Humbucker im SC-Format

[Matt 66]

Tach zusammen!

Hat jemand zufällig einen billigen, simplen Humbucker im Single Coil Format rumliegen, den er mir verkaufen würde?
Die Klanggüte ist nebensächlich, Hauptsache es brummt nicht bei Higain. Es geht um ein Bastelprojekt mit einer trashigen Kindergitarre. Da will ich jetzt nicht unbedingt einen Häussel einbauen.

Habe beim Music Store die Roswell Pickups entdeckt, ca. 30 Euro. Das wäre wohl meine Alternative. Aber vielleicht geht es ja auch ressourcenschonender.

Entscheidend ist das SC-Format und dass er nicht brummt. Einfach mal alles anbieten!

[Reinhardt]

Diese Bosstreterfraktion hier hat bestimmt was Passendes!

[Matt 66]

Dann kriegt jetzt halt der Music Store mein Geld.

[Reinhardt]

Wusste ich. Die tun alle nur so.

Meine Theorie ist ohnehin, dass es hier eine Geheimabsprache unter diversen Mitgliedern gibt, den Rest mit Rolling-Stones-Jubelarien zu traktieren, obwohl man die Stones in Wirklichkeit selbst hasst und eher auf Jennifer Rush steht.
Jede Wette!

[Matt 66]

Gibt es eigentlich schon ein Jennifer Rush Fan-Forum?

Der Store kriegt das Geld jetzt aber doch auch nicht. Habe gerade eben erst ein bautechnisches Problem entdeckt. Diese Roswell Dinger haben alle so eine "Ausbuchtung" an der Seite, wo die Kabel rausgehen. Das haut bei meiner Klampfe gar nicht hin, weil der Pickup nahezu milimetergenau in eine Holzfräsung mit der Breite eben eines SCs passen muss. Die Kabel müssen also unten rausgehen, dann könnte es was werden. Jetzt habe ich bei ebay so lustige China-Händler entdeckt. So ganz überzeugen die mich ja nun nicht gerade. Ob ich die 15 Euro mal riskieren soll?

Und überhaupt, mal so rein technisch: wenn da nur eine Klinge zu sehen ist, kann das dann überhaupt ein brummfreier HB sein? Es ist nämlich so: die mit zwei Klingen haben die Kabel mit dieser Ausbuchtung an der Seite, die mit dem Kabel unten raus haben nur eine Klinge, sollen aber auch nicht brummen. Keine Ahnung! Mir geht es ja gerade darum, dass sie überhaupt nicht brummen. Hach ja...

[Reinhardt]

Kaufi Dir doch vom Blugi Stratplayer des Jahrhunderts einen von seinen Dummycoil-SCs, die müssten doch da reinpassen?
Es gibt nämlich nichts wo peinlicher sein tut als ein Humbucker im SC-Format.
Das ist nur durch Lametta an der Kopfplatte zu toppen.

[Matt 66]

Na hörnsema! Es geht, wie gesagt, um eine Kindergitarre im Wert von 25 Euro. Ich habe jetzt bei einem dieser windigen Chinesen auf ebay einen Hotrail Klon für 12 Euro (inkl. Versand!!!) geordert. Wird schon schiefgehen...

[Keef]

…Es gibt nämlich nichts wo peinlicher sein tut als ein Humbucker im SC-Format. …

Quatsch - Ich find's schlimmer nen echten Humbugger reinzudengeln - wegen der Optik halt…

[Reinhardt]

Stimmt, das ist noch schlimmer.

Ok, fürwahr, ich bedachte nicht die überschaubare Grundsubstanz.

[Matt 66]

Was erwartet mich denn nun eigentlich klanglich? Ich habe noch nie so ein Ding gespielt. Und irgendwie wundert es mich auch ein wenig, dass die relativ wenig verbreitet sind. Scheint also ein Kompromissding zu sein, oder?
Klingt das jetzt eher nach SC, aber eben nicht ganz authentisch, mit mehr Wumms, dafür brummfrei?
Oder wie ein halbgarer HB wegen des schmaleren "Abnahmefelds"?

Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr irritiert mich der gewisse Exotenstatus. Rein physikalisch / klanglich betrachtet ist es doch erstrebenswert, ein eher schmales "Abnahmefeld" zu haben (wie nennt man das denn jetzt eigentlich genau?). Wegen der Obertöne, Phasen usw.
Ein normaler HB klingt ja unter anderem auch deshalb so, weil er ein doppelt so breites Feld abnimmt. Da passiert ja einiges im Gegensatz zum SC.



Sommerloch, oder?

