Wozu Boutique-Amps ?
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Brauchen, brauchen, brauchen ... wer nur besitzt, was er wirklich braucht, ist arm. Sag ich mal so.
Boutique-Amps sind wichtig, weil in der Boutique noch am ehesten wirklich was technisch Neues und musikalisch Interessantes passiert. Ende der 1940er standen die Country-, Jazz- und Bluesmucker bei Leo Fender an der Werkbank und haben ihm gesagt, was sie geil finden und was nervt bzw. nicht funktioniert. Und er hat ihnen seine Ideen in die Hand gedrückt, "Hier, check mal aus." Das WAR ein Custom-shop, eine Boutique. Dito Ampeg, Gibson, Vox, Marshall, Boogie, Dumble und heute eben Bludo, Dr. Z, Linnemann, THC, in Maßen Reussenzehn etc. Da trafen und treffen musikalischer Ausdruck(swunsch) und technischer Sachverstand am direktesten aufeinander.
Heute steht Boutique einerseits noch für diese Direktverbindung zwischen Musikern und Technikern, andererseis für die (Rück-)Besinnung auf exzellente Bauteil- und Fertigungsqualität, Servicefreundlichkeit und Modifizierbarkeit (vulgo Individualisierbarkeit, PTP, Ausstattungsoptionen, Optik(!) etc.). Dies ist auch ein Umweltschutzargument:
ein 40 Jahre lang anstandslos funktionierender oder aber leicht per Einzelteiltausch reparierbarer bzw. modifizierbarer Amp hat eine wesentlich bessere Oekobilanz als dieser platinen- und IC-basierte, computerisierte Sondermüll, der heute so als Amp verkauft wird. Und das selbst dann, wenn man den immensen Stromverbrauch der "Oldies" im Betrieb einbezieht.
Boutique-Amps sind wichtig, damit jeder Musiker "seinen Amp" kriegen kann. Auch wenn er den im Regal nicht oder nicht mehr findet. Ist ja kein Zufall, dass gefühlte 80 % aller Boutique-Amps mehr oder weniger, oft weniger bis gar nicht abgewandelte Repliken von klassischen Amps sind, die es nicht mehr neu gibt und die gebraucht ein Vermögen kosten. Und hört bitte auf mit z.b. Fender als Boutique, was ist denn an einem Fender DLR Reissue bitte Reissue? Nüschte. Und diese Dingsbums-Sonic-Amps, wer will denn so was, wenn er für das selbe oder weniger Geld was richtig Geiles kriegen kann?
Dass viele Gitarristen sich was vormachen, und einen sündhaft teuren Boutiqueamp kaufen, obwohl sie genauso gut (oder sogar besser) mit einem POD oder einem Standardbrüllkoffer klarkämen, und ausserdem sowieso nicht gut genug spielen können, um den Amp zu "rechtfertigen", lasse ich nicht gelten.
Das Effizienz- oder Kosten-Nutzen-Argument zieht nur bei Profimusikern, die sich berechtigterweise die Frage stellen (dürfen und solten), ob die Investition in einem vertretbaren Verhältnis zum erwartbaren Gewinn steht. Vielleicht mag Tom was dazu sagen, wir hatten ja neulich diesen gefleecht-langweiligen Gitarrenjob von ihm, mit dem Pseudo-Bludo-POD eingespielt.
Und selbst unter Profis ist es angeblich oft so, dass man eben ein(en) X, Y und Z haben und mitbringen muss, Stichworte "Klangfarben anbieten", "Wenn man profimässig unterwegs ist ...". Auch dann, wenn sowieso absehbar wieder der selbe alte Vox oder Fender benutzt werden wird, der seit 25 Jahren für genau diesen Sound eingesetzt wird. (Ist euch mal aufgefallen, wie selten man heute auf aktuellen Alben noch Photos aus dem Studio sieht, oder echte Making-of-Filme? Warum wohl? Das Motiv ist genauso spannend wie vor 30 Jahren, aber wer lässt sich schon gern in den Topf gucken, wenn er nur mit Wasser kocht, das vielleicht nicht einmal sauber ist?)
Selbstverständlich ist der Hinweis richtig, dass die meisten von uns ihre Zeit und ihr Geld besser in Unterricht und Ueben stecken sollten, um auch klanglich Welten zu erobern, die uns kein Amp und keine Klampfe "von der Ladenwand weg" eröffnen könnten. Aber so funktioniert der Mensch nicht, wenn es um sein Hobby geht. Denn das Hobby ist der Schonraum, in dem wir frei von den Zwängen und Gesetze von Korrektheit, Sinnhaftigkeit, Effizienz, Zielorientierung etc. agieren dürfen. Im Hobby sind wir ganz wir selbst, und dazu kann nichts zu individuell, zu speziell, zu abseitig oder zu teuer sein. Sein Hobby so zu leben ist gesund und daher menschlich wertvoll.
Boutiqueamps sind also auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Sie heben das Wohlbefinden des Gitarristen, machen ihn glücklicher und damit gesünder. Und spornen ihn zu Arbeitseifer an, damit er das Geld verdiene, welches der Amp kostet (oder die Klampfe, das Pedal, die Kabel etc.). Die Boutiqueamp-Companies mögen klein sein, aber in Summe und eingedenk der Tatsache, das manche von ihnen im Laufe der Jahrzehnte zu veritablen Industrieunternehmen wurden, auch wegen der Arbeitsplätze interessant.
