Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Das M!

Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Das M! » Do 21. Aug 2014, 22:09

Soll heißen: Alte Röhrenkiste mit ohne Master

Vielleicht hat sogar jemand einen Plexi oder etwas baugleiches am Start und kann mir zu folgendem
eine Auskunft geben:

Alle neuen "alten" Amps, die ich je hatte haben, wenn man sie so laut gedreht hat, dass sie verzerrt haben,
fürchterlich matschige Bässe bekommen. Ihr kennt das sicher, es ist dann speziell auf den tiefen Saiten
sehr undefiniert und fast fuzz-artig.

Sind die Kisten wirklich alle so? Es soll ja auch welche geben, die auch bei Endstufenzerre "stabil" bleiben.

Mittlerweile habe ich folgende Antworten zur Auswahl:
-Die, die nicht matschen sind modifiziert (Wenn ja, weiß jemand wie? Trafo??)
-"Früher", als die Gummibärchen noch aus Holz waren, hatte jeder einen Treblebooster vor dem Amp,
der kappt Bässe. Die, die keine Treblebooster hatten, haben eine Tubescreamer genommen,
der kappt Bässe.

Was meint meine Lieblings-knowledgebase dazu?

Grüße
M!

Tom

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Tom » Fr 22. Aug 2014, 08:50

Mein JTM 45 (Bergertone) matscht wie beschrieben.
Ich mach die Zerre mit Bodentretern und freu mich am Cleansound, der unverzerrt/angezerrt laut genug ist für mich.

Benutzeravatar
Spanish Tony
Beiträge: 8605
Registriert: Mi 23. Feb 2011, 22:20

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Spanish Tony » Fr 22. Aug 2014, 08:56

Moin M,
bei Fender war und ist das IMMER so!
bei Vox, Marshall etc habe ich nur Vermutungen und kein Wissen
ST

linus
Beiträge: 1970
Registriert: Mo 25. Okt 2010, 11:38

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon linus » Fr 22. Aug 2014, 12:34

Mein Marshall JTM45 macht das auch so - ein Marshall 1987x machte das nicht in dem Maße, jedoch hat man im Moment des Zerrens den Schlagzeuger und Bassisten nicht mehr gehört, ergo nicht live-praktikabel...!

Deswegen benutzen ja alle Nutzer dieser Amps irgendwelche Trampelkisten davor, um den geilen Grundsound des Amps erträglich zu veredeln bzw. zu entschärfen.

Meines Wissens ist Angus der einzige Gitarrist, der ungestraft seinen JTM45 ausfährt - aber der kennt halt nur noch Stadien und muß sich um die Belange von Mitmusikern/Zuhörern/Technikern/Kneipenbesitzern keine Gedanken mehr machen :-)

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7911
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Reinhardt » Fr 22. Aug 2014, 20:02

Wir benutzen dafür heutzutage die falschen Gitarren und dann noch mit den falschen Saiten.
Zu viel Output, zu wenig Twang.
Es gab früher auch Gitarren mit Bassblende, nicht nur wie 95 % aller heutigen Amerikaklone mit Treble-Poti.
Ich habe seit Neuestem ja eine G&L, und die hat ein Bass-Poti statt des blödsinnigen zweiten Treble-Potis bei Strats. Das Ding wirkt Wunder.

Benutzeravatar
blueelement
Beiträge: 780
Registriert: Fr 28. Okt 2011, 12:15
Wohnort: auf der Alm

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon blueelement » Sa 23. Aug 2014, 12:54

die für mich beste und zugleich einfachste Lösung ist, denn Bassregler entweder ganz zudrehen, oder nur ganz minimal aufdrehen (max. 9h Stellung ) Das Thema Matsch ist damit erledigt ! Soweit ich das mal gelesen habe, machen das auch Profis wie, Jeff Beck usw. Speziell bei 4x12er Boxen ist es überhaupt nicht notwendig so viel Bässe hinzugeben, für diese tiefen Frequenzen ist ja eigentlich der Kollege am Bass zuständig ;)

