Roger Waters über den Wert von Musik

Tom

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Tom » Sa 9. Apr 2016, 13:26

Da geb ich dir natürlich recht. Aber was genau macht den Unterschied, vorallem auf rein musikalischer Ebene? Bin da nicht wirklich weit gekommen.

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Matt 66
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Matt 66 » Sa 9. Apr 2016, 14:52

Da mich nicht alle richtig verstanden haben...

ich habe doch ganz klar geschrieben, dass ich mich nur auf Harmonik beziehe - als Beispiel! Und dass es bei verschiedenen Stilrichtungen der Neuzeit natürlich auch auf andere Parameter ankommt. Hab ich doch geschrieben! Natürlich kann man schwerlich ABBA mit einer Minimal-Elektro-Techno-was-weiss-ich-Produktion vergleichen. Die Grundidee ist doch eine völlig andere. Für wie blöd haltet ihr mich denn? (was aber nichts daran ändert, dass ich widersprechen muss, wenn jemand sagt, ABBA sei "konzeptionell viel primitiver und kalkulierter als manche Minimal-Techno Sachen". Da würde ich gerne mal Beispiele hören!)

Es ging doch hier um den Wert von Musik, die Wertschätzung von Musikschaffenden. Wer macht überhaupt noch Musik, und für wen und warum? Und da sage ich eben, dass dieses Spotify-Denken und alles was dazugehört nur all zu konsequent zur Gesamtgesellschaft passt. Musik als Abbild der kulturellen Gegebenheiten. So wie sich im Mittelalter die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge in der Musik abbildeten, wie die barocke Gesellschaft "ihre" Musik bekommen hat, usw. Das spiegelt sich doch alles in der Musik wider. Die Musik ist doch nicht losgelöst von der "soziologischen Komponente" (sag ich jetzt mal salopp). Das meinte ich mit "jede Generation kriegt die Musik, die sie verdient".

Das eigentlich Blöde an der heutigen Situation ist doch, dass wir technologisch und bildungsmäßig die größten Möglichkeiten hätten, um die tollste Musik aller Zeiten zu erschaffen. Wir wissen (fast) alles über die letzten 2000 Jahre Musikgeschichte, wir lernen von völlig fremden Musiktraditionen anderer Kulturräume, wir kennen die besten Methoden für Instrumentalunterricht, kurzum wir wissen mehr über Musik als alle Generationen vorher zusammen. Und dennoch - ich rede wie immer vom Mainstream - wird die Musik immer belangloser, einfallsloser, billiger. Und das liegt meiner Meinung nach nicht an den Musikern / Komponisten, sondern am Publikum. Was wollen die Leute eigentlich hören? Da müßte man mal ansetzen.

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Mr Knowitall
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Mr Knowitall » Sa 9. Apr 2016, 15:08

Ja und ja. Dieser Roger Waters scheint mir allerdings ein echter Verschwörungstheoretiker zu sein, der gegen den perpetual warfare ist und dazu noch meint, dass BWLer das Radioprogramm manipulieren. Unerhört!

Han Solo

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Han Solo » Sa 9. Apr 2016, 15:55

Ob die Leute früher anspruchsvoller waren? Vielleicht gab es auch einfach besseren Wettbewerb in der Musikindustrie, den es heute nicht mehr gibt.

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Zakk
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Zakk » Sa 9. Apr 2016, 16:07

Um das mal in Relation zu setzen… Die Festivals boomen, mit 100.000 verkauften Tonträgern bekommt heute schon ne goldene. Oder waren es 10.000? Ein Medium verliert an Bedeutung, andere Darbietungsformen gewinnen.

Wieviel User konsumieren denn Spotify usw.? Ich sehe den Abgesang auf den Tonträger als Medium. Der Phono-Wirtschaft geht es insoweit schlecht. Und leider können hochkreative junge Musiker schwerlich ihren Lebensunterhalt aus ihrer Musik generieren. Das ist auch nicht zu leugnen. Andererseits hat die Digitalisierung auch hunderttausenden die Möglichkeit gegeben mit "Homerecording" wahnsinnig gute Produkte abzuliefern.

