Live wie auf CD

docL

Re: Live wie auf CD

Beitragvon docL » Mo 31. Okt 2011, 15:18

Wie gesagt.... mir ist es am liebsten, wenn bereits eine Studio Produktion "organisch" daher kommt (ich habe auch nix gegen Samples Drumloops o.ä., wenn es passt) und dann "live" das Ganze nochmal etwas "lebendiger" oder teilweise umarrangiert wird.
Die "Kernaussage" der Komposition (wie etwa Groove, Riffs, Grundsound, Hooklines und natürlich der Gesang/Text/) des Songs sollte immer da sein, aber ob der Keyboarder jetzt exakt den gleichen Hammondsound benutzt wie im Studio, oder der Basser exakt den gleichen 60er Precision , ist mir wurscht.
Es muss halt "Livespass" aufkommen.

Künstler/Bands die diesen Spagat Studio-Live sehr gut hinbekommen, sind meiner Meinung nach:

Fury in the Slaughterhouse
BAP (aber erst seitdem der Krumminga da spielt :mrgreen: )
The Hooters
Silbermond
Clueso (sehr schön, die Liveaufnahmen)
Robby Williams (ja sogar der klingt live irgendwie "rockiger")
Garth Brooks (der war live Knaller! Konnte ich einmal genießen)
Bon Jovi (zumindest früher, heute sind sie live leider einfach nur noch "schlechter" als auf "Platte")
Maffay (sowieso die geilste Liveband ever!)

UND ganz klar: Mr. Joe Satriani! Ich finde, dass der live ganz exquisit klingt und herrlich phrasiert. Der Sound ist fetter, runder und "wärmer", manchmal fast schon "bluesyjazzy", trotz hoher Zerrintensität!
Die letzten Liveaufnahmen von ihm haben mir seeeeeehr gut gefallen. Perfekt, aber nicht mehr so synthethisch (wie er früher meiner Meinung nach manchmal klang)

Na ja gut und AC/DC??? Was will man da live anders machen als im Studio????
Obwohl... Mal soén fetter Hip Hop Groove mit Synthie Bass unter die Arrangements.... :aah:

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7469
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Reinhardt » Mo 31. Okt 2011, 15:33

docL hat geschrieben:Ich habe eine Live DVD von Shania Twain von der "UP" tour (ja ja ist schon gut... ich weiß... wie kann man nur... :facepalm: ) und ich war beim Hören der Scheibe sehr beeindruckt von der Qualität. Glasklarer, lupenreiner HiFi Sound, alles war da, wo es hingehört und wie man es von CD kannte. vor allen Dingen die Vocals klangen wie auf CD!
Gut , die Gitarren waren schon ein Tacken dreckiger und die Rhythm-Section hatte etwas mehr "Pfund", aber ansonsten war Alles so wie man es auf Paltte hören konnte.

Für mich war da die Sachlage klar: Heftigste Nachbearbeitung im Studio wurde da betrieben!
So faszinierend ich dieses "perfekte" Klangbild anfänglich auch empfunden habe, so sehr langweilte es mich nach einer gewissen Zeit. :zzz:

Ich konnte in einem Magazin einen Bericht über die Live Band der "UP" Tour und dem entsprechendem Equipment lesen und konnte dort erfahren, dass es tatsächlich ein großes Anliegen sowohl der Künstlerin selber, als auch der Produktionsregie gewesen ist, den Kram tatsächlich live so klingen zu lassen wie auf CD.
Der technische Aufwand der Show ist gigantisch! Jede Gesangslinie wurde penibelst ausgearbeitet und mit zig Effekten belegt und verfärbt, dass es schön "dicht" und "breit" klingt. Auch live! Die Racks für den Gesang der gesamten Band hatten wahrscheionlich einen Gesamtwert von mehreren Hunderttausend Dollar!
Noch heftiger war es bei den Gitarren!
Gleiches Equipment wie im Studio war Pflicht! Entweder wurde analog versucht das Studio Set Up für den Live-Gebrauch so zu reproduzieren, dass es live Sinn macht und klingt oder aber, die Gitarrensounds wurden via POD und CO so penibel gemodelt, dass sie, so wie sie waren dirket ins Pult gegangen sind.
Der Zeitraum, um diese Produktion überhaupt bühnenfertig zu bekommen war wohl sehr lange und bedurfte vielr kleiner Arbeitsschritte.... :scratch:

