Was macht einen guten Gitarristen aus?

Was macht einen guten Gitarristen aus?

Umfrage endete am So 21. Apr 2013, 14:49

technische Virtuosität (der Vai-Typ)
6
10%
Erfinden von Riffs (der M.Young-Typ)
9
15%
"schöne" Soli spielen (der Gilmour-Typ)
11
19%
Grooven (der Nile Rodgers-Typ)
12
20%
Innovation (der Hendrix- oder van Halen-Typ)
9
15%
Unverkennbarkeit des Stils (der Zappa-Typ)
12
20%
 
Abstimmungen insgesamt: 59
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Bassfuss
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Di 14. Mai 2013, 11:23

shredder hat geschrieben:
Wie verhält man sich dann zu Malmstein? :dontknow: ;-)


...Ausnahmen bestätigen die Regel ;-) :mrgreen:

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Bassfuss
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Di 14. Mai 2013, 11:25

Großmutter hat geschrieben:...na ja, was auch immer Halsbrecherisches die spielen, es wurde natürlich bis in letzte Detail erarbeitet/geübt/etc., je virtuoser es kommt, desto kontrollierter muss der Vortrag ausfallen, man darf sich ja nicht blamieren. Es ist dieses Kontrollding, das alles Spontane, eben "Risikobehaftete" so effektiv und sicher wie möglich ausschließt/ausschliessen muss ...


...das ist bei manchen so, ja, da hast Du recht. Aber das sind nicht die, die etwas Neues erfinden, das sind eben nicht die Eddie Van Halens oder Joe Satrianis.

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Reinhardt
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Reinhardt » Di 14. Mai 2013, 13:48

Großmutter hat geschrieben:Mir ist gerade eingefallen, warum mir die Shredding-Virtuosen nix geben: Da ist kein Risiko mehr in ihrem Spiel ...

sehr interessanter Aspekt. Du meinst also, sie machen das Gegenteil von Jeff Beck? Man mag geschmacklich zu seinem Spiel stehen wie man will, aber niemand geht beim Livespiel ein so hohes Risiko wie er. Bei Where Were You und ähnlich gelagerten Titeln ist jede einzelne Note eine Gratwanderung, ob sie klappt oder nicht. Weshalb nicht mal Beck selbst diesen Titel jeden Abend spielt, wenn er sich nicht wohl fühlt.
Deshalb gefallen mir auch Soli an der Schnittstelle zwischen Kontrolle und Wahnsinn so gut. Hold the Line ist so ein Beispiel:
Irgendwo zwischen ungestümer Teenager-Exaltiertheit und cool-abgezocktem Studioprofispiel angesiedelt und somit vielleicht eines der besten und schönsten Soli in einem Pop-/Rock-Song. Wäre es nur das eine oder das andere, gäbe es hunderte besserer Solopassagen.

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Bassfuss
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Di 14. Mai 2013, 14:20

Multitone hat geschrieben:Deshalb gefallen mir auch Soli an der Schnittstelle zwischen Kontrolle und Wahnsinn so gut. Hold the Line ist so ein Beispiel:
Irgendwo zwischen ungestümer Teenager-Exaltiertheit und cool-abgezocktem Studioprofispiel angesiedelt und somit vielleicht eines der besten und schönsten Soli in einem Pop-/Rock-Song. Wäre es nur das eine oder das andere, gäbe es hunderte besserer Solopassagen.


...ich kenne kein Solo von Lukather, das ich nicht mag. Er wird immer diese Mischung zwischen Perfektion und Rock´n Roller sein. Der Mann spielt einfach geschmackvoll.

Grüße, FRank

Josef K

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Josef K » Di 14. Mai 2013, 14:51

Multitone hat geschrieben:Jeff Beck


Wollte ich auch schreiben. :-)

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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Großmutter » Di 14. Mai 2013, 15:26

>Du meinst also, sie machen das Gegenteil von Jeff Beck?<

...so ungefähr, ja ...

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Bassfuss
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Di 14. Mai 2013, 16:16

...würde ich aber keinesfalls verallgemeinern. Da gibt es für meine Begriffe eine ganze Menge Könner, die nicht nur die einstudierten Fingersätze rasend schnell herunterdudeln, sondern eben "das gewisse Etwas" im Fingerchen haben. Lukather oder Van Halen sind nur zwei davon...

