Die Haltung beim Lernen

Tom

Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Tom » Fr 29. Okt 2010, 17:54

Für den Erfolg und den Spaß an Neuem macht es einen großen Unterschied, WIE wir uns dem Neuen stellen.

Sage ich: "Das kann ich nicht"
oder sage ich "das ist für mich ungewohnt".

Letzterer Satz spiegelt die richtige Haltung wieder. Ich bin von Haus aus o.K., es ist völlig normal, daß ich etwas Neues noch nicht kann, aber ich werde es schnell, geduldig und dabei mühelos bewältigen- so wie bei den anderen Sachen die einmal neu waren und die ich jetzt verinnerlicht habe.

Die Begegnung mit neuen, erstmal schwierigen Herausforderungen bietet neben dem Weiterkommen am Instrument auch immer die Möglichkeit, sich von dem ganzen Selbstwert- und Bewertungsballast zu befreien und einfach mit Selbstvertrauen an die Sache ranzugehen.

Ein ganz entscheidender Punkt meines Erachtens.

Zakk_Wylde
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Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 29. Okt 2010, 18:55

Haha, ich schon wieder....

Sind aber gute Themen Deinerseits.

Die menschliche Natur ist erst einmal durch Bequemlichkeit gekennzeichnet. Dazu kommt das Bedürfnis nicht scheitern zu wolllen (Gesichtsverlust, Verlust der Sicherheit, des Selbstwertgefühls).

Jeder Lernerfolg setzt Risikobereitschaft voraus. Nur wer Neues probiert erweitert seine Skillz. Das Neue weist die Gefahr des Scheiterns auf. Die o.g. Motivationen/Handlungstendenzen wollen deshalb verhindern, dasss wir das Neue wagen (Achtung: Risiko!).

Der Narziss/Phlegmatiker in uns will da bleiben, wo er ist und sich selbst feiern.

Die richtige Mischung aus Neuem und Althergebrachtem beim Üben ist der Schlüssel zur Aufrechterhaltung der Freude am Spiel und Üben und ermöglicht Fortschritte (das Tempo hierbei geben wir selbst vor).

Gruß Zakk

Darthie

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Darthie » Fr 29. Okt 2010, 19:44

Zakk_Wylde hat geschrieben:Dazu kommt das Bedürfnis nicht scheitern zu wolllen (Gesichtsverlust, Verlust der Sicherheit, des Selbstwertgefühls).


Absolut.

Das M!

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Das M! » Fr 29. Okt 2010, 19:58

Na, da wollen wir doch mal den Esoterik-Generator etwas drosseln....
ich persönlich bin der Meinung, dass man absolut dazu stehen kann und sollte, etwas NICHT
zu können und seine eigenen Grenzen zu kennen. Der Mensch als Gefäß der unendlichen Möglicheiten ist eine fromme Erfindung aus schlechten Hollywoodfilmen.
Mein Chef könnte sich zum Beispiel die nächsten zwei Jahre jeden Tag einen Coach kommen
lassen und würde es trotzdem nicht zum freien Redner bringen. Ich habe als 40jähriger
Sack das Schwimmen für mich entdeckt und trainiere wesentlich öfter, als ich Gitarre übe,
werde es aber trotzdem nie aufs Treppchen neben Ian Thorpe schaffen.

Grüsse
M!

Zakk_Wylde
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Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 29. Okt 2010, 20:48

Das M! hat geschrieben:Na, da wollen wir doch mal den Esoterik-Generator etwas drosseln....
ich persönlich bin der Meinung, dass man absolut dazu stehen kann und sollte, etwas NICHT
zu können und seine eigenen Grenzen zu kennen. Der Mensch als Gefäß der unendlichen Möglicheiten ist eine fromme Erfindung aus schlechten Hollywoodfilmen.
Mein Chef könnte sich zum Beispiel die nächsten zwei Jahre jeden Tag einen Coach kommen
lassen und würde es trotzdem nicht zum freien Redner bringen. Ich habe als 40jähriger
Sack das Schwimmen für mich entdeckt und trainiere wesentlich öfter, als ich Gitarre übe,
werde es aber trotzdem nie aufs Treppchen neben Ian Thorpe schaffen.

Grüsse
M!



Jo! Allerdings ist das, was Du da sagst vor die Klammer zu ziehen. Das ist das generelle Vorzeichen. Was ich meine ist, das Entfalten der Möglichkeiten im Rahmen des persönlich Möglichen.

Gruß Zakk :tongue2:

(P.S. den fand ich jetzt geil!)

Zakk_Wylde
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Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 29. Okt 2010, 20:50

Nachtrag:

at M: Dein Verweis auf die schwimmerische Entfaltung knüpft an Toms Worte an. Die Bremse "ich kann das niemals" ist zu ignorieren.

Sänger müssen solche Grenzen sehr oft überwinden. Die können Technik nur entwickeln, wenn sie die psych. Barrieren beim Singen überwinden lernen.

Und nein. Das ist keine Esoterik, sondern abstrahiertes Bewusstsein und Erfahrungswissen. Sag ich mal so altklug.

Tom

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Tom » Fr 29. Okt 2010, 21:01

Das M! hat geschrieben:Na, da wollen wir doch mal den Esoterik-Generator etwas drosseln....
ich persönlich bin der Meinung, dass man absolut dazu stehen kann und sollte, etwas NICHT
zu können und seine eigenen Grenzen zu kennen. Der Mensch als Gefäß der unendlichen Möglicheiten ist eine fromme Erfindung aus schlechten Hollywoodfilmen.

