Ich bewundere die Bescheidenheit hier...
Oder ist es einfach nur Realismus...
Also ich unterscheide (ein anderer User hat hier so was Ähnliches ja auch schon geschrieben) immer ein klein wenig zwischen einem guten Musiker und einem guten Gitarristen.
Gute Gitarristen gibt es in der heutigen Zeit, wie Sand am Meer. Ich kenne derer verdammt Viele. Gute Musiker eher weniger.
Für mich persönlich ist die Gitarre auch eher ein "Werkzeug", um ein guter Musiker zu sein.
In Feldern wie Arrangieren, Komponieren (Im Rock/Popbereich), Theorie, Harmonielehre und dem allseits beliebten "Dem Song das geben, was er braucht", weiß ich, dass ich sehr gut bin und durchaus auf anspruchsvollem Niveau arbeiten kann.
Ich denke, ich habe einen guten Ton und eine recht geschmackvolle Phrasierung und weiß, wie ich mein Gitarrenspiel einsetzen kann, dass es klingt.
Bei nahezu allen Bands oder musikalischen Situationen der letzten 5 Jahre, hat man mir, so denke ich, gerne zugehört und man hat gerne mit mir gespielt.
Das ist ja auch schon mal etwas.
In puncto Technik und "Speed" bin ich eher durch- unterdurchschnitllich. Ich war nie besonders "schnell" und kann bis heute, alleine durch versierte Technik, nicht bestechen. Trotz jahrelangen Trainings ist es mir nie gelungen, bestimmte Dinge wie "Sweeping", Two-Hand Tapping, Arps in rasender Geschwindigkeit, so hinzubekommen, dass ich sie "leicht" aus dem Handgelenk schütteln könnte...
Dadurch bin in meinem Spiel definitiv limitiert. Ich KANN schlicht und ergreifend bestimmte Dinge einfach nicht spielen, weil ich es technisch nicht auf die Reihe kriege. Ist einfach so.
Man lernt aber, das zu kompensieren.
Ein schönes Erlebnis hatte ich da mit eine Coverband vor ein paar Jahren.
"Hold the line" Lukather Solo, jetzt gilt es...
Ich habe mir bei jeder Probe einen abgebrochen, um das Solo auch nur annähernd so klingen zu lassen, wie es "der große Meister" macht. So richtig befriedigend war das nie...
Irgendwann hatte ich die "Schnauze voll" und habe bei einem Gig, das Solo einfach mal "frei Schnauze" aus dem Bauch mit MEINEN Mitteln gespielt und es so auf den Punkt gebracht.
Als mich jemand nach dem Gig ansprach und meinte: "Ich habe so viel Spaß daran gehabt, Dir beim Spielen zuzhören, besonders geil war das Solo bei Hold the line" , gab mir das einen Anstoß zum Nachdenken.
Ich glaube, wenn man etwas transportiert, was man beim Spielen fühlt, vor allen Dingen SPASS transportiert, kommt das an. Beim Publikum und bei einem selbst.
Ich liebe Musik und Gitarrespielen einfach, will aber keinen Sport daraus machen. Ich denke, dass ich ein ganz "passabler" Gitarrist bin, dessen Stil bei manchen Leuten ankommt und deren Seele oder Herz erreicht.
Stilistisch flexibel bin ich nur bedingt.
Das Meiste aus den Feldern (Classic)Rock, Pop, Blues, Soul, Hardrock, Singer Songwriter bekomme ich "bedient", Alles was speziell wird (schneller Bebop, Modern Metal, Thrash metal, LatinStyle, Klassik (!)) eher nicht oder nur bedingt.
Kurzum: Ich bin zufrieden, lerne aber immer noch dazu. Und das ist das Geile an Musik!
Und im Moment habe ich so viel Spaß am Gitarrespielen, wie schon ewig nicht mehr und das bedeutet mir mehr als 16tel auf 180bpm spielen zu können...
Also:
Meine Fähigkeiten als Musiker, dazu gehört auch Kommunikation (Leuten vermitteln/aufschreiben können, was man "erwartet" oder sich vostellt), ein gutes (ausgebildetes) Gehör, Timing (!), Feeling, Ton und Phrasing, Ausdruck schätze ich als sehr hoch ein, als "reiner" Instrumentalist bin ich eher "Durchschnitt". Wobei Duchschnitt bedeutet, dass es zwar eine Mege Leute gibt, die besser sind, aber eben auch nochmal genauso Viele , die schlechter sind.