Boah - wer bezahlt sowas?

Läster Paul
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Läster Paul » Mi 14. Okt 2015, 18:00

Beim selektieren von Bauteilen gehts weniger um Klangqualität als Reproduzierbarkeit eines Klanges. Röhren vielleicht ausgenommen.

Nicknack

Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Nicknack » Mi 14. Okt 2015, 18:18

Danke erst mal für die Aufklärung von Multi, was dieses Buch angeht. Das wusste ich so und in dem Detail nicht.

Ansonsten bin ich einerseits bei Cat: Röhrenverstärkertechnologie ist olles Zeug, simpel, keine Raketenwissenschaft.

Andererseits ist es ja so: Ich liebe Erbsensuppe. Und da ist im Prinzip immer dasselbe drin, das Rezept ist auch kein Geheimnis. Aber manche Erbsensuppe schmeckt mir einfach besser als andere. Warum?
Weil da etwas bessere oder auch nur für den konkreten Suppen-Fall sorgsamer ausgewählte Zutaten drin sind. Genauer gewogen. Präziser gewürzt. In eben genau der richtigen Temperatur serviert. Eben das, was mein Gebrauchskochen von der Küche meiner Mama oder einem Gourmetkoch unterscheidet.

Insofern liegt für meine Ohren auf der Hand, das auch bei gleicher Qualität und technischer Kennlinie sorgsamer ausgewählte, genauer aufeinander abgestimmte Bauteile in einem für den konkreten Fall optimierten Layout (=Anordnung von Bauteilen, Lage und Art der Verbindungen) anders klingen als Bauteile aus der +/- 10%-Sortierung im Pi-mal-Auge-Standard-Layout.

Punkt 1: "Anders klingen" heisst ja nicht "besser oder schlechter klingen". Vielleicht gefällt mir der eher flott und lässig zusammengehauene Amp gerade besonders gut. Aber Multi und Markus (der sowieso) finden den grauenhaft.

Punkt 2: Die von Fender (Ampeg, Gibson, Marshall, Vox, Soundcity/Hiwatt etc.) adaptierten, "klassischen Schaltungen" klingen eben schon mal zu sagen wir 85% geil (geil = entsprechen unseren Hörgewohnheiten und -erwartungen). Auch ohne selektierte, fallindividuell aufeinander abgestimmte Bauteile und all das. Darum sind das ja die Klassiker.

Die letzten 15% Sorgfalt und Individualität hört nicht jeder.
Die mag auch nicht jeder im Sinne von "Klingt geiler".
Die mag auch nicht jeder hören, weil der Amp dann eben nicht mehr 1.000 Euro kostet, sondern 5.000. Also "Zahnwälte-Equipment, Customshop-Geraffel, Masturbationshilfe für Flohustenhörer".
Wir hatten das ja schon x-mal bei der Diskussion des Sinns und Unsinns von Boutique-Amps und Cryo-Tuning.

Wenn einer das hört, isses da. Und wenn er das bezahlen mag, bitte schön.
Welthits kann man auch auf billigen Sperrholzgitarren und mit Schweineamps schreiben und aufnehmen. Wenn man es eben kann.

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Aldaron
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Aldaron » Mi 14. Okt 2015, 18:44

Nicknack hat geschrieben: Also "Zahnwälte-Equipment, Customshop-Geraffel, Masturbationshilfe für Flohustenhörer".
Wir hatten das ja schon x-mal bei der Diskussion des Sinns und Unsinns von Boutique-Amps und Cryo-Tuning.


Wenn ich das Mojo brauche, um kreativ zu sein, gehe ich gern im Urlaub Taxi fahren um mir den 5000 Euro Amp zu kaufen. Andere haben 50 Billiggitarren an der Wand hängen, ich hab 3 richtig gute Teile, die ich brauche um meine Musik so auszuleben, wie ich das fühle.

Alles andere ist für MICH Geschwafel.

Übrigens sind wir wieder sowas von am Thema vorbei.

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Zakk_Wylde » Mi 14. Okt 2015, 18:51

Ich merk immer mehr, wie geil Karl Valentin schon drauf war seinerzeit.

Von daher..... Es ist alles gesagt, nur noch nicht von allen....

Die ewigen Antagonisten....


Einerseits die Professoren oder Dipl-Ings mit dem Pulli aus der Eugen-Drewermann-Collection..... http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anze ... Collection

Siehe hier: https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/


und andererseits die sog. "Künstler", die gar nix mehr messen, die noch nicht mal mehr hören, die nur noch fühlen....


http://www.udopipper.de/images/Kontakt.jpg


Ein ewiger Disput... schon seit vorbabylonischer Zeit... Ja, seit dem Urschleim...

Von daher weitermachen... Vielleicht kann man ja noch mal die eine oder andere Facette rausarbeiten.....

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Aldaron
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Aldaron » Mi 14. Okt 2015, 18:54

Ich glaub nicht, das da noch was geht!

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Cat Carlo » Mi 14. Okt 2015, 21:01

Läster Paul hat geschrieben:Beim selektieren von Bauteilen gehts weniger um Klangqualität als Reproduzierbarkeit eines Klanges. Röhren vielleicht ausgenommen.