Wo ist die Esoterik,oh mein M? Ich kann sie nicht erkennen:::

Im Übrigen reden wir vom absolut gleichen. Es geht nur drum die verinnerlichten Selbstlimitierungen auszutricksen und nicht: "Ich kann fliegen! Ich kann jede haben! Ich bin der schnellste! Ich bin besser als jeder andere" usw.

Darthie

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Darthie » Sa 30. Okt 2010, 13:17

Das M! hat geschrieben:Ich habe als 40jähriger Sack das Schwimmen für mich entdeckt und trainiere wesentlich öfter, als ich Gitarre übe,
werde es aber trotzdem nie aufs Treppchen neben Ian Thorpe schaffen.


Da ich das Erlernen eines Instrumentes nicht als sportlichen Wettkampf begreife, finde ich Deinen Vergleich unpassend.

Basslümmel

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Basslümmel » Sa 30. Okt 2010, 13:49

Interessantes Thema, weil auch ich in musikalischer Hinsicht neue Weichen für mich gestellt habe, auch wenn mich nicht jede bisher ans Ziel geführt hat. Trotzdem habe ich mich erstaunt gefragt, warum ich nicht schon längst diesen Weg gegangen bin statt auf das irgendwann zu warten. Musikalisch gesehen haben wir alle unsere Wünsche und Ansprüche. Davon hat man viele, grosse, kleine, seltene, aber es ist nicht wichtig, ob sich diese Wünsche erfüllen, sondern die Art, wie man sich der Erfüllung nähert! Die Kraft des Wunsches ist schon die halbe Erfüllung, die andere Hälfte ist Glück.

Wichtig ist es doch sich auf seine eigen Stärken zu besinnen, wenn man beim Lernen feststellt, ich will das nicht lernen, weil ich das nicht möchte, ein anderes Ziel habe. Die Leiichtigkeit beim Lernen kommt, wenn man sich nicht verbiegen muss und ohne Kranpf und Verbissenheit an dem Neuen rangehen kann.

Zakk_Wylde
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Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Zakk_Wylde » Sa 30. Okt 2010, 14:08

Basslümmel hat geschrieben:Interessantes Thema, weil auch ich in musikalischer Hinsicht neue Weichen für mich gestellt habe, auch wenn mich nicht jede bisher ans Ziel geführt hat. Trotzdem habe ich mich erstaunt gefragt, warum ich nicht schon längst diesen Weg gegangen bin statt auf das irgendwann zu warten. Musikalisch gesehen haben wir alle unsere Wünsche und Ansprüche. Davon hat man viele, grosse, kleine, seltene, aber es ist nicht wichtig, ob sich diese Wünsche erfüllen, sondern die Art, wie man sich der Erfüllung nähert! Die Kraft des Wunsches ist schon die halbe Erfüllung, die andere Hälfte ist Glück.

Wichtig ist es doch sich auf seine eigen Stärken zu besinnen, wenn man beim Lernen feststellt, ich will das nicht lernen, weil ich das nicht möchte, ein anderes Ziel habe. Die Leiichtigkeit beim Lernen kommt, wenn man sich nicht verbiegen muss und ohne Kranpf und Verbissenheit an dem Neuen rangehen kann.



Ist auch richtig. Tödlich ist die Denke "das muss ich mir auch noch draufschaffen, um komplett zu sein oder für die Mucker-Polizei usw." Schauen, was einen persönlich anmacht und sich das aneignen. Den Rest vergessen.

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Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Matt 66 » Sa 30. Okt 2010, 14:30

Gerhard Mantel: Einfach üben (Schott, 2001)
8-)

Das M!

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Das M! » Di 2. Nov 2010, 18:42

Darthie hat geschrieben:
Das M! hat geschrieben:Ich habe als 40jähriger Sack das Schwimmen für mich entdeckt und trainiere wesentlich öfter, als ich Gitarre übe,
werde es aber trotzdem nie aufs Treppchen neben Ian Thorpe schaffen.


Da ich das Erlernen eines Instrumentes nicht als sportlichen Wettkampf begreife, finde ich Deinen Vergleich unpassend.



Eben doch....es geht nicht um Wettkampf, sondern erkennen, dass man einfach keine weißen Gitarren spielen kann....
was einen nicht daran hindern sollte, mit schwarzen Spaß zu haben.... ;)
Epi Annihilator schon bestellt???

Grüsse
M!

Tom

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Tom » Di 2. Nov 2010, 18:58

Das M! hat geschrieben:
Darthie hat geschrieben:
Das M! hat geschrieben:Ich habe als 40jähriger Sack das Schwimmen für mich entdeckt und trainiere wesentlich öfter, als ich Gitarre übe,
werde es aber trotzdem nie aufs Treppchen neben Ian Thorpe schaffen.

Grüsse
M!

Entscheidungen zu treffen ist grundsätzlich gesund - wenn man dabei flexibel bleibt ;)

Darthie

Re: Die Haltung beim Lernen

Beitragvon Darthie » Mi 3. Nov 2010, 08:39

Das M! hat geschrieben:Epi Annihilator schon bestellt???


Nö.

Werde ich wohl auch nicht mehr tun, weil ich quasi einen Proberaumkeller bestellt habe, und da fällt neues Equipment erstmal eine Weile hinten runter...
:nono:


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