Warum ich keinen Boutiqueamp besitze?
Trotz meiner schweren Amp-Macke (habe gerade wieder einen gekauft, mittlerweile sind's 13 Stück, plus zwei gesonderten Vor- und drei Endstufen plus fünf Boxen, die sechste in Planung)?
1. Weil ich weiss, dass es ein Amp, mit dem ich alles machen könnte, was ich als Gitarrist machen wollte, nicht sinnvoll realisierbar ist. Er wäre riesengroß und unhandlich, wöge als Topteil etwa 90 kg, bräuchte ca. 1,5 kw und wäre unfassbar teuer.
2. Weil ich niemals als Gitarrist in einer Band alles machen dürfte, was ich machen will. Und für das, was ich als Gitarrist in einer Band machen dürfte, reicht mir ein 1-3 Amp-Setup, gern nach Tagesform abgeschmeckt. Klingen tut es nämlich so oder so immer noch mehrheitlich nach mir. Das finde ich mttlerweile aber auch ganz poppig.
Boutique-Amps sind wichtig, weil in der Boutique noch am ehesten wirklich was technisch Neues und musikalisch Interessantes passiert. Ende der 1940er standen die Country-, Jazz- und Bluesmucker bei Leo Fender an der Werkbank und haben ihm gesagt, was sie geil finden und was nervt bzw. nicht funktioniert. Und er hat ihnen seine Ideen in die Hand gedrückt, "Hier, check mal aus." Das WAR ein Custom-shop, eine Boutique. Dito Ampeg, Gibson, Vox, Marshall, Boogie, Dumble und heute eben Bludo, Dr. Z, Linnemann, THC, in Maßen Reussenzehn etc. Da trafen und treffen musikalischer Ausdruck(swunsch) und technischer Sachverstand am direktesten aufeinander.
Heute steht Boutique einerseits noch für diese Direktverbindung zwischen Musikern und Technikern, andererseis für die (Rück-)Besinnung auf exzellente Bauteil- und Fertigungsqualität, Servicefreundlichkeit und Modifizierbarkeit (vulgo Individualisierbarkeit, PTP, Ausstattungsoptionen, Optik(!) etc.). Dies ist auch ein Umweltschutzargument:
ein 40 Jahre lang anstandslos funktionierender oder aber leicht per Einzelteiltausch reparierbarer bzw. modifizierbarer Amp hat eine wesentlich bessere Oekobilanz als dieser platinen- und IC-basierte, computerisierte Sondermüll, der heute so als Amp verkauft wird. Und das selbst dann, wenn man den immensen Stromverbrauch der "Oldies" im Betrieb einbezieht.
Boutique-Amps sind wichtig, damit jeder Musiker "seinen Amp" kriegen kann. Auch wenn er den im Regal nicht oder nicht mehr findet. Ist ja kein Zufall, dass gefühlte 80 % aller Boutique-Amps mehr oder weniger, oft weniger bis gar nicht abgewandelte Repliken von klassischen Amps sind, die es nicht mehr neu gibt und die gebraucht ein Vermögen kosten. Und hört bitte auf mit z.b. Fender als Boutique, was ist denn an einem Fender DLR Reissue bitte Reissue? Nüschte. Und diese Dingsbums-Sonic-Amps, wer will denn so was, wenn er für das selbe oder weniger Geld was richtig Geiles kriegen kann?
Dass viele Gitarristen sich was vormachen, und einen sündhaft teuren Boutiqueamp kaufen, obwohl sie genauso gut (oder sogar besser) mit einem POD oder einem Standardbrüllkoffer klarkämen, und ausserdem sowieso nicht gut genug spielen können, um den Amp zu "rechtfertigen", lasse ich nicht gelten.
Das Effizienz- oder Kosten-Nutzen-Argument zieht nur bei Profimusikern, die sich berechtigterweise die Frage stellen (dürfen und solten), ob die Investition in einem vertretbaren Verhältnis zum erwartbaren Gewinn steht. Vielleicht mag Tom was dazu sagen, wir hatten ja neulich diesen gefleecht-langweiligen Gitarrenjob von ihm, mit dem Pseudo-Bludo-POD eingespielt.
Und selbst unter Profis ist es angeblich oft so, dass man eben ein(en) X, Y und Z haben und mitbringen muss, Stichworte "Klangfarben anbieten", "Wenn man profimässig unterwegs ist ...". Auch dann, wenn sowieso absehbar wieder der selbe alte Vox oder Fender benutzt werden wird, der seit 25 Jahren für genau diesen Sound eingesetzt wird. (Ist euch mal aufgefallen, wie selten man heute auf aktuellen Alben noch Photos aus dem Studio sieht, oder echte Making-of-Filme? Warum wohl? Das Motiv ist genauso spannend wie vor 30 Jahren, aber wer lässt sich schon gern in den Topf gucken, wenn er nur mit Wasser kocht, das vielleicht nicht einmal sauber ist?)
Selbstverständlich ist der Hinweis richtig, dass die meisten von uns ihre Zeit und ihr Geld besser in Unterricht und Ueben stecken sollten, um auch klanglich Welten zu erobern, die uns kein Amp und keine Klampfe "von der Ladenwand weg" eröffnen könnten. Aber so funktioniert der Mensch nicht, wenn es um sein Hobby geht. Denn das Hobby ist der Schonraum, in dem wir frei von den Zwängen und Gesetze von Korrektheit, Sinnhaftigkeit, Effizienz, Zielorientierung etc. agieren dürfen. Im Hobby sind wir ganz wir selbst, und dazu kann nichts zu individuell, zu speziell, zu abseitig oder zu teuer sein. Sein Hobby so zu leben ist gesund und daher menschlich wertvoll.
