Leistungsexplosion

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Markus
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Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Di 31. Jan 2017, 09:32

Moin, die Herrschaften,

während die meisten Forumsexperten ja damit befasst sind, ihre Gitarren zu fotografieren und die Bilder an irgendwelche Ämter zu verschicken, befasse ich mich lieber mit der Qualität meines Gitarrenspiels. Und das, wie ich finde, mit großem Erfolg!

Ich habe schon immer viel geübt, nicht immer systematisch, aber doch einigermaßen konsequent und mit viel Spaß. Seit ein, zwei Jahren habe ich meine Trainingseinheiten vor allem auf akustischen Klampfen noch einmal erweitert und auf unterschiedliche Stilistiken ausgedehnt, zum Beispiel Gipsy Swing. Ich habe in der letzten Zeit ein paar Probe- und Sessions-Sets mit wirklich sehr, sehr guten Musikern gespielt und dabei festgestellt, dass ich trotz fortschreitenden Alters an meinem Lieblingsinstrument immer noch besser werde. Das soll nicht arrogant klingen, sondern eher beglückt. Ich schrammele ja schon weit über 40 Jahren auf der Gitarre herum. Aber so gut wie derzeit hat es noch nie geklappt. Und ich habe eindeutig das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen ist. Für mich steht fest: Meine beste Zeit als Gitarrist steht noch bevor!

Wie ist das denn bei Euch? Wie motiviert Ihr Euch? Woran feilt Ihr? Wie übt Ihr? An welcher Stelle Eures "Gitarristenlebens" steht Ihr momentan?
Zuletzt geändert von Markus am Di 31. Jan 2017, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.

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spanking the plank
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon spanking the plank » Di 31. Jan 2017, 09:46

Lieber Markus,

ich bin so furchtbar alt und gleichwohl ebenso demütig und stelle fest, dass es mit der Musik ähnlich ist wie mit Rotwein.

Je älter, desto besser. Ich spiel nicht gern auf akustischen Gitarren. Aber in letzter Zeit doch öfter. Da spiele ich im Wesentlichen das Gleiche wie auf den E-Gitarren. Country, Countryrock, Rock and Roll, Rockabilly, Blues, Bluesrock, etwas härteren Rock.
Ich stelle fest, ich spiele umso besser, wenn ich die Gitarren mal beispielsweise einige Tage oder 1 Woche ignoriert habe. Dann ist die Beziehung um so intensiver, man spielt ausdrucksvoller, schneller. Ob das dann besser sein mag, lasse ich mal dahingestellt.
Ob man "gut" spielt, hängt ja vom jeweiligen Stück Musik, also der konkreten Aufgabe ab. Das können manchmal nur ganz wenige Töne und/oder Begleitakkorde sein, manchmal mehr. Musik soll ja den Gesang tragen und unterstützen. Ich mach keine Instrumentalmusik. Gypsyjazz ist für mich aber genau das. Instrumentalmusik höre ich nur als Konsument. Angefangen von Barock, Klassik, Jazz, Jazzrock. Ich wäre dafür ungeeignet.
Ich mag es gerne in the "no frills" way. Nicht zu kompliziertes Zeug spielen, wo man an komplizierten Breaks und Akkorden, Rhythmen scheitert.
Anders ausgedrückt. Besser einfaches Zeug harmonisch und rhythmisch korrekt und kompakt rübergebracht, als kompliziertes Zeugs schief.

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Matt 66
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Matt 66 » Di 31. Jan 2017, 10:34

Ich stagniere auf konstant hohem Niveau. Wenn man schon alles kann, wird es schwierig sich noch zu verbessern.

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Reinhardt
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Reinhardt » Di 31. Jan 2017, 10:39

Ich fotografiere auf konstant hohem Niveau!

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Markus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Di 31. Jan 2017, 10:50

Was zu beweisen wäre :ass:

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Reinhardt
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Reinhardt » Di 31. Jan 2017, 11:58

Jedenfalls höher als das musikalische.

