs toll. Er geht sehr in die Tiefe. Wobei es mir bei dem Buch so geht, dass ich für manche Themen diese 10 Seiten gar nicht lesen brauch sondern nur überflieg. Von dem her klasse. Und er legt auch Wert auf die Praxis.

Tom

Re: Statt Workshops

Beitragvon Tom » Mo 14. Nov 2011, 21:24

Matt 66 hat geschrieben:Eigentlich könnte man das alles auch locker auf halbem Umfang oder sogar noch weniger unterbringen. Und was viel wichtiger ist: das eigentliche Spielen und Üben nimmt es einem auch nicht ab. Man braucht keine 10-seitige Abhandlung über Melodisch Moll. Man muss nur wissen, wie die Skala aufgebaut ist und dann seine Ohren benutzen. Fertig.


Olching: douze points!!!

Han Solo

Re: Statt Workshops

Beitragvon Han Solo » Mo 14. Nov 2011, 22:42

Das ist mir viel zu praktisch.

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Zakk_Wylde » Mo 14. Nov 2011, 23:29

Matt 66 hat geschrieben:Der Sikora, also das Buch, ist mal wieder so ein Ding, das alle kaufen und toll finden, nur weil es so dick ist... :facepalm:
Eigentlich könnte man das alles auch locker auf halbem Umfang oder sogar noch weniger unterbringen. Und was viel wichtiger ist: das eigentliche Spielen und Üben nimmt es einem auch nicht ab. Man braucht keine 10-seitige Abhandlung über Melodisch Moll. Man muss nur wissen, wie die Skala aufgebaut ist und dann seine Ohren benutzen. Fertig.



Njein. Also, da ist ne Menge Esoterik-Zeugs drin. Das find ich ziemlich schlüssig und würde ich subjektiv auch als richtig bezeichnen. Das sind ne Menge interessante Gedanken. Dann hat er wirklich ne Menge Stoff jenseits von irgendwelchem Theorie-Krams. Naturtonreihen, Stimmungen usw. Ist auch hilfreich. Im Übrigen kenn ich immer nur diesen typisch Bebop-Kram als Antwort auf die Frage "Worum gehts eigentlich beim Jazz?" D.h. ein bisschen modaler Jazz, ein paar Ansätze aus dem Fusion sind dabei. Hat sonst kein deutschsprachiger Autor. Gegenbeispiele?

raana3800+

Re: Statt Workshops

Beitragvon raana3800+ » Mo 14. Nov 2011, 23:33

Aldaron hat geschrieben:Also ich habs gekauft weil ich den Inhalt mochte... :dontknow: Aber ich mag auch Whisky und sag "Kunststoff" und nicht "Plastik".


Sacht man nicht eher Thermoplast dazu? Hatte ja auch mal "Wekstoffkunde II" ;-)

Han Solo

Re: Statt Workshops

Beitragvon Han Solo » Mo 14. Nov 2011, 23:34

raana3800+ hat geschrieben:
Aldaron hat geschrieben:Also ich habs gekauft weil ich den Inhalt mochte... :dontknow: Aber ich mag auch Whisky und sag "Kunststoff" und nicht "Plastik".


Sacht man nicht eher Thermoplast dazu? Hatte ja auch mal "Wekstoffkunde II" ;-)


Sagen das nicht die Ossis?

raana3800+

Re: Statt Workshops

Beitragvon raana3800+ » Mo 14. Nov 2011, 23:35

Han Solo hat geschrieben:Sagen das nicht die Ossis?


Die sagen "Plaste".

Oder zu Elastomeren "Plaste-Elaste".

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Aldaron » Di 15. Nov 2011, 05:21

Kunststoffe werden in 3 Arten unterschieden: Thermoplaste, Duromere und Elastomere. Soll ich dazu mal nen Workshop für die Tupperfans unter uns machen? :flower:

Tom

Re: Statt Workshops

Beitragvon Tom » Di 15. Nov 2011, 08:50

Wo bist'n DU gelandet?

