Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

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Reinhardt
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Do 29. Sep 2011, 14:09

Josef K hat geschrieben:*aufzettelnotier*

Ohne Skalen, aber abgefahren? Bitteschön:

Carl Verheyen - Improvising without scales

Sehr dünn, sehr teuer, Material für Jahre des Übens. ;-)

Josef K

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Josef K » Do 29. Sep 2011, 14:37

Multitone hat geschrieben:Sehr dünn, sehr teuer, Material für Jahre des Übens. ;-)


Review des Jahres! :-)

raana3800+

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon raana3800+ » Do 29. Sep 2011, 15:13

Ich sach nur: Backen ohne Mehl!

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Reinhardt
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Do 29. Sep 2011, 15:20

raana3800+ hat geschrieben:Ich sach nur: Backen ohne Mehl!


Man muss nur wollen!

raana3800+

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon raana3800+ » Do 29. Sep 2011, 15:29

Auch der Carl muss einsehen, eine Skala ist ein Akkord, wie ein Akkord eine Skala.

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Reinhardt
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Fr 30. Sep 2011, 08:38

raana3800+ hat geschrieben:Auch der Carl muss einsehen, eine Skala ist ein Akkord, wie ein Akkord eine Skala.


der Carl denkt nur in Intervallen. ;-)
Und wer so spielt, muss, so fürchte ich, eh nix mehr einsehen.

Zakk_Wylde
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 30. Sep 2011, 08:48

Ich war einmal auf einem Konzert von Carl Verheyen. Nach eine halben Stunde bin ich gegangen. Ich habe es nicht ausgehalten.

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Zakk_Wylde » Fr 30. Sep 2011, 09:07


Da möcht' ich Dir widersprechen. Wenn jemand anfängt, Japanisch oder Chinesisch zu lernen, stellt er sich scheinbar einer großen Herausforderung. Er wird dann ziehmlich schnell mit Gramatik (s. a. Harmonielehre) konfrontiert und fängt wie wild an, Vokabeln zu pauken. Dabei sind die Sprachen total einfach. Ohne sich ülberhaupt mit Gramatik beschäftigt zu haben, ohne üben, kann man das perfekt schaffen. Perfekter als mit Gramatik. Millionen Kinder machen es doch vor.


3.)
Hier mal ein Beispiel von einem Pianisten, der mit der Musik "spielt". Ich habe ihn auf einer Platte von 65, dort steht geschrieben:
Solal fing zu spielen an - "The End of a Love Affair" - drei, vier Versionen - jede so vollkommen anders, als sei es jedesmal ein anderes Stück....

http://www.youtube.com/watch?v=HPfsIjuq ... re=related

Bitte, es geht hier nicht darum, in Mantafahrer Manier zu zeigen, wie schnell und kompliziert man spielen kann. Wir sind hier ja schließlich nicht bei einem Rock-Konzert! Nee, der Mann fühlt das, was er spielt, es macht ihn einfach Spaß, dieser Klang, das Springen zwischen Ideen, das verbiegen der Melodien, die man nur noch bei ganz konzentriertem hinhören raushört. Aber man hört sie raus! Es ist ebend nix abstraktes, was er spielt.

Der Stil gefällt hier sicher nicht jedem, darum geht es ja auch nicht, sondern um die Mechanismen die dahinter stehen. Die sind sicher auch für andere interessant.


5.)
Klar, sind bei Sprache und auch bei Musik "Standartfolgen" die Regel, Leute die man kennt, haben auch immer wieder die gleichen Sprüche drauf oder einen bestimmten Sprachstil. In irgendeiner Weise muß das im Hirn fest verdrahtet sein. Trotzdem üben sie eine "Diskussion" nicht vorher ein. Also üben, um Spieltechniken, um Abläufe, Harmoniefolgen und Phrasen im Portfolio zu haben. Aber nicht (nur) ausgearbeitete Stücke auswendig lernen. Damit wären wir dann wieder in der Ausgangsfragestellung des Thread.

Es ist für mich eine traumhafte Vorstellung, einfach nach "Schnauze" zu spielen.



Das sind m.E. ein paar Fehlvorstellungen bei.

