Ich hab ja vor Kurzem mal behauptet, dass mir der Sound in der Mitte des Lautsprechers am besten gefällt, auch wenn man dann mit einem shelf EQ arbeiten muss, um die Bässe zurückzubekommen.
Für mich hat diese art der Aufnahme wenig Sinn: nehmen wir mal an du verwendest ein dynamisches Micro, z.B. SM57, 609 bzw. 906 usw. Das klingt als hätte man ein kaputtes Fuzz vor'n Amp. Noch beschissener kann ein Sound gar nicht klingen, da nützen dir die weichsten Speaker nichts noch ein Röhrenmicro
Zum EQ: wenn du die Bässe mit einem EQ aus der DAW nachregelst, dann klingen diese Bassanteile in der Regel zu künstlich, weil es keine Bässe des Speakers sind um ein homogenes Klangbild zu bekommen. Der EQ aus der DAW sollte eigentlich für kleinere Korrekturen für den Gesamtmix verwendet werden, ausser man will absichtlich den Klang
verformen, aus welchen Gründen immer. Daher ist es immer noch das wichtigste, aus meiner Erfahrung, den Grundsound des Gitarrensignals so "neutral/natürlich" wie möglich aufzunehmen. Das die Mitten bei einem E-Gitarrensignal den höchsten Anteil haben ist ja nichts neues, aber um so dezenter die Bass-bzw. Höhenanteile vorhanden sind um so weniger brauche ich nachher am EQ in der DAW "verbiegen" ! Ist natürlich auch abhängig welches Micro, Preamp, Raum und Geschmack
Mit einem Micro direkt mittig vor der Kalotte, könnte das für mich nie funktionieren ! Wenn es für dich funktioniert, um so besser. Aber wie gesagt, ist nur meine bescheidenen Erfahrung
Ach ja, meine Traumkombi in Sachen Micro und Preamp sind, ein Royer 121 (je weicher der Speaker um so mehr näher an der Kalotte ) und ein Sennheiser 441 oder AKG 414 ( meistens am Übergang Kalotte,Membran, auch je nach Speaker ) Wenn ich nur mit einem Micro aufnehme, dann verwende ich gerne das U87, weil sich das Signal später im Mix sehr gut integrieren lässt ohne viel am EQ schrauben zu müssen. Beim Preamp kommt für mich hauptsächlich ein API zum Einsatz. Für Livesachen, ist für mich das MD441 mein Liebling, da man etwas am Micro nachregeln kann.
Wenn es sich um Bühnensound handelt, dann gilt für die Positionierung des Micros das gleiche wie oben beschrieben, also mitten auf die Kalotte klingt einfach sch........e
