Tristan

Tom

Tristan

Beitragvon Tom » Do 4. Apr 2013, 07:46

Also:
So klingt er http://www.youtube.com/watch?v=Q4feBNW97J0

Hier sind die wichtigsten Deutungen zusammengefasst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tristan-Akkord

Ich selbst bin natürlich Anhänger der unproblematischen Jazzdeutung.

Ich versteh bis heute nicht, womit dieses Detail eine Krise in der Funktionsharmonik ausgelöst hat.
(Anm.: Die Funktionsharmonik löste sich in ihrem Theoriegebäude später durch Max Reger selbst auf)

Tom

Re: Tristan

Beitragvon Tom » Do 4. Apr 2013, 09:54

:cuddle:

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Reinhardt
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Re: Tristan

Beitragvon Reinhardt » Do 4. Apr 2013, 14:41

ich glaube, das ist mal wieder ein typisch theoretisches Deutungsproblem, das vor allem Leute haben, die kein Klavier spielen oder damit nicht komponieren. Als Jugendlicher war ich auch in Ehrfurcht erstarrt über die unfasslichen Übergangsakkorde in Jazz und auch Klassik, da ich das nur als Gitarrist betrachtete. Wenn man sich die Mühe (oder Erleichterung?) macht, am Keyboard oder Klavier zu komponieren, ergeben sich durch die Fingersätze fast zwangsläufig solche Verbindungen. Vorausgesetzt, man schert sich nicht um Theorie, sondern lässt nur das zählen, was als akustischer Effekt wirken soll. Mir ist wurscht, wie der Tristan interpretiert wird, aber er wirkt. Und er wurde sicher auch nicht an der Violine komponiert ... (welche Instrumente beherrschte denn Herr W. eigentlich?)
Ich sehe das also ähnlich, das ist Jazz. ;-) Also insofern darf man das.

ich finde dieses Dilemma immer wieder interessant, wie sich Theoretiker verzweifelt den Kopf über Dinge zerbrechen, über die sich der Komponist (meist) gar keine Gedanken gemacht hat und demzufolge auch er der Komponist ist und nicht die Analytiker ... was nicht heißen soll, dass gute Komponisten keine guten Theoretiker sind. Im Gegenteil.
Aber manche Menschen machen halt und reden nicht nur drüber, um frei nach Waldemar Hartmann zu zitieren.

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Markus
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Re: Tristan

Beitragvon Markus » Do 4. Apr 2013, 15:17

Multitone hat geschrieben:ich glaube, das ist mal wieder ein typisch theoretisches Deutungsproblem, das vor allem Leute haben, die kein Klavier spielen oder damit nicht komponieren. Als Jugendlicher war ich auch in Ehrfurcht erstarrt über die unfasslichen Übergangsakkorde in Jazz und auch Klassik, da ich das nur als Gitarrist betrachtete. Wenn man sich die Mühe (oder Erleichterung?) macht, am Keyboard oder Klavier zu komponieren, ergeben sich durch die Fingersätze fast zwangsläufig solche Verbindungen. Vorausgesetzt, man schert sich nicht um Theorie, sondern lässt nur das zählen, was als akustischer Effekt wirken soll. Mir ist wurscht, wie der Tristan interpretiert wird, aber er wirkt. Und er wurde sicher auch nicht an der Violine komponiert ... (welche Instrumente beherrschte denn Herr W. eigentlich?)
Ich sehe das also ähnlich, das ist Jazz. ;-) Also insofern darf man das.

ich finde dieses Dilemma immer wieder interessant, wie sich Theoretiker verzweifelt den Kopf über Dinge zerbrechen, über die sich der Komponist (meist) gar keine Gedanken gemacht hat und demzufolge auch er der Komponist ist und nicht die Analytiker ... was nicht heißen soll, dass gute Komponisten keine guten Theoretiker sind. Im Gegenteil.
Aber manche Menschen machen halt und reden nicht nur drüber, um frei nach Waldemar Hartmann zu zitieren.



