Matt 66 hat geschrieben:Fängt mit I an und hört mit nez auf. Modell tut nichts zur Sache, aber gut, wenn Du schon fragst. JS1 heißt die offiziell.
Aber ist das jetzt schon Vintage? So wie eine 62er Strat 1992 auch schon Vintage war?
Du mußt jetzt ganz stark sein. Vintage - richtig verstanden- bedeutet im Groben bei Gitarren: Instrumente aus einer Zeit, die als goldene Ära des Gitarrenbaus gilt. Einer Zeit, in der im Manufakturbetrieb, mehr oder weniger von Hand Instrumente aus alten und sehr gut abgelagerten Hölzern hergestellt wurden, bevor aufgrund einer immer größere Nachfrage, verbunden mit einem Schwinden guter Hölzer und einer auf Kostenersparnis und Rationalisierung gerichteten Fertigung die Gitarre endgültig zu einem industriellen Massenprodukt geworden ist. Bei elektrischen Gitarren sind das die fünfziger und (allenfalls) sechziger Jahre. Danach ist Sense. (Was natürlich nicht heißt, dass nicht auch heute noch hochwertige Instrumente in kleiner Fertigung gebaut werden.)
Also: Deine Ibanez ist zwar alt, aber nicht vintage. Oder, falls sich noch jemand an den Matheunterricht mit seiner Differential-und Integralrechnung erinnern kann: Das Alter ist zwar ein notwendiges, aber kein hinreichendes Kriterium.
PS: Und natürlich bedeutet vintage nicht auch automatisch "immer gut". Eine halbwegs gute und konstante Qualität bei elektrischen Gitarren haben eigentlich nur Gibson und Fender hinbekommen. Gibson, ein alteingessener Platzhirsch hatte lange Erfahrung und richtige Instrumentenbauer, Fender das Glück, ein Design an den Start zu bringen, das handwerklich viel einfacher zu fertigen war, aber dafür genau den Nerv der Zeit getroffen hat. Andere Marken wie Gretsch, Guild, Rickenbacker oder Höfner sind da - aus verschiedenen Gründen - schon eher Hit and Miss. Von Gitarren, die schon damals billig waren, mal ganz zu schweigen - die werden nicht durch Zeitablauf auf einmal gut, nur weil sie alt sind. Stichwort "Hertiecaster".