Gilberts Paul

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Markus
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Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 09:00

Moin zusammen,

gestern Abend war ich beim Gig von Paul Gilbert im "Rockpalast" in Bochum. Sehr übersichtlicher Publikumszuspruch in dem kleinen Club - vielleicht 150 Leute wollten den Meister hören. Musikalisch gab es ganz schön was auf die Ohren. Allerdings war der Sound grenzwertig. Und vom Herrn Gitarristen gab es vor allem in der zweiten Konzerthälfte viel zu viele Noten in viel zu vielen Rasereien übers Griffbrett. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich Arpeggien-Gewixe und Tapping-Gefriemel hasse wie die Pest..?!! :doof:

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silversonic65
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon silversonic65 » Mi 9. Nov 2016, 09:03

Und warum gehst du dann auf ein solches Konzert?

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Markus
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 09:35

Antwort 1: Ich war mit einem Kumpel zusammen da, der vor dem Konzert ein Interview mit dem Drummer Thomas Lang hatte.
Antwort 2: Der Konzertbesuch war deshalb für lau.
Antwort 3: Nach dem Soundcheck durfte ich mal auf einer Ibanez von Paul Gilbert spielen.
Antwort 4: Ich finde eigentlich, dass Paul Gilbert ein toller Musiker und ein sympathischer Mensch ist.
Antwort 5: Man weiß ja nicht bei jedem Konzert-Paket schon vorher, was man hinterher ausgepackt bekommt.
Antwort 6: Man muss auch mal ein Konzert Scheiße finden dürfen.
Antwort 7: Thomas Lang ist ein sensationeller Drummer.
Antwort 8: Selbst im größten Arpeggien-Gequirle finden sich tolle musikalische Momente.
Antwort 9: Die Bratwurst in der Pommesbude neben dem "Rockpalast" war echt lecker.
Antwort 10: Die Pommes waren okay.
Antwort 11: Selbst im Konzert eines solchen Virtuosen kann der Amateur zu der Erkenntnis kommen, dass er doch gar nicht so schlecht Gitarre spielt.
Antwort 12: Das Konzert hat mich wieder in meiner Meinung bestätigt, dass auf Marshall-Amps kein Verlass ist.

Brauchst Du noch mehr Antworten in diesen wirren Zeiten? Dann sag Bescheid!

linus
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon linus » Mi 9. Nov 2016, 09:38

Was war es denn für ein Marshall, Markus ?

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Markus
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 09:44

Ein TSL 100, genauer gesagt zwei, denn einer hat während des Konzert den Geist aufgegeben.

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silversonic65
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon silversonic65 » Mi 9. Nov 2016, 09:52

Markus hat geschrieben:Brauchst Du noch mehr Antworten in diesen wirren Zeiten? Dann sag Bescheid!

Danke, nein! Das war sehr ausführlich und auch schön strukturiert.

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Reinhardt
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Reinhardt » Mi 9. Nov 2016, 09:54

Ich fand ihn in seiner Laney-Phase am besten.
Da sang er auch. Nicht gut, aber er sang.
https://www.youtube.com/watch?v=jo5DL-O3fdU

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Markus
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 09:57

Gesungen hat er gestern auch. Ging aber leider ziemlich im Gitarren-Gewitter unter. Ich weiß auch nicht, warum so viele Mixer-Menschen Probleme damit haben, Gesangs- und Gitarrenlautstärke aufeinander abzustimmen :dontknow:

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Re: Gilberts Paul

Beitragvon linus » Mi 9. Nov 2016, 10:09

Die TSL`s sterben auf der Bühne wie die Fliegen !
Interessanterweise tun das die D(!)SL`s nicht...!

