Beitragvon Großmutter » Mo 14. Jan 2013, 14:50
>Demzufolge empfand ich auch seine Art des Schauspielerns als recht eindimensional - er konnte halt nur egozentrisches Arschloch !<
...hmmm, also da geht's schon mal los. Kinski hat immerhin über 150 Filme gemacht (und vor alle in den 50ern viel Theater - no pun intended) und da sind schon etliche Facetten mehr drin, als nur "der Irre vom Dienst". Als solcher hat er sich halt auch gene in den 60ern/70ern/80ern typecasten lassen, denn Kinski hat auch offen zugegeben, dass ihm am, von ihm ja auch verhassten Film-Biz in erster Linie nur die Kohle interessiert hat. Es finden sich aber auch etliche, meist ziemlich billige, interessante Filme in seinem Oevre, die kennt halt aber kein Schwein mehr und für die interessiert sich auch niemand, sobald er eben sein eigenes Klischee nicht mehr erfüllt. Auch bei Dreharbeiten soll Kinski erstaunlich diszipliniert und umgänglich gewesen sein, jedenfalls solange man ihm nicht mit überflüssigem Kunst-Quatsch gekommen ist. Zitat (sinngemäß): "Bei Proben immer wieder von einer Ecke des Raums zur anderen zu laufen, nur damit der Regisseur überspielen kann, dass er gerade wieder überhaupt keine Idee hat, das mache ich nicht ...". Hier wird immer versucht so eine Art Einheit aus Mensch und Künstler zu konstruieren und das klappt halt immer nur bedingt. Kinski war halt menschlich gelinde gesagt schwierig und er hatte "monströse" Züge und auch das Schicksal der Pola berührt mich unangenehm. Aber die ganze Wahrheit ist wahrscheinlich noch viel komplexer und da spielen weitere menschliche Details rein, von denen wir eben schlicht keine Ahnung haben ...