Wozu Boutique-Amps ?

Nicknack

Re: Wozu Boutique-Amps ?

Beitragvon Nicknack » Fr 17. Jul 2015, 19:18

Hm, also zummThema Vox meine Gedanken, wobei ich die Firmengeschichte nicht so gut kenne.

1. Geniale musiklisch-technische Komposition: Halte ich für ein Gerücht. Die Amps sid genauso iterativ per trial and error nach Kundenfeedback (hihi) entwickelt worden wie Fenders oder Ampegs oder ...

Die Entscheidung für die EL84 war eine ökonomische, diese europäische Röhrentype war nämlich billiger und leichter zu kriegen als die 6X6er und KTs. EL34 gab's m. W.noch nicht.

Ruhestrom nah bei oder kurz über der Max-Kennlinie der Röhre? Scheiss drauf, klingt geil.

Der Top Boost geheissene Zweiband-EQ wurde zunächst als Option in eine schnell mal gesägte Oeffung des Gehäuses geschraubt und freifliegend angeschlossen.

Nee, nee, cleveres und sauberes Engineering ist ds wohl kaum.

Und mit einem klassischen Deluxe Reverb kann man nicht nur jeden Musikstil spielen, das ist auch 10.000fach auf Plattenaufnahmen gemacht worden. Damit sind sogar Bass-Spuren eingespielt worden. Der DLR ist nicht umsonst einer der, wenn nicht DER Studioamp schlechthin.

2. Fragilität der AC 30s: Wie bitte?
Schaut euch mal an, wie in den 60ern getourt wurde. Lieferwagen auf, Amps, Instumente und Musker rein, ab dafür, aufbauen, spielen (gern auch mal zwei oder drei Gitarren und ein Bass an einem Amp), abbauen, rein in den Lieferwagen und weiter. Flightcase? Röhren kalt werden lassen? Pussy-Scheiss. Das haben 1.000e AC 30 klaglos mitgemacht. Hätten sie das nicht, wäre Vox vom Bandwagon geflogen.

Ich selbst habe 10 Jahre AC 30 gespielt, kein einziger Ausfall, nix. Und bei uns im JuZe waren AC 30 der Standard, ich habe nie einen kaputten gesehen.

Die AC 30er, die rauschen, brummen, knuspern, stottern, abrauchen, sind fehl- oder gar nicht gewartete, schwerst maltraitierte Moorleichen-Amps.

Oder Elaborate der Aera, als die Rechenschieber das Regiment bei Vox übernommen und einfach alles weggespart haben, was den Profit gemindert hätte.
Selbiges passierte bei SoundCity, dem Umstand verdanken wir Hiwatt.
Und später auch bei Fender, was MusicMan zur Folge hatte.
Und Gibson, siehe Hamer und Heritage.
Und natürlich verdanken wir alldem auch die ganzen Law-suit-Japaner.

Vox hatte leider keinen solchen Offspin, aber in den letzten 50 Jahren massenweise total amusikalische, geldgeile Eigentümer. Und nicht mal Korg hat auf Anhieb einen ordentlichen AC 30 hingekriegt.
Nur Jim Marshall hat seiner Company diese Schmach erspart und allein schon dafür ist er einer meiner Helden.

Wer also Vox AC 30 spielen will, kaufe ein altes, sauberes Exemplar aus englischer Fertigung, lasse es warten und freue sich des Lebens. Oder lasse sich einenClone bauen, bei Linnemann oder sonst wem. Die Schaltung ist bekannt, die Layoutvarianten auch und da entscheidet man dann selbst über die Bauteilqualität.
Wie gesagt, Boutique ist klasse.

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Cat Carlo
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Re: Wozu Boutique-Amps ?

Beitragvon Cat Carlo » Sa 18. Jul 2015, 10:56

Aldaron hat geschrieben:
Sorry Nick, find ich inhaltlich daneben, auf ganzer Linie. Das nur nebenbei.

Zum Thema: es kann sein, dass ich eine sehr verwirrte und verwirrende Phase der Ampsuche erleben durfte und das vielleicht manch einer miterleben konnte. *hust*

Seit einigen Jahren hab ich den Amp vom Bierschinken im Dauerbetrieb und ich wollte nie wieder was anderes seither. Im Gegenteil: ich hatte das Rack auch schon bei Thomann mit bei und an deren Matrix hängen. Wer es nicht kennt: da kann man in Sekundenschnelle Amp A, B oder C an Box D, E oder F hören. Mein Rack hatte mir von allen Amps immer am besten gefallen und konnte auch gegen Diezel und Co. bestehen. Wahrscheinlich kann man so ne komplette Sonderanfertigung in dieser Güte auch als Buh-Tick bezeichnen? Keine Ahnung. Wie Tony schon erwähnte, ist das nur wieder Schubladendenken. Irgendwie. Letztendlich kann ich sein Statement nur bestätigen: einmal kompromisslos kaufen und dann ist Ruh. Stimmt der Amp, ist der Rest (Box, Treter, Plektrum, Notenständer) nur noch Kosmetik. Wenn ich mir einen teuren Amp nicht leisten kann, darf ich ihn erst gar nicht anspielen. Viele fasziniert vielleicht gerade das, was außerhalb ihrer Reichweite liegt.

Meiner Meinung nach. So ganz persönlich und von mir selbst. Und jetzt gibt's Soul Food. Aus New York. Na? Wer weiß es? Hab ich gewonnen. :hearts:

:thumbup: :thumbup: :thumbup:

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Re: Wozu Boutique-Amps ?

Beitragvon Läster Paul » So 19. Jul 2015, 15:39

Multitone hat geschrieben:
ja, die Preisspanne ist aber noch realistisch und dem qualitativen Sprung angemessen.
Ist sie das auch noch bei Larry-Amps und Konsorten aus der Preisliga?

Na ja, die Amps mögen vielleicht gut klingen, aber ob das Preis-Leistungsverhältnis berechtigt ist eine andere Frage. Lustig ist doch die Hammet Geschichte. Komischerweise habe ich bei Hammet bisher keine Hinweise auf den Amp finden können. Auf der Webseite verständlich, aber in Videos von Studioaufnahmen ist der Amp auch nicht zu sehen, obwohl da auch andere Amps als Mesa zu sehen sind. :facepalm:


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