Ich benutze einen JTM45 Reissue auf der Bühne wenn es laut sein darf -
seit 10 Jahren ohne Probleme, was wieder zeigt: je weniger innen drin desto weniger
geht kaputt ;-)

Den Gilbert Paul mochte ich vor allem auf der "Lean into it", das ist auch schon wieder
25 (!) Jahre her (scheiße, d.h. ich bin 50 :shock: )... und das Acoustic-Solo von
"To be with you" erfreut meine Schüler immer wieder ;-)

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Reinhardt
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Reinhardt » Mi 9. Nov 2016, 10:10

Markus hat geschrieben:Gesungen hat er gestern auch. Ging aber leider ziemlich im Gitarren-Gewitter unter. Ich weiß auch nicht, warum so viele Mixer-Menschen Probleme damit haben, Gesangs- und Gitarrenlautstärke aufeinander abzustimmen :dontknow:


Das ging mir am Samstag beim Henrik Freischlader Trio gleich. Und Freischladers Stimme muss man nun gewiss nicht hinter seiner Gitarre verstecken ...

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spanking the plank
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon spanking the plank » Mi 9. Nov 2016, 10:18

Das "Problem" bei vielen Gitarren-Trios war und ist: der Gitarrist spielt Gitarre, ist meistens ein Crack auf derselben und "singt" nebenbei. Will sagen, da ist er mehr Gitarrist als Musiker.

Ich vermisse bei fast allen dieser Trios einen guten 2-3 Satz-Harmoniegesang. Das würde Abwechslung schaffen. Immer nur viele Noten auf der Gitarre ist auf Dauer ermüdend für den Zuhörer.

Und es sollten ja eigentlich "Songs" sein. Catchy Grooves, mal andere Rhythmik, auch mal ein Song OHNE Gitarrensolo.

Noch besser ist es, wenn außer dem Gitarristen noch ein anderes Trio-Bandmitglied wirklich singen kann.

Ohne Herrn Gilbert zu nahe zu treten, ich glaube, er ist kein Sänger :mrgreen:

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Markus
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 10:27

Eigentlich ist Paul Gilbert sogar ein ganz guter Sänger. Zumindest hat er eine interessante Stimme. Und zusammen mit dem Bassisten hat er durchaus einen feinen Satzgesang fabriziert. Hat man allerdings leider kaum gehört...

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Re: Gilberts Paul

Beitragvon spanking the plank » Mi 9. Nov 2016, 10:30

...dann ist das mit Verlaub leider unprofessionell. Dafür macht man doch einen Soundcheck???

Das muss jede Kirmesband hinbekommen, dass der Gesang (gefühlt) etwas herausgehoben ist. Und DARAUF werden die Instrumente abgestimmt.

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Re: Gilberts Paul

Beitragvon spanking the plank » Mi 9. Nov 2016, 10:37

und deshalb halte ich von Steve Morse auch mehr als von Gilbert und Konsorten.

Der weiß wenigstens, dass die Gitarre DIENENDE Funktion im Song hat. Und dass man DYNAMISCH spielen muss. Dass das Hauptgewicht in einem Song beim GESANG liegt, den die Gitarre tragen muss.

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Reinhardt
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Reinhardt » Mi 9. Nov 2016, 10:50

Ich weiß nicht, ob das mit Morse ein gutes Beispiel ist ...

Ich finde auch, dass gerade Gilbert als alter Beatles-Fan viel Liebe zum Detail gesanglich und kompositorisch zeigen kann (Burning Organ, Yellow Matter-Custard-Projekt).
Nebenbei, der Satzgesang beim Freischlader-Trio ist wirklich herausragend, gehört hat man davon zwar gerade so genug, aber definitiv war v.a. die Gitarre auch außerhalb der Soli viel lauter als selbiger Gesang. Vielleicht will das der Künstler so, vielleicht ist der FOH-Fritze nix. Vielleicht ist das so Standard, vielleicht hört das außer uns keiner. Oder oder.

Dass zwischen Gig und Soundcheck Welten liegen können, da brauchen wir über Professionalität jetzt aber nicht diskutieren.

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Re: Gilberts Paul

Beitragvon linus » Mi 9. Nov 2016, 11:12

spanking the plank hat geschrieben:und deshalb halte ich von Steve Morse auch mehr als von Gilbert und Konsorten.

Der weiß wenigstens, dass die Gitarre DIENENDE Funktion im Song hat. Und dass man DYNAMISCH spielen muss. Dass das Hauptgewicht in einem Song beim GESANG liegt, den die Gitarre tragen muss.