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Di 14. Mai 2013, 16:37

Großmutter hat geschrieben:...na ja, was auch immer Halsbrecherisches die spielen, es wurde natürlich bis in letzte Detail erarbeitet/geübt/etc., je virtuoser es kommt, desto kontrollierter muss der Vortrag ausfallen, man darf sich ja nicht blamieren. Es ist dieses Kontrollding, das alles Spontane, eben "Risikobehaftete" so effektiv und sicher wie möglich ausschließt/ausschliessen muss ...


Ich beschreib's mal so (geht aber in die gleiche Richtung wie deins):
Neulich habe ich eine Doku über Rocksteady gesehen. Nicht so ganz meine Musik, hat mich aber sehr berührt, nämlich das "Feedback" zwischen Musiker und Musik während des Spielens, das mitansehen zu können. Wenn diese Rückkopplung so nicht da ist, interessiert mich die Musik auch weniger. Und das ist z.B. bei den Shreddern so. Bei Hochleistungstechnik im Whorp-Tempo ist naturgemäß mit diesem "Feedback" nicht mehr viel. Eben zu viel Kontroll-Ding.
Und gänzlich uninteressant ist dann das Zeugs, das am Computer gebastelt wird.

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Di 14. Mai 2013, 16:39

... und der Beck macht auf mich tatsächlich den Eindruck, als sei er besonders empfindlich für dieses Feedback.

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Bassfuss
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Bassfuss » Di 14. Mai 2013, 18:04

...finde ich ja ehrlich gesagt schade, wie hier gerade so "das Shreddern" komplett in eine Tüte gepackt wird und verteufelt wird. Ich höre da sehr viele Unterschiede. Ja, das Sicherheitsding mag es geben. Ich schätze, daß bei Gitarristen wie Petrucci wohl tatsächlich fast jede Note genau da hin soll und viele sich selbst da die Freiheit und Spannung nehmen. Was nicht heißt, daß ich es deswegen schlecht finde. Im Falle Petruccis ganz im Gegenteil.

Aber das ist doch längst nicht bei allen so.

Wenn mag vornehmlich die Musik nicht mag, in der geshreddert wird, viele denken, das sei im Metal immer so, ist doch die Gefahr da, vieles mit in die Tonne zu werfen, was abseits des Metal steht und trotzdem geshreddert ist, bis der Arzt kommt.

Ich guck gleich die Los Lobotomys - DVD...

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Di 14. Mai 2013, 18:34

Hier wird nichts verteufelt. Mir ging es nur darum, dass das Shreddern naturgemäß für das, was ich mit "Feedback" meinte, nicht so viel Luft lässt.

Josef K

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Josef K » Di 14. Mai 2013, 18:40

Bassfuss hat geschrieben:Petrucci


Er hat "Petrucci" gesagt :twisted:



.....dann doch lieber die Los Lobotomys-DVD ;-)

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Di 14. Mai 2013, 18:51

Es ist ganz einfach so, daß ab einer individuell verschiedenen Geschwindigkeit das spontane Erfinden von Musik = Improvisation nicht mehr möglich ist.
Vorher gibt es einen individuell verschiedenen Übergangsbereich, in dem das spontane Erfinden nur eingeschränkt möglich ist.

Und je mehr Repertoire eingelernter Bewegungsmuster bzw. ausgecheckter Muster in bestimmten harmonischen Situationen vorhanden ist, desto mehr wirkt der Shred improvisiert. Das kommt am Ende einer "echten" spontan erfundenen Improvisation schon sehr nahe und könnte anders auch von einer definierten Stilistik her gedeutet werden (z.B. Charlie Parker - BeBop).

Dies ist aber immer noch etwas völlig anderes, als wenn jede Note auskomponiert ist.

Oder anders ausgedrückt: man improvisiert ab einer gewissen Geschwindigkeit nicht mehr mit allen 4 Parametern (Rhythmus/Tondauer, Tonhöhe, Klangfarbe, Dynamik), sondern beschränkt sich auf einen oder zwei.
Oder so: man kann auch anstatt mit Tonhöhen mit Pattern und Muster aus mehreren Tönen improvisieren.

tortitch

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon tortitch » Di 14. Mai 2013, 19:52

Tom hat geschrieben:Es ist ganz einfach so, daß ab einer individuell verschiedenen Geschwindigkeit das spontane Erfinden von Musik = Improvisation nicht mehr möglich ist.
Vorher gibt es einen individuell verschiedenen Übergangsbereich, in dem das spontane Erfinden nur eingeschränkt möglich ist.