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Markus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Di 31. Jan 2017, 12:07

Deshalb sollst Du ja üben, Du Tuffes :flower:

Zakk_Wylde
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 31. Jan 2017, 12:08

Ich jammere auf konstant hohem Niveau. Zählt das auch?

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Markus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Di 31. Jan 2017, 12:33

Nur, wenn Du daraus irgendeine Konsequenz ziehst :mag:

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Großmutter
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Großmutter » Di 31. Jan 2017, 12:39

...ich hab nie wirlich geübt, ich langweile mich einfach mit mir selbst ...wenn auch auf hohem Niveau. Ich hab immer die Band gebraucht, das Zusammenspielen, die Interaktion, den Spaß, den Rock'n'Roll - das bisschen das ich kann, hab ich so erworben. Das Beste das mir in letzter Zeit passiert ist, war der Wechsel zum Fretless Bass, das ist neu, interessant und hat meine musikalische Perspektive erweitert. An Virtuosität war ich ohnehin nie wirklich interessiert ...

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Markus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Di 31. Jan 2017, 12:48

Das ist es, was ich eigentlich meine: Man kauft sich ein neues Instrument, einen neuen Amp oder was weiß ich. Man befasst sich mit den neuen Sachen und bekommt dadurch noch mal ganz neue Impulse für sein Musizieren. Ich suche diese Impulse sehr gezielt und wenn ich sie gefunden habe, dann investiere ich viel Zeit und Übungsarbeit, um mein Spiel weiter zu entwickeln. Dass das nicht immer klappt, nehme ich dabei in Kauf!

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Großmutter
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Großmutter » Di 31. Jan 2017, 12:54

...ich wüsste gar nicht genau was das heißt "mein Spiel weiter zu entwickeln", echt nicht. Ich war da schon immer eher ziel- und planlos, aber genau das hält die Sache für mich irgendwie auch spannend - klingt irgendwie dämlich, aber anders kann ich es nicht sagen ...

linus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon linus » Di 31. Jan 2017, 12:58

Mir geht es da wie Markus - aber es gibt ja Gründe für die gitarristische Verbesserung:

sehr viele verbringen ihre Zeit damit, ihr Equipment zu optimieren, da werden permanent Pickups getauscht, Gitarren
ge- und wieder verkauft, das gleiche mit Amps etc.; das gehört zum Gitarristen-Dasein dazu, macht Spaß - aber irgendwann
müßte man seinen (!) Sound gefunden haben...! Ab dann zählt nur noch das Spielen/Arbeiten mit dem Instrument.

Jedoch sehe ich, das sehr viele Gitarristen einfach auf günstigen Einstiegsteilen spielen, diese pimpen ohne Ende, weil
die ja "mindestens genauso wie das original, wenn nicht besser" klingen. Das mag im Wohnzimmer so sein, auch bei der
Aufnahme im Heimstudio - aber auf der Bühne zählen andere Dinge, da mußt Du locker (!) spielen können, Dein Können
abrufen ohne das Du bzw. die Mitmusiker und die Zuhörer rot anlaufen... - und das ist der springende Punkt, wer hat denn
überhaupt noch Auftritte ? Der jährliche Gig vor dem Freundeskreis ist zwar schön - aber keine Herausforderung !

Ich hatte mit 35 das Equipment, was ich wollte. Mit 40 hatte ich auch Exotenlücken geschlossen - und seitdem konzentriere
ich mich auf mein Spiel. Das ist viel befriedigender, verlangt aber mehr Hingabe und führt immer wieder zu Frustration :twisted:

Ich wollte wissen, ob ich mir z. B. Läufe aneignen kann, die ich bis dato niemals spielte, weil sie so gar nicht meinem Stil
entsprachen (z. B. das Solo von "Final Countdown" - ich hasse das Lied - aber das Solo interessierte mich...).
Das Beschäftigen mit solchen "Übungen" hat mein Spiel klar verbessert !
Ebenso hörte ich vor einiger Zeit im Abspann des Films "Deer Hunter" ein bewegendes Motiv auf der Acoustic-Gitarre, das sich
"Cavatina" nennt. Das ist meine momentane Herausforderung - und macht tierisch Spaß :-)