Ich persönlich finde jedoch, dass man einen Unterschied zwischen Live- und Studio hören darf, sogar muss!
Es gibt doch eigentlich nichts langweiligeres, als wenn eine Band live exakt wie auf CD klingt!

gerade was die Produktion vom Vocals angeht bezüglich Kompression, Effektbeladung und Loudness ist Shania Twain die unrühmliche Anführerin einer ganz grauenvollen Bewegung. Ich kann mir die Dame zwar stundenlang ansehen, aber keine Minute lang anhören. ;-)

Benutzeravatar
Bassfuss
Beiträge: 5068
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
Instrumente: E-Triangel
Wohnort: Stuhr

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Bassfuss » Mo 31. Okt 2011, 16:15

Moin,

es ist vermutlich irgendwie der perfekte Tag. Und die Möglichkeit der Nachbearbeitung von Fehlern darf man sicher auch nicht unterschätzen.

Besagte Shania Twain-DVD habe ich mir mal angeschuat und finde sie ganz, ganz furchrbar. Die Frau kann wirklich toll singen, aber bei der DVD hat man den Eindruck, als würde jedes Schmutzteilchen mit literweise Sagrotan geradezu weggespült.

Ansonsten denke ich, daß alles geht, wenn die Band groovt und eingespielt ist.

Grüße, Frank

Josef K

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Josef K » Mo 31. Okt 2011, 21:10

Multitone hat geschrieben:gerade was die Produktion vom Vocals angeht bezüglich Kompression, Effektbeladung und Loudness ist Shania Twain die unrühmliche Anführerin einer ganz grauenvollen Bewegung. Ich kann mir die Dame zwar stundenlang ansehen, aber keine Minute lang anhören. ;-)


Aber sowas von!

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7469
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Reinhardt » Di 1. Nov 2011, 15:17

Josef K hat geschrieben:
Multitone hat geschrieben:gerade was die Produktion vom Vocals angeht bezüglich Kompression, Effektbeladung und Loudness ist Shania Twain die unrühmliche Anführerin einer ganz grauenvollen Bewegung. Ich kann mir die Dame zwar stundenlang ansehen, aber keine Minute lang anhören. ;-)


Aber sowas von!


ansehen?
:scratch:

Tom

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Tom » Mi 2. Nov 2011, 19:52

najaschaunsie:

ich persönlich trenne nach langen Spaziergängen im Nebel nun doch zwischen Sound und Performance, um der Sache mit dem guten Livesound auf die Schliche zu kommen.

Wir können ja schonmal NICHT von tatsächlichen, im mehr oder weniger geeigneten Raum ausgelösten Schallereignissen reden.
Dazu müssten wir gemeinsam dasselbe Konzert zur selben Zeit besuchen und uns danach bei Bier und Breze versuchen darüber auszutauschen.
Schnell würden wir besoffen nur noch über Frauen reden. Deswegen scheidet dieses Szenario also schonmal aus.

Alles andere ist praktisch schon raffiniert, gezuckert, manipuliert und erreicht so unser geschultes Ohr.
Innerhalb dieses Diskurses, also dieser Vorgaben (Mix, Aufzeichnung, Mastering) nehmen wir n a t ü r l i c h qualitative Unterschiede wahr.
Wir denken da ja gleich an die einst so beliebte Reihe "MTV unplugged". Legendär von der Performance her etliche wie z.B. besagte K.D. Lang, George Michael oder Lauryn Hill (uva.).

Man merkt es ist live, aber der Sound an sich hat CD Qualität.
Ich selbst kann nur über Sound sinnieren. Auf dem Niveau einer CD Einspielung live zu spielen gelingt zumindest mir nicht immer (prust).

Und beim Sound ist ganz sicher für den Faktor "Boah klingt wie auf CD" ausschlaggebend: Fetteste Kompression/Limiting.
Dadurch relativiert sich die Raumakustik dann doch sehr. War bei uns zumindest so ("singing Bee", Pro 7 2008).
Vor meinem Bogner stand ein TLM, Drums akustisch, 2 keyboards. Schon auf dem in-ear war mächtige Dynamikbegrenzung.
Es klang im Abhörraum relativ mickerig, wenn man von draussen kam, aber dann im TV war's fett!

