Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

raana3800+

Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon raana3800+ » Fr 9. Sep 2011, 01:21

..., aber vielleicht kann mir ja sonst noch wer hier erklären, was

hier

so abgeht?!? (Solo)

Bei der ganzen Chromatik fällt ja so ne #11 fast nicht auf. Muss also was anderes sein.

Kann sowas auch immer nur in kleinen Quanten ertragen, spielen können will ich es aber auch!


Danke,
Rainer

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Cat Carlo
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Cat Carlo » Fr 9. Sep 2011, 07:41

Dunkel ist der Frage Sinn und Zweck...

Versuch:

Janz normaler Swing-Jazz. Hast Dich wahrscheinlich angesteckt. Bei manchen unheilbar. Also wat macht der da? Der nimmt 'ne Meldodie. Besser: die spielt er. Janz einfach. Einstimmig. Damit dat dann nicht so eintönig wird, macht er ein paar Verzierungen ran. Umspielen der Noten, Bendings, etc. Wat ihm jrad so einfällt. Kann man dann noch steigern, dass man die eigentlich Melodie verläßt. Allet frei nach Schnauze.

Voraussetzung dafür: Man muß voll nach Gehör spielen können. Also nicht nur "raushören", sondern gleich richtich einsteijen.

War`s das?

Gruß vom Kater.

Darthie

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Darthie » Fr 9. Sep 2011, 08:03

Cat Carlo hat geschrieben:War`s das?


Nee, ich glaube, der Kollege will Tabs dazu...

:laughter:

Sorry, von der Materie an sich habe ich keinen Blassen...

raana3800+

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon raana3800+ » Fr 9. Sep 2011, 10:35

Cat Carlo hat geschrieben:War`s das?



Öhhhh :scratch:

Ich wart lieber auf Tom ;-)

Josef K

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Josef K » Fr 9. Sep 2011, 14:33

Er beantwortet die Frage ja selbst. Die 'Farbe' des Jazz ist dieses Melodisch Moll, und er weiß, über welchen Akkord welche Mel.Moll-Tonleiter passt. Ich krieg da regelmäßig einen Knoten im Hirn, glaube aber, dass dies nur mit 'Wissen' funktioniert. Wer das einfach nach Gehör spielen kann, muß ein Genie sein. Und selbst Charlie Parker, bei dem es sich so anhört, hat wie ein Blöder geübt.....

Tom

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Tom » Fr 9. Sep 2011, 22:33

Grundsatzentscheidung: will ich so klingen?

wenn ja: viel Arbeit. Geht nicht mal eben so.

will ich es immer noch:
weg 1: ich transkribiere oder lasse mir von einem Lehrer soviel Vokabular zu Teil werden, daß ich irgendwann alle diese Bausteine
in einer gewissen Geläufigkeit kombinieren kann und so tun kann, als ob ich "frei" aufspiele. Solche Gitarristen gibt es wie Sand am Meer; für mich kommt bei den meisten wie bei dem Herrn in dem Pat Martino Beispiel nix rüber
weg 2: ich versuche Prinzipien hinter diesen Patterns, Skalen, Arpeggios, chromatik approaches etc. zu finden und daraus mehr oder weniger mein eigenes Vokabular zu entwickeln. Auch wenn mich dieser Weg u.U. vom eigentlichen Ziel genau in "diesem" Stil so spielen zu können "wie xy" mit der Zeit entfernt.
Das dauert dann ein Leben lang, man hat nie das Gefühl anzukommen und muss immer bei der Sache bleiben um wirklich weiterzukommen.

Mischformen beider Wege sind natürlich in der Praxis am häufigsten anzutreffen.

Und melodisch Moll: musst du nur lange genug rumspielen damit, dann hörst du's auch Jossip. Nix Knotski. Einfach nur neue Formen im Sandkasten.

