Hals entlocken

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Markus
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Hals entlocken

Beitragvon Markus » Fr 2. Aug 2013, 20:24

Bei der Hitze geht mir der lackierte Hals meiner Les Paul wieder echt auf den Keks, weil das mit den verschwitzten Händen so blöd klebt. Ich spiele mal wieder mit dem Gedanken, den Lack hinten am Hals abzuschleifen. Hat das jemand schon mal selbst gemacht? Irgendwelche Tipps oder Tricks?
Danke und viele Grüße

Markus

Läster Paul
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Läster Paul » Fr 2. Aug 2013, 21:07

Probier es mal hiermit:
http://www.clou-shop.eu/1k-lacke/nitrolacke-farblos/
Die Grundierung reicht, lässt sich auch mit einem Pinsel verarbeiten, was bei Nitrolacken eher weniger gut möglich ist. Vielleicht geht auch der Seidenmattlack, hab ich noch nicht probiert. Grundierung nutzt sich schneller ab, musst dann öfter mal überstreichen, aber das ist ansich egal. Auf jeden Fall ist der Lack von Clou besser als der von Gibson.

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blueelement
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Re: Hals entlocken

Beitragvon blueelement » Fr 2. Aug 2013, 21:09

ich habe da relativ "radikal" damit angefangen. Soll heißen, zuerst 2-300er Schleifpapier ( sonst bist du da ewig am Weg ) für's Grobe, dann weiter mit 900oder 1000er, dann wird's schon feiner und zuletzt Stahlwolle ( Stärke 000 ) für das absolute Holzfeeling.
Wie gesagt, bei mir hat das bestens funktioniert und der Hals fühlt sich bestens an.
Was zu beachten ist: immer den ganzen Hals gleichmäßig rauf und runter raspeln und am Anfang mit dem groben Schleifpapier immer regelmäßig den Staub wegwischen und schauen wie weit man ist, sonst kann es gleich zu viel werden.
Ansonsten keine Hexerei ;)

Halfdane

Re: Hals entlocken

Beitragvon Halfdane » Fr 2. Aug 2013, 23:42

Ziehklinge!

Erstmal an nem Besenstiel oder einem anderen geeignetem Opfer üben und dann ab in die vollen, du merkst sehr schnell wo der Lack aufhört und das Holz beginnt. Anschliessend Schleifpapier in immer feiner werdender Körnung bis dir alles glatt genug ist. Man kann natürlich auch bis 15000er Micromesch gehen wenn man mag. Und um das rohe Holz wieder zu versiegeln ein Hartöl z.B. Timberex.

Gruss Bjoern

Tom

Re: Hals entlocken

Beitragvon Tom » Sa 3. Aug 2013, 09:07

flo unicut hat da Erfahrungen

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Re: Hals entlocken

Beitragvon silversonic65 » Sa 3. Aug 2013, 09:31

Ich hab das bei meiner Junior mit Stahlwolle (000) gemacht: Korpus verpacken (z.B. gelber Sack o.ä.)
ist dabei wichtig, damit die PUs vor dem Staub geschützt sind.
Dann ein paar mal kräftig den Hals mit der Wolle in Längsrichtung schleifen. Normalerweise reicht
das für`s erste.

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Aldaron
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Aldaron » Sa 3. Aug 2013, 09:48

Also ich geh zum Entlocken immer zum Friseur.

:out:

linus
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Re: Hals entlocken

Beitragvon linus » Sa 3. Aug 2013, 17:45

Ein ernstgemeinter Rat: ich habe zu viele "Bastel-Lösungen" bzgl. "Gibson-Hals-klebt" gesehen, so das ich davon nur abraten kann - wenn man so etwas nicht regelmäßig gemacht hat. (der Tip mit der Ziehklinge ist im Prinzip richtig, aber für einen Ungeübten kann das ganz schön in die Hose bzw. Hals gehen... und versiegeln sollte man den Hals danach auch - bei falschem Zeug klebt es nämlich dann wieder... :mad: ).

