Guthrie und Musikalität

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Mr Knowitall
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Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Mr Knowitall » So 10. Mai 2015, 22:18

Tom hat geschrieben:
Zakk hat geschrieben:Ich sage mal er hat recht.

Aber manchmal müssen Gitarristen diesen mühsamen Weg gehen um am Ende zu sagen: Ein tierischer Umweg. Da wo ich mal war, hätte ich einfach weiter gehen sollen. So ist das halt.


Aber ich glaube man kann nicht von außen Empfehlungen geben. Die Leute, die in der Shredder-Ecke unterwegs sind, müssen da halt durch. Und manche kommen gar nicht mehr raus. Gehört dazu.


:thumbup: :thumbup:
Voll erkannt.Volle Zustimmung. Und: es macht nix. Shredding kann sehr geil sein.
Und an Holdsworth kommt eh keiner ran. Auch Shawn Lane oder Gambale nicht.



In welcher Beziehung? Live ist Holdsworth schwer zu ertragen. Die Platten sind überwiegend ganz gut anzuhören, aber sein Phrasing ist generell schon eintönig.
Ich finde, man muss zwischen H. dem Komponisten, Akkordgreifer und Solisten unterscheiden. Nur in den ersten beiden Kategorien ist er wohl unübertroffen.

Tom

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Tom » So 10. Mai 2015, 22:58

Rein in der Beziehung, was auf der Gitarre technisch machbar ist.

Nicht unter geschmacksrelevanten Kriterien.

Das was Holdsworth an Voicings und solistisch spielt kann man nicht nachspielen - ich hab zumindest noch keinen gehört.

Nicknack

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Nicknack » So 10. Mai 2015, 23:53

Tom hat geschrieben: ...Das was Holdsworth an Voicings und solistisch spielt kann man nicht nachspielen - ich hab zumindest noch keinen gehört.


Ja ... aber warum sollte man das auch wollen oder gar versuchen?
Holdsworth gibt's doch schon. Also .. noch.
Oder?

Tom

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Tom » Mo 11. Mai 2015, 08:38

Um zu lernen und seine eigene Stimme zu entwickeln
versucht man das nachzufühlen oder am Instrument zu probieren, was einem gefällt, was einem Spaß macht, was einen beflügelt.

Oder: die Überwindung von Begrenztheit ist neben anderen eines der schönen Gefühle, die Musik ausdrücken kann.
Und dies ist m.E. eine der Qualitäten, die seine Musik in den guten Momenten hat.

Es ist genau der Vorgang, der dich beim Rock 'n ' Roll anspricht. :dontknow:

Nicknack

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Nicknack » Mo 11. Mai 2015, 11:46

Tom hat geschrieben:... Es ist genau der Vorgang, der dich beim Rock 'n ' Roll anspricht. :dontknow:


Ich bleib mal bei mir, und spare aus, was mich am Rock'n'Roll wirklich anspricht.
Das würde sowieso zu lang und ich habe ausserdem gerade keine Lust, mir hier wieder das T-shirt mit der Zielscheibe für die Forums-Heckenschützen anzuziehen.

Ich spiele lange genug und haben mehr als genug Sessions gehört :aah: und bestritten, um sicher zu wissen:

Es wird eine Menge heisser Musik von Menschen mit eklatanten Wissenslücken und gravierenden technischen Mängeln gemacht (und das auch gern mit technisch insuffizientem Gerät).
Und genauso wird eine Menge heisser Luft von Menschen mit umfassendem Wissen, extrem austrainierten Fertigkeiten und superbem Equipment gespielt.

Es ist aus meiner Sicht definitiv kein Fehler, sich immer wieder tätig nachvollziehend zu fragen, wie die und der dieses oder jenes wohl gemacht haben könnte.
Ich würde jedoch immer dazu raten, sich das Original dazu so oft anzuhören. bis sich der Eindruck, das Gefühl von dem verfestigt haben, was einen daran so anspricht.
Und dann erst das Instrument in die Hand zu nehmen, und auch nur das instrument, keine drölfzich Effektpedale oder Amp-rigs. Letzteres auch deshalb, um bei oder in der Musik und nicht im Knöppe-drehen oder "Parameter-Schubsen" hängen zu bleiben.

So lerne ich auch Songs.
I sit down and try to get the drift of it, to hit the feeling.

Statt mir die Noten oder Tabs herunter zu laden.
Denn vieles musikalisch oder emotional Bedeutsame kann man nicht in Noten oder Tabs fassen.
Viele Tabs und Noten sind für meine Ohren zudem falsch.
Und mit meiner Methode trainiere ich etwas weit Wichtigeres als die Finger: meine Ohren, mein Gedächtnis und meinen Bauch.

So kann ich meine musikalischen Fertigkeiten auch leichter von einem Instrument auf das andere ubertragen, was für mich als dilletantischen Generalisten extrem vorteilhaft ist.
Und ich spiele automatisch individuell, mit "meiner Stimme".
Trotz all den verschiedenen Amps und Instrumenten, die ich so habe und benutze, es klingt immer "wie Nick". Und dieser "Sound" hat sich in den vergangenen 36 Jahren zwar entwickelt, nicht aber grundsätzlich verändert.

Andere Musiker loben mich nicht dafür, dass ich toll Gitarre, Bass oder Schlagzeug spiele, Grooves oder Licks so "bringe wie [Heldennamen eintragen]", oder gar "amtlich klinge".
Ich selbst kenne (und bewundere teils) reihenweise Leute, die das alles jeweils viel besser können als ich es je können werde.

Ich werde (von MusikerInnen und dem Publikum) dafür gelobt und gemocht, dass man mit mir zusammen Musik machen und dabei eine Menge Spaß haben kann - etwaige Ueberrachungen und insbesondere für Jüngere Horizonterweiterungen inklusive.

Ich wollte nie ein toller Gitarrist, Bassist, Drummer oder Keyboarder sein, sondern immer "nur" gute Musik machen. Herkömmlicheren Ehrgeiz könnte ich allerhöchstens als Sänger entwickeln, aber da ist eben jede/r gefangen in seiner Physis.

Ich hoffe, das macht's ein bisschen verständlicher.

Josef K

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Josef K » Mo 11. Mai 2015, 20:38

Du bist Eric Clapton? ;-)

Nicknack

Re: Guthrie und Musikalität

Beitragvon Nicknack » Di 12. Mai 2015, 00:10

Josef K hat geschrieben:Du bist Eric Clapton? ;-)


Nee, glaube nicht.
(Kann mir bitte jemand den Witz erklären?)


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