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Matt 66
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Matt 66 » So 11. Sep 2011, 17:55

Ich mag den Song saugerne, aber ich finde, dass der Typ zu früh mit dem Gedudel loslegt. Nichts gegen schnelle Läufe, aber so rein spannungsbogentechnisch steigt er mir zu schnell auf`s Gas. Vielleicht ist das aber auch typisch für Pat Martino. :dontknow: Kenne mich da nicht so aus. Höre lieber Ockeghem...

Ganz allgemein würde ich noch ergänzen wollen:

Wichtig ist, jederzeit zu wissen, in welchem Takt und bei welchem Akkord man sich gerade befindet. Ich erlebe es immer wieder, dass Leute vor lauter Gedudel gar nicht mehr wissen, wo sie eigentlich gerade sind. Sprich, die Changes mitspielen können. Dann immer schön auf Terzen und Septimen der jeweiligen Akkorde achten, diese schön verbinden (bei all den Quintfall-Dingern und II V I Sachen geht die Septime des einen Akkordes in die Terz des folgenden). Was dazwischen passiert erscheint mir sehr beliebig... Ob man jetzt chromatisch anvisiert, in Arpeggien oder in Skalen denkt... wurscht! Pfeif Dir einfach eins!

raana3800+

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon raana3800+ » Mo 12. Sep 2011, 00:33

Moin,
@matt - Ist schon klar, ich würde solche Läufe ja auch nur sparsam mal ab und an einfliessen lassen wollen tun ;-)
Mit der Terz-Septim-Geschichte beschäftige ich mich mit dem "Sikora" auch immer mal wieder. Der hat da ein paar ausführliche Sachen zu in seinem Buch.
Ich suche wohl wirklich so schnelle Bebop-Lines, oder das Können, die mal schnell so runterzududeln.

Hatte mich dahingehend schon mal mit Carlton befasst, da gehen aber alle Tutorials eher Richtung Blues.
Vielleicht auch der richtige Ansatz dazu, aber da bin ich anderweitig versorgt.

Und ganz ehrlich, vernünftig wäre ja wohl dabei, dass ich mir jetzt echte Bebopgrößen, am besten noch so Bläser anhöre, raushöre und nachspiele, aber:
Ich bin ja offensichtlich nicht der einzige Gitarrist, der solche Lines spielen will, aber keinen Bock auf die alten Dudelplatten hat :laughter:

Von Martino gibts wohl auch wenig Tabs im Netz, nur von einem bestimmten Doc, der die dann auch noch in ...... Notenschrift, oder wie die Pünktchen ohne Zahlen heissen, anbietet. Für GELD!!!!!

Ach Leute,
es nützt nix, muss ich wohl doch mal was raushören. So "slow-downer" hat man ja auch in jedem Player heutzutage.

Hören wir uns halt bald wieder.

Ich plane da ne Version von "Oh, Tannenbaum", wo ich nach dem Thema, wo ich natürlich schön krude Akkorde zu reinreharmonisiere, so bebopmässig abgehe wie Sau, am Ende aber wieder schön zur Melodie zurückkomme. Das wird geil :Geheimtipp: :tongue2:

Gruß
Rainer

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Matt 66 » Mo 12. Sep 2011, 10:45

Ich bin ja kein wirklicher Jazzer. Wenn es ein wenig "sophisticated" klingen soll, haue ich die GTHT raus (oder bei Dominanten als HTGT) und gut is.
Die liegt viel bequemer in der Hand als dieser Melodisch Moll Scheiß und hat alles drin was man braucht. ;)

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Mo 12. Sep 2011, 11:39

Matt 66 hat geschrieben:Ich bin ja kein wirklicher Jazzer. Wenn es ein wenig "sophisticated" klingen soll, haue ich die GTHT raus (oder bei Dominanten als HTGT) und gut is.
Die liegt viel bequemer in der Hand als dieser Melodisch Moll Scheiß und hat alles drin was man braucht. ;)

den Trick, ich muss Dich enttäuschen, hat übrigens Robben Ford erfunden (zumindest früher als Du ... ;-)), der benutzt die sogar im astreinen Blues gerne beim Übergang von I in IV. ;)

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Matt 66 » Mo 12. Sep 2011, 11:49

Na, was Du glaubst Du von wem ich das hab!? ;)

Tom

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Tom » Mo 12. Sep 2011, 13:32

soviel Erfahrung als Möchtegern Jazzer hab ich daß ich euch sagen kann: HTGT ist nicht BeBop.

