Musik und Orgasmus


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Matt 66
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Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Matt 66 » Do 14. Jul 2016, 16:50

Nunja, ich schätze mal, das gleiche Ergebnis bekommt man, wenn man die Leute ihre Lieblingsfilmszene anschauen läßt.

Interessanter finde ich da ja den letzten Absatz. Geht es nicht gerade bei Musik auch immer wieder um Überraschungen? Ein Aha-Erlebnis? Klar, wenn ich Chuck Berry Alben durchhöre, wird es irgendwann nicht mehr spannend in dem Sinne. Da geht es dann um andere Dinge. Aber v.a. im Klassikbereich, aber auch bei Jazzimproviastionen ist das doch ein wesentliches Element: wo geht es hin mit der Melodielinie und den Harmonien, was "passiert" als nächstes? Aber wenn das schon "intellektuell" ist... :dontknow:

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Do 14. Jul 2016, 16:58

Jo, die Originalstudie beschaeftigt sich ja allgemein mit "aesthetic stimuli". Das Phaemomen, das die Effekte nur bei Ueberraschung wurde ja verstaerkt bei Leuten, die "analytisch" hoeren beobachtet.

Tom

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Tom » Do 14. Jul 2016, 17:16

Sehr schwammig, das Ganze.
Neurologisch gleicht das Gefühl von Gänsehaut also kleinen Orgasmen.
Was bedeutet "gleicht" in diesem Zusammenhang genau?
Es wird behauptet, daß "der neuronale Vorgang beim Hören von Musik, die Gänsehaut auslöst, (..) identisch mit dem (ist) , der durch Sex oder Drogen ausgelöst wird."

a) welche Erkenntnis soll das bringen?
b) was ist ein kleiner orgasmus genau?
c) welche neuronalen Vorgänge wurden genau untersucht?
Was ist an der Studie Interpretation, was nicht?

Laaaaaaaaaaangweilig. :zzz:

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Keef
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Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Keef » Do 14. Jul 2016, 17:43

Tom hat geschrieben:Sehr schwammig, das Ganze.…
b) was ist ein kleiner orgasmus genau?…

Naja, wenn du halt zwischendurch mal ein bisschen abspritzt…
SCNR :laughter:

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Do 14. Jul 2016, 17:55

Den in dem Text verlinkten Original Artikel lesen :dontknow:

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Do 14. Jul 2016, 18:25

Sorry, kommt man wohl nur über ein Uninetz ran. Der verlinkte Artikel ist natürlich "etwas" verkürzt. Interessanter ist, dass das große Spektrum an unterschiedlichen individuellen Reaktionen auf verschiedenartige Musikalische Reize, in den beobachtbaren Prozessen im menschlichen Gehirn, differenziert auszumachen sind. Ein objektives Argument für subjektive Wahrnehmung wenn man so will und ein Schlag ins Gesicht aller Anhänger der Brucknerskala.


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Matt 66
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Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Matt 66 » Do 14. Jul 2016, 23:06

Nee, nee, nee! :kiss:

So weit, wie man uns glauben machen möchte, ist die Hirnforschung noch nicht. Nur weil unter Laborbedingungen bei Reiz X ein bestimmtes Areal Y eine erhöhte Aktivität erkennen läßt, heißt das noch lange nicht, dass das alles subjektiv ist. Wenn 500 von 500 Hunden beim Glöckchenklingeln anfangen zu sabbern, sagt das deutlich mehr aus.

Musik hören ist wie das Wollknäuel für die Katze.

Tom

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Tom » Fr 15. Jul 2016, 06:45

Verknüpfungen im Gehirn reflektieren ästhetisches Reagieren auf Musik.
Das ist doch keine neue Erkenntnis. Muss doch so sein, so wie Matt seinen Arm benötigt, um seine Maß Limo zu trinken.

Interessant ist doch, wie das interpretierbar wird durch den herangezogenen Begriff "Ästhetik", ein schillernder Schmetterling im Farbenreich der Subjektivität. :twisted:

Ich kann mir nicht helfen, seitdem Psychologie vorgibt eine Naturwissenschaft zu sein, singt sie im Kanon der Deterministen den Cantus firmus.

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Fr 15. Jul 2016, 08:45

Talking 'bout Reflexhaftigkeit.
Die Interpretation die da fuer "aesthische Reize" gegeben wird, ist recht praezise ( danach ob damit das ganze Spektrum aesthetischer Erfahrung abgedeckt wird, wird da nicht gefragt und es wird auch nichts in der Richtung behauptet. Als Arbeitsdefinition verwendet die Studie Reize, die das menschliche Belohnungszentrum aktivieren ( was man natuerlich schon wusste und was auch nicht das bemerkenswerte an der Studie ist ) und nicht konkreten Ueberlebensfunktionen zugeordnet werden kann ( Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme etc ). Die Frage der nachgegangen wird ist ob der subjektive Genuss den die Testpersonen bei bestimmter Musik wahrnehmen und dessen Intensitaet mit beobachtbaren Vorgaengen im Gehrin korreliert und in wie fern sich andere psychosziale Faktoren wie zum Beispiel Intelligenzquotient, Gender, Musikalische Vorbildung etc sowie die Unterschiede in der jeweils als besonders Genussvoll wahrgenommene Musik auf die Intensitaet der Belohnungsaktivitaeten auswirken.
Dabei raus kam, das Menschen die besonders viel Genuss aus Musik ziehen, entsprechende physiologische Merkmale in ihren Gehirnaktivitaeten aufweisen, dass aber die Unterschiede die es da zwischen Individuen gibt, weder von den psychosozialen Faktoren noch von der prefaerierten Musik abhaengt. Meine Interpraetation oben war natuerlich etwas grobschlaechtig, aber Kern wuerde ich schon behaupten, dass die Studie dafuer spricht, dass es keine Blaupause dafuer gibt, wie Musik anzufertigen waere damit sie Allgemein moeglichst viel Genuss bereitet. Mehr muss man dem gar nicht entnehmen.

