Doktoren in der Politik

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Mr Knowitall
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Doktoren in der Politik

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 2. Mai 2012, 20:48

Jetzt ist die Bildungsministerin dran.
Hat eigentlich irgendeiner von diesen Vögeln seine Arbeit so gewissenhaft verfasst, dass man mit ihr einen Schein im Grundstudium erwerben könnte?
Anfangs dachte ich wirklich, unser aller Lieblingshistrioniker Baron von Münchhausen wäre eine Ausnahme, aber langsam kommen mir Zweifel.
Sind die wirklich so blöde, dass sie sich nicht an die einfachsten Zitierkonventionen halten können? Haben die das im Suff verfasst? Oder von der Putzfrau schreiben lassen?
Vgl. bla bal bla oder direktes Zitat. Wo liegt denn da das Problem?
Jeder vergisst bei 150 Zitaten mal eine Fußnote, das ist klar, aber die zitieren ja anscheinend grundsätzlich falsch oder gar nicht erkennbar.

Es ist eine Schande und eine Frechheit gegenüber jedem Schulkind, dass solche Dödel hier Entscheidungen treffen.

Josef K

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Josef K » Mi 2. Mai 2012, 21:10

Mr Knowitall hat geschrieben: Oder von der Putzfrau schreiben lassen?


Wenn man die mal gelassen hätte. Aber nach einem 'als ob'-Studium Jura glauben die, sie könnten es selber.....

Aber die BWLer kommen auch noch dran!

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Mr Knowitall
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Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 2. Mai 2012, 21:24

Es gibt eigtl. nur eine logische Erklärung:
Sie hatten so wenige eigene Gedanken, die sie in die Arbeit einbringen konnten, dass sie absichtlich welche von anderen als eigene ausgegeben haben.
Alles andere erscheint mir nicht stichhaltig und schlicht unwahrscheinlich.
So dumm, dass man nach dem Studium immer noch nicht kapiert hat, wie das Zitieren geht, kann man nicht sein.
Ganz kapiere ich es dennoch nicht.

Han Solo

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Han Solo » Mi 2. Mai 2012, 22:07

Mr Knowitall hat geschrieben:Es gibt eigtl. nur eine logische Erklärung:
Sie hatten so wenige eigene Gedanken, die sie in die Arbeit einbringen konnten, dass sie absichtlich welche von anderen als eigene ausgegeben haben.


Entweder das oder der Ghostwriter, der jede Fußnote gesondert abrechnet.

Schnabelrock

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Schnabelrock » Mi 2. Mai 2012, 22:27

Es ist einfach bei vielen Politikern so, dass das Geltungsbedürfnis weit vor dem fachlichen Interesse steht. Viele sind nicht zufällig sehr narzissistisch.

Man kann aber nicht 2 bis 4 Jahre an etwas schreiben, ohne dass es einen wirklich fasziniert. Tut man es nur dem Titel zuliebe, sucht man schnelle, bequeme Wege. Und das ist offenbar vielfältig geschehen.

Ich habe mein erstes Thema nach 8 Wochen gecancelled, weil für mich klar wurde, das wird mich nicht 2 Jahre oder mehr so interessieren, dass ich konstant daran arbeite. Das zweite war´s dann ...

Dregen

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Dregen » Mi 2. Mai 2012, 22:34

:up: :dontknow: fremd :oops:

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Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 2. Mai 2012, 22:37

Schnabelrock hat geschrieben:Es ist einfach bei vielen Politikern so, dass das Geltungsbedürfnis weit vor dem fachlichen Interesse steht. Viele sind nicht zufällig sehr narzissistisch.

Man kann aber nicht 2 bis 4 Jahre an etwas schreiben, ohne dass es einen wirklich fasziniert. Tut man es nur dem Titel zuliebe, sucht man schnelle, bequeme Wege. Und das ist offenbar vielfältig geschehen.


Das kann ich alles noch nachvollziehen. In so einem Fall wird die Arbeit halt nie fertig oder sie ist stilistisch schlecht geschrieben oder schlecht aufgebaut oder wenig originell oder was weiß ich. Nichts davon wäre ein Vergehen!

Aber wieso werden die Quellen nicht korrekt angeben? Das ist doch simpel! Für mich muss da wenigstens zum Teil Absicht dahinterstecken.

Schnabelrock

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Schnabelrock » Mi 2. Mai 2012, 22:48

Mr Knowitall hat geschrieben:Aber wieso werden die Quellen nicht korrekt angeben? Das ist doch simpel! Für mich muss da wenigstens zum Teil Absicht dahinterstecken.



Na sicher ist das so! Die wollen kein Problem lösen, etwas von allen Seiten beleuchten usw. Die wollen Dr. sein. Und das geht eben vermeintlich über patchwork. Und man patcht nicht aus Versehen.

Ich kann das eben aus eigener Erfahrung sagen (Dr. iur.). Das sind alles Schutzbehauptungen, peinlich und dämlich gleichermassen.

