Wie gut seid ihr?

Slayer
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Slayer » Di 7. Feb 2012, 10:28

tortitch hat geschrieben:Vielleicht noch zum Hintergrund der Frage:
Ob jemand bei "gut" an Malmsteen denkt oder Gilmore, spielt eigentlich keine große Rolle.
Aber wenn ich mich z.B. auf Youtube umgucke, sind da zahllose Gitarristen, die unendlich viel besser sind als ich (eigentlich alle), und mindestens einmal in der Woche wandelt mich die Lust an, einfach aufzuhören, den Krempel zu verkaufen, keine Gitarre mehr anzufassen. Ich frag mich, welchen Sinn das hat.
Forumianer: Brauchst du denn eine Rechtfertigung zum Gitarrespielen?
Tortitch: ja.
Forumianer: Und vor wem willst du dich rechtfertigen?
Tortitch: Vor mir selbst.
Forumianer: Wie bitte?
Tortitch: Ja, mein Über-Ich fragt mich, womit ich denn da so meine Lebenszeit verbringe und ob denn das so in Ordnung ist und was ich mir denn dabei denke usw.
Forumianer: Und was ist einfach mit: Spaß!
Tortitch: Ist das als Antwort nicht etwas zu dünn? Etwas hedonistisch? Etwas fad? Etwas eindimensional? Bestehen Glück, Erfüllung, Befriedigung, sinnvolles Leben denn nur aus Spaß?
Forumianer: Hey Mann, halt mal den Ball flach. Es geht doch bloß um ein bisschen Gitarrespielen.
Tortitch: Ja schon, trotzdem ... der Gedanke lässt mich einfach nicht los.



Wenn doch nur mehr Leute so denken würden... :up:

Ich würde genauso sagen, Spaß ist nicht alles. Aber von den YT-Clips sollte man sich auch nicht entmutigen lassen.

Slayer
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Slayer » Di 7. Feb 2012, 10:30

Ich war vor zehn Jahren besser als heute.
Heute sehe ich mich mehr als Udo Lattek des Musikwesens. Selbst nicht mehr aktiv, kann aber alles erklären. 8-)

Slayer
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Slayer » Di 7. Feb 2012, 10:43

@tortitch nochmal:

DER WEG IST DAS ZIEL!!!

Tom

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Tom » Di 7. Feb 2012, 10:50

Und: der Weg entsteht beim Gehen.

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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon blueelement » Di 7. Feb 2012, 11:02

Tom hat geschrieben:Und: der Weg entsteht beim Gehen.


bei meinem Alter müsste ich ja schon die Weltkugel umrundet haben :-)

Im Ernst: ambitionierter Dudler und immer noch großen Spaß an der Sache, wobei Livesachen und Sessions habe ich total abgehackt, mich interessiert nur mehr Eigenkompositionen und Studio :tongue:

Schnabelrock

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Schnabelrock » Di 7. Feb 2012, 11:09

Slayer hat geschrieben:Ich war vor zehn Jahren besser als heute.
Heute sehe ich mich mehr als Udo Lattek des Musikwesens. Selbst nicht mehr aktiv, kann aber alles erklären. 8-)


Na denn Prost!

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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Honk04 » Di 7. Feb 2012, 11:16

Ich melde mich als
tortitch hat geschrieben: (talentierter) Hobbymusiker


mit zeitweisen, emotional bedingten Fehleinschätzungen nach oben oder unten.

Gruß
Honk

tortitch

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon tortitch » Di 7. Feb 2012, 11:43

Spanish Tony hat geschrieben:Ich habe mich nie nach dem Grund gefragt. Und eine Rechtfertigung brauch ich schon mal gar nicht. Die Musik war einfach immer da. Da gibt es nichts zu hinterfragen.
Ich spiele aus Leidenschaft. Manchmal ist es richtig gut. Manchmal eher nicht
Spanish Tony


Diese Selbstverständlichkeit ist überaus beneidenswert. Dann wirst du wohl auch so gut sein, dass diese Selbstverständlichkeit durch keine Zweifel angekränkelt wird.

tortitch

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon tortitch » Di 7. Feb 2012, 11:51

Slayer hat geschrieben:@tortitch nochmal:

DER WEG IST DAS ZIEL!!!


Ja, ab und an gelingt es mir, das so zu sehen. Und dann freue ich mich über die Fortschritte der letzten Jahre. Aber dann kommt wieder sofort dieser andere Gedanke - unaufhaltsam wie ein Tsunami: Und? Wohin haben dich deine Fortschritte gebracht? Vom megatotalen Stümper zum totalen Stümper?! Ist ja Wahnsinn... :clap:

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Großmutter
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Großmutter » Di 7. Feb 2012, 11:56

...ich bin völlig einzigartig und einmalig und passe in keinerlei Kategorie ...