Um mal den mir kürzlich entdeckten F. Sikora zu bemühen. Der intuitive Spiele tendiert dazu sich in einer Komfortzone niederzulassen, wird aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit stagnieren, weil er keine Anreize hat, die Komfortzone zu verlassen. Er spielt häufig was er fühlt, die innere Anschauung muss aber erweitert werden. Der intuitive Spiele setzt sich häufig keine Anreize, das, was er fühlt, spielt er und was er spielt, (nur) das fühlt er. Theorie-Wissen hilft neue Emotionen zu "lernen" bzw. seiner inneren Stimme ein neues Vokabular hinzuzufügen und flexibel auf Anforderungen zu reagieren. Man begreift sofort den musikalischen Zusammenhang und kann sich darauf einstellen. Der Intuitive muss sich reinfühlen, gucken was passt usw. Bei komplexen Stücken mit mehreren tonalen Zentren usw. ist das eher schwierig, zumindest wenn man auf einer Session ist.

Das von Dir gepostete Beispiel ist doch ein schönes Beispiel dafür, dass Kenntnisse der Strukturen obligatorisch sind. Das, was dann den Künstler ausmacht, ist die Transzendenz der Gesetzmäßigkeit. D.h. erst kommt die Abstraktion (die Erkenntnis der Struktur und der Möglichkeit) und dann die Entfaltung der inneren Stimme in Abgleich mit der Struktur. Das setzt Jahrzehnte der Übung und bewussten Auseinandersetzung voraus.

Die Behauptung es gebe eine Gruppe von Musikern (im Jazz?),
die (nur) ausgearbeitete Stücke auswendig lernen
würden, ist m.E. unhaltbar. Wer spielt denn Jazz mit derartigen Vorgaben? Geh mal auf eine Jazz-Jam. Habe ich noch nie gehört. Oder meintest Du das auf andere Musikstile bezogen. Rock? Da gibt es sowas in Maßen. Pink Floyd-Opern usw. Na ja....

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Reinhardt
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Fr 30. Sep 2011, 10:03

Zakk_Wylde hat geschrieben:Ich war einmal auf einem Konzert von Carl Verheyen. Nach eine halben Stunde bin ich gegangen. Ich habe es nicht ausgehalten.

Du bist ja auf Zakk!

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Cat Carlo
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Cat Carlo » Di 18. Okt 2011, 20:56

Hallo Zack,

ich sehe in Deinen Ausführungen keinen Widerspruch zu meinen. Dass mit der Einseitigkeit, der "Komfortzone", ist sicher richtig. Deshalb kann man die Leute ja auch sofort wiedererkennen, selbst wenn es eine neues unbekanntes Stück ist. Dass gilt aber selbst für Kompositionen; Bach, Mozart oder auch Paul Anka oder Nirwana erkennst Du trotzdem am Stil. Die totale Freiheit von sich selbst gibt es nicht.

Allerdings gibt es begnadete Rethoriker, die aus dem Stehgreif ganze Geschichten erzählen können. Die denken dabei bestimmt nicht über Subjekt, Objekt oder sonst was nach. Außer sie debattieren über Grammatik. Und aus dem ganz oben angführten Youtube Video bzw. an den Kommentaren darunter vom Gitarristen glaube ich zu erkennen, dass der "nach Schnauze gespielt" hat.

Sowenig, wie Du einzelne Buchstaben liest, wenn Du den Text hier liest, sowenig, wie man die einzelnen Noten liest, wenn man vom Blatt spielt, so wenig macht man sich beim Spielen Gedanken über komplizierte Strukturen. Wenn, dann kann man sie Auswendig. Das man einen Vorrat an Riffs, Themen, Akkordfolgen etc. im Kopf hat durch Jahrelanges Training: klar, das gehört dazu. Genau wie die poentierten Bemerkungen bei einer Unterhaltng, die sind ja vielfach auch immer die gleichen. ;)

Beim 2. Zitat habe ich übrigens geschrieben: nicht (nur) auswendig... :mrgreen:

Wie gesagt, ansonsten erkenne ich da keine Widersprüche. Bis auf:

Der Herr F. Sikora spricht davon das das intuitive Spiel Eingeschränkt ist auf, na sagen wir mal die eigene Vorstellungswelt. Dann will er die erweitern, mit Theorie, und dann wie mit "neuen Emotionen" weitermachen wie ich es beschrieben habe bzw. er selber kritisiert. Ich vermute mal, Du erkennst den Zirkelschluß der in der Aussage steckt. Also ich war bei meinen Darlegungen schon von drei Runden weiter ausgeganen.... :-)

Gruß vom Kater


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