Das schöne am musizieren ist doch, das bis zum letzten Atemzug die Fertigkeiten verbessert werden können ( im Sport
funktioniert das nicht - wenn man Schach u. Halma wegläßt !) - die einzigen Gegner heißen Arthrose u. Rheuma ;-)

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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon lady starlight » Di 31. Jan 2017, 13:29

...seit fast einem Jahr die Gitarre nicht mehr in der Hand gehabt... :-(

:flower:

lgls

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Bassfuss
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Bassfuss » Di 31. Jan 2017, 17:07

Matt 66 hat geschrieben:Ich stagniere auf konstant hohem Niveau. Wenn man schon alles kann, wird es schwierig sich noch zu verbessern.


...ja, man weiß dann nicht mehr, was da eigentlich noch kommen soll. :mrgreen:

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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Bassfuss » Di 31. Jan 2017, 17:13

...nur für Gitarristen?

Nun, durch private Umstände habe ich recht lange nicht mehr geübt, geschweige denn in einer Band gespielt. Insgesamt darf ich aber sagen, daß man vielleicht mit zunehmendem Alter und zunehmender Erfahrung für sich selbst immer besser weiß, wie es klingen soll. Was erforderlich ist, was zuviel oder zuwenig ist.

Aber ob es flutscht oder nicht hängt immer auch davon ab, welche Zeit man gerade durchlebt. Ob man mit Freude oder mit dem Gefühl "mußt ja mal wieder" an das Instrument geht. Was in einem vorgeht. Und das kann wieder von Mensch zu Mensch so unterschiedlich sein. Was den einen beflügelt, lähmt den anderen eher.

Schnabelrock

Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Schnabelrock » Di 31. Jan 2017, 17:27

Ich bin da schizophren. Zu Hause, wenn keiner zuhört, bin ich Gary Moore in seinen besten Tagen auf 120%. Im Proberaum bin ich schon froh, wenn ich Schnabel bei 100% bin und nicht Schnabel nach Schlaganfall.

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Zakk
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Zakk » Di 31. Jan 2017, 19:21

Test

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Honk04
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Honk04 » Do 2. Feb 2017, 22:52

Prima Thema, wollte ich auch schon starten. :up:

Also: Ich versuche mich (obwohl nicht blind) in Gitarre und Gesang gerade hieran, um es in diesem Jahr noch mit meinen Jungs derart auf die Bretter zu bringen, dass es entfernt mit Musik zu tun haben könnte:

https://www.youtube.com/watch?v=2eA5w51hMRg

(RIP Jeff)

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Markus
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Re: Leistungsexplosion

Beitragvon Markus » Fr 3. Feb 2017, 10:42

Honk04 hat geschrieben:Prima Thema, wollte ich auch schon starten. :up:

Also: Ich versuche mich (obwohl nicht blind) in Gitarre und Gesang gerade hieran, um es in diesem Jahr noch mit meinen Jungs derart auf die Bretter zu bringen, dass es entfernt mit Musik zu tun haben könnte:

https://www.youtube.com/watch?v=2eA5w51hMRg

(RIP Jeff)


Gitarrenmäßig ist das ja nicht soooooo schwer - halt eine gute Bluesrock-Nummer! Das Entscheidende ist die Rhythmusgruppe. Wenn Bass und Schlagzeug bei so einem Stück nicht grooven, machste als Gitarrist und Sänger gar nix - dann kommt das Ganze nicht zum Fliegen, auch wenn Du Dir den Arsch abspielst. Es ist wie eigentlich fast immer: Bei so einem Song starren alle entgeistert auf den Frontmann und fragen sich ehrfürchtig, was er da macht und wie er das hinbekommt. Aber die Musik spielt nicht an der Gitarre, sondern an Bass und Schlagzeug :victory: Ich spiele seit gefühlten tausend Jahren solche Stücke und weiß schon nach zwei Tönen von Tieftöner und Drummer, ob es rollt oder nicht! Und ja: Dieses ist eine Liebeserklärung an Bassisten!!!!! :hearts:


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