Wo habt Ihr das mit dem Selektieren der Bauteile denn her? Und wie wird das in der Praxis sgemacht. Und wenn das Geheimwissen ist, woher wißt Ihr das?

Ich weiß, dass man z.B. Transistoren selektiert nach ihren gemessenen Daten. Zumindest war das mal so, da man den Verstärkungsfaktor bei der Herstellung nicht so genaus bestimmen konnte. Das macht aber der Bauteil Hersteller. Das ein Amp-Bauer in der Fertigung verschiedenen Bauteile ausprobiert habe ich noch nie gesehen. Also kurz und gut: Wer weiß was und kann das belegen? Übrigens: Eine Schaltung, wo 5 mal jedes Bauteil ein-/ und wieder ausgelötet wurde sieht nicht mehr besonders lecker aus.

Wenn man eine möglichst gut reproduzierbare Qualität haben will, sollte man Platinen nehmen. Das schließt dann am ehesten menschlicher Fehler beim Verdrahten aus, besser noch eine automatische Bestückung.

Josef K

Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Josef K » Mi 14. Okt 2015, 21:32

Spanish Tony hat geschrieben:Ich mach Import-Export ;-)


Ach was!

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Cat Carlo
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Cat Carlo » Mi 14. Okt 2015, 21:45

Spanish Tony hat geschrieben:Ich mach Import-Export ;-)

Dann paß mal uff, das dat nich mit einem Exportüberschuß endet... :oops:

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Spanish Tony » Mi 14. Okt 2015, 21:51

Josef K hat geschrieben:
Spanish Tony hat geschrieben:Ich mach Import-Export ;-)


Ach was!

Brauchst du was?

Läster Paul
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Läster Paul » Mi 14. Okt 2015, 22:09

Cat Carlo hat geschrieben:Wo habt Ihr das mit dem Selektieren der Bauteile denn her? Und wie wird das in der Praxis sgemacht. Und wenn das Geheimwissen ist, woher wißt Ihr das?

Bei der Verwendung von Kohlepresswiderständen ergibt sich das von selbst. Der ein oder andere Hersteller plaudert im Netz auch darüber.
Cat Carlo hat geschrieben:Wenn man eine möglichst gut reproduzierbare Qualität haben will, sollte man Platinen nehmen. Das schließt dann am ehesten menschlicher Fehler beim Verdrahten aus, besser noch eine automatische Bestückung.

Unsinn, so kompliziert ist ein Vintage-Amp ja nicht.

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Keef » Mi 14. Okt 2015, 22:10

Cat Carlo hat geschrieben:..Wo habt Ihr das mit dem Selektieren der Bauteile denn her? Und wie wird das in der Praxis sgemacht. Und wenn das Geheimwissen ist, woher wißt Ihr das? ....Das ein Amp-Bauer in der Fertigung verschiedenen Bauteile ausprobiert habe ich noch nie gesehen....

Nur ma so: Hast du dir schon ma 'nen Ämp bauen lassen?


Cat Carlo hat geschrieben:..Wenn man eine möglichst gut reproduzierbare Qualität haben will, sollte man Platinen nehmen. Das schließt dann am ehesten menschliche Fehler beim Verdrahten aus, besser noch eine automatische Bestückung.

Und wenn es mit größter Sorgfalt gemacht wurde?

Läster Paule war schneller als wie ich mit meim IPad...

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Cat Carlo » Mi 14. Okt 2015, 23:14

Nein, einen Amp bauen lassen habe ich mit nicht. Selbst habe ich mal einen gebaut; und dann natürlich diverse repariert.

Zur Sorgfalt: Kalte Lötstellen, falsche Bauteile, der Amp funktioniert auch mit einem 68 kOhm Widerstand statt eines 100 kOhm. Nicht immer, aber manchmal. Dann verzerrt er ebend ein bischen früher.

Aber ich weiß, wie man Musiker abzieht: Ich brauchte mal einen 11-poligen AMP-Stecker für eine Verbindung Hammond/Leslie. Alte 30-er Jahre Technik, Im Prinzip sowas wie die Röhrensockel der 6L6, aber als Stecker direkt von AMP auch nicht mehr zu bekommen. Nur von Leslie selber die kompletten Kabel für 200 €. Also über EBAY gesucht und da bot einer die alten Bakelit-Teile auch an. Einmal ausdrücklich fülr Orgelkabinette und einmal für den Einsatz bei Funkamateuren. Die Teile für die Leslie waren deutlich teurer als die gleichen Stecker für die Funk-Amateure. Mit denen kann man das halt nicht machen....

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Reinhardt » Do 15. Okt 2015, 09:20

Bezüglich Selektion: Also ich habe das aus erster Hand, sozusagen als private Werkstattführung, und ich gehe davon aus, dass die guten Ampbuilder keinen Grund haben, mich anzulügen und nur zum Fake verschiedene Krabbelkisten desselben Bauteils haben. Im Gegenteil, die richtig guten Leute brechen sich keinen Zacken aus der Krone, anderen zu erklären, was sie machen und wieso.