Darthie

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Darthie » Di 7. Feb 2012, 12:28

tortitch hat geschrieben:Forumianer: Und was ist einfach mit: Spaß!
Tortitch: Ist das als Antwort nicht etwas zu dünn? Etwas hedonistisch? Etwas fad? Etwas eindimensional? Bestehen Glück, Erfüllung, Befriedigung, sinnvolles Leben denn nur aus Spaß?


Na ja, sagen wir mal so...: Ich bin mit Sicherheit ein schlechterer Gitarrist als Du. Ich bin musikalisch völlig talentfrei. Was ich schwerst bedauere. Ich kann zum Beispiel bei zwei Tönen, die einen Halbtonschritt entfernt sind, nicht entscheiden, welcher der höhere und welcher der tiefere ist.
Ich greif' auch kacke und produziere mit der linken Hand Nebengeräusche galore.
Eigentlich müsste ich mich schämen, so miserabel wie ich bin, mit anderen gemeinsam Musik machen zu wollen. Ich hab' aber jede Menge Spaß dabei. Und das ist eben mein Hobby. Ich finde es für mich falsch, Hobbys ernsthaft betreiben zu wollen.

Und na klar ist der Sinn des Lebens für mich nicht, demnächst wieder meine Einkommenssteuererklärung machen zu wollen.

Dregen

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Dregen » Di 7. Feb 2012, 12:33

Darthie hat geschrieben:(...). Ich kann zum Beispiel bei zwei Tönen, die einen Halbtonschritt entfernt sind, nicht entscheiden, welcher der höhere und welcher der tiefere ist.(...).[/color]


:scratch:

Darthie

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Darthie » Di 7. Feb 2012, 12:37

Dregen hat geschrieben: :scratch:


Tja... Wenn ich eine Gitarre stimmen soll, ohne Stimmgerät, über diese 5. Bund-Geschichte, und ich habe, sagen wir mal, die tiefe E richtig, und muss die A-Saite an das gegriffene A im 5. Bund der E-Saite anpassen, und ich bin mit der A-Saite ein wenig vom A entfernt... Dann kann ich oftmals nicht entscheiden, ob meine A-Saite höher oder tiefer ist als der zu vergleichende A-Ton auf der E-Saite. Also ich weiss nicht, ob ich die A-Saite höher oder tiefer stimmen muss, um den gleichen Ton wie das A auf der E-Saite zu erhalten.
Kann ich einfach nicht hören.
Nun habe ich eh Frequenzschwierigkeiten durch einen Tinnitus im rechten Ohr, aber daran liegt's wohl eher nicht.

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Markus
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Markus » Di 7. Feb 2012, 13:18

Ich finde die Diskussion (und die Überlegung) darüber, ob ich gut oder schlecht spiele (und singe) eigentlich nicht soooooo wichtig. Für mich kommt es eher drauf an, ob mich die Musik, die ich gerade mache, in irgendeiner Form ergreift, erfüllt oder wie immer Ihr es nennen wollt. Das gelingt meistens, aber beileibe nicht immer. Es gibt Tage, da fällt es mir ganz leicht, Gitarre zu spielen - und trotzdem hört und fühlt es sich irgendwie nicht gut an. Und dann gibt es Tage, da muss ich mich richtig anstrengen, aber es törnt mich trotzdem irgendwie an.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal bei einer Blues Session ein tolles Erlebnis. Da habe ich mit zwei Kumpels ein feines Set gespielt. Am Ende des Sets kam ein junger Typ auf die Bühne und hat mich gefragt, ob ich ihn bei einem Stück begleiten könne. Er hatte die Akkorde auf einen Bierdeckel geschrieben und erzählte mir, dass er für diese Akkorde eine Improvisation auf der Geige einstudiert habe. Er könne nur diesen einen Song und er wäre sehr aufgeregt, aber er wolle unbedingt versuchen, das zu spielen und er würde sich sehr freuen, wenn wir ihm dabei helfen. Das war natürlich Ehrensache! Und was soll ich sagen: Er konnte wirklich nicht besonders gut spielen und sein Geigenspiel war wirklich nicht toll. Aber er war so beseelt von seinem Spiel, dass das alles keine Rolle spielte. Die Zuschauer waren hin und weg - nicht, weil der Kollege so virtuos zu Werke ging, sondern weil er alles in seine paar Geigentöne reingelegt hat. Die vier Minuten mit dem Geigenspieler auf der Bühne waren für mich wirklich noch mal ein Schlüsselerlebnis. Natürlich bemühe ich mich, mein Gitarrenspiel weiter zu verbessern und neue Dinge auf der Klampfe auszuprobieren. Aber ich weiß, dass es beim Musikmachen auf vieles andere ankommt als darauf, wie schnell und zielsicher die Fingerchen übers Griffbrett flitzen.
Schönen Gruß