Boutiqueamps sind also auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Sie heben das Wohlbefinden des Gitarristen, machen ihn glücklicher und damit gesünder. Und spornen ihn zu Arbeitseifer an, damit er das Geld verdiene, welches der Amp kostet (oder die Klampfe, das Pedal, die Kabel etc.). Die Boutiqueamp-Companies mögen klein sein, aber in Summe und eingedenk der Tatsache, das manche von ihnen im Laufe der Jahrzehnte zu veritablen Industrieunternehmen wurden, auch wegen der Arbeitsplätze interessant.
Warum ich keinen Boutiqueamp besitze?
Trotz meiner schweren Amp-Macke (habe gerade wieder einen gekauft, mittlerweile sind's 13 Stück, plus zwei gesonderten Vor- und drei Endstufen plus fünf Boxen, die sechste in Planung)?
1. Weil ich weiss, dass es ein Amp, mit dem ich alles machen könnte, was ich als Gitarrist machen wollte, nicht sinnvoll realisierbar ist. Er wäre riesengroß und unhandlich, wöge als Topteil etwa 90 kg, bräuchte ca. 1,5 kw und wäre unfassbar teuer.
2. Weil ich niemals als Gitarrist in einer Band alles machen dürfte, was ich machen will. Und für das, was ich als Gitarrist in einer Band machen dürfte, reicht mir ein 1-3 Amp-Setup, gern nach Tagesform abgeschmeckt. Klingen tut es nämlich so oder so immer noch mehrheitlich nach mir. Das finde ich mttlerweile aber auch ganz poppig.
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Bass ist sowieso ein anderes Thema.
Da biste ja schon Freak, wenn Du ein Zerrpedal oder, wie ich, anzerrende Röhrenamps benutzt.
Einen Boutiquemarkt für Bassamps kann ich mir nicht vorstellen.
Das bisschen Glockenklang, SWR und David Eden ... pff.
Dafür sind Bassisten anscheinend einfach zu ... einfach?
Schaut doch bloß mal, wo die Edelbassschmieden der 1970er und 1980er (Alembic, Status, Steinberger, Vigier, Wal etc.) heute sind? Wech sind'se oder noch bzw. wieder so klein, dass man sie mit der Lupe suchen muss.
Nee, nee, Bass geht ganz anders.
Da biste ja schon Freak, wenn Du ein Zerrpedal oder, wie ich, anzerrende Röhrenamps benutzt.
Einen Boutiquemarkt für Bassamps kann ich mir nicht vorstellen.
Das bisschen Glockenklang, SWR und David Eden ... pff.
Dafür sind Bassisten anscheinend einfach zu ... einfach?
Schaut doch bloß mal, wo die Edelbassschmieden der 1970er und 1980er (Alembic, Status, Steinberger, Vigier, Wal etc.) heute sind? Wech sind'se oder noch bzw. wieder so klein, dass man sie mit der Lupe suchen muss.
Nee, nee, Bass geht ganz anders.
- Zakk
- Beiträge: 1613
- Registriert: Mi 22. Aug 2012, 20:00
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Ich finde an Boutique interessant, dass Du häufiger bessere Fertigungsquali bekommst. PTP ist erst mal tolles Handwerk, das ich bewundere. Die Diskussion, ob Platine immer schlechter als PTP handwired ist, will ich nicht anfangen. Aber auch bei Platinenamps gibt es Unterschiede. Potis und Röhrensockel freiverdrahtet? Keine unterdimensionierten Trafos?
Innerhalb der Boutiquehersteller find ich die kleinen auch noch mal interessanter als die großen. Ich würde mir da erhoffen, einen Kontakt zum Hersteller zu haben, Sonderwünsche abgeben zu können usw.
Soweit so gut. Ist aber Theorie. Ich bin mit meinem VH4 nicht glücklich geworden. Dauernd defekte Endstufenröhren. Und ja der Sound zum Teil gut, zum Teil auch nicht....
Nun spiel ich zwei Marshalls JMP MkII. Und das klingt mittlerweile für meinen Ohren nicht modern genug. Die tiefen Register sind etwas zu schwach, wenn man modernen Rock/Metal machen möchte. Klar Vintage ist geil, aber auch nicht für alles....
Es geht immer weiter.... Sch... auch.
Innerhalb der Boutiquehersteller find ich die kleinen auch noch mal interessanter als die großen. Ich würde mir da erhoffen, einen Kontakt zum Hersteller zu haben, Sonderwünsche abgeben zu können usw.
Soweit so gut. Ist aber Theorie. Ich bin mit meinem VH4 nicht glücklich geworden. Dauernd defekte Endstufenröhren. Und ja der Sound zum Teil gut, zum Teil auch nicht....
Nun spiel ich zwei Marshalls JMP MkII. Und das klingt mittlerweile für meinen Ohren nicht modern genug. Die tiefen Register sind etwas zu schwach, wenn man modernen Rock/Metal machen möchte. Klar Vintage ist geil, aber auch nicht für alles....
Es geht immer weiter.... Sch... auch.
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Bassfuss hat geschrieben: ...
...meine Nichte fängt gerade an, Bass in einer Punkband zu spielen. Und da sie über einen Gitarrenamp spielte, hab ich ihr jetzt meine aktive PA-Box geschickt. Damit wird es gehen, denke ich
Yes, Sir!