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7911
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Reinhardt » Sa 23. Aug 2014, 19:30

Das ist natürlich die simpelste Lösung.
Aber ich glaube, M ging es weniger um die Präsenz als um die Kontur, wenn ich das mal so formulieren darf. Er will ja die Bässe glaube ich schon haben, aber halt präzise. Da wird es durchaus haarig.
Ok, man kann natürlich ins Nobelviertel und sich einen Mercury-AÜ ordern, das funktioniert toll, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann; nur kann und will sich nicht jeder verständlicherweise mit dieser Abrissbirnendynamik anfreunden. Der Amp ist dann halt anders. Nicht mehr so pipperig.

Benutzeravatar
Zakk
Beiträge: 1613
Registriert: Mi 22. Aug 2012, 20:00

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Zakk » Sa 23. Aug 2014, 20:23

Diese boomenden Bässe kenn ich noch von meinem Fender Concert, besonders mit einem bestimmten Booster, den ich seinerzeit gespielt habe. Da war ich noch ganz im 60ies Rock und da hat mich das noch angemacht.

Heutzutage mag ich Mitten und High Gain. Die Suche ist aber auch hier leider noch nicht vorbei.

Einer sagte es schon. Ein TS8 oder Maxon OD808 wirkt hier Wunder. Auch andere TS-Derivate haben diesen LowCut. Alles, was drei Regler besitzt, sag ich mal als Elektronik-Laie, dürfte eine Abwandlung des bekannten TS-Layouts sein. Ich weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann, aber ich meine das bei vielen Pedalen herausgehört zu haben.

Hendrix hat ja viel mit irgendsonem Oktaver rumgemacht, glaub ich. Purple Haze usw. Der liebte das Gedröhne.

Man bekommt nen Plexi aber sicher auch schlank hin.

Gruß Z.

Läster Paul
Beiträge: 2944
Registriert: Di 9. Nov 2010, 14:38

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Läster Paul » Sa 23. Aug 2014, 21:03

Zakk hat geschrieben: Alles, was drei Regler besitzt, sag ich mal als Elektronik-Laie, dürfte eine Abwandlung des bekannten TS-Layouts sein. Ich weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann, aber ich meine das bei vielen Pedalen herausgehört zu haben.

Der Ansicht bin ich ja auch, aber die zu äussern wird nicht so gern gesehen.

Onkel Udo hat mal geschrieben, das die meisten alten Amps aufgedreht nicht gut klingen.
Dann kanns auch an der Gitarre liegen, deswegen testet Oli L. ja auch immer im vollen Bratmodus, weil man da am besten hört, ob die Gitarre für Rockmusik geeignet ist.

Tom

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Tom » So 24. Aug 2014, 12:52

blueelement hat geschrieben:die für mich beste und zugleich einfachste Lösung ist, denn Bassregler entweder ganz zudrehen, oder nur ganz minimal aufdrehen (max. 9h Stellung ) Das Thema Matsch ist damit erledigt ! Soweit ich das mal gelesen habe, machen das auch Profis wie, Jeff Beck usw. Speziell bei 4x12er Boxen ist es überhaupt nicht notwendig so viel Bässe hinzugeben, für diese tiefen Frequenzen ist ja eigentlich der Kollege am Bass zuständig ;)


Aber gerade die Tiefmitten/Bassdarbietung ist doch das schöne bei den Vintage Amps, das fette warme :-)
Findst nich?

Han Solo

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Han Solo » So 24. Aug 2014, 16:35

Wofür hat der liebe Gott moderne Amps erfunden? Wenn ich keinen Vintagesound will, kauf ich mir auch keinen Vintageverstärker. Früher war nicht alles besser. :tongue2:

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7911
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Reinhardt » Mo 25. Aug 2014, 13:42

Tom hat geschrieben:
blueelement hat geschrieben:die für mich beste und zugleich einfachste Lösung ist, denn Bassregler entweder ganz zudrehen, oder nur ganz minimal aufdrehen (max. 9h Stellung ) Das Thema Matsch ist damit erledigt ! Soweit ich das mal gelesen habe, machen das auch Profis wie, Jeff Beck usw. Speziell bei 4x12er Boxen ist es überhaupt nicht notwendig so viel Bässe hinzugeben, für diese tiefen Frequenzen ist ja eigentlich der Kollege am Bass zuständig ;)


Aber gerade die Tiefmitten/Bassdarbietung ist doch das schöne bei den Vintage Amps, das fette warme :-)
Findst nich?