Das Streaming ist evtl. die einzige Möglichkeit Leute vom Downloaden abzuhalten. Es geht jetzt darum, dass das Geld, das da generiert wird, zu verteilen. Was wir brauchen ist eine Hinwendung zu mehr Gerechtigkeit und zur Wertschätzung. Wie man das erreicht? Schwierig. Aber mit Verdammung, Schwarz-Malerei und Kulturpessimismus schon mal gar nicht.

Gruß zum WE

buttrock

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon buttrock » Sa 9. Apr 2016, 16:56

Matt 66 hat geschrieben:Da mich nicht alle richtig verstanden haben...

ich habe doch ganz klar geschrieben, dass ich mich nur auf Harmonik beziehe - als Beispiel! Und dass es bei verschiedenen Stilrichtungen der Neuzeit natürlich auch auf andere Parameter ankommt. Hab ich doch geschrieben! Natürlich kann man schwerlich ABBA mit einer Minimal-Elektro-Techno-was-weiss-ich-Produktion vergleichen. Die Grundidee ist doch eine völlig andere. Für wie blöd haltet ihr mich denn? (was aber nichts daran ändert, dass ich widersprechen muss, wenn jemand sagt, ABBA sei "konzeptionell viel primitiver und kalkulierter als manche Minimal-Techno Sachen". Da würde ich gerne mal Beispiele hören!)

Es ging doch hier um den Wert von Musik, die Wertschätzung von Musikschaffenden. Wer macht überhaupt noch Musik, und für wen und warum? Und da sage ich eben, dass dieses Spotify-Denken und alles was dazugehört nur all zu konsequent zur Gesamtgesellschaft passt. Musik als Abbild der kulturellen Gegebenheiten. So wie sich im Mittelalter die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge in der Musik abbildeten, wie die barocke Gesellschaft "ihre" Musik bekommen hat, usw. Das spiegelt sich doch alles in der Musik wider. Die Musik ist doch nicht losgelöst von der "soziologischen Komponente" (sag ich jetzt mal salopp). Das meinte ich mit "jede Generation kriegt die Musik, die sie verdient".

Das eigentlich Blöde an der heutigen Situation ist doch, dass wir technologisch und bildungsmäßig die größten Möglichkeiten hätten, um die tollste Musik aller Zeiten zu erschaffen. Wir wissen (fast) alles über die letzten 2000 Jahre Musikgeschichte, wir lernen von völlig fremden Musiktraditionen anderer Kulturräume, wir kennen die besten Methoden für Instrumentalunterricht, kurzum wir wissen mehr über Musik als alle Generationen vorher zusammen. Und dennoch - ich rede wie immer vom Mainstream - wird die Musik immer belangloser, einfallsloser, billiger. Und das liegt meiner Meinung nach nicht an den Musikern / Komponisten, sondern am Publikum. Was wollen die Leute eigentlich hören? Da müßte man mal ansetzen.

Mir ging der Schluss auf die Nüsse, das du von triebgesteuerten Herdentieren geredet hast und das in Verbindung zum musikalischen Gehalt des Mainstreams bringst. Das ist zu kurz gesprungen. Ansonsten ist im Mainstream Kultur halt ne Ware und bei waren geht's nie um Qualität, Fortschritt oder Nutzen sondern um den Profit der erreicht wird. Da ist einfach kein kultureller Fortschritt zu erwarten, egal ob wir davon den gleichen Begriff haben.

Schnabelrock

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Schnabelrock » Sa 9. Apr 2016, 17:22

Tom hat geschrieben:Wie gehts mit dem Fat Burner? Taugt?