- Spanish Tony
- Beiträge: 8605
- Registriert: Mi 23. Feb 2011, 22:20
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Hallo, Mr. Blue
aus deinem Post höre ich raus: Boutique=teuer. Gell? Es wurde ja schon geschrieben, dass man es nicht darauf reduzieren kann. Für mich ist es einfach nur ein blödes Schlagwort, dass zu Missverständnissen, Schubladendenken etc. führt. Boutique verkauft sich gut. Also gibt es immer mehr davon. War bei Vintage auch schon so. Aber inzwischen nervt es mich nicht mal mehr. Ich glaube, hier wird das kaum kontrovers diskutiert. Hier sind wohl mehr Pragmatiker unterwegs. In anderen Foren sieht das oft ganz anders aus.
Ich habe sehr hohe und spezielle Erwartungen an Amps. Dabei ist der Preis und die Marke völlig egal. Ich hab ja auch einen Linneman und den Realtone. Das sind meine beiden Amps. Beide sind gut. Der Realtone ist noch etwas besser. Beide werden von mir gespielt. Weil der Sound und das Spielgefühl so sind wie ich das will. Fertig! Warum sollte man da einen Unterschied machen. Ich habe den Realtone gekauft, weil ich keinen besseren Vox-ähnlichen Amp gefunden habe. Wenn ich einen Vox gefunden hätte, der besser geklungen hätte, hätte ich den gekauft. Fertig!
Wie Nicknack schon geschrieben hat, sind Amps und Instrumente eine sehr persönliche Sache. Und sich die Sachen auf seine persönlichen Bedürfnisse zuschneidern zu lassen, war früher gängige Praxis. Also ist Boutique tatsächlich eher ein alter Hut. Wird halt nur viel Wirbel drum gemacht.
Für mich war es letzendlich günstger, einen teuren Amp zu kaufen und den auch langfristig zu behalten. Wenn man einen ständigen An- und Verkauf macht, wird es viel teurer.
aus deinem Post höre ich raus: Boutique=teuer. Gell? Es wurde ja schon geschrieben, dass man es nicht darauf reduzieren kann. Für mich ist es einfach nur ein blödes Schlagwort, dass zu Missverständnissen, Schubladendenken etc. führt. Boutique verkauft sich gut. Also gibt es immer mehr davon. War bei Vintage auch schon so. Aber inzwischen nervt es mich nicht mal mehr. Ich glaube, hier wird das kaum kontrovers diskutiert. Hier sind wohl mehr Pragmatiker unterwegs. In anderen Foren sieht das oft ganz anders aus.
Ich habe sehr hohe und spezielle Erwartungen an Amps. Dabei ist der Preis und die Marke völlig egal. Ich hab ja auch einen Linneman und den Realtone. Das sind meine beiden Amps. Beide sind gut. Der Realtone ist noch etwas besser. Beide werden von mir gespielt. Weil der Sound und das Spielgefühl so sind wie ich das will. Fertig! Warum sollte man da einen Unterschied machen. Ich habe den Realtone gekauft, weil ich keinen besseren Vox-ähnlichen Amp gefunden habe. Wenn ich einen Vox gefunden hätte, der besser geklungen hätte, hätte ich den gekauft. Fertig!
Wie Nicknack schon geschrieben hat, sind Amps und Instrumente eine sehr persönliche Sache. Und sich die Sachen auf seine persönlichen Bedürfnisse zuschneidern zu lassen, war früher gängige Praxis. Also ist Boutique tatsächlich eher ein alter Hut. Wird halt nur viel Wirbel drum gemacht.
Für mich war es letzendlich günstger, einen teuren Amp zu kaufen und den auch langfristig zu behalten. Wenn man einen ständigen An- und Verkauf macht, wird es viel teurer.
- silversonic65
- Beiträge: 2217
- Registriert: Do 20. Sep 2012, 19:52
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Spanish Tony hat geschrieben:...
Für mich war es letzendlich günstger, einen teuren Amp zu kaufen und den auch langfristig zu behalten. Wenn man einen ständigen An- und Verkauf macht, wird es viel teurer.