Ob die Psychologie sich ingesamt als Naturwissenschaft sieht, weiss ich nicht. Richtig ist, dass durch gewisse Erfolge in der Psychophysiologie ( bildgebende Verfahren fuer die Gehrin-Beobachtung ), diese Sparte recht prominent in den Medien auftritt und da einige der Sprecher ihre erkenntnistheoretischen und philososphischen Schlussfolgerung recht vorschnell in die Welt posaunen. Dabei gibts daran immer auch Kritik verschiedenster Art. Der Kram kann durchaus kritisiert werden, wen man einen in gewisser Weise objektiven Erkenntnisbegriff hat. Der muss naemlich weder Subjektivitaet ausschliessen noch wird da aus dem Vorhandensein deterministischer Vorgaenge ein genereller Determinismus gemacht. Insbesondere keiner der zB die Willensfreiheit abschaffen muesste. Dazu:
http://www.suhrkamp.de/buecher/freiheit_schuld_und_verantwortung-michael_pauen_26012.html
Man sollte halt wissenschaftlichen Untersuchungen nicht damit kritisieren, dass sie etwas nicht leisten koennen, was sie nie behauptet haben und auch nicht damit, dass irgendwo in der Disziplin Irrtuemer ,Fehler und fragwuerdige Positionen gibt.

Tom

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Tom » Fr 15. Jul 2016, 09:01

Ich kritisiere nicht wissenschaftliche Untersuchungen per se, sondern deren Rezeption (auch manchmal durch die Wissenschaftler selbst).
Und natürlich gibt es Hirnforscher, deren Aussagen/Interpretationen mir besser in den Kram passen als die Aussagen anderer (Hüther, Spitzer).
Oder die ganze Schiene (populärwissenschaftlich formuliert) "Die Hirnforschung bestätigt große Teile der Theorien der Psychoanalyse."

Ich persönlich lasse mich halt nur sehr ungern reduzieren, vorallem in musikalischen Bereichen meines Erlebens.
Und als reduzierend erlebe ich die Hirnforschung trotz allem schon. :dontknow:

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Fr 15. Jul 2016, 09:06

Was reduziert dich denn da?

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Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Reinhardt » Fr 15. Jul 2016, 12:55

Allein schon bildgebende Verfahren in den Neurowissenschaften haben gerade zur Zeit so ihre Probleme, Stichworte aktive Gehirnareale, Fehlkalibrierungen etc.pp. Im Prinzip kann man dutzendweise legendäre Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre einstampfen bzw. muss nochmal von vorne anfangen.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 57319.html

Tom

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Tom » Fr 15. Jul 2016, 15:33

buttrock hat geschrieben:Was reduziert dich denn da?

Ich lasse mich nicht gern auf Physiologisches reduzieren, was m.E. die Neurowissenschaft tut.

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Reinhardt
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Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Reinhardt » Fr 15. Jul 2016, 15:58

Vergiss Deinen freien Willen.
Die Gitarre spielt Dich, nicht Du sie ...

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Fr 15. Jul 2016, 16:34

Tom hat geschrieben:
buttrock hat geschrieben:Was reduziert dich denn da?

Ich lasse mich nicht gern auf Physiologisches reduzieren, was m.E. die Neurowissenschaft tut.


Das tut doch die Neurowissenschaft an sich doch nicht. Wie gesagt gibt es Neurowissenschaftler die sich ueberschaetzen aber das ist nicht Inhalt der Disziplin an sich, sondern eine Auspraegung die durchaus kritisiert gehoert und die auch kritisiert wird.
Aber wo in der Studie findet die Reduktion statt? Das seh ich nicht.

Tom

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon Tom » Fr 15. Jul 2016, 20:04

Ich geb dir recht; ich hatte auch schon wieder die <<Neurowissenschaft geschrieben und die Rezeption gemeint, was du ja auch anmahnst; genauso auch nicht kenntlich gemacht, daß ich die Studie an sich nicht reduzierend finden (kann). Zumindest daß, was ich davon gelesen hab.
Ich muss sorgfältiger formulieren.
Daß mich der physiologische Ansatz an sich nicht sooo interessiert auch und vor allem in diesem Zusammenhang ist ja ein alter Hut.

buttrock

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon buttrock » Mo 18. Jul 2016, 20:00

:up:

dober

Re: Musik und Orgasmus

Beitragvon dober » Fr 5. Aug 2016, 23:04

Na das ganze ist doch nix Neues! :D Fand schon immer dass Musik wie Sex ist...


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