Das seh ich auch so, da fehlt ja dann ein Gutteil des Charmes.

Ich denke, in den Urzeiten dieser Verstärker war die Frequenzverteilung in den Bands noch eine ganz andere.
Heute spielen Bassisten über Class-D-Ultralinear-Hifi-Amp-Schrankwände mit 800 Watt und aktiv gepickupte Edelholzplanken und alle Drummer haben wohnzimmergroße Double-Bass-Sets wie Tommy Aldridge.
Einer Band, in der ein Höfner-Bass über einen Bassman gnubbelt und der Schlagzeuger Pete York ist, tut ein bisschen undifferenziertes Unterfüttern von Seiten der Gitarre ganz gut.
Heißt: Diese Amps passen nicht in die heutige Loudness-Welt. Sondern nur in Pippers Wohnzimmer. ;-)

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 25. Aug 2014, 13:45

Tom hat geschrieben:
blueelement hat geschrieben:die für mich beste und zugleich einfachste Lösung ist, denn Bassregler entweder ganz zudrehen, oder nur ganz minimal aufdrehen (max. 9h Stellung ) Das Thema Matsch ist damit erledigt ! Soweit ich das mal gelesen habe, machen das auch Profis wie, Jeff Beck usw. Speziell bei 4x12er Boxen ist es überhaupt nicht notwendig so viel Bässe hinzugeben, für diese tiefen Frequenzen ist ja eigentlich der Kollege am Bass zuständig ;)


Aber gerade die Tiefmitten/Bassdarbietung ist doch das schöne bei den Vintage Amps, das fette warme :-)
Findst nich?


Aber er hat eigtl. schon recht. Die SingleCoil-Wirtuhosen wie Jeff Beck, SH usw. mögen keine Tiefmitten (Bassregler) und drehen sie raus.
Hendrix und Led Zep mit fettem Tiefmittenschub klingt auch komisch.

Benutzeravatar
blueelement
Beiträge: 780
Registriert: Fr 28. Okt 2011, 12:15
Wohnort: auf der Alm

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon blueelement » Mo 25. Aug 2014, 23:36

und jetzt noch mal Senf von mir: Tiefmitten bzw. alte Zeiten hin oder her, nur weil das früher so war und damals vielleicht bis zu einem gewissen Grad funktioniert hat, gefallen mir genau deswegen viele alte Gitarrensounds nicht (mehr), auch wenn der Udo P. schon ein chronisch krankes Ohr drauf hat und meint das sei der heilige Gral :nono:
Ich mag Vintageamps, aber gottseidank überlässt man heutzutage dem Basser mehr Raum bis zu den Tiefmitten und für meine Ohren ist das gut so.
Neulich habe ich mal wieder einen Vergleich gemacht mit meiner Strat, Linne JTM45 und 4x12er, sobald der Bassregler gegen 10h Stellung wanderte oder noch mehr, mag das vielleicht im stillen Kämmerlein und alleine einen gewissen Charme haben, aber sobald der Bassregler auf 0 oder max. 8-9 Uhr Stellung war, klangen speziell die Basssaiten der Strat sowas von klar und druckvoll, einfach nur geil !
Ich glaube das hätte den Jimi oder Stevie auch gut gefallen, wobei ich mir nicht sicher bin ob die Herren das im Studio nicht auch so gemacht haben, zumindest bei manchen Aufnahmen bei Hendrix klingen die Basssaiten sehr hell/drahtig, sowas klingt nicht mit aufgedrehtem Bassregler am Amp ;)

Drahtige Grüsse Männer :mrgreen:

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Mr Knowitall » Di 26. Aug 2014, 07:25

Ich glaube, dass die alten Helden fast alle den Bassregler ziemlich zugedreht haben, weil die Zerre mit diesen Amps sonst viel mehr gematscht hätte.