Wenns authentisch klingen soll (im Sinne der BeBop Helden Parker etc. oder heutigen Mainstreamern, etwa Oscar Peterson)
bleiben wir eher bei Arpeggios (die wir auf dem Hintergrundwissen der Skalentheorie finden - ich hab ja beschrieben wie das geht)
und Patterns oder Figuren in den Tonleitern, die mit raffinierter Chromatik verbunden werden.

HTGT ist Coltrane!
Und Coltrane ist NICHT Bebop!
Ausserdem muss man schon fit sein, um die HTGT nicht "modal" klingen zu lassen. Diesen "modalen" Charakter hat sie schnell, einfach durch ihre symmetrische Struktur!
BeBop ist aber eben genau NICHT Modalität, sondern strengste Funktionsharmonik! Das ist der entscheidende Unterschied zum Hardbop und folgenden Stilen. Immer noch schön anhand der Entwicklung von Miles Davis nachzuvollziehen (vom Parker Mitstreiter über das Hardbop Quintett mit Evans, Adderly, Coltrane zum "modern Jazz" mit Shorter, Hancock, Williams, Carter etc.)

Will sagen: die 13 der HTGT als Skala über Dominanten klingt wegen eben dieser 13 (im Gegensatz zur Oldschool b13) "modern" (verzeih mir dieses Wort, oh Herr)

Am gschmeidigsten geht uns Alterations-Adepten die b13 rein, dicht gefolgt von der b9.
Für beide müssen wir die Alterierte Skala ja nicht bemühen, da glangt harmonisch Moll V. Stufe.

Meine geliebte #11 in der Dominante (es soll Leute geben, die nennen sie b5) ist da schon schwieriger zu handeln. Finde ich.

Die #9 wieder hat als mögliche missverstandene Mollterz der Dominante wiederum ihre ganz eigenen Tücken . .

Pat Martino ist eine eher eigene Stimme im Bebop; er klingt eher nicht nach der Vertracktheit und der Sprunghaftigkeit, sondern linearer, auch was die Chromatik betrifft. Hier wäre der frühe Benson ein Gegenpart.

Sco und Metheny sind andere Welten - post Coltrane; Mike Stern spielt relativ klassischen BeBop, wenn er es schafft seine unsägliche Tretmiene auszulassen.

Carlton ist KEIN Jazzer für mich.

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Matt 66 » Mo 12. Sep 2011, 13:38

Ähm... Genau!

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Reinhardt
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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Reinhardt » Mo 12. Sep 2011, 13:57

Matt 66 hat geschrieben:Na, was Du glaubst Du von wem ich das hab!? ;)


wie, Du auch??

Tom beruhigt mich, ich mache also weiterhin Blues. Ich fürchtete schon, ich spiele modal. Glück gehabt. Es lebe der Dominantseptakkord.

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Cat Carlo » Do 15. Sep 2011, 21:51

Josef K hat geschrieben:Er beantwortet die Frage ja selbst. Die 'Farbe' des Jazz ist dieses Melodisch Moll, und er weiß, über welchen Akkord welche Mel.Moll-Tonleiter passt. Ich krieg da regelmäßig einen Knoten im Hirn, glaube aber, dass dies nur mit 'Wissen' funktioniert. Wer das einfach nach Gehör spielen kann, muß ein Genie sein. Und selbst Charlie Parker, bei dem es sich so anhört, hat wie ein Blöder geübt.....