[spanking the plank]

was ich viel lustiger finde ist, dass auf dem JHS-Pedal Youtube Kanal ein "Connoisseur", so nannte er sich wörtlich selbst beim unerkannten A/B-Vergleich eines original silberfarbenen Klon Centaur OD Pedals (Wert 7.000 US-$ ) mit einer billigen Mosky Golden Horse Kopie dieses Pedals (32,90 US-Dollar bei amazon) kläglich gescheitert ist. Er fand im Blindtest den Sound des Mosky besser und dachte, dies sei der Original Klon

[spanking the plank]

Will damit sagen, nicht alles aus China ist crap

[spanking the plank]

P.S die beiden Klone Pedale, also das Original und der billige Klon Clone, klingen absolut dead on gleich, was ich geil finde, denn dieser ganze Snobismus und Hype um ein paar Transitoren ist jenseits von gut und böse. Aber Gott, wem erzähl ich das, ich fahre seit 13 Jahren einen 2009er Fiat Panda, gerade wieder bis 2024 über den TüV gekommen, seit 13 Jahren einen 2009er Toyota Yaris, gerade in Ungarn bis 2024 über den TüV gekommen und seit Mai 2017 einen 2002er VW Bus T 4 Transporter mit langem Radstand und LKW-Zulassung, gerade bis 2024 über den TüV gekommen.

Der Fiat und der T 4 waren billiger als das Klon Centaur Pedal. Der Yaris nur 1.800 Euro teurer als das Klon Pedal, ausgehend von einem derzeitigen Umrechnungskurs von Euro in $ von etwa 1:1.

[Reinhardt]

Ich behaupte hier ja auch seit Jahren, dass der Pure Sky für 39 Euro genauso klingt wie der Jan Ray ... und ich hatte beide direkt vor mir und konnte während des Spiels zwischen beiden umschalten.
Das war aber zu viel für Bluesbird und er ritt in den Sonnenuntergang.

Mein Klon ist übrigens ein Rockett Archer für ordentliche 200 Euro damals und eines meiner wichtigsten Pedale. Und bestimmt von der Signaltreue und Verarbeitung her eine Klasse besser als der Centaur. Der hat ja nicht mal True Bypass. Ich hatte davor auch mal einen Soulfood von EHX für 70 Euro, klang fast gleich wie der Archer, rauschte aber merklich mehr und hat auch nicht diese Dynamik im Signal.

HC im SC-Format, genau, ein halbgarer HB. Will ich dunklen, muffigen, komprimierten Sound und ordentlich Eiertritt in den Amp, dann nehme ich nämlich einen überwickelten "großen" HB und poserocke damit moderne Whitesnake-Sachen.
Nehme ich einen alten Vintage-PAF-HB mit drei Wicklungen und darbender Magnetisierung, dann kann ein HB durchaus schön crispy und schlank klingen, das ist ein formidabler Sound, mit dem man alles machen kann. Den findet man nur bloß und lediglich auf jeder 500. Humbucker-Gitarre.
Denn den will keiner aus der Radaufraktion da draußen, wer will schon eine Les Paul, mit der man Tele-Sachen spielen kann. Das wäre ja Jazz!
Ich finde ja Mini-HBs diesbezüglich eine gute Variante, da man gute PAFs auf Seriengitarren ohnehin kaum mehr bekommt. Klingen schlanker, dynamischer und brummen trotzdem nicht.
Diese Schmalspur-SC-HBs versuchen das ja durch Überwicklung und Magnet auszugleichen, dass das Feld noch enger ist, sie sind nach meinem Eindruck auch als Replacement für Superstrats und Konsorten ausgerichtet, also für den härteren Rockmarkt, für Leute, die zu wenig Schneid oder Geld haben, ihre Strat für Rockrambazamba kaputtzufräsen, wie Keef schon zu Recht anmerkte.
Man will wieder alles und sich auf nichts festlegen und kriegt dann so was.
Wen habe ich jetzt alles beleidigt?
Du hast das schon richtig gemacht mit Deinem 15-Euro-Chinakracher!

[spanking the plank]

Ich hatte mal einen Seymour Duncan Jeff Beck Humbucker SH 4 im SingleCoil Format in eine US Strat Bj. 1998 eingebaut (Bridge-PU).
klang nicht crisp, viel zu dunkel und hat mir die Zwischenposition "zerschossen". Ausgebaut und verkauft.