Re: Wozu Boutique-Amps ?
Zakk hat geschrieben:...
Nun spiel ich zwei Marshalls JMP MkII. Und das klingt mittlerweile für meinen Ohren nicht modern genug. Die tiefen Register sind etwas zu schwach, wenn man modernen Rock/Metal machen möchte. ...
Hm, Combos oder Topteile?
Ich habe mal 2-3 Proben über so ein JMP Mk 2 100W-Top Bass gespielt, allerdings mit richtigen Bass-Boxen.
Tiefe Register zu schwach wäre mir aufgefallen, war aber nicht.
Könnte also an den Boxen/Speakern liegen.
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Spanish Tony hat geschrieben:...
Für mich war es letzendlich günstger, einen teuren Amp zu kaufen und den auch langfristig zu behalten. Wenn man einen ständigen An- und Verkauf macht, wird es viel teurer.
Eine Variante von "Wer billig kauft, kauft zweimal."

Klappt aber nur, wenn man geschmackssicher kauft und der Geschmack sich nicht ändert.
Ich liege ampmässig bei knapp 4.000 Euro an Einkaufspreisen über die letzten 31 Jahre und habe bisher keinen Amp mit Verlust verkauft.
Ok, keine Kunst - ich behalte die Amps ja meistens

Aber echt, was Kohle angeht, ... Hobby eben.
Ein Satz ordentliche Golfschläger ist auch nicht billig, vom Vereinsbeitrag mal ganz zu schweigen.
- Bassfuss
- Beiträge: 5231
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
- Instrumente: E-Triangel
- Wohnort: Stuhr
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Nicknack hat geschrieben:Bassfuss hat geschrieben: ...
...meine Nichte fängt gerade an, Bass in einer Punkband zu spielen. Und da sie über einen Gitarrenamp spielte, hab ich ihr jetzt meine aktive PA-Box geschickt. Damit wird es gehen, denke ich
Yes, Sir!
...dabei war es doch gerade gestern, als ich mein erstes Schlagzeug.....oder doch nicht....?