Und je mehr Repertoire eingelernter Bewegungsmuster bzw. ausgecheckter Muster in bestimmten harmonischen Situationen vorhanden ist, desto mehr wirkt der Shred improvisiert. Das kommt am Ende einer "echten" spontan erfundenen Improvisation schon sehr nahe und könnte anders auch von einer definierten Stilistik her gedeutet werden (z.B. Charlie Parker - BeBop).

Dies ist aber immer noch etwas völlig anderes, als wenn jede Note auskomponiert ist.

Oder anders ausgedrückt: man improvisiert ab einer gewissen Geschwindigkeit nicht mehr mit allen 4 Parametern (Rhythmus/Tondauer, Tonhöhe, Klangfarbe, Dynamik), sondern beschränkt sich auf einen oder zwei.
Oder so: man kann auch anstatt mit Tonhöhen mit Pattern und Muster aus mehreren Tönen improvisieren.


Das hast du ja schön gesagt. Aber warum die Engführung auf die Improvisation?

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Di 14. Mai 2013, 20:32

Weil Du und ein paar andere hier ohne Not :-) eure Begrifflichkeit aufgeweicht habt und plötzlich seit ein paar Posts weiter oben von soloshredding gesprochen haben.
Als ob ein guter Gitarrist immer shredden können müsste.
Und der für mich wesentliche Gesichtspunkt, den ja auch IHR - wenn auch wie üblich etwas unbeholfen, aber durchaus sympathisch :-) - versucht habt zu formulieren, ist nunmal, warum es oft langweilt wenns schneller wird.

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Spanish Tony
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Spanish Tony » Di 14. Mai 2013, 20:39

Was sagt dein Therapeut zu diesem neu aufgeflammten Selbstbewußtsein?

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Zakk
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Zakk » Di 14. Mai 2013, 20:53

Die Behauptung, dass mit Endgeschwindigkeit bzw. Spielen am Limit (Tempo) der Improvisationscharakter zurücktritt, teile ich in der Form nicht. Es werden zwar idR automatisierte Folgen abgefeuert. Mit zunehmender Geschwindigkeit werden die Portionen größer. D.h. die meisten wechseln auf das (eigene) Phrasenrepertoire und bedienen aus der vorgestanzten Abteilung. Viele Entscheidungen dabei sind aber trotzdem improvisiert (will ich jetzt bestimmte Guide-Tones umspielen, will ich 3 gegen 4 spielen über z.B. einen bestimmten Leiterabschnitt usw.)

Tom

Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Tom » Di 14. Mai 2013, 21:56

Zakk!
Was sagt dein Therapeut zu diesem neu aufgeflammten Selbstbewußtsein?

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Spanish Tony
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Spanish Tony » Di 14. Mai 2013, 21:58

Das würde mich auch mal interessieren

Zakk_Wylde
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Re: Was macht einen guten Gitarristen aus?

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 14. Mai 2013, 22:15

Hää?

Nee, eben auf dem Fahrrad ist mir noch ein Gedanke gekommen.

Und zwar ist es so, dass zB. beim Lesen das Gehirn eigentlich nur auf markante Silben schaut. Der Rest ist egal.

Beispiel: SUMSEN IST BUPER - SCHICKEN IST FÖN!!

Das Gehirn fasst zusammen in Gruppen!! Clusterbildung mal anders. Beim Improvisieren passiert m.E. ähnliches. Dh. es werden Gruppen von Noten verbunden, ohne dass wir uns die einzelnen Noten mühsam vornehmen müssen. Mit Hilfe des motorischen Gedächtnisses und der Fähigkeit des Gehirns einzelne Noten zu Gruppen zusammenzufassen, können wir eben Bausteine aneinander fügen und uns trotzdem improvisierend ausdrücken (mit der Einschränkung, dass die Motorik und der innere Musiker genügend Einzelbausteine parat hat).

Soviel dazu.....

Neurologen anwesend???

Würde mich mal interessieren...


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