Timing-Training

tortitch

Timing-Training

Beitragvon tortitch » Do 7. Jun 2012, 19:38

hab gerade mein Spezialmetronom wiederentdeckt, dass ich mal unter Cubase eingerichtet hatte:
Im ersten Takt auf jeder Zählzeit ein Schlag, im nächsten Takt werden nur noch die Eins und die Drei gegeben und dann zwei Takte, bei denen nur noch ein Schlag auf der Eins des ersten Taktes zu hören ist. Die Orientierung durch das Metronom wird also immer weniger. Das diszipliniert ungemein.
Die Steigerung: in die zwei Takte ohne Metronomschlag baut man noch verwirrende Schlagzeugbreaks ein, die einem das Durchzählen erschweren.

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Aldaron
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Re: Timing-Training

Beitragvon Aldaron » Do 7. Jun 2012, 21:04

Ich find das hier auch rein für Rhythmik auf der Gitarre ziemlich cool: In Verbindung mit wandelnden Akzenten sicher noch fieser. Gibt ganz viele Bände:

http://www.amazon.de/Solfege-Rhythmique ... 87&sr=8-10

Slayer
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Re: Timing-Training

Beitragvon Slayer » Fr 8. Jun 2012, 13:57

Das was Du da machst, ist sicher AUCH eine gute Übung. Aber es löst nicht das Problem, Achtel und Sechzehntel neben dem Beat zu spielen. Versuche Dich mal an den hier beschriebenen Übungen:

viewtopic.php?f=24&t=137

Es geht um das INNERE Zeitgefühl, möglichst in sehr kleinem "Raster" (also 16tel oder gar 32tel). Anhand verschiedener Figuren, die sich wiederholen, kriegt man mit der Zeit ein besseres Gefühl dafür.

Und Metronom auf 2 und 4 klicken lassen!

tortitch

Re: Timing-Training

Beitragvon tortitch » Fr 8. Jun 2012, 14:44

Slayer hat geschrieben:Das was Du da machst, ist sicher AUCH eine gute Übung. Aber es löst nicht das Problem, Achtel und Sechzehntel neben dem Beat zu spielen.


Da bin ich entschieden anderer Meinung. Gerade die langen Phasen ohne Klick zwingen dazu, ganz genau auf die Achtel und Sechzehntel zu achten, weil man sonst garantiert den nächsten Klick nicht sauber erwischen wird. Es zwingt einfach zur Konzentration auf das, was man da macht. Probier es aus, dann merkst du wahrscheinlich, was ich meine.
Deine Anmerkung resultiert vermutlich aus der Überlegung, dass man ja während der langen klick-losen Zeit keine Orientierung hat. Aber gerade das sorgt für die Disziplinierung. Freilich hat man in dem Augenblick keine Kontrolle, ob das Timing bei jeder Achtel stimmt, aber die Kontrolle kann man sich durch Aufnahme leicht nachträglich besorgen.
Gruß
T.

Slayer
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Re: Timing-Training

Beitragvon Slayer » Fr 8. Jun 2012, 16:45

Ich kenne solche Spielereien zur Genüge. Und es ist, wie gesagt, sicher nicht falsch, so etwas zu machen. Ich habe zum Beispiel meinen Drum Computer so programmiert, dass er einen 4/4 Takt normal durchspielt, dann einen Takt absolute Funkstille, dann wieder einen Takt Groove, einen Takt Stille usw. Wenn das klappt, 2 Takte Beat - 2 Takte Stille, oder 1 Takt Beat - 2 Takte Stille, usw. Also im Grunde das was Du machst. So was hilft, das Tempo (!) zu trainieren. Also ein Gefühl dafür zu bekommen, eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten. Dass man nach der Stille, v.a. wenn sie recht lange andauert, möglichst punktgenau wieder auf die 1 einsetzt. Ist gut und wichtig, so etwas zu üben.
Aber es löst meiner Meinung nach nur bedingt Timingschwierigkeiten. Denn das sind zwei verschiedene Ebenen, in denen wir uns da bewegen. Es geht mehr darum, besser auf dem Beat zu sein, zu grooven. Das sind ja oft nur Nuancen, die man zu früh oder zu spät kommt. Bei den oben genannten Übungen summieren sich ja nur die Ungenauigkeiten. Wenn Du in einem Takt zwei Noten zu früh spielst und zwei zu spät, gleicht sich das sozusagen wieder aus und Du landest vielleicht punktgenau auf der nächsten 1, hast aber innerhalb des Taktes trotzdem untight gespielt.