- blueelement
- Beiträge: 780
- Registriert: Fr 28. Okt 2011, 12:15
- Wohnort: auf der Alm
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Ich glaube, hier wird das kaum kontrovers diskutiert. Hier sind wohl mehr Pragmatiker unterwegs. In anderen Foren sieht das oft ganz anders aus.
Lieber Spanier, wie recht du hast


Zu "Boutique ist teuer" : in der Regel stimmt das schon, wenn man sich speziell auf die kleineren Hersteller bezieht. Wobei sich auch die "Großen" ihre "Handwired" Sachen ja auch ordentlich bezahlen lassen

Das Thema Boutique habe ich eigentlich eher im Vergleich zu meinem "Frankie-Amp" und dem Linne bezogen. Wie schon erwähnt, ich bin mit dem Frankie ja soweit zufrieden, aber ehrlich gesagt mit dem Linne und meinen Pedalen erreiche ich das gleiche Soundpotenzial und sogar noch mehr, wenn es sein muss. Das war eigentlich der Anstoß zu diesem Thread.
Vielleicht hätte ich mir anstatt dem Frankie einen Exoten zulegen sollen

- Spanish Tony
- Beiträge: 8605
- Registriert: Mi 23. Feb 2011, 22:20
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Hi,
daran sieht man, wie gut der Linne ist. Darüber solltest du dich in erster Linie freuen. Ich tue es jedenfalls...und Keef ja wohl auch.
Zum Frank'n'Furter: Dann kauf dir einen Realtone. Der legt noch eine Schippe drauf! Oder sogar zwei!!
daran sieht man, wie gut der Linne ist. Darüber solltest du dich in erster Linie freuen. Ich tue es jedenfalls...und Keef ja wohl auch.
Zum Frank'n'Furter: Dann kauf dir einen Realtone. Der legt noch eine Schippe drauf! Oder sogar zwei!!

- Reinhardt
- Beiträge: 8048
- Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Zur Sache mit dem ordentlich bezahlen:
Ich frage mich schon, wieso etwa ein Toneking oder Mad Professor bei vergleichbarer Ausstattung doppelt oder dreimal so viel kostet wie ein Valvetech oder ein Dr Z., wobei Letzterer bezüglich klassischer Crunch-Amps für mich schon durch die Bank der Modelle eine Referenz darstellt. An der Entwicklung des Layouts kann's nicht unbedingt liegen, denn da kochen die allermeisten (Trainwreck, Dumble und ähnliche Extremgesellen mal extra gezählt) doch mit demselben Wasser, nämlich dem Radiotron Designer's Handbook in der 4. Auflage. So wie alle großen Hersteller der "Ära" Fender, Marshall, Vox.
Ich frage mich schon, wieso etwa ein Toneking oder Mad Professor bei vergleichbarer Ausstattung doppelt oder dreimal so viel kostet wie ein Valvetech oder ein Dr Z., wobei Letzterer bezüglich klassischer Crunch-Amps für mich schon durch die Bank der Modelle eine Referenz darstellt. An der Entwicklung des Layouts kann's nicht unbedingt liegen, denn da kochen die allermeisten (Trainwreck, Dumble und ähnliche Extremgesellen mal extra gezählt) doch mit demselben Wasser, nämlich dem Radiotron Designer's Handbook in der 4. Auflage. So wie alle großen Hersteller der "Ära" Fender, Marshall, Vox.
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Die Frage nach Preisen bei Gitarren-Gear rational beantworten wollen 