Um das zu bemerken, muss ich mich allerdings nicht mit dem schwermütigen Wagnerschen Oeuvre abquälen :nono: Da reicht es völlig aus, sich zum Beispiel mal mit ein paar schönen Songs von Billy Joel zu befassen. Einen Song wie "Honesty" kann man zwar auch ganz nett auf der Gitarre spielen, aber im Grunde genommen ist es eben doch Klaviermusik - und das ist auch gut so!
Schönen Gruß

Markus

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Re: Tristan

Beitragvon spanking the plank » Do 4. Apr 2013, 17:35

Markus hat geschrieben:
Multitone hat geschrieben:z. ;-) Also insofern darf man das.

ich finde dieses Dilemma immer wieder interessant, wie sich Theoretiker verzweifelt den Kopf über Dinge zerbrechen, über die sich der Komponist (meist) gar keine Gedanken gemacht hat und demzufolge auch er der Komponist ist und nicht die Analytiker ... was nicht heißen soll, dass gute Komponisten keine guten Theoretiker sind. Im Gegenteil.
Aber manche Menschen machen halt und reden nicht nur drüber, um frei nach Waldemar Hartmann zu zitieren.



Um das zu bemerken, muss ich mich allerdings nicht mit dem schwermütigen Wagnerschen Oeuvre abquälen :nono: Da reicht es völlig aus, sich zum Beispiel mal mit ein paar schönen Songs von Billy Joel zu befassen. Einen Song wie "Honesty" kann man zwar auch ganz nett auf der Gitarre spielen, aber im Grunde genommen ist es eben doch Klaviermusik - und das ist auch gut so!
Schönen Gruß

Markus


Oder um es kurz mit Billy Joel zu sagen: We didn´t start the fire

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Matt 66
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Re: Tristan

Beitragvon Matt 66 » Fr 5. Apr 2013, 12:52

Wie war noch mal die Frage?

Josef K

Re: Tristan

Beitragvon Josef K » Fr 5. Apr 2013, 13:31

Wie man platzsparend zitiert?

:out:

Tom

Re: Tristan

Beitragvon Tom » Fr 5. Apr 2013, 15:08

Matt 66 hat geschrieben:Wie war noch mal die Frage?

Welche Deutung des Tristan akkordes, die im Wiki Artikel angeboten wird die für dich schlüssigste ist.
Und warum der Tristanakkord die Funktionsharmonik wie im Artikel zitiert "in eine Krise" gestürzt haben soll.

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Markus
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Re: Tristan

Beitragvon Markus » Fr 5. Apr 2013, 16:01

Tom hat geschrieben:
Matt 66 hat geschrieben:Wie war noch mal die Frage?

Welche Deutung des Tristan akkordes, die im Wiki Artikel angeboten wird die für dich schlüssigste ist.
Und warum der Tristanakkord die Funktionsharmonik wie im Artikel zitiert "in eine Krise" gestürzt haben soll.



Mit Sicherheit sind an dieser Krise auch die Sch...-Banken schuld!!!
vermutet

Funktionsharmoniker Markus

Harry

Re: Tristan

Beitragvon Harry » Fr 5. Apr 2013, 20:37

Welche Deutung des Tristan akkordes, die im Wiki Artikel angeboten wird die für dich schlüssigste ist.
Und warum der Tristanakkord die Funktionsharmonik wie im Artikel zitiert "in eine Krise" gestürzt haben soll.


Ist doch Wurscht.

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Reinhardt
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Re: Tristan

Beitragvon Reinhardt » Sa 6. Apr 2013, 09:48

Tom hat geschrieben:
Matt 66 hat geschrieben:Wie war noch mal die Frage?

Welche Deutung des Tristan akkordes, die im Wiki Artikel angeboten wird die für dich schlüssigste ist.
Und warum der Tristanakkord die Funktionsharmonik wie im Artikel zitiert "in eine Krise" gestürzt haben soll.


Krise durch Tristan? Weißbrotsichtweise! Ich finde ja, dass die Funktionsharmonik vielmehr durch Robert Johnson in eine Krise geführt wurde.

Han Solo

Re: Tristan

Beitragvon Han Solo » Sa 6. Apr 2013, 13:24

Mal ein bisschen mehr Respekt. Tom erleidet schlaflose Nächte.

