Kris Kristofferson Konzert, musikalisch eine Zumutung
Verfasst: Fr 13. Sep 2013, 10:44
Eine Rezension aus dem Hamburger Abendblatt:
"Im Foyer der Laeiszhalle schiebt ein alter Mann mit einem Cowboyhut seinen Rollator in Richtung der holzverschnörkelten Saaltüren. Seine bedächtigen Schritte wirken wie ein Menetekel des folgenden Auftritts von Kris Kristofferson. Das Konzert des 77Jahre alten Countrysängers und Schauspielers schleppt sich über 100 Minuten im Gehhilfen-Tempo dahin, musikalisch ist es eine Zumutung.
Kristofferson bestreitet den Abend allein mit akustischer Gitarre und Mundharmonika. Das Gitarrespielen klappt nicht mehr, die Saiten klirren und sirren fast durchgängig, denn er greift nicht sauber. Bereits als dritten Song singt er seinen berühmtesten Song, "Me And Bobby McGee", diese ergreifende Ballade, die Janis Joplin zum Klassiker gemacht hat. Ohne Emphase nuschelt er sich durch den Text, von dem Aufbruch in eine neue Freiheit ist hier nichts zu spüren.
"Me And Bobby McGee" ist später noch ein paarmal zu hören. Eigentlich heißen die Songs "Jody And The Kid", "Pilgrim Chapter 33" und "Sunday Mornin' Coming Down", doch mit zunehmender Dauer gerät Kristofferson in eine verheerende Schleife, bei der sich die Melodien mehr und mehr ähneln, nur anhand der Texte ist noch zu unterscheiden, um welchen Song es sich handelt. "Feeling Mortal" hat Kristofferson sein im vergangenen Jahr erschienenes Album noch selbstironisch betitelt und in Interviews verkündet, wie sehr er noch im Saft stehe. Davon ist in der Laeiszhalle nichts zu spüren. Der Sänger mit dem immer noch vollen grauen Haar scheint zu ahnen, dass er tatsächlich von der Form früherer Tage weit entfernt ist. Als er seinen Hit "Help Me Make It Through The Night" ankündigt, sagt er "tonight" statt "the night". Hilfe hat er an diesem Abend dringend nötig.
Das Publikum, das Kartenpreise von mehr als 80 Euro für diese "Show" bezahlt hat, klatscht trotz der müden Vorstellung fleißig. Eine Zugabe ist integriert, ohne dass Kristofferson dafür die Bühne verlassen müsste. Selten hat man sich gefreut, dass eine Vorgruppe noch einmal aus der Garderobe auf die Bühne kommt, wie an diesem denkwürdig miserablen Konzertabend. Rocket To Stardom, eine Kristofferson-Tribute-Band, hat zwar auch nur die Qualität einer Stadtfest-Combo, doch drei Songs lang wird ansatzweise mit Tempo musiziert.
"Im Foyer der Laeiszhalle schiebt ein alter Mann mit einem Cowboyhut seinen Rollator in Richtung der holzverschnörkelten Saaltüren. Seine bedächtigen Schritte wirken wie ein Menetekel des folgenden Auftritts von Kris Kristofferson. Das Konzert des 77Jahre alten Countrysängers und Schauspielers schleppt sich über 100 Minuten im Gehhilfen-Tempo dahin, musikalisch ist es eine Zumutung.
Kristofferson bestreitet den Abend allein mit akustischer Gitarre und Mundharmonika. Das Gitarrespielen klappt nicht mehr, die Saiten klirren und sirren fast durchgängig, denn er greift nicht sauber. Bereits als dritten Song singt er seinen berühmtesten Song, "Me And Bobby McGee", diese ergreifende Ballade, die Janis Joplin zum Klassiker gemacht hat. Ohne Emphase nuschelt er sich durch den Text, von dem Aufbruch in eine neue Freiheit ist hier nichts zu spüren.
"Me And Bobby McGee" ist später noch ein paarmal zu hören. Eigentlich heißen die Songs "Jody And The Kid", "Pilgrim Chapter 33" und "Sunday Mornin' Coming Down", doch mit zunehmender Dauer gerät Kristofferson in eine verheerende Schleife, bei der sich die Melodien mehr und mehr ähneln, nur anhand der Texte ist noch zu unterscheiden, um welchen Song es sich handelt. "Feeling Mortal" hat Kristofferson sein im vergangenen Jahr erschienenes Album noch selbstironisch betitelt und in Interviews verkündet, wie sehr er noch im Saft stehe. Davon ist in der Laeiszhalle nichts zu spüren. Der Sänger mit dem immer noch vollen grauen Haar scheint zu ahnen, dass er tatsächlich von der Form früherer Tage weit entfernt ist. Als er seinen Hit "Help Me Make It Through The Night" ankündigt, sagt er "tonight" statt "the night". Hilfe hat er an diesem Abend dringend nötig.
Das Publikum, das Kartenpreise von mehr als 80 Euro für diese "Show" bezahlt hat, klatscht trotz der müden Vorstellung fleißig. Eine Zugabe ist integriert, ohne dass Kristofferson dafür die Bühne verlassen müsste. Selten hat man sich gefreut, dass eine Vorgruppe noch einmal aus der Garderobe auf die Bühne kommt, wie an diesem denkwürdig miserablen Konzertabend. Rocket To Stardom, eine Kristofferson-Tribute-Band, hat zwar auch nur die Qualität einer Stadtfest-Combo, doch drei Songs lang wird ansatzweise mit Tempo musiziert.