Unser Verfassungsschutz

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Blues Bird
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Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Blues Bird » Di 22. Nov 2011, 12:11

Tom hat geschrieben:@buttrock: die beste Zusammenfassung bisher.


:up:

buttrock

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon buttrock » Di 22. Nov 2011, 12:47

Blues Bird hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:ich trau mich nochmal: rechts will Macht zementieren, aufrechterhalten, verteidigen oder wiederherstellen
während links das System der Macht in Frage stellt.


:facepalm:

"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern" (Marx) Wenn das keine archetypische Formulierung des Anspruchs auf Machtergreifung ist, was dann? Natürlich strebt auch die Linke nach Macht, sie will ja nur das an ihren Maßstäben gemessene falsche System der Macht durch ihr Machtsystem ersetzen, um damit ihre Interessen durchzusetzen. Konkurierende Interessen ringen um Dominanz -das hat es schon bei den Amöben gegeben.

Und bitte, keine weitere "Die Idee ist richtig, nur die Umsetzung war falsch" Argumentation -das ist Deiner nicht würdig.

Das ist doch so alles nicht richtig. Der Wunsch die Welt zu veraendern ist doch nicht notwendig mit dem Anspruch auf Machtausuebung verknuepft. Dass es in der Geschichte des Marxismus eben genauso war, und dies ideologieinherent ist, steht (hier) doch gar nicht in Frage. Aber "linke" Positionen mit dem Verweis auf Marx, die DDR oder Andreas Baader unmoeglich zu machen, kommt mir einwenig plump vor.

Tom

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Tom » Di 22. Nov 2011, 13:41

Danke Butt.

Ich möchte hinzufügen:
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern" (Marx)
Wie gesagt, etwas verändern zu wollen, oder Veränderung überhaupt ermöglichen zu wollen bedeutet nicht die Macht ergreifen zu wollen. Deinen Einwand muss ich entschieden zurückweisen.

Natürlich strebt auch die Linke nach Macht, sie will ja nur das an ihren Maßstäben gemessene falsche System der Macht durch ihr Machtsystem ersetzen, um damit ihre Interessen durchzusetzen.

Die politische Linke: na klar.
Das linke Denken auf philosophisch-theoretischer Ebene: Nein
Konkurierende Interessen ringen um Dominanz -das hat es schon bei den Amöben gegeben.

Bitte jetzt nicht in sozialdarwinistische Bonmot's abgleiten - daß ist nun wiederum deiner nicht würdig.
Wir sind die Menschen, und uns rührt der Wunsch nach Leben. Daraus entsteht unsere Verantwortung.
Und bitte, keine weitere "Die Idee ist richtig, nur die Umsetzung war falsch" Argumentation -das ist Deiner nicht würdig.

Was weißt du von meiner Würde, was mir bisher verschlossen blieb? :-)

Josef K

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Josef K » Di 22. Nov 2011, 14:10

-zensiert-

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Blues Bird
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Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Blues Bird » Di 22. Nov 2011, 14:34

@ Butt & Tom:

Veränderung vollzieht sich nur, indem Veränderer Bewahrer dominieren, um Interessen durchzusetzen. Das ist zwingend so und vollkommen wertfrei. Auch In einer Demokratie wird die Minderheit durch die Mehrheit dominiert. Bewert- und kritisierbar ist allerdings die Art und Weise der Dominanz. Das ist ein wichtiger Unterschied.

Auch wenn es Euch ein wenig genierlich ist: Das "linke Denken auf philosophisch-theoretischer Ebene" bereitet die Taten der politischen Linke vor. Und woran, um Himmelswillen, soll man die Linke denn sonst messen, wenn nicht an ihren Taten??? Und da ist ja in den letzten Hundert Jahren wohl einiges, gelinde gesagt, ziemlich schief gelaufen!

Wenn (Natur-)wissenschaftler eine These aufstellen, überprüfen sie diese hernach an der Realität. Passen die Ergebnisse nicht zu der These, wird die These verworfen. Linke Theoretiker hingegen neigen sehr stark dazu, stattdessen lieber die Realität zu verwerfen. Das finde ich ermüdend und unakzeptabel.

Wo ist denn die systematische und fundierte Auseinandersetzung mit dem Scheitern der sozialistischen Idee in allen bisher praktizierten Fällen? Bei der eine 150 Jahre alte Rethorik wiederkäuenden Sarah Wagenknecht (http://www.tagesspiegel.de/politik/sahr ... 68068.html) jedenfalls nicht.

Und warum gelingt es in diesen krisenhaften Zeiten der Linken in keinem Land, die werktätigen Massen hinter sich zu versammeln ? Weil sie, und das ist das zweite große Manko gegenwärtigen linken Denkens, kein modernes Konzept und damit auch keine Anworten haben (euer Schweigen zu dieser Frage im Spanien threat spricht hierzu Bände) und die Menschen das spüren. Es gibt kein Plan wie die Veränderung funkionieren kann und damit auch keine Legitimation zur Macht.