1.)
Da möcht' ich Dir widersprechen. Wenn jemand anfängt, Japanisch oder Chinesisch zu lernen, stellt er sich scheinbar einer großen Herausforderung. Er wird dann ziehmlich schnell mit Gramatik (s. a. Harmonielehre) konfrontiert und fängt wie wild an, Vokabeln zu pauken. Dabei sind die Sprachen total einfach. Ohne sich ülberhaupt mit Gramatik beschäftigt zu haben, ohne üben, kann man das perfekt schaffen. Perfekter als mit Gramatik. Millionen Kinder machen es doch vor. ;)

2.)
Im Jazz (und sicher auch anderswo) gibt es viele "Größen", die können mit Harmonielehre und mit Noten nix anfangen. Also nicht nur Gitarristen... :mrgreen:

3.)
Hier mal ein Beispiel von einem Pianisten, der mit der Musik "spielt". Ich habe ihn auf einer Platte von 65, dort steht geschrieben:
Solal fing zu spielen an - "The End of a Love Affair" - drei, vier Versionen - jede so vollkommen anders, als sei es jedesmal ein anderes Stück....

http://www.youtube.com/watch?v=HPfsIjuq ... re=related

Bitte, es geht hier nicht darum, in Mantafahrer Manier zu zeigen, wie schnell und kompliziert man spielen kann. Wir sind hier ja schließlich nicht bei einem Rock-Konzert! :tongue: Nee, der Mann fühlt das, was er spielt, es macht ihn einfach Spaß, dieser Klang, das Springen zwischen Ideen, das verbiegen der Melodien, die man nur noch bei ganz konzentriertem hinhören raushört. Aber man hört sie raus! Es ist ebend nix abstraktes, was er spielt.

Der Stil gefällt hier sicher nicht jedem, darum geht es ja auch nicht, sondern um die Mechanismen die dahinter stehen. Die sind sicher auch für andere interessant.

4.)
Der alte Bach war zu seiner Zeit nicht berühmt für seine Kompositionen, Telemann war da besser angesehen, aber bekannt für seine Improvisationen. Der hat sich an die Orgel gesetzt und 3(!) stimmig improvisiert.

5.)
Klar, sind bei Sprache und auch bei Musik "Standartfolgen" die Regel, Leute die man kennt, haben auch immer wieder die gleichen Sprüche drauf oder einen bestimmten Sprachstil. In irgendeiner Weise muß das im Hirn fest verdrahtet sein. Trotzdem üben sie eine "Diskussion" nicht vorher ein. ;) Also üben, um Spieltechniken, um Abläufe, Harmoniefolgen und Phrasen im Portfolio zu haben. Aber nicht (nur) ausgearbeitete Stücke auswendig lernen. Damit wären wir dann wieder in der Ausgangsfragestellung des Thread. :ontopic:

Es ist für mich eine traumhafte Vorstellung, einfach nach "Schnauze" zu spielen.

Gruß vom Kater

Josef K

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Josef K » Fr 16. Sep 2011, 19:15

Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht mit 4 Jahren angefangen hab, chinesisch zu lernen. Aber abgesehen davon, glaube ich nicht, dass es mal eben so ist, über B7/9 irgendwie mel.Moll zu spielen. Man muß halt wissen, dass es F mel.Moll ist, was funktioniert. Menschen mit absolutem Gehör oder andere Genies mal ausgenommen.....

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 19. Sep 2011, 15:04

F#?

Josef K

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Josef K » Mo 19. Sep 2011, 15:47

Mr Knowitall hat geschrieben:F#?


Immerhin einer, der's kritisiert :-)

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Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Matt 66 » Do 29. Sep 2011, 11:36

Ähm... was mir gerade eingefallen ist:

Speziell zu Melodisch Moll und dem ganzen Alterationenscheiß gibt`s ein nettes Büchlein:

Don Mock - Melodic Minor Revealed

Die erste Hälfte wird Dir vermutlich nicht viel neues geben, aber die zweite Hälfte hat schon sehr lustige Lines parat.
Vielleicht wäre das ja was für Dich?

Josef K

Re: Ok, Tom is im Urlaub drinne .....

Beitragvon Josef K » Do 29. Sep 2011, 12:53

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