Für den Sound live ist wiederum ganz wichtig wirklich zusammenzu sein - vom Groove etc. Es klingt ind der Wahrnehmung tatsächlich anders, auch jedes Instrument für sich dann komischerweise (eigentlich paradox.

Mehr weiß ich einstweilen nicht zum Thema zu berichten.

Danke, euer Freund Tom

Imij

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Imij » Mi 2. Nov 2011, 23:08

Mein Freund Tom,

gehe ich Recht in der Annahme, Du meinst hier nicht perfekt abgemischte und produzierte Live-MTSCHNITTE auf DVD,
sondern das real stattfindende Live-Konzert, so glaube ich, Du bist der MADI-Technologie auf der Spur.

Mit dieser Technologie kontrollierst und verwaltest Du mittlerweile reproduzierbar den kompletten Live-Mix.

Das ist aber noch gar nicht lange so. So einfach!
Ich denke, Dein Geheimnis basiert auf dieser Technologie.

Tom

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Tom » Do 3. Nov 2011, 08:00

Verneigung, edler Imji!

MADI betrifft hauptsächlich die Verkabelungsorgien, denke ich.

Mir geht es um den Eindruck der CD/der Platte/"wie im Studio"
Was macht diesen Effekt beim Hörer aus?
Wann und wodurch stellt sich der Eindruck ein: "jetzt klingt es wie auf CD"

Dabei: wie werden wir manipuliert? Welche technische-psychoakustischen Dinge passieren da?
Kann ich meiner Nachbarin im halboffenen Morgenmantel noch trauen?

Lauter solche Fragen halt

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7469
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Reinhardt » Do 3. Nov 2011, 09:05

Tom hat geschrieben:Verneigung, edler Imji!

MADI betrifft hauptsächlich die Verkabelungsorgien, denke ich.

Mir geht es um den Eindruck der CD/der Platte/"wie im Studio"
Was macht diesen Effekt beim Hörer aus?
Wann und wodurch stellt sich der Eindruck ein: "jetzt klingt es wie auf CD"

Dabei: wie werden wir manipuliert? Welche technische-psychoakustischen Dinge passieren da?
Kann ich meiner Nachbarin im halboffenen Morgenmantel noch trauen?

Lauter solche Fragen halt


Bei Euch unten im Kaukasus würde ich zumindest der Nachbarin schon mal nicht trauen.
Was die andere Frage angeht:
Ich war gestern bei Johnny A., ein Meister des besagten neu von uns hier entwickelten Genres ProgRockabilly, in Ludwigshafen. Mit das dynamischste Konzert, das ich je gesehen habe. Ok, das Gezwirbel selbst natürlich affenwahnsinnig, darüber brauchen wir nicht reden. Da war mehr als die Summe der Teile auf den zwei bzw. drei Studio-CDs. Nun das Interessante: Es gibt auch eine Live-CD/DVD, die es in Europa praktisch nicht gibt und die ich dort erstand und gerade höre. Der Sound ist wie im Studio. Wenn man die Studio-CDs nicht kennen würde! Es klingt also ANDERS. Die Platzierung der akustischen Objekte im Raum ist etwas anders, was Vorder- und Hintergrund angeht. Psychoakustisch. Ich muss diese drei Aspekte Konzert, Live-CD und Studio-CD nervlich sortieren und mich mit der Materie mal bewusst beschäftigen. Interessantes Studienobjekt.

Benutzeravatar
Cat Carlo
Beiträge: 1577
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 19:20
Wohnort: Dithmarschen

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Cat Carlo » Do 3. Nov 2011, 09:22

Tom hat geschrieben:Verneigung, edler Imji!

MADI betrifft hauptsächlich die Verkabelungsorgien, denke ich.

Mir geht es um den Eindruck der CD/der Platte/"wie im Studio"
Was macht diesen Effekt beim Hörer aus?
Wann und wodurch stellt sich der Eindruck ein: "jetzt klingt es wie auf CD"

Dabei: wie werden wir manipuliert? Welche technische-psychoakustischen Dinge passieren da?
Kann ich meiner Nachbarin im halboffenen Morgenmantel noch trauen?

