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E-Gitarre und Capo

Verfasst: So 17. Okt 2021, 20:15
von Markus
Hört mal, Ihr Experten, ich hätte da mal eine Frage: In einer Band, mit der wir eine neue, nette Show in einer Bonner Kleinkunstbühne spielen, muss ich hin und wieder ein Capo auf die E-Gitarre klemmen. Schon bei der ersten Show ist mir wieder eingefallen, warum ich das seit Jahrzehnten vermeide. Im Gegensatz zur Akustikgitarre sorgt das Capo bei der E-Gitarre oft für eine sensationelle Verstimmung. Mache ich was falsch? Habe ich das falsche Capo? Hat das überhaupt alles einen Sinn? Gebt Antworten, Ihr Helden!

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: So 17. Okt 2021, 20:29
von Reinhardt
Yep, so läuft das.
Ich war mal bei so einem Chor-Musical-Gospel-Wasweißichprojekt, da musste ich bei jedem Song on the fly teilweise zweimal die Gitarre wechseln. Ich dachte, mit Kapo ist das zu lösen (Ich sage nur Bläser- und Gesangstonarten), aber es war schon bei den Proben klar, ich brauche Minimum vier Gitarren und eine davon mit Kapo, und das muss vorher schon drauf sein und gestimmt. Und wenn es runter muss, muss der zweite Gitarrist, der bei einem Song vielleicht nichts zu tun hat, für mich Roadie spielen.
Es ist der Wahnsinn. Sprich: Zweitgitarre, Kapo drauf, vorher stimmen.
Ich kenne kein Kapo, mit dem das klappt, ohne dass alles in die Binsen geht. Wobei ich auch nicht sonderlich dicke Saiten spiele, zugegeben.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: So 17. Okt 2021, 20:52
von Matt 66
Ums Kontrollieren der Stimmung wird man nicht herumkommen. Und wenn man sowieso schon kontrollieren muss, kann man auch nachstimmen.
Meistens hilft es schon, wenn man an den Saiten etwas zieht. Es gibt Kapos mit Rändelschraube, wo man die Spannkraft einstellen kann. Außerdem kann man mit der Position herumprobieren - näher zum Bund, weg vom Bund. Wenn man nach etwas Übung weiss, wie die Saiten reagieren, geht das recht schnell.
Ich sehe es so: auch ohne Kapo muss man ständig nachstimmen. What's the difference? Geh mal zu einem Gitarrensolokonzert. Da wird mehr gestimmt als gespielt...

Unbequeme Tonarten lasse ich übrigens nicht gelten! :twisted:
Ich spiele seit über 30 Jahren ohne Kapo von C bis Fis und F bis Ges. Einen Kapo braucht man eigentlich nur als Solist.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: So 17. Okt 2021, 21:11
von Han Solo
Am besten dreht man sich so leise, dass niemand die verstimmte Gitarre hört oder man dämpft die Saiten beim Spielen so ab, dass nur undefinierbares Geschrammel herauskommt. Ansonsten: 98 % der Zuschauer merken es eh nicht.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mo 18. Okt 2021, 07:30
von Markus
Han Solo hat geschrieben:Am besten dreht man sich so leise, dass niemand die verstimmte Gitarre hört oder man dämpft die Saiten beim Spielen so ab, dass nur undefinierbares Geschrammel herauskommt. Ansonsten: 98 % der Zuschauer merken es eh nicht.


Wen interessieren schon die Zuschauer/Zuhörer :facepalm: ? Aber ich kann verstimmte Instrumente nicht ertragen. Diese Capo-Sache ist und bleibt unbefriedigend. Das Leben ist ein mieser Kompromiss...

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mo 18. Okt 2021, 07:32
von Markus
Ach so, das noch: Mehrere Gitarren bei der Show einzusetzen, ist keine Option. Die Bühne ist ungefähr zwei Quadratmeter groß - und da muss eine Band mit fünf Musikern drauf...

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mo 18. Okt 2021, 10:38
von Reinhardt
Ehrlich gesagt kann ich die Aktionen mit Kapo in den letzten 40 Jahren an einer Hand abzählen, ich versuche auch, unbedingt ohne auszukommen.
Aber manche Dinge sind halt ohne Leersaiten nicht spielbar, zumindest nicht so charakteristisch.
Daher haben bestimmte Originaltonarten schon ihre Gründe, über die sich Orchesterleiter gerne mal hinwegsetzen. Und der Depp ist dabei der Gitarrist. Aber das ist eine andere Sache.
Ich bin übrigens auch ein Fan des klassischen Flamenco-Kapos mit Rändelschraube. Es dauert halt etwas länger als die Klammerdinger. Aber intonationsmäßig halte ich das auch für das noch erträglichste.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mo 18. Okt 2021, 11:22
von Markus
Reinhardt hat geschrieben:Ich bin übrigens auch ein Fan des klassischen Flamenco-Kapos mit Rändelschraube. Es dauert halt etwas länger als die Klammerdinger. Aber intonationsmäßig halte ich das auch für das noch erträglichste.