Stichwort Selbstbau bzw. DIY-Szene, die ist eigentlich mein Argument auf dem Silbertablett:
Da draußen sind wahrscheinlich in Mitteleuropa hunderte "gleicher" frei verlöteter Amps, die Bausatzanbietern entsprungen sind (TAD, Ceriatone, ...) und die haben die gleichen Bauteile, gleichen Schaltplan, Layoutplan. Die wurden von x-beliebigen Amateuren, Dilettanten, Feldwaldwiesenschraubern, Profis und Gurus zusammengebaut (sowie verpfuscht und verbessert) ...
Es wird doch niemand ernsthaft behaupten (handwerklich korrekt aufgebaut vorausgesetzt natürlich), dass die bezüglich Klangverhalten, Dynamik, Rauschen/Hissen, Brummen und Oszillieren für einen Laienhörer alle ununterscheidbar sind?

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon linus » Do 15. Okt 2015, 10:32

Und deswegen liebe ich seit über einer Dekade meinen Deluxe Reverb Reissue u. meinen JTM45 Reissue, da sie wunderbar klingen, ihre Power auch über 6 Stunden "stabil" bringen und all die Nebengeräusche der so tollen Bausätze nicht haben :-)
(okay, ich habe damals sofort alle Röhren gewechselt und den Bias korrigiert ;-) )

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Cat Carlo » Do 15. Okt 2015, 11:18

Multitone hat geschrieben:Bezüglich Selektion: Also ich habe das aus erster Hand, sozusagen als private Werkstattführung, und ich gehe davon aus, dass die guten Ampbuilder keinen Grund haben, mich anzulügen und nur zum Fake verschiedene Krabbelkisten desselben Bauteils haben. Im Gegenteil, die richtig guten Leute brechen sich keinen Zacken aus der Krone, anderen zu erklären, was sie machen und wieso.

Stichwort Selbstbau bzw. DIY-Szene, die ist eigentlich mein Argument auf dem Silbertablett:
Da draußen sind wahrscheinlich in Mitteleuropa hunderte "gleicher" frei verlöteter Amps, die Bausatzanbietern entsprungen sind (TAD, Ceriatone, ...) und die haben die gleichen Bauteile, gleichen Schaltplan, Layoutplan. Die wurden von x-beliebigen Amateuren, Dilettanten, Feldwaldwiesenschraubern, Profis und Gurus zusammengebaut (sowie verpfuscht und verbessert) ...
Es wird doch niemand ernsthaft behaupten (handwerklich korrekt aufgebaut vorausgesetzt natürlich), dass die bezüglich Klangverhalten, Dynamik, Rauschen/Hissen, Brummen und Oszillieren für einen Laienhörer alle ununterscheidbar sind?


Also zur "Selection": Rauschen bei Widerständen im Vorverstärker/Eingangsbereich: Da wähle ich dann einen rauscharmen Typ, allerdings ist das eine Entscheidung, die mit der Bestellung abgeschlossen ist. Ich probier nicht verschiedene Bauteile der gleichen Art aus und höre mir das Ergebniss an. Das gleiche gilt für Kondensatoren (restinduktivität etc.). Auch die Übertrager werden am Schreibtisch entschieden. Potis hinsichtlich Qualität (Kratzen) ebenso. Die Bauteile die ich evtl. drehen muß bzw. richtig plazieren sind die Übertrager und Trafos. Allerdings auch eine "Schreibtischentscheidung mit Musteraufbeu hinterher. Danach ändert sich da nix. Schon gar nicht an jedem einzelnen Amp.

Zum 2. Absatz: Wenn die Amps original Bausatz und nicht modifiziert sind, gleichen Lautsprecher und gleiches Lautsprecherghäuse haben, dann behaupte ich ernsthaft: Kein Unterschied im Blindversuch!

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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Reinhardt » Do 15. Okt 2015, 12:46


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Markus
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Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Markus » Do 15. Okt 2015, 18:07

:ontopic:

...und zwar mit diesem Rabattangebot:

http://www.vintageandrare.com/product/G ... urst-47385

Falls Ihr da zuschlagt, gehen zehn Prozent Maklerprovision an mich :thanx:

Schnabelrock

Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Schnabelrock » Do 15. Okt 2015, 18:11

Das ist ´ne Leftie. :-(

Nicknack

Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Nicknack » Do 15. Okt 2015, 19:09

Sachma Carlo, kann es sein. dass Du das Ganze auch einfach nicht hören willst?
Wäre ja ok, aber ...

;-)

Nicknack

Re: Boah - wer bezahlt sowas?

Beitragvon Nicknack » Do 15. Okt 2015, 19:10

Markus hat geschrieben::ontopic:

...und zwar mit diesem Rabattangebot:

http://www.vintageandrare.com/product/G ... urst-47385

Falls Ihr da zuschlagt, gehen zehn Prozent Maklerprovision an mich :thanx:



OK, und ich habe mich gestern nicht getraut, die Takamine Dreadnaught aus dem Besitz von George Harrison zu verlinken, dabei kostet die nur 75.000.


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