Markus

raana3800+

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon raana3800+ » Di 7. Feb 2012, 13:34

Dregen hat geschrieben:
Darthie hat geschrieben:(...). Ich kann zum Beispiel bei zwei Tönen, die einen Halbtonschritt entfernt sind, nicht entscheiden, welcher der höhere und welcher der tiefere ist.(...).[/color]


:scratch:


Is der doof?

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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Aldaron » Di 7. Feb 2012, 13:36

Also nu mal Butter bei die Fische. Ich würde mich ja eher als Geschichtenerzähler (blablabla, ich weiß) sehen und die Gitarre ist das Instrument zur Untermalung oder gar des Ausdrucks. Das mache ich für meine Begriffe gut. Ich sehe mich gar nicht als toller Sologitarrist und stehe dieser Sache manchmal eher skeptisch gegenüber. Doof, ich weiß, aber: So manches Solo haben wir im Song weil's halt irgendwie dazugehört. Weil der Schlagzeuger meint: He, nach dem 12. Refrain wär doch ein Gitarrensolo ganz gut. Klar. Bei einem der letzten neuen Songs hab ich ihn dazu verdonnert nach meinem Solo mit einem Schlagzeugsolo zu kontern. Und in dem Song ist das Solo richtig gut geworden. Weil es irgendwie Athmosphäre aufbaut und perfekt zum Rest passt. Sowas kann ich. Ich bin kein Malmsteen oder Michael Romeo. Wäre es manchmal gern, sehe aber auch ein, dass ich dafür zu wenig übe. Solche Leute konnten ja mit 18 schon göttlich spielen. Ich würde es mir auch locker zutrauen in einer Rockband zu spielen, die von der eigenen Musik leben kann. Is das dann Profi? Ich bin lernwillig, kenne meine Schwächen aber, wie oben beschrieben, auch meine Stärken. Und das ist in meinen Augen essentiell. Seine eigenen Stärken ausloten und darauf aufbauen. Also in dem was ich spiele würde ich mich als Profi sehen.

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Großmutter
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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Großmutter » Di 7. Feb 2012, 13:40

Markus hat geschrieben:Ich finde die Diskussion (und die Überlegung) darüber, ob ich gut oder schlecht spiele (und singe) eigentlich nicht soooooo wichtig. Für mich kommt es eher drauf an, ob mich die Musik, die ich gerade mache, in irgendeiner Form ergreift, erfüllt oder wie immer Ihr es nennen wollt. Das gelingt meistens, aber beileibe nicht immer. Es gibt Tage, da fällt es mir ganz leicht, Gitarre zu spielen - und trotzdem hört und fühlt es sich irgendwie nicht gut an. Und dann gibt es Tage, da muss ich mich richtig anstrengen, aber es törnt mich trotzdem irgendwie an.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal bei einer Blues Session ein tolles Erlebnis. Da habe ich mit zwei Kumpels ein feines Set gespielt. Am Ende des Sets kam ein junger Typ auf die Bühne und hat mich gefragt, ob ich ihn bei einem Stück begleiten könne. Er hatte die Akkorde auf einen Bierdeckel geschrieben und erzählte mir, dass er für diese Akkorde eine Improvisation auf der Geige einstudiert habe. Er könne nur diesen einen Song und er wäre sehr aufgeregt, aber er wolle unbedingt versuchen, das zu spielen und er würde sich sehr freuen, wenn wir ihm dabei helfen. Das war natürlich Ehrensache! Und was soll ich sagen: Er konnte wirklich nicht besonders gut spielen und sein Geigenspiel war wirklich nicht toll. Aber er war so beseelt von seinem Spiel, dass das alles keine Rolle spielte. Die Zuschauer waren hin und weg - nicht, weil der Kollege so virtuos zu Werke ging, sondern weil er alles in seine paar Geigentöne reingelegt hat. Die vier Minuten mit dem Geigenspieler auf der Bühne waren für mich wirklich noch mal ein Schlüsselerlebnis. Natürlich bemühe ich mich, mein Gitarrenspiel weiter zu verbessern und neue Dinge auf der Klampfe auszuprobieren. Aber ich weiß, dass es beim Musikmachen auf vieles andere ankommt als darauf, wie schnell und zielsicher die Fingerchen übers Griffbrett flitzen.
Schönen Gruß

Markus


...ich bin vor knapp dreißig Jahren mal vom wunderbaren Luther Allison mit nur einer Note von der Bühne geblasen worden, nachdem ich vorher in ca. 32 Takten versucht hab' alles abzushredden, was ich damals so "konnte" - seitdem weiß ich, dass ein "guter" Gitarrist in erster Linie mal ein guter Musiker sein sollte...und das ist gottseidank ein weites Feld, im Gegensatz zu den engen Scheuklappen der sogenannten "Virtuosität" ...