- Spanish Tony
- Beiträge: 8605
- Registriert: Mi 23. Feb 2011, 22:20
Re: Wozu Boutique-Amps ?
@Multi
ich hab ja lange den Valvetech Hayseed gespielt. Guter Amp! Ich habe dann den Valvetech direkt mit dem Realtone verglichen. Das war eine andere Welt!!!!!!!
ich hab ja lange den Valvetech Hayseed gespielt. Guter Amp! Ich habe dann den Valvetech direkt mit dem Realtone verglichen. Das war eine andere Welt!!!!!!!
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Situation A) ich muss Gitarrensounds z.B. in einer Coverband nachbilden
Situation B) ich suche MEINEN Sound - und den Amp, der das, was ich mache am besten abbildet UND mich zu Neuem inspiriert
Sowohl A) als auch B) kann man mit Boutique oder auch ohne Boutique betreiben.
Ich persönlich betreibe Situation B) auch in Situation A)
Situation B) ich suche MEINEN Sound - und den Amp, der das, was ich mache am besten abbildet UND mich zu Neuem inspiriert
Sowohl A) als auch B) kann man mit Boutique oder auch ohne Boutique betreiben.

Ich persönlich betreibe Situation B) auch in Situation A)
Zuletzt geändert von Tom am Fr 17. Jul 2015, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Nicknack hat geschrieben:Vielleicht mag Tom was dazu sagen, wir hatten ja neulich diesen gefleecht-langweiligen Gitarrenjob von ihm, mit dem Pseudo-Bludo-POD eingespielt.
Nö, da mag der Tom nix dazu sagen.

-
- Beiträge: 1970
- Registriert: Mo 25. Okt 2010, 11:38
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Ich denke dieser ganze Boutique-Wahn hat den Vorteil, das ein Jeder seinen (!) Spezial-LIeblings-Lust-Sound finden kann. Mancher mag es fenderiger wogegen Andere es marshalliger wollen.
Betrachten wir die Boutique-Anbieter, werden doch vor allem die Ur-Meter der Verstärkerhistorie nachgebildet: Fender, Marshall, Vox.
Das ganze versehen mit live-tauglichen Features wie Einschleifweg, zweitem Kanal und "in-erträglicher-Lautstärke-funktionierend" dank Power-Scaling...!
Mein momentaner Lieblings-Amp aus dem Fuhrpark ist der Marshall JTM45 Reissue: ich unterscheide soundmäßig nicht zwischen Sounds für die Coverband und meinen "Lustsounds" - ich benutze 4 Sounds und decke damit 50 Jahre der Musikgeschichte live (!) ab. (Mitmusiker, Zuschauer und Musiker-Polizei haben sich wg. fehlender Authentizität im Sound noch nicht beklagt).
Und wenn ich bedenke, unter welchen Umständen dieser Amp jedes mal ca. 6 Stunden "arbeiten" muß, dann begeistert er mich erst recht (die Fenders laufen aber ebenso täglich stressfrei - ganz ohne Boutique und einfach nur dank ihrer robusten Bauweise mit auf dem Chassis verschraubten Röhrensockeln, diese freiverdrahtet zur Platine, ebenso alle Buchsen u. Schalter (ich rede nicht von den Hotrods...) - das ist roadtauglich, man betrachte dagegen das Innenleben eines Mesa/Engl/Diezel
)
Der erste "bezahlbare" Boutique-Anbieter war Soldano - und was befindet sich bis heute drin: eine Platine, nix point-to-point
Der Kult-Marshall aller Zeiten, der 2203, wat hatte der von 1975 bis 1990 drin - eine Platine.
Rauchen diese Amps permanent ab - eben nicht !
Aber vielleicht ist das ja so wie bei dem ganzen Whiskey-Taster-Geschüttel: viele brauchen das als Bestätigung ihrer Andersartigkeit zum Mainstream
Und wenn man bedenkt, was die aktuellen Kultmusiker/Gitarristen auf den Bühnen dieser Welt spielen, dann sieht man all diese Boutiqe-Amps selten wieder (John Mayer u. Bonamassa ausgenommen...).
Fender, Marshall u. Vox haben mit ihen Amps tonlich derart den Geschmack getroffen, das bis heute diese eigentlich nur variiert/kopiert werden.
Meine Ohren bleiben deshalb voller Freude beim "Original"
Betrachten wir die Boutique-Anbieter, werden doch vor allem die Ur-Meter der Verstärkerhistorie nachgebildet: Fender, Marshall, Vox.
Das ganze versehen mit live-tauglichen Features wie Einschleifweg, zweitem Kanal und "in-erträglicher-Lautstärke-funktionierend" dank Power-Scaling...!
Mein momentaner Lieblings-Amp aus dem Fuhrpark ist der Marshall JTM45 Reissue: ich unterscheide soundmäßig nicht zwischen Sounds für die Coverband und meinen "Lustsounds" - ich benutze 4 Sounds und decke damit 50 Jahre der Musikgeschichte live (!) ab. (Mitmusiker, Zuschauer und Musiker-Polizei haben sich wg. fehlender Authentizität im Sound noch nicht beklagt).
Und wenn ich bedenke, unter welchen Umständen dieser Amp jedes mal ca. 6 Stunden "arbeiten" muß, dann begeistert er mich erst recht (die Fenders laufen aber ebenso täglich stressfrei - ganz ohne Boutique und einfach nur dank ihrer robusten Bauweise mit auf dem Chassis verschraubten Röhrensockeln, diese freiverdrahtet zur Platine, ebenso alle Buchsen u. Schalter (ich rede nicht von den Hotrods...) - das ist roadtauglich, man betrachte dagegen das Innenleben eines Mesa/Engl/Diezel