Blackmore in http://www.thehighwaystar.com/interview ... play2.html
So it was the Stratocaster and Marshall for the duration of Deep Purple?

Yeah. It was really hard at first, because they didn't match. It just looked right, espccially the Marshall, so I thought I've got to make that amplifier sound right if it's the last thing I do. The standard ones are awful.

What did you do to change your Marshalls?

I had an extra output stage built on. I have no bass at all on the amp. There're an extra two valves [tubes] built into the output stage so there's more output. It's boosted to about 250 or 300 watts. I use the old 200- watt amps, which you can't get anymore because thcy don't make them.

Do you use 200-watt heads?

Yeah, which are boosted. They're the loudest amplifier in the world on their own. I'm not saying I play the loudest – it depends on how many you use. But one on its own is the loudest. I don't like to use a lot of cabinets, I think just two cabinets is enough; otherwise the sound is all around you. l like to keep away from the sound, and that's why onstage I play to the left of it and point it the other way. Then I can get a perspective of what's going on; otherwise all you can hear is yourself. And you tend to get feedback and overtones you don't want.

Benutzeravatar
Spanish Tony
Beiträge: 8605
Registriert: Mi 23. Feb 2011, 22:20

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Spanish Tony » Di 26. Aug 2014, 08:10

Früher wurde einfach nicht mit so viel Zerre gespielt. Dementsprechend waren die Amps auch gar nicht bis zum Anschlag aufgedreht.
So weit bis ein lauter, ausgewogener Crunch mit viel Sustain entsteht
Wie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=P5WVqZqw1Es

Und der Amp rauscht. Ist das nicht geil?

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Mr Knowitall » Di 26. Aug 2014, 08:56

Mit Bassregler auf 0!

Benutzeravatar
Großmutter
Beiträge: 1757
Registriert: Mo 25. Okt 2010, 11:04

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Großmutter » Di 26. Aug 2014, 11:25

...und natürlich mit Treble Booster. Da matscht dann gar nix ... :-)

Tom

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon Tom » Di 26. Aug 2014, 11:58

Spanish Tony hat geschrieben:Früher wurde einfach nicht mit so viel Zerre gespielt. Dementsprechend waren die Amps auch gar nicht bis zum Anschlag aufgedreht.
So weit bis ein lauter, ausgewogener Crunch mit viel Sustain entsteht
Wie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=P5WVqZqw1Es


Geil! Fett, schmatzender Anschlag. Genau das mein ich. Kein Matsch, aber fett. Wenig Höhen!!!

Benutzeravatar
blueelement
Beiträge: 780
Registriert: Fr 28. Okt 2011, 12:15
Wohnort: auf der Alm

Re: Hat hier jemand einen Vintage Amp?

Beitragvon blueelement » Mi 27. Aug 2014, 09:18

Tom hat geschrieben:
Spanish Tony hat geschrieben:Früher wurde einfach nicht mit so viel Zerre gespielt. Dementsprechend waren die Amps auch gar nicht bis zum Anschlag aufgedreht.
So weit bis ein lauter, ausgewogener Crunch mit viel Sustain entsteht
Wie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=P5WVqZqw1Es


Geil! Fett, schmatzender Anschlag. Genau das mein ich. Kein Matsch, aber fett. Wenig Höhen!!!


interessant, für meine Ohren hatte der gute "Ritschi" zu viele Höhen, deutlich zu hören wenn es in Richtung 12. Bund und darüber geht, für mich zu kratzig ! Das ist der Nachteil wenn man Treblebooster zu höhenlastig einstellt. Auch da ist es sinnvoller schon am Amp wenig Höhen reindrehen. Die Gitarre ist halt ein Instrument das sich im Mittenfrequenzband am wohlsten fühlt.


Zurück zu „Equipment / Recording / Technik“