Mr Knowitall hat geschrieben:Röhren musst du ohnehin fast jährlich wechseln, wenn du den Amp jede Woche spielst. Ich habe früher den Fehler gemacht, die Röhren ewig drin zu lassen und mich dann zu wundern, warum ein Amp, den ich mal gut fand, nun so scheiße klingt. Der Verschleiß geht so schleichend von statten, dass man es erst sehr spät merkt.
Das sind so Aussagen, die mich als 16-jähriger insofern nervös gemacht hätten, da ich denen geglaubt
hätte...
Ich spiele meinen Hauptamp nicht wöchentlich sondern fast täglich (ca. 2 Stunden Laufzeit), dazu kommen
bei ihm jährlich ca. 20 Gigs mit jeweils 6-8 stündiger Laufzeit hinzu - und es ist keine mich oder meine
Mitmusiker geschweige denn meinen Tontechniker hörbare Veränderung festzustellen - und diese Röhren haben dieses Mammutprogramm jetzt 4 Jahre in Folge erlebt... im Gegenteil, je länger ein Röhrenamp läuft, desto geiler klingt er
In meinen anderen Amps sind die Röhren (die alle nach dem Kauf auf TAD gewechselt wurden) teilweise
10 Jahre drin - Klang in allen Frequenzen und in Sache Leistung ohne jede Beanstandung. Ich kann mit
ihnen jeden Spontan-Gig machen, ohne mich bzgl. Klang und Druck ängstigen zu müssen...!
Recht hast Du mit der Aussage, das der Verschleiß der Endstufenröhren schleichend vonstatten geht - nur
hören tut das keiner, das kann man messen...!
Interessant ist, das mir die Techniker meine Erfahrungswerte immer wieder bestätigen - die Verkäufer von
Röhren dieses natürlich ganz anders sehen
Und wer in ner Metall-Kapelle spielt hat es ja noch entspannter als die Blueser/Rocker: dort soll die Endstufe
nur "laut" machen wogegen der Blueser die Endstufenröhren ja permanent in den Übersteuerungsbereich treibt,
um mit Endstufenzerre so richtig Spass zu haben - dann steht das Volumepoti bei Non-Master-Amps aber
im Bereich 7-9, und das ist der Bereich wo die Röhren überhaupt erst richtig gefordert werden
Diesen Bereich braucht ein Metaller nicht, da die dafür passenden Amps (z.B. Peavey) die Verzerrung in
der Vorstufe erzeugen - aber vielleicht bist Du ja der Gitarrist, der diese Amps in diesem Bereich
auf der Bühne in dieser Lautstärke spielen darf (bei Gain mehr als auf "4"

)...!
Und selbst bei dieser Anwendung hilft der jährliche Wechsel der Endstufenröhren vor allem einem -
dem Verkäufer
Vielleicht liegt das ja auch an Kameraden wie den Bonamassa-Joe, dessen Techniker bei jedem (!) Gig
die Endstufenröhren wechselt - denen ist wirklich nicht zu helfen

PS was ich allerdings mache ist, jährlich bei meinen Amps den Bias zu messen (habe das Gerät dafür) -
aber auch da stelle ich fast keine Veränderung fest

PPS Mein Bruderherz kaufte anno 1988 ein Marshall Silver Jubilee-Top (50W), bei dem nachweislich die
damaligen Originalröhren drin sind; der Amp wurde und wird regelmässig gespielt, alles läuft
nebengeräuschfrei und mit tollem Klang und Wucht; da dieser Amp fast 30 Jahre alt ist, habe ich
unlängst den Bias-Wert gemessen: er lag bei 34mA - das sind Werte, die denen neuer, richtig eingemessener Röhren entsprechen - einfach nur Glück ?!?