Der erste "bezahlbare" Boutique-Anbieter war Soldano - und was befindet sich bis heute drin: eine Platine, nix point-to-point

Der Kult-Marshall aller Zeiten, der 2203, wat hatte der von 1975 bis 1990 drin - eine Platine.
Rauchen diese Amps permanent ab - eben nicht !
Aber vielleicht ist das ja so wie bei dem ganzen Whiskey-Taster-Geschüttel: viele brauchen das als Bestätigung ihrer Andersartigkeit zum Mainstream

Und wenn man bedenkt, was die aktuellen Kultmusiker/Gitarristen auf den Bühnen dieser Welt spielen, dann sieht man all diese Boutiqe-Amps selten wieder (John Mayer u. Bonamassa ausgenommen...).
Fender, Marshall u. Vox haben mit ihen Amps tonlich derart den Geschmack getroffen, das bis heute diese eigentlich nur variiert/kopiert werden.
Meine Ohren bleiben deshalb voller Freude beim "Original"

- Reinhardt
- Beiträge: 8048
- Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Spanish Tony hat geschrieben:@Multi
ich hab ja lange den Valvetech Hayseed gespielt. Guter Amp! Ich habe dann den Valvetech direkt mit dem Realtone verglichen. Das war eine andere Welt!!!!!!!
ja, die Preisspanne ist aber noch realistisch und dem qualitativen Sprung angemessen.
Ist sie das auch noch bei Larry-Amps und Konsorten aus der Preisliga?
- Keef
- Beiträge: 5435
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 17:29
- Instrumente: Gidda un Ämp
- Wohnort: Rhoihesse...
- Kontaktdaten:
Re: Wozu Boutique-Amps ?
Spanish Tony hat geschrieben:Hi,
daran sieht man, wie gut der Linne ist. Darüber solltest du dich in erster Linie freuen. Ich tue es jedenfalls...und Keef ja wohl auch.
...
Rhightyright...
Bin noch am grübeln. Morgen is http://meadow-openair.de/ - watt nehm ich?
Bloody Rocka (Butikke) un ein bissel schrauben odder Linne (auch Butikke) un englische Einstellung???
Da hammer widder die Qual der Wahl - vielleicht wirds ganz einfach der 2204 (kein Butikke)

- Bassfuss
- Beiträge: 5231
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
- Instrumente: E-Triangel
- Wohnort: Stuhr
Re: Wozu Boutique-Amps ?
linus hat geschrieben:Und wenn man bedenkt, was die aktuellen Kultmusiker/Gitarristen auf den Bühnen dieser Welt spielen, dann sieht man all diese Boutiqe-Amps selten wieder (John Mayer u. Bonamassa ausgenommen...).
Fender, Marshall u. Vox haben mit ihen Amps tonlich derart den Geschmack getroffen, das bis heute diese eigentlich nur variiert/kopiert werden.
Meine Ohren bleiben deshalb voller Freude beim "Original"
...da denke ich wieder eher, daß vermutlich an sehr vielen Amps, die wir bei unseren Lieblingsbands sehen, herumgeschraubt worden ist. Und genau so haben ja auch viele Hersteller angefangen. Und die ganze "Signature" Geschichte ist sowieso Lug und Trug. Erst recht, wenn das angebliche Signature-Modell in teuer und billig verkauft wird.
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