Das Musiker-Forum

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 42,00.html

Der Europäische Gerichtshof, die Polizei, andere Behörden, die Therapeuten - alle haben - vor dem Hintergrund, dass jeder Mensch sich ändern kann und eine zweite Chance verdient und dem Niederschlag dieser These im Straf- und Menschenrecht - gemeint, das Richtige zu tun und in Wirklichkeit dass Falsche getan.

Ist es die Hybris unser modernen und aufgeklärten Gesellschaft, zu glauben alle Menschen sind gut, wenn sie nur gut behandelt werden? Oder ist ein Vorfall wie dieser einfach ein nicht zu vermeidener Kollateralschaden, den die Gesellschaft um ihrer Ideale willen auf Kosten des Einzeln in Kauf zu nehmen bereit ist und auch bereit sein sollte?

Bin ratlos.

Blues Bird hat geschrieben:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,774542,00.html

Der Europäische Gerichtshof, die Polizei, andere Behörden, die Therapeuten - alle haben - vor dem Hintergrund, dass jeder Mensch sich ändern kann und eine zweite Chance verdient und dem Niederschlag dieser These im Straf- und Menschenrecht - gemeint, das Richtige zu tun und in Wirklichkeit dass Falsche getan.

Ist es die Hybris unser modernen und aufgeklärten Gesellschaft, zu glauben alle Menschen sind gut, wenn sie nur gut behandelt werden? Oder ist ein Vorfall wie dieser einfach ein nicht zu vermeidener Kollateralschaden, den die Gesellschaft um ihrer Ideale willen auf Kosten des Einzeln in Kauf zu nehmen bereit ist und auch bereit sein sollte?

Bin ratlos.

Das Problem an dem Urteil des EGMR war, dass sich das europäische Gericht wahnsinnig edel und intelligent vorkam, dabei aber die praktische Reichweite seiner Entscheidung nicht beachtete. Da ist Karlsruhe wesentlich praxisbezogener. Die würden gerne mal juristisch auch anders entscheiden, wissen aber, dass die Tragweite ihrer Entscheidung enorme Auswirkungen haben kann und behalten das im Auge.

"Nach Angaben von "Der Westen" galt der Mann bei Polizei und Therapeuten als Musterbeispiel einer Resozialisierung"

Zum

Basslümmel hat geschrieben:"Nach Angaben von "Der Westen" galt der Mann bei Polizei und Therapeuten als Musterbeispiel einer Resozialisierung"

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Das wird wahrscheinlich auch so gewesen sein -bis zum Moment des Rückfalls. Und vermutlich hat sich der Mann auch bemüht... Am Ende hat jedoch offensichtlich der Trieb den Verstand niedergerungen. Es gibt einen guten und ziemlich verstörenden Film ("Der freie Wille") mit dem großartigen Jürgen Vogel, der dieses Dilemma (Verstand versus Trieb) am Beispiel eines Vergewaltigers beschreibt. Und genau da liegt das Problem: Es geht nicht um leichtfertige Gerichte und Behörden oder nachlässige Beamte (die es im Einzelfall natürlich auch gibt). Sondern vielmehr darum, ob eine Gesellschaft noch auf dem richtigen Kurs ist, wenn sie nicht akzeptieren will, das auch der Mensch eine animalische Seite hat, die sich weder durch den eigenen Verstand noch durch die wohlmeinenste Einwirkung von außen vollständig kontrollieren lässt. Nicht an allem ist die Gesellschaft Schuld und nicht alles kann die Gesellschaft reparieren.

Sich über die Götter zu erheben, galt den alten Griechen als Hybris, die in den eigenen Untergang führt. Sich über die Natur (hier die menschliche Biologie) erheben zu wollen, ist das selbe.

Blues Bird hat geschrieben:

Basslümmel hat geschrieben:"Nach Angaben von "Der Westen" galt der Mann bei Polizei und Therapeuten als Musterbeispiel einer Resozialisierung"

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Das wird wahrscheinlich auch so gewesen sein -bis zum Moment des Rückfalls.

Die Resozialisierung dient doch gerade dazu, dass es nicht mehr zu einem Rückfall kommt. Entweder hat diese komplett versagt und ihn falsch eingeschätzt. Und/oder der Typ ist intelligenter als alle Gutachter und hat sie ordentlich verarscht.

Han Solo hat geschrieben:Die Resozialisierung dient doch gerade dazu, dass es nicht mehr zu einem Rückfall kommt. Entweder hat diese komplett versagt und ihn falsch eingeschätzt. Und/oder der Typ ist intelligenter als alle Gutachter und hat sie ordentlich verarscht.

Ich schätze mal,das einiges anders laufen würde, wenn jeder der Verantwortlichen in solchen Fällen Schadensersatz in Millionenhöhe abdrücken müsste,so das er für den Rest seines Lebens ruiniert wäre.

Dem hier kann ich mich nicht so ganz anschliessen:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 61,00.html

Liesst sich ein bisschen wie ein Kalkül nach den Motto: Ab wieviel Rückfällen meutert die Gesellschaft, bis dahin lässt sich mit dem Risiko eine Menge Geld einsparen.

Blues Bird hat geschrieben:Nicht alles wird gut...
Bin ratlos.

Geht mir auch grad so...

Han Solo hat geschrieben:Und/oder der Typ ist intelligenter als alle Gutachter und hat sie ordentlich verarscht.

Dieser Mann (Frau auch) hat ja schon vor seiner Resozialisierung, eine sogenannte "Scheinpersönlichkeit" gelebt. Man konnte weder an seinem Verhalten, noch an seiner Stirn ablesen, was in ihm vorging. Er (sie) kann immer eines bleiben, ein Meister der Täuschung. Das Persönlichkeitsbild, das nach aussen hin dargestellt wird, entspricht dabei nicht ihrem inneren erleben.

Eine Therapie an Tätern ist problematisch, weil die Überprüfungsmöglichkeit fehlt, ob der Täter nicht doch wieder Kinder missbraucht hat. Man kann höchstens sagen, dass er nicht wieder auffällig geworden ist oder erwischt wurde.

Tatsache bleibt aber, dass die Opfer immer unschuldig und die Täter immer schuldig sind.