Das Musiker-Forum

Moin zusammen!

Gestern Abend war ich mit meinen Brüdern und einem Kumpel in Köln auf dem Konzert von "Extreme". Und um es mal auf den Punkt bringen: Ich bin inzwischen anscheinend zu alt für den Scheiß! Nuno Bettencourt ist ja eine coole Gitarristen-Sau und auf der Bühne engagiert unterwegs. Aber mehrere Billiarden Gitarrentöne in knapp zwei Stunden Konzert sind für mich einfach viel zu viel Geschredder. Für sein "Dauersolo" hatte Herr Bettencourt außerdem einen Sound, der mit Gitarrenklang nicht mehr viel zu tun hatte. Flanger bis zum Abwinken, fette Oktaven zur eigentlichen Note, und, und, und. Die Fan-Base fand es sicherlich schön, ich war wenig beeindruckt und am Ende genervt von dem Gitarrengewitter, das auch lautstärkemäßig durchaus deftig war. Ich höre mir doch lieber die aktuellen Studioaufnahmen von "Extreme" an, das ist wirklich feine Rockmusik...

Wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Waren nie mein Fall, Nuno hin oder her.

Aber wenn es Dich tröstet: Du bist ja noch etwas älter als ich, aber auch mir ist das laute Gedudel schon seit Jahren zu doof. Ich gehe nur noch zu Kammermusik und Solo-Gitarre in intimem Rahmen von max. 100 Zuschauern. Und natürlich nur noch mit Sitzplatz. Wie ich früher bei einem Konzert knapp 3 Stunden auf einer Stelle stehen konnte, ist mir inzwischen unerklärlich geworden. Mir zieht es schon leicht im Rücken, wenn ich nur 15 Minuten auf die Bahn warten muss. Ich bevorzuge Live-Mitschnitte im Wohnzimmer über gute Boxen und auf einem bequemen Sofa.

Extreme habe ich zu ihrer "Hoch-Zeit", da war gerade das Album "Pornografitti" mit "More Than Words" und "Get The Funk Out" rausgekommen, das muss 1991 gewesen sein, live in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main gesehen und gehört. Damals habe ich in Frankfurt am Main gearbeitet und gewohnt. Das war mit dem ursprünglichen Sänger, der dann auch später mal - weniger erfolgreich - bei Van Halen gesungen hat.
Das fürchterliche Album dazu hieß Van Halen III. Damals hat mir das Extreme Konzert gut gefallen, da hat sich Mr. Bettencourt mit den Soli auch noch "zurückgehalten", also songdienlich gespielt. Mittlerweile interessiert mich diese Art Rockmusik des Schneller, Höher, Weiter überhaupt nicht mehr.
Ein guter Song muss nicht unbedingt ein Gitarrensolo enthalten, um mich anzumachen. Rhythmus, gute Hook-Lines, cooler Gesang turnen mich tausendmal mehr an. Diese Shreddermusik ist 80er, 90er Musik. War ganz nett, mit Betonung auf "WAR".

Generell mag ich bei Rockmusik viel lieber die Kombination aus coolem midtempo Rhythmus, gutem Gesang und countryesken Soli.
Dazu kann man endlos Whiskey und Bier trinken. Wenn ein gescheiter Rocksong in mir das Verlangen nach einem Bier auslöst, dann ist er wirklich ein "Cracker"

...bei Van Halen III stimme ich zu. Da war wirklich nichts, was ich geil fand.

Bei Extreme stimme ich dagegen. Das ist eine sowas von gut aufgestellte Band - mit Satzgesang, der seinesgleichen sucht.

Bin jetzt auch mehr DVD-Hörer und -Seher. Die letzten Live Gigs sind lange her. Zwei Konzerte konnte ich aufgrund beruflicher Verpflichtungen bzw. -zwängen nicht wahrnehmen: Rush und Opeth. Die Karten liegen unberührt bei mir. Ein bis zwei Tränchen sind da auch geflossen. Nicht grundlos.

Rush: hab die Karte ein halbes Jahr vor dem Konzert gekauft. Und am Tage des Konzerts: Einbruch in unsere Firma, was mich bis in die Abendstunden beschäftigt hat.

Gute Sache: mein Nachbar, ein Kontrabassist aus Holland, mit dem ich viele Abende musikhörend verbracht habe, rief mich vom Gig in Rotterdam während des Drumsolos an, das ich am Telefon hören durfte. Wie geil ist das denn ?!!!

Markus hat geschrieben:Moin zusammen!

… Aber mehrere Billiarden Gitarrentöne in knapp zwei Stunden Konzert sind für mich einfach viel zu viel Geschredder. … ich war wenig beeindruckt und am Ende genervt von dem Gitarrengewitter, …Ich höre mir doch lieber die aktuellen Studioaufnahmen von "Extreme" an, das ist wirklich feine Rockmusik...

+1!

Matt 66 hat geschrieben:… Und natürlich nur noch mit Sitzplatz. Wie ich früher bei einem Konzert knapp 3 Stunden auf einer Stelle stehen konnte, ist mir inzwischen unerklärlich geworden. Mir zieht es schon leicht im Rücken, wenn ich nur 15 Minuten auf die Bahn warten muss. …

Da können wir uns die Hand geben…

Bassfuss hat geschrieben:
Bei Extreme stimme ich dagegen. Das ist eine sowas von gut aufgestellte Band - mit Satzgesang, der seinesgleichen sucht.

Da bin ich ja im Prinzip bei Dir. Das war ja auch der Grund, warum ich überhaupt zu dem Konzert gegangen bin. Allerdings war vom (Satz-) Gesang im Gitarren-Tornado nicht viel zu hören. Der Leadsänger tat mir schon nach drei Songs leid, weil er ständig gegen die Riffs von Nuno ansingen musste. Ein zumindest an dem Abend schweres Schicksal!

...hmm, ja, da hast Du Recht.

Mir ging es bei AC/DC mal so: Angus Gitarre so weit im Vordergrund, daß man das famose Rhythmusgespann Williams/Rudd/M. Young kaum noch wahrnahm. Deswegen geht man nicht in ein Konzert.

"Monster" haben wir vor Jahren übrigens in der Band gespielt. Hat Laune gemacht.

Extreme war geil, (Betonung auf war)
Problem bei vielen Künstlern ist, dass sie im Laufe der Jahre aufs Alter hin Marotten entwickeln, die in jung nur als Tendenz zu beobachten waren.
Geht mir mit Nuno so, aber auch mit vielen anderen Musikern, Gitarristen vor allem, Lukather, Santana, Gary Moore, ich weiß gar nicht, wo ich aufhören soll im Rockbereich.
Es gibt wenige Gitaristen, die im Alter immer irgendwie noch abwechslungsreicher und origineller wurden.

...herrscht da vielleicht die Meinung vor, es käme nicht mehr so darauf an? Nur ´ne Vermutung bzw. Spekulation.

"Es gibt wenige Gitarristen, die im Alter immer irgendwie noch abwechslungsreicher und origineller wurden." - gibt es eigentlich überhaupt irgendeinen Menschen, der im Alter irgendwie noch abwechslungsreicher und origineller wird?

Hubert Aiwanger.

ist das der neue Bassist und Sänger der Spider Murphy Gang

Darauf gebe ich Dir Brief und Sigl!