Laß es jemand machen, der das kann (Lackarbeiten an Instrumenten ist wie bei Autos: sieht sehr schnell scheiße aus und fühlt sich schnell scheiße an... hättest Du eine Epiphone könntest Du erste Erfahrungen machen und Lehrgeld zahlen - bei einer Gibson fällt das dann halt umso höher aus ;-) )

Han Solo

Re: Hals entlocken

Beitragvon Han Solo » Sa 3. Aug 2013, 17:54

Ein echter Blueser leidet und klebt Ihr Muschis. :mrgreen:

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Capridriver
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Capridriver » Sa 3. Aug 2013, 18:00

Who dares wins ;)! Ist kein Geheimnis, schon viele Male gemacht. Musst bei Gibsons nur auf das Binding achten. Ziehklinge ist definitv der richtige Weg, es geht aber auch mit Schleifpapier versch.Körnungen, wie schon erwähnt. Zum versiegeln nehme ich Auro Hartöl Nr.126 (feuert sehr schön die Maserung an und wird honiggelb wie bei ollen Fenders), danach Auro Hartwachs Nr.171. Kosten beide so um die 10-15 Euro, so weit ich mich erinnere. Danach den Lappen entweder auswaschen, wegwerfen oder im luftdichten Glas aufbewahren wg.Selbstentflammung und so ;)...

Klaus hat by the way in dem Zuge auch schon mal den Hals einer sündhaft teuren PRS "reshapped" - dafür braucht man dann aber definitiv "balls" ;)...

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Markus
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Markus » Sa 3. Aug 2013, 19:29

Also, ich hab mal meinen Sohn befragt, der ja ein ausgebildeter und guter Schreiner ist. Da muss ich doch wieder sagen, dass sich die Investition in die Ausbildung des Filius gelohnt hat ;-) Der Schreinergeselle hat gesagt, kein Problem! Dann hat er sich hurtig die Gibson und eine gute Ziehklinge genommen und in 30 Sekunden fast den kompletten Hals entlackt. Die Restarbeiten hat er mir als Hausaufgabe übrig gelassen, aber das kriege ich gut hin! Eine neue Klampfe in ein paar Minuten - da kann man sehen, was alles geht, wenn man sich auskennt oder einen schlauen Sohn zeugt...

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Capridriver
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Capridriver » So 4. Aug 2013, 15:04

:up:


(sicher, dass Du der Vater bist? :out: )

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Markus
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Markus » So 4. Aug 2013, 16:33

Capridriver hat geschrieben::up:


(sicher, dass Du der Vater bist? :out: )



Gute Frage, aber in dem Fall bin ich mir mal sicher, denn woher soll der Bub sonst all seine guten Eigenschaften haben - außerdem sieht er aus wie ich, nur eben 25 Jahre jünger :laughter:

Inzwischen habe ich den Hals komplett vom Lack befreit, ein bisschen Hartöl drüber und fertig. Wenn man auf so einem Hals spielt, dann fragt man sich ja schon ernsthaft, warum Gitarrenhälse überhaupt lackiert werden und dazu noch mit so klebenden Lacken. Das ist ja ohne Lackschicht ein völlig anderes Spielgefühl! :applaus:

UniCut

Re: Hals entlocken

Beitragvon UniCut » So 4. Aug 2013, 16:57

Aus Tradition!
Und das ist immer dann, wenn man nicht mehr weiß, warum man etwas macht.
Und da sind Gibson und Fender gaaaaaanz vorn mit dabei, wenn es um Tradition geht. :facepalm:
Aber die depperten Gitarristen wollen ja Spaghettibünde, Nitrolack, eckige Halsfüße, Stege aus Zinkdruckguß, etc...! Was soll man da noch sagen!?
Dieses Drecksnitrozeug. Ist saugiftig, scheiße zu verarbeiten, braucht ewig zum trocknen, etc...