Lauter solche Fragen halt


Das erste mal, das ich den Eindruck hatte, es klingt wie auf CD war vor ca. 15 Jahren auf einer Faschingsfete in der TU. Irgend' ne Band, ob Cover oder eigenes weiß ich nicht mehr. Aber es war für mich nicht mehr zu unterscheiden, ob da oben irgendwelche Posing-Affen zur CD agieren oder ob die wirklich spielen. Dat war mir zu langweilig. Da bin ich gegangen.

Ganz witziger Vergleich dazu: In den Letzen Wochen war mal auf der Startseite vom MS-Explorer ein Vergleich zwischen geschminkten und ungeschminkten Stars (nebenbei: ick habe kene gekannt). Der Tenor: Wie häßlich die doch ungeschminkt aussehen. Aber in den Kommentaren waren fast überwiegend Stimmen, die das Gegenteil meinten.

Für mich ist es immer noch ein Qualitätskriterium, wenn eine Band ohne PA spielt. Die trockene Direktheit, die differenzierte akustische Wahrnehmung sind für mich emotional berührend. Wenn sich jetzt auch noch der Kompremierunswahnsinn bei Live-Darbietungen durchsetzt, dann gute Nacht für mich. Mir ist schon klar, dass da welche drauf stehen. Aber umgekehrt gibt es auch welche, die das nervt. Welche die Mehrheit bilden, wird mit über die Zukunft der Live-Darbietungen entscheiden.

Nebenbei: Es gibt ein Maximum an Fett: Weißes Rauschen... :mrgreen:

Gruß vom Kater

Tom

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Tom » Do 3. Nov 2011, 09:36

Gutes Posting in dem Sinne Carlo, daß du - in meiner Interpretation - hier in gewisser Weise eine "stereophile" Haltung einnimmst oder schon längst hast (ob mir dieser Anzug passt ist im Moment völlig nebensächlich).

Ich halte fest:
Es kann für den Genuß von LiveMusik also auch ein Qualitätskriterium sein, wenn alle "Liveartefakte" wie größere Dynamik, stärkerer Raumklang, Resonanzen, das Herumgehen im Raum bei gleichzeitiger Veränderung des Klangbildes, der Klang eines Naturdrumsets (der ja sehr anders ist als "auf Platte") etc. gut und stark durchkommen.

Das wäre allerdings ein direkter Gegenentwurf zu dem, was ich hier suche bzw. nach dem ich frage.
Mir geht es nicht um die grundsätzliche Bewertung, ob "echte" Live Musik schöner oder besser ist als ein Klangbild "wie auf CD"
sondern ich bewege mich im Grunde bereits ausschliesslich innerhalb des Diskurses "Liveklangbild wie wir es von der CD her kennen".

docL

Re: Live wie auf CD

Beitragvon docL » Do 3. Nov 2011, 10:46

Tom hat geschrieben:Gutes Posting in dem Sinne Carlo, daß du - in meiner Interpretation - hier in gewisser Weise eine "stereophile" Haltung einnimmst oder schon längst hast (ob mir dieser Anzug passt ist im Moment völlig nebensächlich).

Ich halte fest:
Es kann für den Genuß von LiveMusik also auch ein Qualitätskriterium sein, wenn alle "Liveartefakte" wie größere Dynamik, stärkerer Raumklang, Resonanzen, das Herumgehen im Raum bei gleichzeitiger Veränderung des Klangbildes, der Klang eines Naturdrumsets (der ja sehr anders ist als "auf Platte") etc. gut und stark durchkommen.

Das wäre allerdings ein direkter Gegenentwurf zu dem, was ich hier suche bzw. nach dem ich frage.
Mir geht es nicht um die grundsätzliche Bewertung, ob "echte" Live Musik schöner oder besser ist als ein Klangbild "wie auf CD"
sondern ich bewege mich im Grunde bereits ausschliesslich innerhalb des Diskurses "Liveklangbild wie wir es von der CD her kennen".