Ich meine es ernst: nimm Dir die Figuren aus dem Link oben, lass ein Metronom durchlaufen und versuche die Figuren richtig zu spielen. Und zwar ohne es sich vorher vorspielen zu lassen, sondern selbst auszählen und Hirn einschalten. Das hat den größten Effekt. Trust me! ;-)

tortitch

Re: Timing-Training

Beitragvon tortitch » Fr 8. Jun 2012, 18:26

Ich weiß schon, was du meinst, und ich nehme das auch ernst, was du schreibst. Ich weiß auch: man kann nach langer Klick-Pause genau auf dem Beat landen und dennoch unterwegs untight gewesen sein. Aber gerade diese Tightness trainiert man, wie es mir scheint, mit dem "Pausen"-System ganz gut. Auch wenn es intuitiv erst einmal nicht einleuchtet.
Aber abgesehen davon mache ich auch andere Timing-Übungen. Die Übungen unter dem Link hatte ich mir vor geraumer Zeit auch schon mal runtergeladen.
Allerdings hatte ich in den Letzten Monaten das Üben dieser ganzen Sachen vernachlässigt. Und wenn ich das Timing nicht ständig trainiere, gehts bei mir gar nicht.
Nun auf jeden Fall vielen Dank für die Anregungen und die kleine Diskussion. Ob man nun zu einer Meinung kommt oder nicht. Einiges klärt sich in solch einem Austausch ja immer, was einem vorher vielleicht nicht SO klar war. Vorausgesetzt man bemüht sich um Sachlichkeit, Toleranz (meint: ernst nehmen des anderen als gleichwertige Person mit ihren eigenen Wünschen, Ängsten, Überzeugungen und Gefühlen) und verzichtet dafür auf Besserwisserei. Ich merke das hier an, weil es zur Zeit ja auch ein paar Threads gibt, in denen die Voraussetzung ganz und gar nicht erfüllt ist.
Gruß
T.

Gamma

Re: Timing-Training

Beitragvon Gamma » Fr 8. Jun 2012, 18:49

Lieber tortitch! Zwei Cents dazu von mir!
Frustration und Unzulänglichkeitsgefühl sind denkbar schlechte Ausgangspositionen für's Üben! Wenn Du mal 'nen Hänger hast stell' das Ding lieber mal für ein, zwei Tage weg, oder spiel einfach nur was Dir Spass macht und klappt. Dann wieder an's Werk! Mit der Brechstange geht in der Musik gar nichts!
Wenn ich Timing beim Solospiel trainiere, benutze ich immer eine "umgedreht Pyramide"-Methode! Ich lasse einen Akkord/Akkordfolge bei gleichbleibendem Tempo laufen, und schraube dann mein "inneres Timing" hoch! Bedeutet, ich limitiere mich zu erst zum Beispiel auf ganze Noten, bei denen ich dann natürlich dementsprechend Zeit habe, sie zu plazieren und zu formen (gute Übung auch um Fingervibrato zu trainieren). Dann gehe ich immer höher (Achtel, Achteltriolen, Sechzehntel, usw.)! Das wohlgemerkt immer als Grundpuls, bzw. schnellster Notenwert in dem jeweiligen Waffengang!
Meiner Meinung nach liegt die grösste Stolperfalle in der Soloimpro nämlich im Wechsel zwischen den verschiedenen "Pulsen" ! Wenn man die isoliert übt, bekommt man sie besser in den Griff!
Ich hoffe, das hat irgendeinen Sinn für Dich ergeben, und bestenfalls sogar geholfen,
L.G.
Gamma
Edit: Ich habe Deinen Namen schon wieder falsch geschrieben, war aber wieder keine Absicht!
Zuletzt geändert von Gamma am Sa 9. Jun 2012, 00:10, insgesamt 1-mal geändert.

KennyXXL

Re: Timing-Training

Beitragvon KennyXXL » Fr 8. Jun 2012, 20:12

In Anlehnung an Aldis rat:
Ich würde mich auch nicht zu technisch daran begeben. Eher mal Musik hören und einzelne Figuren dazu klatschen, klopfen oder stampfen und dann die Figuren analog in einfacher Form auf der Gitarre umsetzen. So eine Drumgroovesammlung kann wirklich auch eine guter Klatsch- und Klopfleitfaden sein.

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Re: Timing-Training

Beitragvon Cat Carlo » Fr 8. Jun 2012, 21:47

Bei schnellen und komplizierten Figuren ist mit dem Zählen Essig. Von wegen gespaltene Zunge und so. Vor allem schleichen sich bei hohen Tempi Ungenauigkeiten und Schludereien ein, die die ganze Melodie kaputt machen. Deshalb trainiere ich jetzt sowas mit dem mitlaufenden Abspielmodus von Guitar Pro. Und hinterher, nur mit Rhythmus, aufnehmen meines Gejaules. Solange bis es swingt. Gott is das frustrierend, aber es hilft.