Gruß, flo

Proxmax

Re: Hals entlocken

Beitragvon Proxmax » Mo 5. Aug 2013, 22:05


Del Pedro

Re: Hals entlocken

Beitragvon Del Pedro » Di 6. Aug 2013, 18:39

UniCut hat geschrieben:Aus Tradition!
Und das ist immer dann, wenn man nicht mehr weiß, warum man etwas macht.
Und da sind Gibson und Fender gaaaaaanz vorn mit dabei, wenn es um Tradition geht. :facepalm:
Aber die depperten Gitarristen wollen ja Spaghettibünde, Nitrolack, eckige Halsfüße, Stege aus Zinkdruckguß, etc...! Was soll man da noch sagen!?
Dieses Drecksnitrozeug. Ist saugiftig, scheiße zu verarbeiten, braucht ewig zum trocknen, etc...

Gruß, flo


Hallo Flo,

eine Frage an den Experten: reagieren nicht lackierte Hälse eigentlich empfindlicher auf Luftfeuchtigkeit? Muss die Halskrümmung öfter eingestellt werden?

Grüße
Peter

PS: Wenn ich es mir raussuchen kann nehme ich auch lieber Nitrolack als moderne Lacke. Ohne genau zu wissen warum :)

UniCut

Re: Hals entlocken

Beitragvon UniCut » Mi 7. Aug 2013, 09:21

hallo peter,

ein unlackierter hals reagiert sicher anders als ein lackierter. das hängt aber von vielen faltoren ab.
allein, wie die jahrringe im halsquerschnitt des holzes stehen, macht schon sehr viel aus, weil holz z.b. in radialer richtung etwa bis zu 5% des aussenmaßes arbeitet. tangential sogar bis zu 10%.
ich verwende mittlerweile fast nur noch gesperrte hälse. klingt besser und ist stabiler gegen äussere einflüsse. oder ich baue karbonstreifen ein. die dicke des griffbretts macht auch was aus.
ich habe aber auch geölte/gewachste hälse verbaut, die stehen wie eine eins.
was bei mir allerdings nie die werkstatt verlässt, sind schräg laufende jahrringe über 30° schräge.
da ist die gefahr des undgleichmäßigen verzugs sehr hoch. sowas kann man aber sehr gut gegenläufig verleimt als gesperrten hals verbauen.

gruß, flo

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Mr Knowitall
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 7. Aug 2013, 14:00

Die Hälse von ESP sind oft dreistreifig. Ich muss bei meinen Gitarren nie herumdrehen.

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Großmutter
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Re: Hals entlocken

Beitragvon Großmutter » Mi 7. Aug 2013, 14:14

...ich hatte noch nie irgendwelche Hals-Probleme bei irgendeiner meiner Gitarren, egal ob Billig-Squier oder Edel-Hamer, außer in der Phase in der ich damals endgültig von 10er- zu 11er-Sätzen gewechselt bin - klar. Es gab da nur eine Asunahme: Der Hals meiner Gibson Firebird! Der hat mich schier in den Wahnsinn getrieben weil der praktisch wöchentlich nachgegeben hat und ich glaube ausgerechnet der war gesperrt. Gitarren sind halt das Chaos ...

linus
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Re: Hals entlocken

Beitragvon linus » Sa 10. Aug 2013, 12:50

Egal ob Fender/Gibson/Gretsch/PRS - die Hälse habe ich einmal eingestellt und seit teilweise Jahrzehnten ist die Halskrümmung seitdem unverändert. Und das trotz Gigs in allen möglichen Kaschemmen/Proberäumen etc. !

Darunter auch eine 87er American Standard Strat u. eine Reissue Tele (2005er) die lt. Gitarrenbauer einen "weichen Hals haben" (die Holzqualität betreffend).

Allerdings bin ich bei den Gitarren bei der gleichen Saitenstärke geblieben und ich benutze keine verschiedenen Tunings !

Die Ibanesse meines Bruders (Steve Vai Blümchen und eine USA Custom mit Mahagony-Body u. fetter Ahorndecke !) hingegen machen generell jede Temperaturänderung mit: bei der "Hals-Dünne" verwundert mich das aber auch nicht.


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