Um ehrlich zu sein, ich bin nicht zu 100% fit in diesen "soundtechnischen" Fragen, aber man kann durchaus ein paar Beobachtungen anstellen, gerade was die großen amerikansichen Acts angeht:

1. Ich denke dass ein Großteil des Publikums die "Qualität" eines Konzerts tatsächlich daran misst, wie nah die Musiker das Klangideal von CD reproduzieren können. Ein Kollege schrieb es ja schon: "Das ist die Erwartungshaltung". Das, was wir als Mucker "dynamisch", "lebendig" oder "rotzig-dreckig" empfinden und dies für uns sehr positiv bewerten, kommt bei "Lieschen Müller" wohl eher als "Krach" an und wird negativ bewertet, dadurch ergibt sich folgender Punkt:

2. Die Zielsetzung vieler Liveproduktionen ist die, es "live" so klingen zu lassen, wie auf CD. Wie gesagt, ich bin kein Fachmann, aber man kann durchaus beobachten und auch lesen, dass die digitale Technik, auch auf analytischer Ebene überall Einzug erhält. Soweit ich weiß kann man jede Frequenz, jeden Sound und auch die Positionierung der einzelnen Instrumente im Mix live reproduzieren, wenn man im Vorfeld das "Klangbild" der CD genau analysiert. Kompressoren, Limiter, Gates tun dann ihr Übriges dazu, um Alles schön "dicht" nach vorne zu bringen und jegliche Form von "Schmutz" zu unterdrücken.
Das funktioniert natürlich nur ab einer gewissen Größenordnung PA-Halle.

3. Ich glaube, dass auch der Beginn der ganzen Signalkette entscheidend ist. Das Beispiel von Shania Twain hat mir sehr gut gezeigt, wie wichtig es offenbar ist, bereits beim "Input" in die Anlage, ein Signal zu produzieren, dass dem Sound auf CD möglichst sehr nahe kommt. Bei Keybords ist das ohnehin kein Problem, Drums werden oft nochmal getriggert und mit den Drumsounds von der CD-Produktion versehen, Vocals mit den gleichen Effekten, Gitarristen bilden den Studiosound unter Verwendung des gleichen Equipments nach oder reproduzieren es digital... usw...

4. Mittlerweile, so habe ich es zumindest gelesen, gibt es bei großen Studioproduktionen, an die sich meist direkt eine Tournee des Künstlers anschließt, bereits in der Produktionsphase der CD, die Fragestellung:
"Wie kann ich es auf CD produzieren und DAS wiederum möglichst 1:1 live umsetzen. Das heißt schon bei den Studioarrangemets, bei den verwendeten Sounds, der verwendetetn Produktionstechniken, wird überlegt, wie man das Produzierte mit "auf die Bühne nimmt"
Ich glaube, es gab da mal ein Interview mit dem Basser von Justin Timberlake vor ein paar Jahren, wo er genau auf diese Prozeder aufmerksam gemacht hat....
5. Die Technik der FOH wird ihr Übriges dazu tun... DA habe ich aber leider, wie gesagt keine Ahnung von....

Noch was:

Ich habe Peter Maffay auf seiner letzten Tournee (TATTOOS mit dem großen Orchster) exakt 2mal in der gleichen Halle mit der gleichen Techni gesehen und gehört. Einmal habe ich im Innenraum, ziemlich mittig im letzten Drittel gesessen. Das Klangbild war hervorragend. Zwar rauer als auf CD, aber trotzdem sehr "hifi-mäßig". Alles war da, Alles war klar, 4 Gitarren, Vocals, groovige Rhythmsection und ein Orchester, das einen schönen Teppich gelegt hat.
Dann, ein halbes Jahr später, Zusatzkonzert in der gleichen Halle, gleice Produktion, gleiches Team. Nur diesmal standen wir in der dritten Reihe, also so gut wie ganz vorne. Ich stand dirket vor Mr. Carl Carlton und seinem wunderbaren THC Amp. Ergebnis: Das Hörerlebnis war ganz anders. Die Gitarre drückte direkt ins Gesicht (logischer weise), Die Instrumente waren zwar immer noch gut, aber ungleichmäßiger zu hören. Und der ganze Schmutz war da... Rauschen, Brummen, Seitengeräsche , Umschaltgeräusche...
Ich fands geil, es wirkte richtig lebendig und authenthisch. Ob "Lieschen Müller" das genau so empfindet weiß ich nicht....
Sie hätte es wahrscheinlich lieber "sauberer".
Im Verlauf des Gigs bin ich dann weiter nach hinten gegangen, in etwa auf die Position, wo ich beim letzten Mal auch stand. Und siehe da: Genau das gleiche Klangbild wie beim letzten Mal.....
Ich denke einfach die moderenen PA Techniken lassen ganz andere Klangbilder zu und können viel von dem reproduzieren, was wir vom CD-Klang kennen. Sowohl was die eigentlichen Grundsounds, aber auch was die Positionierung der Instrumente und ihre plastische Darstellung im Mix angeht.

