Weil ich selber ewig nach gutklingeneden Möglichkeiten für diese Stelle(n) gesucht hab, bin ich neulich mit mir übereingekommen, diesen dim-Akkord näher anzuschauen und vorallem auch Kollegen zu fragen, wie sie das harmonisch sehen.
Das Problem nochmal: ein dim-Typ ist ja sehr oft der Stellvertreter für einen X7b9, also einer Dominante mit einer tiefalterierten None.
G7b9 = Fdim mit G im Bass.
Also hat mans einfach und kann an diesen Stellen sein Dominant-Zeugs, daß man sich so drauf geschafft hat anwenden bzw. intuitiv vorgehen (weil wir alle ja V-I täglich üben tun, gell?)
Bei dem fraglichen dim Akkord funktioniert das aber nicht. Dachte ich.
Nochmal die Stelle:
Cm7
Bdim Bbm7 Eb7 Ab
Das Bdim lässt sich in keine Dominante, die direkt nach Bbm7 (dem Zielakkord) führt umdeuten. Denn die Zwischendominante für Bbm7 wäre ja F7. Und Bdim mit F im Bass wäre von F aus gesehen wiederum Fdim (symmetrische Struktur der dim-Akkorde).
Selbst wenn ich mal so tue, als ob die Terz von F bei diesem Voicing einfach weggelassen wurde, bekomm ich nur ein mageres "F #4 #9" Das ist zuwenig, bzw. für die Suche nach logischen, eben
erstmal nicht abgefahrenen Lines nicht hilfreich. Da muss noch was anderes sein.
Doch dann fiel es mir wie Salz von der Breze:
Bezieht man das Bdim auf die Doppeldominante Bb7, wird es klar!
Dann wäre Bdim in seiner Umkehrung Abdim (selber Akkord!) wieder der Stellvertreter für die Doppeldominante Bb7b9 und das Bbm7 ist nicht der Zielakkord, sondern das Eb7!
Das Bbm7 entsteht nur vorgeschoben vor das Eb als Floskel für den Quartvorhalt und ist eben nicht der Zielakkord.
Also kann ich (und ich finde, es klingt für diese Stellen (bei All the things, bei Night and day usw. sehr gut) den Bdim in ein Bb7b9 umdeuten und einfach nach Eb7 kadenzieren. Also meinen ganzen Dominant-Shice für Bb7 einbringen.
Tom, immer lernend
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