Hecky

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Hecky » Do 3. Mai 2012, 07:03

Nossa es ist wahrscheinlich ganz einfach so: Eine Dissertation hat den Stand der Forschung darzustellen und darüber hinaus auf dieser Basis einen Beitrag des Autors zum Wissensfortschritt auf dem Gebiet. Dabei ist der Stand der Forschung durch Zitate zu kennzeichnen und der eigene Beitrag zum Fortschritt (notenrelevant!) eben ohne Fußnote. Was sieht also schon optisch besser aus? Genau.

Harry

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Harry » Do 3. Mai 2012, 07:06

Merkwürdig, daß es ausschließlich CDU/CSU und FDP Leute erwischt :dizzy:

Hecky

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Hecky » Do 3. Mai 2012, 07:26

Nossa, problematisch wirds natürlich dann, wenn man den Forschungsstand aus fleißigem Studium schon kennt ... ohne nun jedes Detail einem Urheber zuordnen zu können. Dann schreibt man das eben als eigenen Gedanken auf, was es ja letztlich auch ist; es sei denn man will in letzter Kosequenz auch seine Mutter als Urheberin des Sprachvermögens zitieren ... da wirds dann wirklich kompliziert und nicht mehr handelbar. Will sagen: Es hört sich einfacher an, als es ist ... und wenn man ganz genau hinschaut, spricht einiges dafür das alles piratentechnisch als Mumpitz zu bezeichnen und dem Doktorenstandeszirkus ein Ende zu bereiten.

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Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Mr Knowitall » Do 3. Mai 2012, 09:04

Alles möglich, aber:
Die Leute, die es da erwischt, wirken nicht gerade so, als wüssten sie irgendwas so genau aus dem Studium, dass sie es ohne Hilfslektüre als eigenen Gedanken formulieren könnten. Desweiteren geht es ja auch um wörtliche Übernahmen. Dass die alle ein fotografisches Gedächtnis haben, aber sich nie an die Namen der Autoren erinnern können, glaube ich nicht.

Darthie

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Darthie » Do 3. Mai 2012, 09:29

Mr Knowitall hat geschrieben:Jetzt ist die Bildungsministerin dran.


Und noch so'n Vogel:

http://www.berliner-zeitung.de/landespo ... 95622.html

Harry

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Harry » Do 3. Mai 2012, 09:47

VroniPlag ist hinter dem Doktortitel der Frau Schawan her
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... iPlag.html

Der VroniPlag Gründer ist übrigens SPD Mitglied und macht "vor allem Jagd auf potenzielle Doktorfälscher aus dem konservativen und liberalen Lager". Heidingsfelder hat seine Erfahrungen bei VroniPlag zu einem Businesskonzept ausgebaut und bietet inzwischen die Detektion von Plagiaten und Erstellung von Plagiatsgutachten kommerziell an.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidingsfelder

Obwohl es bei anderen Parteien auch solche Plagitatsvögel geben dürfte. ;-)

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Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Mr Knowitall » Do 3. Mai 2012, 10:15

Das ist sicherlich ein Faktor, aber nicht der Entscheidende.
Wenn jemand nicht zu Hauf Zitate nicht gekennzeichnet hat, kann ich ihm das auch nicht andichten, egal von welcher Partei ich bin.
Die Befürchtung, ein politischer Gegner könnte bei einer halbwegs ordentlichen Arbeit einen Plagiatsvorwurf herbeikonstruieren, der dann auch von einer Prüfungskommmission bestätigt wird, ist mMn nicht unbedingt realistisch, sondern eher theoretisch möglich aber nicht wahrscheinlich und vor allem meist nicht zutreffend.
Ein paar Sachen könnte man wohl in jeder Arbeit finden, schlicht aufgrund der großen Zahl an Verweisen, aber eben nicht so eine Anhäufung von offensichtlichen Verstößen.
Ich will damit aber nicht in Abrede stellen, dass die Zahl der Unterstützer aus der Riege der Hochschullehrer wohl rapide abnimmt, sobald die Artillerie das Feuer auf den Verdächtigen eröffnet.

Harry

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Harry » Do 3. Mai 2012, 10:25

Ja, schon richtig. Mir geht es darum, solche Dinge unabhängig von der Parteizugehörigkeit aufzudecken.

pipilotta

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon pipilotta » Do 3. Mai 2012, 14:06

Politiker können nix...
Nirgendwo...
Zu keiner Zeit...
In keinem Fachgebiet...

Deswegen sind sie ja auch Politiker.

buttrock

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon buttrock » Do 3. Mai 2012, 14:17

messerscharf analysiert

Gamma

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Gamma » Do 3. Mai 2012, 14:25

Ja! Selbst Pippilotta weiss: Subtilität ist die Domäne der denkmässig Bemittelten!

Hecky

Re: Doktoren in der Politik

Beitragvon Hecky » Do 3. Mai 2012, 14:38

pipilotta hat geschrieben:Politiker können nix...
Nirgendwo...
Zu keiner Zeit...
In keinem Fachgebiet...

Deswegen sind sie ja auch Politiker.


Nossa, aber gerade darum ist doch Wohlwollen gefordert in der humanen Gesellschaft; wir können diese Menschen doch nicht einfach ausgrenzen.


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