Mein "Take" des Klon-Sonds ist ein Wampler Tumnus für 139 Euro im small-pedal Format. Der hat Bei Anderton´s übrigens den Blindtest vor dem Original-Klon Centaur gewonnen. Dein Archer in der Goldversion landete auf Platz 6 von 10 Pedalen. Ich fand die Unterschiede der 10 Pedale marginal. Der Soufood landete auf dem letzten Platz. Davor auf 9 die preiswerteste Version für 39 Euro von Tone City, so ein gelbes Pedal.
Ich fand das auch gut, es hat weniger gerauscht als das Electro Harmonics Soulfood. Und der Unterschied zu dem 100 Euro teureren Wampler Pedal ist - wie gesagt -marginal.

[Matt 66]

Also, ich will mal so sagen: ich kann meine e-gitarristische Sozialisation mit Humbuckern nicht leugnen. Oder besser, ich komme offenbar nicht davon weg. Wann immer ich SCs spiele, egal ob Strat, Tele oder sonstwas, habe ich immer das Gefühl, ich spiele 006er Saiten. Es kommt irgendwie nichts raus aus der Gitarre. Ganz komisches Spielgefühl für mich. Die Physik dahinter erklärt das ja auch zu einem gewissen Teil. Ich habe zum Beispiel auch keine Probleme mit Akustischen, also Cleanton an sich, aber da sind die Saiten natürlich auch dicker. Ich habe 11er auf der Strat und prügle rein wie ein Schmied, aber es macht 1. nur "pling" und 2. komme ich da einfach nicht in einen komfortablen Spielfluß. Interessanterweise trocken gespielt aber schon! Verrückte Sache. Ich spiele fast nur noch trocken auf den E-Geigen oder eben gleich eine Akustische. Braucht jemand zufällig eine Marshall oder Boogie Box?

[Reinhardt]

Du spielst dafür dann die falschen Boxen und Lautsprecher, wenn das dieselben Kisten sind, die Du auch für Deine Satriani-Rennwagen eingesetzt hast.
Diese Abreibung musste selbst Carl Verheyen mal aus dem Munde von Eric Johnson über sich ergehen lassen.
So!

[Speed]

Braucht jemand zufällig eine Marshall oder Boogie Box?

Was für eine Boogie-Box wäre das denn?

[Matt 66]

Das war reine Rhetorik. Aber wer weiss, vielleicht mache ich tatsächlich mal ernst.
Ich habe 2 baugleiche 1x12" Boxen, die ich vor vielen Jahren unserem lieben Tom / Agathe von Zorn abgekauft habe. Leider ist nicht völlig klar, welche Speaker da drin sind. Er meinte damals, es seien V30er (diese Variante gab es offiziell). Ich vermute aber eher Black Shadows (diese Variante gab es ebenfalls offiziell). Hab keinen Bock, das Ding aufzuschrauben.
Ich brauche die Dinger für meine traditionell einmal jährlich stattfindenden Stereo-Harmonizer-Orgien.


@Reini: das kapier ich nicht. Wieso liegt das an den Boxen? Wie meinte das der olle Erich damals?

[Reinhardt]

Dass man für zehn verschiedene Clean- bis Gain-Sounds nur zwei verschiedene Gitarren braucht, aber zehn verschiedene Boxen. Übertrieben gesprochen natürlich.
Über eine geschlossene Mesa mit V30 spielt man eine Petrucci-Axt, aber keine Archtop. Das ist die falsche Bereifung für einen Silberpfeil, wenn Du verstehst, was ich meine.
Die Instrumente wurden zu ihrer jeweilgen Zeit ja für bestimmte Umgebungen und Zwecke entwickelt, respektive, Amps und E-Gitarren wurden ja als Geben und Nehmen parallel zueinander hin entwickelt. Daher klingt eine 335 über einen Bassman umwerfend, eine Tele rockt gnadenlos über eine Tweed Deluxe, eine Les Paul klingt göttlich über einen Bluesbreaker, eine L5 klingt amtlich über einen Gibson. Eine Petrucci, Ibanez JS oder Luke klingt brutalst über eine Mesa oder Marshall-4x12er und einem entsprechenden Randall-, Diezel- oder Mesakoffer davor.
Ich möchte keine Strat über einen Mesa hören, aber auch keine Vai-Ibanez über einen Twin Reverb.
It's all about Frequenzgäng, you know. Lass dem Schwingkreis freien Lauf! Der Pickup will in seinem von der Natur vorgesehenen Habitat leben ... in Symbiose mit Gegenkopplung, Kabel, Eingangsimpedanz und Lautsprecher.
Lautsprecher klingen viel unterschiedlicher als die Bausubstanz von E-Gitarren. Was physikalisch auch logisch ist, aber dann sind wir wieder auf gefährlichem Voodoogelände sogenannter (wie war das?) Konnässöre...