Was macht einen guten Gitarristen aus?

Was macht einen guten Gitarristen aus?

Umfrage endete am So 21. Apr 2013, 14:49

technische Virtuosität (der Vai-Typ)
6
10%
Erfinden von Riffs (der M.Young-Typ)
9
15%
"schöne" Soli spielen (der Gilmour-Typ)
11
19%
Grooven (der Nile Rodgers-Typ)
12
20%
Innovation (der Hendrix- oder van Halen-Typ)
9
15%
Unverkennbarkeit des Stils (der Zappa-Typ)
12
20%
 
Abstimmungen insgesamt: 59
Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Mi 15. Mai 2013, 08:16

Na ja, genau das hab ich ja gemeint als ich schrub: "Und je mehr Repertoire eingelernter Bewegungsmuster bzw. ausgecheckter Muster in bestimmten harmonischen Situationen vorhanden ist, desto mehr wirkt der Shred improvisiert."

Nimm Holdsworth, der - abgesehen wie man ihn geschmacklich findet - in Bezug auf Geschwindigkeit und Varianz im Spiel sicher die meisten Gitarristen weit hinter sich lässt.
Ich persönlich höre bei ihm eher weniger Patternspiel, Wiederholung etc. Das mag daran liegen, weil er ans Griffbrett sehr optisch rangeht (nach eigener Aussage). Also er "sieht" das Fingering vor sich und erfindet darin seine Musik. Sagt er.
Trotzdem fällt bei seinem Spiel auf, daß die rhythmische Variation in Bezug zu den Tonhöhen eher unterentwickelt ist.
"Farbiger" scheint mir in Bezug auf Dynamik, Klangfarbe und Rhythmus etwa Scott Henderson zu sein; der hat wieder (im Vergleich zu Holdsworth) nicht diese bestechenden und komplexen Linien.

Zakk, du schreibst: "Das Gehirn fasst zusammen in Gruppen!! Clusterbildung mal anders. Beim Improvisieren passiert m.E. ähnliches. Dh. es werden Gruppen von Noten verbunden, ohne dass wir uns die einzelnen Noten mühsam vornehmen müssen."
Dagegen beziehe ich hier (nicht im meinem wahren Leben :-) ) Stellung; denn darum gehts mir, eben nicht in Clustern zu bleiben, sondern einen viel bewussteren Ansatz zu üben. Die Verbindung der Noten, die als Automatismen daherkommen im Sinne der Kreativität immer wieder zu hinterfragen. Die gleichen Alvin Lee BluesLicks werden nach so einer Bewusstmachung einfach nochmal anders daherkommen. Behaupte ich. Und so weiter.
(Anm:: im wahren Leben bin ich pers. eine faule Sau und dudel lediglich vor mich hin. Ich vertrete hier ein Ideal. Hoffnungsloser Romantiker halt.)

Mein Anspruch an Improvisation im Sinne eines Bewusstmachens, was man da eigentlich so vor sich hin spielt wäre sich eingehend und immer wieder zu fragen, wie man alle 4 Parameter der Musik gestalten kann. Hauptsächlich als Übung, aber auch beim Musikmachen.
http://www.gegen-die-musikalischen-Logorrhoe.org

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Mi 15. Mai 2013, 08:52

tortitch hat geschrieben:Hier wird nichts verteufelt. Mir ging es nur darum, dass das Shreddern naturgemäß für das, was ich mit "Feedback" meinte, nicht so viel Luft lässt.


...entschuldige bitte, aber das halte ich für falsch, denn es kommt dabei ja auf das Empfangsbewußtsein desjenigen an, der spielt. Es ist glaube ich viel einfacher: shredding ist einfach nicht Deine Welt. Punkt. Stehe ich etwas nicht unbedingt ganz negativ, aber zumindestens abwartend/skeptisch gegenüber, so wird es mich nicht so erreichen wie etwas, was ich toll finde. Und in dem Moment beginnt auch das, was Du Feedback nennst. Vielleicht sogar gar nichts anderes als Groove, Wohlfühlen u.s.w.
Zuletzt geändert von Bassfuss am Mi 15. Mai 2013, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Mi 15. Mai 2013, 08:57

Tom hat geschrieben:Weil Du und ein paar andere hier ohne Not :-) eure Begrifflichkeit aufgeweicht habt und plötzlich seit ein paar Posts weiter oben von soloshredding gesprochen haben.
Als ob ein guter Gitarrist immer shredden können müsste.
Und der für mich wesentliche Gesichtspunkt, den ja auch IHR - wenn auch wie üblich etwas unbeholfen, aber durchaus sympathisch :-) - versucht habt zu formulieren, ist nunmal, warum es oft langweilt wenns schneller wird.


..der Punkt ist die gute Mischung. Alles kann, nichts muß. Siehe KINGDOM OF DESIRE von TOTO-Falling In Between Live.

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Mi 15. Mai 2013, 09:06

my senf zu Lukather:
für mich einer der großen Rock Gitarristen und immer ein Vorbild.
Aber weniger wenn er den Shred gibt (o.k. Rosanna im Outro ist schon geil und auch ein paar andere Sachen), sondern bei I'll be over you etc.. Find ich halt.

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Mi 15. Mai 2013, 09:14

Tom hat geschrieben:my senf zu Lukather:
für mich einer der großen Rock Gitarristen und immer ein Vorbild.
Aber weniger wenn er den Shred gibt (o.k. Rosanna im Outro ist schon geil und auch ein paar andere Sachen), sondern bei I'll be over you etc.. Find ich halt.