Ist denn kein "Mischer" und/oder Techniker hier? Wäre mal interessannt, was das "Fachpublikum" meint....

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6470
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Mr Knowitall » Do 3. Nov 2011, 11:19

Er ist und bleibt ein Leberfleckrumäne!

Josef K

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Josef K » Do 3. Nov 2011, 11:23

Auf Krawall gebürstet die letzten Tage? :mrgreen:

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6470
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Mr Knowitall » Do 3. Nov 2011, 11:47

Ich hab die Medikamente abgesetzt!

http://youtu.be/5dAWxlGjHjY

Benutzeravatar
Cat Carlo
Beiträge: 1577
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 19:20
Wohnort: Dithmarschen

Re: Live wie auf CD

Beitragvon Cat Carlo » Do 3. Nov 2011, 11:55

Hallo docL,

ich spare mir mal aus Platzgründen das zitieren. Man kann das ja gut finden, Klang wie auf der CD. Aber mal betriebswirtschaftlich betrachtet wäre es dann wirklich erheblich billiger und einfacher, tatsächlich die CD (oder eine spezielle Abmischung) abzuspielen und die Akteure nur den Kasper machen zu lassen. Im TV die Regel, bei Musik Videos sowieso, und es gibt Hinweise darauf, dass dies auch Live gemacht wird. Der Dieter aus Tötensen hat das ja noch gesteigert, indem er Musiker und Musiker-Darsteller getrennt hat, was natürlich den Optimierungsspielraum erheblich erweitert. Der nächste Schritt wären dann lebensechte 3D Annimationen, völlig künstlich gestaltet.

Wenn jetzt einer denkt, das merken die Leute: Ich habe (ich hatte das schon mal gepostet) vor einem Jahr auf einer großen Geburtstagsfeier einen Alleinunterhalter mit so einem Super-Keyboard von Yamaha gesehen und gehört. Der konnte komplette Rockstücke mit allen was dazugehört wiedergeben. Inkl. der Gitarrenbendings (klang natürlich nach MIDI). Nur wer MIDI kennt weiß, dass dies nicht ohne Bedienung der entsprechenden Wheels an der Seite der Tastatur geht. Er hatte aber beide Pfötchen auf den Tasten. Also eigentlich der volle Beschiß. Hat, wahrscheinlich keiner was gemerkt. Eigentlich traurig. Aber Realität.

Gruß vom Kater

Benutzeravatar
lady starlight
Beiträge: 1366
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 16:08
Wohnort: linz - upper austria ;-)

Re: Live wie auf CD

Beitragvon lady starlight » Do 3. Nov 2011, 12:02

docL hat geschrieben:[2. Die Zielsetzung vieler Liveproduktionen ist die, es "live" so klingen zu lassen, wie auf CD. Wie gesagt, ich bin kein Fachmann, aber man kann durchaus beobachten und auch lesen, dass die digitale Technik, auch auf analytischer Ebene überall Einzug erhält. Soweit ich weiß kann man jede Frequenz, jeden Sound und auch die Positionierung der einzelnen Instrumente im Mix live reproduzieren, wenn man im Vorfeld das "Klangbild" der CD genau analysiert. Kompressoren, Limiter, Gates tun dann ihr Übriges dazu, um Alles schön "dicht" nach vorne zu bringen und jegliche Form von "Schmutz" zu unterdrücken...


