Aber wer zieht denn "pro forma" über teures Equipment her?
Für mich sind Gitarren, Amps, Boxen, Tretminen wie Klamotten.
Sie müssen eben passen....
Man DARF teures Equipment und seinen Nutzen bzw. Mehrwert (das ist das eigentlich Entscheidende für mich bei der Angelegenheit) doch einmal dezent hinzterfragen bzw. es für sich selber (!) auch ablehnen.
Das ist ja noch kein Bashing...
Ich versuche es mal so:
Ich habe vor kurzem den Radsport für mich entdeckt. Radfahren mochte ich ja schon immer und ich bin auch die letzten Jahre schon viel gefahren.
Ich habe mir im April mein erstes Rennrad gekauft und natürlich vorher viel gelesen, gefragt, Foren besucht usw.
DA ist es echt extrem. Das teure Equiment an einem RR ist unter anderem deswegn so teuer, weil man immer versucht das Maximum an Steifigkeit in Kombination mit möglichts geringen Gewicht herauszuholen. Dafür benötigt man modernste Komponenten und die kosten Geld. Ein brauchbares gut ausgesattetes RR mit Potential gibt es schon für 1000 Euro. Soll es ein Carbonrahmen sein, wird es bei gleicher sonstigen Ausstattung ungleich teurer.
DAS war für mich ein Grund KEIN Carbonrahmen zu fahren. Das PLUS was ich an Leichtigkeit und Steifigkeit durch einen solchen Rahmen gewinne, kann ich auf der Strecke, trotz ambitionierter Fahrweise die nächsten 5 Jahre nicht nutzen.
Warum? Weil meine Beine das nicht hergeben! Gaz einfach. Eine solche Carbonfeile mit Top Ausstattung kann ganz schnell 4000 Euro und mehr kosten. Ich kann mir ein solches Bike kaufen und ein Profi fährt mir auf einem simplen Trekkinrad mit Nabenschaltung trotzdem davon....
Ich versuche mein Equipment immer möglichst proportional zu meinem Können auszurichten...
Zu den Amps:
DA gibt es richtig geiles Zeug, keine Frage. Und selbstverständlich gibt es Unterschiede in der mannigfaltigsten Art und Weise. Da braucht man gar nicht drüber zu diskutieren, aber was ist davoon wirklich substantiell besser und was ist tatsächlich nur Vodoo?
Ich habe vergangenen Sommer mal folgendes Experiment gemacht: Ich bin mit einer kleinen Anzahl meiner Schüler in den Musicstore gefahren und wir haben munteres Ampchecking gemacht.
Ich habe den Schülern die Augen verbunden und verschieden Amps angespielt. Danach durften sie selber mal ran.... 2 meiner Schüler waren richtig gut, also weit über den Anfängerstatus hinaus und die Ergebnisse, was man als "gut" oder gar "edel" empfand und was "schlecht" fielen komplett unterschiedlich aus.
"Erschreckend" war da für mich die Tatasche, dass die oftmals gehassten Bugera Amps von den Meisten als "geil" eingestuft worden sind.
Beim Livemusik machen kommt es doch auf soviel Faktoren an. Ist die Bühne schlecht aufgebaut, klingt sowieso Alles kacke, steht der Amp in einem komischen Winkel, klingt er auch nicht so wie man es gewohnt ist, dann kommen die klrrenden Becken vom Schlagzeug dazu, die wieder ein paar Höhen klauen und der zu allem Überfluss mehrstimmige (!) Gesang grätscht mal locker über die Monitorboxen in das komplette Frequenzbild der Gitarre, dann noch ein schön mittig knurrender Bass und ein paar leckere schwammige Keyboardflächen. Dann hat man eh keinen motivierten Techniker am Start, das Teil ist eh viel zu laut für den Club mit 250 Leuten Fassungsvermögen und dann wird der ganz Klumpatsch auch noch mikrofoniert und draußen klingt es eh wieder ganz anders, als man es gewohnt ist...
Also, "Bashing" ist für mich nicht das Thema, aber eine gesunde "Mehrwertdiskusision" darf ja wohl geführt werden.
Die Kapelle von Markus kenne ich übrigens. Da sind durchaus Leute am Start die wissen, was sie tun, die einen guten Stil pflegen und wo sowohl Basser, als auch Gitarrist, als auch der Drummer genau wissen, wo und wie sie sich "platzieren". Außerdem klingt sein Stil über die gewählten Amps gut...
Womit wir wieder bei dem Schuh sind, der passen muss.
Ob DAS bei allen andern, die so hochpreisiges Zeug spielen der Fall ist, wage ich dezent zu bezweifeln...
Also, um zum Radsport zurückzukehren: Wenn ich eine Distanz von 35 Kilometern mit einem 27er Schnitt fahre (was soooooo schlecht jetzt nicht ist), bringt mir der Carbonrahmen maximal 0,2 Km/h mehr, wenn überhaupt. Für einen Aufpreis von 3000 Tacken. Das Training der Beine kostet erstmal "nur" Zeit.....