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Aldaron » Di 15. Nov 2011, 10:52

Ich darf wieder meinem gelernten Beruf frönen und hab dabei mehr mit heavy metal zu tun als vorher!
Zuletzt geändert von Aldaron am Di 15. Nov 2011, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Matt 66 » Di 15. Nov 2011, 11:12

Zakk_Wylde hat geschrieben:Njein. Also, da ist ne Menge Esoterik-Zeugs drin. Das find ich ziemlich schlüssig und würde ich subjektiv auch als richtig bezeichnen. Das sind ne Menge interessante Gedanken. Dann hat er wirklich ne Menge Stoff jenseits von irgendwelchem Theorie-Krams. Naturtonreihen, Stimmungen usw. Ist auch hilfreich. Im Übrigen kenn ich immer nur diesen typisch Bebop-Kram als Antwort auf die Frage "Worum gehts eigentlich beim Jazz?" D.h. ein bisschen modaler Jazz, ein paar Ansätze aus dem Fusion sind dabei. Hat sonst kein deutschsprachiger Autor. Gegenbeispiele?


Eben! Genau dieses Esoterikzeugs ist ja das was mich am meisten an dem Ding abschreckt. Wenn Jazz-Harmonielehre draufsteht, erwarte ich auch, dass nur solche drin ist. Nix gegen mentale Aspekte des Musikmachens (Lampenfieber, Stress, Motivation, Tonvorstellung usw.), aber dafür gibt es andere, speziellere Bücher.

Gegenbeispiele:
Axel Jungbluth - war mit der erste im deutschsprachigen Raum. Ist schon älter, klar, und manche Sachen würde man heute wohl anders angehen, aber da ist im Grunde alles notwendige drin.

Oder halt sowas hier: klick
Auch wenn in der deutschen Übersetzung ein paar Terminologie-Fehler drinstecken...

Ansonsten warte einfach noch etwa 10 Jahre. Bis dahin kommt vielleicht mein Buch endlich raus... :mrgreen:

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 15. Nov 2011, 12:06

At Matt:

Beim ersten Drüberschauen würde ich sagen: Auch nur wieder Funktionsharmonik. Ähh-ja.

Eines von Jungbluth habe ich schon in den 80ern gelesen. Vorschläge für Reharmonisationskonzepte. Keine Ahnung wie das hieß. Fand ich eher grenzwertig. Rein subjektiv.

Tom

Re: Statt Workshops

Beitragvon Tom » Di 15. Nov 2011, 13:18

Natürlich alles Funktionsharmonik, was sonst?
Wozu groß ein neues Konzept erschaffen, wenns eh darum geht:
verstehen, verinnerlichen und dann den ganzen Kram a.s.a.p. vergessen . . . und einfach spielen.
Der Rest kommt von alleine. Und geht auch wieder von alleine.
Weil dann was anderes kommt.
Usw.

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Reinhardt » Di 15. Nov 2011, 13:34

Tom hat geschrieben:Natürlich alles Funktionsharmonik, was sonst?
Wozu groß ein neues Konzept erschaffen, wenns eh darum geht:
verstehen, verinnerlichen und dann den ganzen Kram a.s.a.p. vergessen . . . und einfach spielen.
Der Rest kommt von alleine. Und geht auch wieder von alleine.
Weil dann was anderes kommt.
Usw.


Fraktales Geometriespiel von Darrell "Dimebag" Abbott?

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Re: Statt Workshops

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 15. Nov 2011, 16:13

Tom hat geschrieben:Natürlich alles Funktionsharmonik, was sonst?



Find ich nicht. Ich sehe Akkorde oft als Klangfarbe und entsprechend auch die Optionen. Natürlich gibt es einen Funktionszusammenhang. Aber ich mag es nicht streng. Ich mag zB. keine Dominant-Akkorde in ihrer Funktion. Es ist zwingend, um nicht zu sagen, vorhersehbar bzw. einengend. Keine Überraschung. Es kann dann immer nur der eine Akkord folgen. Gähhn. Sorry.


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