Jau, ich denke, auf dieser Basis werde ich noch mal ein bisschen rumprobieren. Ich habe tatsächlich jede Menge unterschiedlicher Capos, die sich über die Jahrzehnte angesammelt habe. Von den Rändel-Dingern habe ich sogar zwei oder drei mit längerer Auflagefläche für 12-saitige Klampen. Wahrscheinlich muss man genau den Rändel-Punkt finden, an dem der Capo seine Funktion erfüllt, ohne die schlabberigen E-Gitarren-Saiten zu "verbiegen".

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 08:45
von nighthawk
Ich kann da nur aus tiefstem Herzen die G7th-Reihe empfehlen; das sind die besten und verstimmungsfreiesten Kapos, die ich kenne. Ich benutze seit über zehn Jahren nichts anderes und nein, ich habe kein Endorsement.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 10:48
von Reinhardt
Das "Fischmaul" oder die mit der Rändelschraube?
Oder gibt es nicht auch noch ein Schnellklemmkapo von denen, so eine Art "Schere"?

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 11:38
von Keef
Weiss man ja nit für welche Art von Band das is…
Für die Rock-Cover-Band kann ich den empfehlen - ruckzuck drauf und wieder runter - mit einer Hand…
Wenn's z.B. von irgendeiner Nummer ohne Capo auf Jumpin Jack Flash geht, klingst du wie Keef (so soll das ja :mrgreen: )
https://www.thomann.de/de/fender_smart_ ... andard.htm

gibbetz auch Rändelschraube um den Druck anzupassen

https://www.thomann.de/de/fender_dragon_capo.htm

Und die sin ultraleicht. Aber über's Gewicht reden wir nicht. Das find ich lächerlich. Wir sin Männer :thumbup:

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 12:35
von Matt 66
Ich spiele ja, wenn überhaupt, lieber damit:
https://www.thomann.de/de/dandrea_spide ... gIHZ_D_BwE

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 13:54
von Reinhardt
Ich spiele Shubb & Keyser.
Manchmal auch Starsky & Hutch.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 16:04
von Keef
Aich manchma Taschenbillard?

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 18:23
von Han Solo
Reinhardt hat geschrieben:Ich spiele Shubb & Keyser.

Schrubb den Kaiser, Würg den Lurch, Schnäuz den Kasper. Ja, das sind schöne Spiele.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 18:49
von Markus
In 15 Wortmeldungen vom Capo zur Onanie - das gelingt nur in diesem Forum. Anspruchsvolle Kommunikation ist blau!

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mi 20. Okt 2021, 19:35
von Reinhardt
Viele stammen ja aus dem alten Hause Onanien.

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Do 21. Okt 2021, 07:53
von Keef
Markus hat geschrieben:In 15 Wortmeldungen vom Capo zur Onanie - das gelingt nur in diesem Forum. Anspruchsvolle Kommunikation ist blau!

Griffbrettgewichse halt… :mrgreen:

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Do 21. Okt 2021, 22:11
von linus
Als langjähriger Capo - User kann ich feststellen, daß der Hauptgrund für
Verstimmungen schlecht gekerbte Sättel sind: einfach crunchsound einstellen,
einen beliebigen ACDC Dreiklang in der ersten Lage spielen - und man hört
sofort, ob es paßt ! ( für Jazzer gilt das nicht, für die klingt das normal...).

Die zweite Gefahr liegt in der Wahl des Capos: die meisten Capos sind derart
"spack", das die Gitarre sofort um einen "Viertelton nach oben " verstimmt ist !

Da ich meist mit "immer gestimmten" Keybordern musiziere, ist der Shubb-Capo
übriggeblieben: Dank Rändelschraube kann ich die Spannung derart justieren,
das ich "nicht verstimmt" klinge.

Nutze auch einen für die Acoustic :-)

Ach ja: natürlich kann der geübte Gitarrist ohne Capo durchs Leben kommen. Allerdings
bin ich auf Matts Darbietung von "Here comes the sun" gespannt: ohne Capo
ergo ohne offene Saiten... ich glaube zu ahnen wie es klingt ;-)

Re: E-Gitarre und Capo

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 11:59
von Matt 66
Ooch, mit ein bisschen Übung würde man das sogar ohne Kapo hinkriegen. Wäre zugegeben ein bisschen fummelig, aber grundsätzlich schon machbar.