...nur um das klarzustellen: ich sehe Lukather beileibe nicht als reinen Shredder, sondern lediglich als Teilzeitshredderererer. Und das Feedback, was torti meinte, fehlt vermutlich auch bei so manchem Raser auf der Gitarrenautobahn (Dragonforce vielleicht, obwohl die einen Spaßfaktor haben). Aber das ist keine Frage von gut oder schlecht.

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Mi 15. Mai 2013, 09:17

Josef K hat geschrieben:Er hat "Petrucci" gesagt :twisted:


.....dann doch lieber die Los Lobotomys-DVD ;-)


Petrucci!!!!! :mrgreen:

...es wurde dann ein Teil der Falling In Between Live von Toto.

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Mi 15. Mai 2013, 09:27

Bassfuss hat geschrieben: Aber das ist keine Frage von gut oder schlecht.

Absolut nicht in dem Sinne, irgendetwas sei objektiv gut oder schlecht.
Subjektiv finde ich als Teilzeitshredder manche Shredder wie Govan, Holdsworth, Vinnie Moore, Eric Johnson, Vai etc. halt untereinander interessanter oder weniger interessant.
Und vieles im HM Bereich kommt mir sehr linear vor, das ist nicht so meine Welt.

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Mi 15. Mai 2013, 10:13

Spanish Tony hat geschrieben:Was sagt dein Therapeut zu diesem neu aufgeflammten Selbstbewußtsein?

Ich frag sie, wenn sie vom Duschen zurück ist.

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Matt 66 » Mi 15. Mai 2013, 11:16

Also Lukather hat doch mit Shred so viel zu tun, wie Panzerballett mit Fahrstuhlmusik.

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Mi 15. Mai 2013, 11:39

Matt 66 hat geschrieben:Also Lukather hat doch mit Shred so viel zu tun, wie Panzerballett mit Fahrstuhlmusik.

...sicherlich nicht soviel wie der eine oder andere Heavy Metal Mucker, aber gar nichts.... :scratch:

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Mi 15. Mai 2013, 11:42

Matt 66 hat geschrieben:Also Lukather hat doch mit Shred so viel zu tun, wie Panzerballett mit Fahrstuhlmusik.

Shred heisst für mich nix anderes als eine neumodische Bezeichnung für schnell spielen. :dontknow:
Und das macht er doch auch ab und zu, oder?

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Matt 66 » Mi 15. Mai 2013, 11:44

Nunja, das ist dann wohl Definitionssache. Für mich ist das was anderes als einfach nur schnell spielen. Für mich ist auch Guthrie Govan kein Shred...

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Reinhardt » Mi 15. Mai 2013, 12:22

Matt 66 hat geschrieben:Nunja, das ist dann wohl Definitionssache. Für mich ist das was anderes als einfach nur schnell spielen. Für mich ist auch Guthrie Govan kein Shred...

:laughter:

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Mi 15. Mai 2013, 12:58

Bassfuss hat geschrieben:
tortitch hat geschrieben:Hier wird nichts verteufelt. Mir ging es nur darum, dass das Shreddern naturgemäß für das, was ich mit "Feedback" meinte, nicht so viel Luft lässt.


...entschuldige bitte, aber das halte ich für falsch, denn es kommt dabei ja auf das Empfangsbewußtsein desjenigen an, der spielt. Es ist glaube ich viel einfacher: shredding ist einfach nicht Deine Welt. Punkt. Stehe ich etwas nicht unbedingt ganz negativ, aber zumindestens abwartend/skeptisch gegenüber, so wird es mich nicht so erreichen wie etwas, was ich toll finde. Und in dem Moment beginnt auch das, was Du Feedback nennst. Vielleicht sogar gar nichts anderes als Groove, Wohlfühlen u.s.w.


Das mit dem Empfangsbewusstsein ist ja klar. Ob in einer Situation noch Luft nach oben ist, hängt immer auch vom Spieler ab, sicher sicher. Und dass Shredding nicht meine Welt ist, stimmt so nun nicht ganz.
Ich sehe das so wie Tom: Shredding ist ein Synonym für schnelles Spielen (wenn es denn eine klare Bedeutung haben soll). Und demnach ist z.B. Lukather doch ein ziemlicher Shredder. Und Lukather und Toto liebe ich.

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Mi 15. Mai 2013, 13:01

Matt 66 hat geschrieben:Nunja, das ist dann wohl Definitionssache. Für mich ist das was anderes als einfach nur schnell spielen. Für mich ist auch Guthrie Govan kein Shred...


Ist der nicht DAS Beispiel für Shred?!
Hm, ich würde sagen ja.

Zakk_Wylde
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Zakk_Wylde » Mi 15. Mai 2013, 13:24

Shredding ist eine Verunglimpfung, die vornehmlich von Leuten herrührt, die technisch nicht in der Lage sind, mehr als 2 Töne pro Takt zu spielen.

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Mi 15. Mai 2013, 13:32

Zakk_Wylde hat geschrieben:Shredding ist eine Verunglimpfung, die vornehmlich von Leuten herrührt, die technisch nicht in der Lage sind, mehr als 2 Töne pro Takt zu spielen.


Mag wohl auch sein. Wurde nicht aber auch die Tendenz, das Musizieren zur olympischen Disziplin zu verwandeln, von manchen Schreddern forciert?

Zakk_Wylde
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Zakk_Wylde » Mi 15. Mai 2013, 13:36

War jetzt als Provokation gemeint.

:angry:

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Mi 15. Mai 2013, 13:37

O, Verzeihung. :oops:

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Mi 15. Mai 2013, 13:39

Gute Shredder: Lukather, Mike STern, Andy Timmons, Kotzen, Benson.

Doofe Shredder: Malmsteen, Satriani, Petrucci, Govans.


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