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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Keef » Di 7. Feb 2012, 13:41

Markus hat geschrieben:Ich finde die Diskussion (und die Überlegung) darüber, ob ich gut oder schlecht spiele (und singe) eigentlich nicht soooooo wichtig. Für mich kommt es eher drauf an, ob mich die Musik, die ich gerade mache, in irgendeiner Form ergreift, erfüllt oder wie immer Ihr es nennen wollt. ...
Schönen Gruß

Markus

...und ob's beim Publikum dann ankommt. Und da genügen in der Regel die 3 bis 4 Akkorde - die allerdings sollten richtig kommen. Und steht man dabei hinter seinem Kram, spielt man gut ;-)

Ich spiel so gut, dass mich meine Band nit rauswirft, wir Gigs haben - so what...

Tom

Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Tom » Di 7. Feb 2012, 13:49

Markus hat geschrieben:Vor ein paar Jahren hatte ich mal bei einer Blues Session ein tolles Erlebnis. Da habe ich mit zwei Kumpels ein feines Set gespielt. Am Ende des Sets kam ein junger Typ auf die Bühne und hat mich gefragt, ob ich ihn bei einem Stück begleiten könne. Er hatte die Akkorde auf einen Bierdeckel geschrieben und erzählte mir, dass er für diese Akkorde eine Improvisation auf der Geige einstudiert habe. Er könne nur diesen einen Song und er wäre sehr aufgeregt, aber er wolle unbedingt versuchen, das zu spielen und er würde sich sehr freuen, wenn wir ihm dabei helfen. Das war natürlich Ehrensache! Und was soll ich sagen: Er konnte wirklich nicht besonders gut spielen und sein Geigenspiel war wirklich nicht toll. Aber er war so beseelt von seinem Spiel, dass das alles keine Rolle spielte. Die Zuschauer waren hin und weg - nicht, weil der Kollege so virtuos zu Werke ging, sondern weil er alles in seine paar Geigentöne reingelegt hat. Die vier Minuten mit dem Geigenspieler auf der Bühne waren für mich wirklich noch mal ein Schlüsselerlebnis.


Schöne Geschichte! Vielen Dank!

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Re: Wie gut seid ihr?

Beitragvon Bassfuss » Di 7. Feb 2012, 13:54

Markus hat geschrieben:Vor ein paar Jahren hatte ich mal bei einer Blues Session ein tolles Erlebnis. Da habe ich mit zwei Kumpels ein feines Set gespielt. Am Ende des Sets kam ein junger Typ auf die Bühne und hat mich gefragt, ob ich ihn bei einem Stück begleiten könne. Er hatte die Akkorde auf einen Bierdeckel geschrieben und erzählte mir, dass er für diese Akkorde eine Improvisation auf der Geige einstudiert habe. Er könne nur diesen einen Song und er wäre sehr aufgeregt, aber er wolle unbedingt versuchen, das zu spielen und er würde sich sehr freuen, wenn wir ihm dabei helfen. Das war natürlich Ehrensache! Und was soll ich sagen: Er konnte wirklich nicht besonders gut spielen und sein Geigenspiel war wirklich nicht toll. Aber er war so beseelt von seinem Spiel, dass das alles keine Rolle spielte. Die Zuschauer waren hin und weg - nicht, weil der Kollege so virtuos zu Werke ging, sondern weil er alles in seine paar Geigentöne reingelegt hat. Die vier Minuten mit dem Geigenspieler auf der Bühne waren für mich wirklich noch mal ein Schlüsselerlebnis.


Moin,

ja, die "magischen Momente". Die passieren einfach hin und wieder mal. So stand ich vor Jahren bei einer Session in Göttingen im Nörgelbuff (ein Freund wohnte damals in Northeim) auf einmal nachts um halb drei mit zwei Holländern auf der Bühne. Einen sehr schönen Slow Blues haben wir den langsam aber sicher müden Leuten präsentiert, der dann eifrig beklatscht wurde. Hans und Henk waren das, nur Hans aus Appeldoorn hatte ich vorher einmal gesehen. Schöner Moment damals auf der Bühne.

Grüße,

Frank


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