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Matt 66
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Re: Tristan

Beitragvon Matt 66 » Sa 6. Apr 2013, 14:26

Also gut, mein Senf:

Opern im allgemeinen und Wagner im besonderen sind mir zuwider, von daher ist es mir sowas von wurscht, wie man diesen Akkord nun interpretiert. Wenn man aber nun unbedingt drüber nachdenken soll, käme ich zu folgendem Ergebnis:

Rein vom "Klang" her, für sich allein genommen, ist es ja ein stinknormaler Fm7b5, also ein Halbverminderter, wobei halt die Töne enharmonisch "falsch" notiert wurden. Müßte dann ja streng genommen (von unten nach oben) f ces es as heißen. Da nun aber A-Moll vorgezeichnet ist (oder? Kenne das Original nicht...) und es anschließend auf die Dominante E7 hinausläuft, neige ich dazu, das Gebilde als eine Art alterierte Doppeldominante aufzufassen. Also ein H7b5/13 mit der b5 im Bass, allerdings ohne Septime, was ja dann eigentlich ein Widerspruch wäre, oder eben als b5-Substitut der selbigen, mit f als Grundton.
Man könnte aber auch sagen, dass sich das einfach als "Durchgangsakkord" durch die Stimmführung ergibt, also eher polyphon betrachten.

Ein paar Erklärungen auf wikipedia finde ich allerdings haarsträubend. Was soll denn bitte ein F7b3b5 sein? Tiefalteration der Terz? :haha:

Und zur Krise: keine Ahnung, was Ernst Kurth da geschrieben hat. Müßte man halt mal alles lesen. Ich denke, dass es ein Beispiel für die Grenzen der tonalen Musik ist. Ob man das Krise nennen muss... egal.

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Reinhardt
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Re: Tristan

Beitragvon Reinhardt » Sa 6. Apr 2013, 18:06

heißt also mit anderen Worten: Polyphonie ist die Krise?

shredder

Re: Tristan

Beitragvon shredder » Sa 6. Apr 2013, 19:39

Joo, mehr Trompete wie Mross, keine Mehrsaiterhölzer , dissonant kann man so ja auch zum Rest des kleinenOrchesters sein. :gun:

Schnabelrock

Re: Tristan

Beitragvon Schnabelrock » Sa 6. Apr 2013, 23:33

Tom hat geschrieben:Also:
So klingt er http://www.youtube.com/watch?v=Q4feBNW97J0

Hier sind die wichtigsten Deutungen zusammengefasst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tristan-Akkord

Ich selbst bin natürlich Anhänger der unproblematischen Jazzdeutung.

Ich versteh bis heute nicht, womit dieses Detail eine Krise in der Funktionsharmonik ausgelöst hat.
(Anm.: Die Funktionsharmonik löste sich in ihrem Theoriegebäude später durch Max Greger selbst auf)


Ich hab das mal korrigiert und denke wie Du, die Bedeutung Max Gregers für die zeitgenössische Musik ist bisher kaum erfasst.

shredder

Re: Tristan

Beitragvon shredder » Sa 6. Apr 2013, 23:44

Hat der nich auch schon damit seinen Schwager damals an die Wand gespielt ?? :out:

Tom

Re: Tristan

Beitragvon Tom » So 7. Apr 2013, 05:13

Das auch.
Und er hat sich stets zu positionieren gewusst.
twa mit Bonmot's wie "Jez kimst du mit deim Mixolydisch!" nach einem seiner zahlreichen
geräuschhaften Rockandroll Soli.

Im Übrigen bin ich hocherfreut, daß sich endlich auch Nichtschwimmer
in diesen Bereich des Sees trauen :-)

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Reinhardt
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Re: Tristan

Beitragvon Reinhardt » So 7. Apr 2013, 08:19

In der Sportstudio-Coda kommt immerhin ein Nuller-Akkord vor. Das ist quasi der Tristan des Swing.

Harry

Re: Tristan

Beitragvon Harry » So 7. Apr 2013, 12:32

Tom hat geschrieben:
Im Übrigen bin ich hocherfreut, daß sich endlich auch Nichtschwimmer
in diesen Bereich des Sees trauen :-)


Alles klar auf der Andrea Doria :laughter:


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