Gruß vom Kater

tortitch

Re: Timing-Training

Beitragvon tortitch » Sa 9. Jun 2012, 12:12

Was ist der mitlaufende Abspielmodus von Guitar Pro?

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Re: Timing-Training

Beitragvon Cat Carlo » Sa 9. Jun 2012, 12:24

tortitch hat geschrieben:Was ist der mitlaufende Abspielmodus von Guitar Pro?


Sorry, etwas blöd ausgedrückt. In Guitar Pro Tabs oder Noten eingeben und dann spielt das Programm das Stück mit Hilfe der Soundkarte ab. Oder vor. Wie man es nennen will. Im Prinzip ja eigentlich nichts anderes als zur Platte spielen. Nach meiner Erfahrung sollte man dann zwischenzeitlich auch wieder frei noch eigenem Feeling spielen. Ich glaube, eine einzige Methode zum Erfolg gibt es nicht, man muß verschiedene Arten des Übens verwenden die sich dann ergänzen.

Gruß vom Kater

tortitch

Re: Timing-Training

Beitragvon tortitch » Sa 9. Jun 2012, 14:28

Aha, verstehe. Ich mache so etwas Ähnliches mit solcher Software wie wie z.B. Transcribe (kann Musik-Dateien wieder geben, schneller, langsamer, höher, tiefer, ausschnittsweise geloopt ... wie man will). Also im Grund auch: Spielen nach Platte (nur mit zusätzlichen praktischen Features).

Tom

Re: Timing-Training

Beitragvon Tom » Sa 9. Jun 2012, 20:44

versuche das metronom auf die 2 und die 4 laufen zu lassen. Egal ob im 4tel, im 8tel oder im 16tel - Raster.
Das bringt mehr als die langen Pausen, die du holprig zu füllen versuchst.
Denn du betonst damit trad. unbetonte Taktteile, die dein Bewusstsein für diese welche schärfen.
Damit werden diese Takteile einer besseren Hege und Pflege zugeführt und dein Timing wird besser werden.

Das Metronom ist dein Freund. Es beruhigt dich und ordnet deine Taten.

raana3800+

Re: Timing-Training

Beitragvon raana3800+ » So 10. Jun 2012, 01:42

Macht es so, wie der Tom es sagt.
Metronom auf 2 und 4 ist kein Jazzerquatsch, sondern normaler R'n'R (snare).
2, 4, 2, 4, 2 3 4, 1 2 3 4, 1 2 3 4 usw........

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Re: Timing-Training

Beitragvon Slayer » So 10. Jun 2012, 09:43

Ich hab`s aber zuerst gesagt! :angry: ;-)

raana3800+

Re: Timing-Training

Beitragvon raana3800+ » So 10. Jun 2012, 11:36

Ich habs auch vorher schon aussm Buch gehabt. :tongue:

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Re: Timing-Training

Beitragvon Slayer » So 10. Jun 2012, 11:37

Aus`m Bursch, gelle?

raana3800+

Re: Timing-Training

Beitragvon raana3800+ » So 10. Jun 2012, 11:41

Nee, aus'm Marron.

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Re: Timing-Training

Beitragvon Slayer » So 10. Jun 2012, 11:44

Ach nee... das habe ich auch. Hab da aber nur wenig reingeschaut. Könnte ich mal wieder tun...

Herr Threadstarter, kaufen Sie sich dieses Buch:

Bild

tortitch

Re: Timing-Training

Beitragvon tortitch » Do 3. Jan 2013, 10:59

Ich hab ja nun viel probiert und manches ist ja auch im Laufe der Jahre besser geworden (immerhin bin ich ein Schwerstfall von Timinglegasthenie). Jetzt habe ich etwas gefunden, das mich tatsächlich noch ein SChrittchen nach vorn gebracht hat. Anstatt beim Spielen angestrengt den Fuß klopfen zu lassen oder hin und her zu wippen oder auf das Metronomklicken zu achten, konzentriere ich mich auf den Rücken- oder Schulterbereich und achte darauf, zu entspannen, und gar nicht so sehr aufs Spielen (oder sonst etwas). Fühlt sich besser an. Hört sich besser an.
Die nächste Krise kommt gewiss, aber im Augenblick bin ich ganz begeistert.

Dringender Tipp für die Gitarrenlehrer unter euch!


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