@ Tom: Was ich von Deiner Würde weiß, ist das ein intelligenter Mensch seine Zeit nicht dadurch verschwenden sollte, nicht zu Ende zu denken.

So und damit bin ich 'raus hier, denn: Wie reden Menschen? Aneinander vorbei...

Josef K

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Josef K » Di 22. Nov 2011, 14:45

Blues Bird hat geschrieben:euer Schweigen zu dieser Frage im Spanien threat spricht hierzu Bände ...


Und das Schweigen von 'Konservativen' wie Dir und diesem Rajoy bezüglich irgendeiner Alternative spricht gleichfalls Bände.........

Basslümmel

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Basslümmel » Di 22. Nov 2011, 15:01

Josef K hat geschrieben:Und das Schweigen von 'Konservativen' wie Dir und diesem Rajoy bezüglich irgendeiner Alternative spricht gleichfalls Bände.........



Was für eine Alternative? :scratch: :dontknow: :laughter:

Der Planet geht baden, :-( wenn es nicht doch zu einer Theokratie kommen sollte. :dontknow:

chili

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon chili » Di 22. Nov 2011, 15:04

Josef K hat geschrieben:
Blues Bird hat geschrieben:euer Schweigen zu dieser Frage im Spanien threat spricht hierzu Bände ...


Und das Schweigen von 'Konservativen' wie Dir und diesem Rajoy bezüglich irgendeiner Alternative spricht gleichfalls Bände.........


man muss ja auch mal festhalten, dass sie Ursache der Krise im wildgewordenen Kapitalismus liegt und nicht in irgendwelchen linken Theorien. Der Kapitalismus frisst sich ja gerade selbst. Dass es den Linken nicht gelingt, die Ursachen der Misere zu beseitigen, kann man ihnen kaum vorwerfen. Das gelingt wahrscheinlich nur, wenn alle an einem Strang ziehen und den völlig außer Kontrolle geratenen Finanzmärkten und Zockern das Handwerk legen. Danach sieht es aber leider nicht aus, man spart lieber das Volk zu Tode, als den wahren Krisenverursachern endlich mal klarzumachen, dass auch sie eine gesellschaftliche Verantwortung haben.

Sehr schön gesagt und das schon 1930:
Kurt Tucholsky über das Rezept Leerverkauf und andere Wahnsinnigkeiten

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

Josef K

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Josef K » Di 22. Nov 2011, 15:22

chili hat geschrieben:Kurt Tucholsky


:clap: :clap:

Tom

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Tom » Di 22. Nov 2011, 15:27

Blues Bird hat geschrieben:Veränderung vollzieht sich nur, indem Veränderer Bewahrer dominieren, um Interessen durchzusetzen. Das ist zwingend so und vollkommen wertfrei.

Du immer mit deinem "zwingend". Nix ist "zwingend" und schon garnicht wertfrei. Das, was das steht ist Privatdarwinismus, der Hilflosigkeit kaschieren soll. Klingt nicht nach dir.
Auch In einer Demokratie wird die Minderheit durch die Mehrheit dominiert.

Wees ick.
Bewert- und kritisierbar ist allerdings die Art und Weise der Dominanz. Das ist ein wichtiger Unterschied.

Davon red ma, bruada!
Auch wenn es Euch ein wenig genierlich ist

Mir ist NIX peinlich. Wär ich sonst hier? Komm wieder runter.
Das "linke Denken auf philosophisch-theoretischer Ebene" bereitet die Taten der politischen Linke vor.

Nein. Die Taten der Denker sind Worte und Denkanstöße. Gewalt ist in diesem Zusammenhang eine Interpretation, während rechts Gewalt die Grundhaltung ist.
Wenn (Natur-)wissenschaftler eine These aufstellen, überprüfen sie diese hernach an der Realität.

zu einfach, die Komplexität der Realität ungenügend abbildend. Altlasten der Aufklärung.
Passen die Ergebnisse nicht zu der These, wird die These verworfen.

Zu selten, viel zu selten. Der sog. Wissenschaftler klammert. Du denkst sehr positivistisch in diesem Punkt.
Linke Theoretiker hingegen neigen sehr stark dazu, stattdessen lieber die Realität zu verwerfen.

Nein, seh ich anners. Es geht darum die Realität zu beschreiben, gleichzeitig wissend, daß man sie interpretiert.
Bei der eine 150 Jahre alte Rethorik wiederkäuenden Sarah Wagenknecht (http://www.tagesspiegel.de/politik/sahr ... 68068.html) jedenfalls nicht.


Mein Gott jetzt muss ich mir mit stalinistischem Peripher-Geschmeiss wie Sarah Wagenknecht auch noch den Platz hier teilen.
Das ist ungerecht, unfuckable ungerecht.
Was ich von Deiner Würde weiß, ist das ein intelligenter Mensch seine Zeit nicht dadurch verschwenden sollte, nicht zu Ende zu denken.
Und für doof hältste mich auch noch. Kannichmehr. :hung:

Es gibt kein Plan wie die Veränderung funkionieren kann und damit auch keine Legitimation zur Macht.