Und gerade dieser Steve Morse hat unlängst in einem Interview sinngemäss gesagt, das er von
den Live-Mixern die Nase voll hat, da diese nur Drums u. Bass donnerlaut klingen lassen, die Stimme
des Sängers bekämen sie auch noch irgendwie hin. Bei der Gitarre sei jedoch Ende, da sie - sobald das
rote Lämpchen am Pult angeht, weil der Gitarrist auf Solo-Sound geschaltet hat - sofort die Gitarre
"runterziehen" - mit dem Ergebnis, das die Gitarre nur noch breiig im Hintergrund läuft...!
Er habe deswegen mehrere Boxen auf der Bühne verteilt, um wenigstens auf der Bühne (!) ein gutes
Spielgefühl zu haben - das über die PA habe er aufgegeben :shock:
Und dieser Mann reist weltweit, hat berufliche Live-Techniker um sich - und trotzdem scheinen die meisten
nur Drums`n`Bass zu können :aah:

Tom

Re: Gilberts Paul

Beitragvon Tom » Mi 9. Nov 2016, 11:20

Tja, so siehts aus.
Der PA Mann ist der natürliche Feind des Gitarristen.
Und wenn du nett bist und die Box mehr zur Bühne reindrehst kriegt die Sängerin (verständlicherweise) Schnappatmung.

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Re: Gilberts Paul

Beitragvon Markus » Mi 9. Nov 2016, 11:40

Sängerinnen sind allerdings ja generell überempfindlich...

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spanking the plank
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Re: Gilberts Paul

Beitragvon spanking the plank » Mi 9. Nov 2016, 11:45

Nee, der Steve Morse meinte nicht Drums & Bass, sondern Bassdrum & Snare!! Bassdrum und Snare werden von den FOHs laut hochgezogen, was auch nicht wirklich schwierig ist.

Wenn Du dann als Gitarrist ein Solo spielst und am Mixer sieht der FOH-Mann die roten Lämpchen, regelt er Dich gnadenlos runter. Soweit Originalton Steve Morse. Warum ich dies weiß?

Weil ich in Dresden auf einem Workshop von ihm war (eigentlich eine Engl-Veranstaltung), wo er das zum Besten gab.

Wenn ich jetzt aber die Konzertwirklichkeit, wenn auch nur vom Hörensagen, von Euch mitbekomme (Gilbert, Freischlader als Beispiele) ist es in Wirklichkeit eher so, dass der Gesang zu kurz kommt und die Gitarren überproportional zu laut sind. Als ich letzten Oktober 2015 Blackberry Smoke in Berlin live sah, war der Gesang (mehrstimmig!!) sehr gut hörbar, obwohl die Gitarren im Rhythmusspiel, genau wie das Piano/die Orgel sehr gut zu orten waren. Und beim Solo gab es dann den berühmten "kick in the ass". Da haben die FOHs wohl alles richtig gemacht. Es geht also, man muss es nur wollen - und das bezieht sich auf die MUSIKER!!!!

Schnabelrock

Re: Gilberts Paul

Beitragvon Schnabelrock » Mi 9. Nov 2016, 12:25

spanking the plank hat geschrieben:Wenn ich jetzt aber die Konzertwirklichkeit, wenn auch nur vom Hörensagen, von Euch mitbekomme (Gilbert, Freischlader als Beispiele) ist es in Wirklichkeit eher so, dass der Gesang zu kurz kommt und die Gitarren überproportional zu laut sind.



Ja, sind sie häufig. Und das nicht nur bei Trios. Viele Gitarristen sehen die Sache übermäßig sportlich, was Lautstärke und Spielweise angeht. Die besseren sehen sie natürlich musikalisch. Steve Morse gehört für mich nicht zu den Gitarren-Protzern und Allestötern. Aber sein Statement zeigt für mich, dass sogar er Probleme hat, seinen Sound im Gefüge richtig einzuordnen.

Zu den in diesem Sinne schlimmen Konzerten der letzten Jahre gehörten für mich Robin Trower, Walter Trout und Dokken.
Wirklich musikalisch waren dagegen Michael Schenker, Warren Haynes und Richie Kotzen.


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