...ich glaube nicht unbedingt, dass das Ziel vieler Liveproduktionen der CD-Sound ist.
Selbst mit einer traumhaften, gut eingemessenen PA spielen einfach zu viele Faktoren mit, die sich von der klassischen im Studio produzierten Aufahme unterscheiden (darf auch durchaus eine Live-Aufnahme sein, macht meiner Meinung nach keinen großen Unterschied):
- Erwartungshaltung des Publikums
- Lautstärke (eine PA ist kein iPod-Kopfhörer)
- Tagesverfassung und auch persönliche Vorlieben des Technikers
- Tagesverfassung des Musikers
- und nicht zuletzt: Tagesverfassung des Zuhörers!!!
- Größe und Gegebenheit der Location
...um nur einige zu nennen.

Von daher sehe ich es zumindest bei den Bands die ich betreue gar nicht als Ziel an, einen "cleanen" Livesound zu produzieren (dazu fehlt mir auch das Equipement-ich halte hier gerade die Boxen für das wichtigste Glied in der (Technik-) Kette).
Es soll Spaß machen, im Idealfall allen.
Wenn ich eine Liveaufnahme nachbearbeite ist mir persönlich jedes Mittel recht... :dontknow:

lgls

docL

Re: Live wie auf CD

Beitragvon docL » Do 3. Nov 2011, 13:07

Okay, der Punkt 2 meiner Ausführungen war da vielleicht etwas missverständlich.

Selbstverständlich ist es nicht eine generelle Zielsetzung, den Sound so umzusetzen, dass er live, wie auf CD klingt.
Das gilt, meiner Meinung nach, für bestimmte Produktionsarten von Musik, aber ist selbstverständlich nicht zu verallgemeinern.
Ich bezog meine Aussage auf (überwiegend) amerikanische Liveproduktionen, die in einer ganz bestimmten Art und Weise funktionieren.
Meistens handelt es sich dabei um Solokünstler, die im Studio entsprechend "aufgeblasen" werden und diese "aufgeblasene" Klangoptimum wird dann, mehr oder weniger 1:1 auf die Bühne transportiert.
Eben bei solchen Künstlern wie Shania Twain, Pink, Justin Timberlake, Miley Cirus usw....
Den technischen Aufwand (Samples, Drumloops, "künstliche Sounds" etc.) bei diesen Künstlern stelle ich mir weitaus schwieriger vor, als bei einer "normalen" RnR Kapelle (Stichwort ACDC)
DAS ist natürlich nicht übertragbar oder gar ein Staus Quo für den "Künstler/Band im allgemeinen".

Dass es genügend andere Philosophien zum "Livemix" gibt, ist logisch und auch begrüßenswert. Wie ich schon schrob:
Ich persönlich mag es ohnehin lieber, wenn eine Band eben NICHT wie auf CD klingt.
Die von mir ausgeführten Äußerungen sollten daher auch nicht so verstanden werden, als wäre das mein persönlich favorisierter Geschmack.

Allerdings stelle ich einmal die kühne Behauptung auf, dass sich die Hörgewohnheiten und die damit verbundene Erwartungshaltung bei einem Live Konzert verändert haben. Der Umgang mit mp3, Ipod und Konsorten hat da einen maßgeblichen Anteil zu beigetragen. Kompression und ein Hörerlebnis, bei dem man selber immer etwas "draußen" bleibt, ist heutzutage Standard. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, ist meiner Meinung nach erst mal egal. Ich würde aber mal vermuten, dass der Livesound sich auch (gerade bei den besagten Künstlern) in diese Richtung entwickelt hat.
Nochmal: Ich bin kein FOH oder Mixing Fachmann. Das was ich schreibe sind nur subjektive Empfindungen gepaart mit Infos aus Interviews...

gorch

Re: Live wie auf CD

Beitragvon gorch » Do 3. Nov 2011, 13:18

Da erinnere ich mich an meine zwei Live-Erfahrungen mit Toto. Das eine mal in der Festhalle. Da hätten sie selbst Playback zu ner CD spielen können, es hätte schlecht geklungen. Dann in Aschaffenburg ein paar Jahre später. Da haben sie geklungen wie von CD.

Vermutlich war Klaus hinterm Vorhang der DJ an dem Abend.
:laughter:

docL

Re: Live wie auf CD

Beitragvon docL » Do 3. Nov 2011, 13:23

Oder Hans-Jürgen... Oder Schorsch
Jaja Schorsch.. es war zu 100% Schorsch.... :mrgreen:


Zurück zu „Theorie / Unterricht“