Ich will keinen Plan. God laughs about plans. Und der König sowieso.
Das ist das Problem: einen Plan haben wollen. Gilt für links und rechts (politisch jetze).

Macht is scheisse.
Unbefriedigender Analverkehr mit der Geschichte. Ständig Angst Angst gefickt zu werden wenn man nicht selber fickt.
Darüber könnten wir uns mal erheben.
Zuletzt geändert von Tom am Di 22. Nov 2011, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.

Fourtyfour

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Fourtyfour » Di 22. Nov 2011, 15:41

Ups!
Das "Tucholsky-Gedicht" ist eine Fälschung. Wurde schon öfters in Foren, ich glaube auch hier, diskutiert.
Stammt von einem österreichischen Rechtausleger, bitte selber googlen! Würde Tucholski von "Brut" sprechen?!? Nazijargon.
Ff

Josef K

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Josef K » Di 22. Nov 2011, 15:43

Tom hat geschrieben:Sarah Wagenknecht


Die macht Euch Angst, woll :?:


:laughter:

Darthie

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Darthie » Di 22. Nov 2011, 15:50

Tom hat geschrieben:Macht is scheisse.
Unbefriedigender Analverkehr mit der Geschichte. Ständig Angst Angst gefickt zu werden wenn man nicht selber fickt.
Darüber könnten wir uns mal erheben.


Kannst vergessen.

Ich empfehle, eine Caveman-Aufführung zu besuchen.

Ist "nur" Unterhaltung. Regt aber zum Nachdenken über das Tier im Menschen an. Diesen Macht-Rotz werden wir nicht los. Das ist in vielen Jahrmillionen evolutioniert. Die paar Sekunden "Vernunft" ändern da auch nix mehr.

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Blues Bird
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Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Blues Bird » Di 22. Nov 2011, 15:51

chili hat geschrieben:
Sehr schön gesagt und das schon 1930:
Kurt Tucholsky über das Rezept Leerverkauf und andere Wahnsinnigkeiten

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"


Nur eine letzte Anmerkung noch, da es hier um den von mir verehrten Tucholsky geht: Dieser war ein kluger, sensibler und politisch links-liberaler Mensch. Nur jemand der noch nie irgendein Gedicht oder ein politschen Text von ihm gelesen hat, kann auf die über die Maßen abwegige Idee kommen, diese schlechten (weil platten) Schüttelreime seien von Kurt Tucholsky. :facepalm:

Dieses "Gedicht" ist natürlich eine Fälschung und eine alte obendrein:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/fi ... ySchwindel

http://www.rottmeyer.de/falsches_tucholsky_gedicht/

Also wie immer: Blinder Eifer schadet nur.

Damit dieser threat wenigstens zu irgendwas Nutze ist, kauft Euch ein Buch von Tucholsky und lernt einen großen Autor kennen!!!

chili

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon chili » Di 22. Nov 2011, 15:56

Fourtyfour hat geschrieben:Ups!
Das "Tucholsky-Gedicht" ist eine Fälschung. Wurde schon öfters in Foren, ich glaube auch hier, diskutiert.
Stammt von einem österreichischen Rechtausleger, bitte selber googlen! Würde Tucholski von "Brut" sprechen?!? Nazijargon.
Ff


wenn das eine Fälschung ist, ist sie gut gemacht. Ich finde das Gedicht trotzdem gut, egal, wer es geschrieben hat. Wenn's ein Rechter war, gibt es sich hier allerdings ziemlich links.

Fourtyfour

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Fourtyfour » Di 22. Nov 2011, 16:11

Kann passieren.
Ich finde nur, wenn "Brut" auftaucht, ist es eben nicht gut. So wurde das damals auch seriös kommentiert, diese Begründung ist jetzt nicht unbedingt auf meinem Mist gewachsen, ich kann sie aber gut nachvollziehen.
Links/Rechts spielt in dem Zusammenhang hier m.E. keine Rolle. Auch Nationalsozialisten können ja wirtschaftlich linke Theorien vertreten, und ansonsten menschenfeindlich auftreten.
Ff

buttrock

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon buttrock » Di 22. Nov 2011, 16:11

naja, ziemlich verkuerzte Kapitalismuskritik. Aber das machen die Rechten ja gerne.

Han Solo

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Han Solo » Di 22. Nov 2011, 17:38

Josef K hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:Sarah Wagenknecht


Die macht Euch Angst, woll :?:


:laughter:


Bild

Josef K

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon Josef K » Di 22. Nov 2011, 17:44

Und klug ist sie auch. Wenn sie sich jetzt nachts um drei in eine Pizza verwandelt...... :hearts:

raana3800+

Re: Unser Verfassungsschutz

Beitragvon raana3800+ » Mi 23. Nov 2011, 00:08

Tom hat geschrieben:Unbefriedigender Analverkehr mit der Geschichte. Ständig Angst Angst gefickt zu werden wenn man nicht selber fickt.
Darüber könnten wir uns mal erheben.


:dr01:


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