Der liegt bei meinem faulen Karosserieschneider zwecks neuen Gehäuses. :doof:

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Spanish Tony
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Spanish Tony » Sa 9. Apr 2016, 17:53

There was something in the air that night, the stars were bright, Fernando


I LOVE IT

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Spanish Tony
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Spanish Tony » Sa 9. Apr 2016, 18:44


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Spanish Tony
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Spanish Tony » Sa 9. Apr 2016, 21:16

They were shining there for you and me, ihr Schwuchteln

Schnabelrock

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Schnabelrock » Sa 9. Apr 2016, 22:55

Honey, I´m still free, take a chance on me. :kiss:

Tom

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Tom » Sa 9. Apr 2016, 23:21

Hör halt auf!
Mir gings ned gut damals!
Bor halt nicht immer drin rum!!


Josef K

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Josef K » So 10. Apr 2016, 03:04

Spanish Tony hat geschrieben:für Matt:
https://www.youtube.com/watch?v=4qzIZ2E ... tml5=False



Aber geil!

KennyXXL

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon KennyXXL » So 10. Apr 2016, 05:34

Ich hab' neulich ziemlich wild mit meinem Sohn zu Super Trouper abgefeiert....

Da es hier anafangs um Harmonie ging: vor einer Zeit lief auf WDR5 ein Bericht über eine Analyse der Harmonien aller Billboard No 1-Hits von Anfang bis heute, ich glaube von einem britischen Mathematik-Lehrstuhl. Sorry, ich finde die Quelle auf die Schnelle nicht.
Darin konnte man wohl tatsächlich Trends über die Zeit erkennen, z.B. dass Dominantseptakkorde seit den 60ern immer weniger Verwendung fanden. Interessanterweise (und deshalb wollte ich das hier mal einwerfen), war nach dieser Studie Pop in den 2000er-Jahren harmonisch am vielfältigsten! Ohne dass ich mich jetzt daran erinnern kann, an welchen Größen das bestimmt wurde....

Die Ritter Rost-Songs gehören für mich auch zu den liebevoller gemachten kindermusikalischen Erzeugnissen!

buttrock

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon buttrock » So 10. Apr 2016, 08:41

http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/studie-ueber-popmusik-wie-die-akkorde-verschwanden-13579949.html
Müsste das hier sein? Nun ja ob jetzt das verschwinden des Dominantsept-Akkords den kulturellen Niedergang oder zumindest den Absturz der Plattenindustrie erklärt, sei mal dahingestellt.

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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Mr Knowitall » So 10. Apr 2016, 10:36

Lustig finde ich, dass die 90er als Dürrephase für Rock beschrieben werden. Meine Lieblingsrockbands sind aus den 60ern und den 90ern. Statistik halt.

Tom

Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Tom » So 10. Apr 2016, 10:37

Die Aussagekraft einer wissenschaftlichen Studie lässt sich meist nach der Qualität ihrer Fragestellung bewerten.
Nach dem statistischen Vorkommen des reinen Dominantseptakkordes zu fragen ist einfach viel zu kurz gegriffen und zeugt von einem grundlegendem Unverständnis.
Es wäre im postulierten Zusammenhang weit zielführender gewesen nach dem Vorkommen von Elementen mit kadenzierender
Wirkung zu suchen. Der Dominantseptakkord ist EINE Erscheinungsform einer kadenzierenden "Schlussfloskel" unter mehreren. Die Akkordfolge bVI - bVII - Im (z.B F-G-Am), auf der unendlich viele Popsongs beruhen und die ihren Ursprung in der Bluesharmonik hat basiert letztlich genauso auf einer kadenzierenden Wirkung (Schlusswirkung) wie ein Richard Rogers Schlager. Hier eine Verarmung hineinzuinterpretieren halte ich für im musikalischen Sinn reaktionär.
Ich fürchte allerdings das die Autoren dieser Studie zu derlei Reflektion möglicherweise nicht fähig sein könnten, wenn ich mir den Artikel so durchlese.... :dontknow:

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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Mr Knowitall » So 10. Apr 2016, 10:47

Warum bezeichnet man eine Akkordfolge mit Akkorden aus C Dur so komisch?

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Zakk
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Re: Roger Waters über den Wert von Musik

Beitragvon Zakk » So 10. Apr 2016, 10:56

Ich mag Dominanten nicht. Nur im Bebop.

Ansonsten … vermeiden. Noch schlimmer. Doppeldominanten


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