Timing - einfach wichtig
- Matt 66
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Re: Timing - einfach wichtig
Ich habe mir schon viele Gedanken über Timing, Rhythmus, Groove usw. gemacht.
Erst gestern abend in der Halbzeitpause hatte ich ein Gespräch mit einem Drummer über Charlie Watts und die Stones. Für mich sind die Stones eine der untightesten Bands ever (Das sehe offenbar auch nicht nur ich so...). Trotzdem groovt`s doch auf irgendeine seltsame Weise, oder nicht?
Andere Gedanken, die mir in den Kopf schießen: es heißt doch immer, dass insbesondere Schwarzafrikaner für ihr präzises Rhythmusgefühl bekannt sind. Haben die früher überhaupt das Geld und die Möglichkeit gehabt, mit einem Metronom zu üben? Woher kommt das also? Meine Meinung: die traditionelle afrikanische Musik ist von ihrem "Wesen" her viel mehr auf Rhythmus ausgerichtet als die abendländische Musik. Auch ohne Metronom-Übungen oder Click-Track sind die Ohren von der Kindheit an auf diese rhythmischen Verzahnungen und repetitiven Patterns "geeicht". Daher auch der volksdümmliche Spruch "Richtigen Rhythmus im Blut haben eh nur die Neger."
Was Krantz meint, hat Abi vor Jahren schon mal in seiner Kolumne beschrieben. Er nannte es, glaube ich, Innenohr und Außenohr. Die eigene Wahrnehmung bzgl. Timing WÄHREND man spielt, ist oft eine andere, als wenn man die Aufnahme DANACH hört. Das kann man wohl trainieren. Aber mir ist das zu mühsam.
Versklavung an das Metronom scheint mir der falsche Weg.
Erst gestern abend in der Halbzeitpause hatte ich ein Gespräch mit einem Drummer über Charlie Watts und die Stones. Für mich sind die Stones eine der untightesten Bands ever (Das sehe offenbar auch nicht nur ich so...). Trotzdem groovt`s doch auf irgendeine seltsame Weise, oder nicht?
Andere Gedanken, die mir in den Kopf schießen: es heißt doch immer, dass insbesondere Schwarzafrikaner für ihr präzises Rhythmusgefühl bekannt sind. Haben die früher überhaupt das Geld und die Möglichkeit gehabt, mit einem Metronom zu üben? Woher kommt das also? Meine Meinung: die traditionelle afrikanische Musik ist von ihrem "Wesen" her viel mehr auf Rhythmus ausgerichtet als die abendländische Musik. Auch ohne Metronom-Übungen oder Click-Track sind die Ohren von der Kindheit an auf diese rhythmischen Verzahnungen und repetitiven Patterns "geeicht". Daher auch der volksdümmliche Spruch "Richtigen Rhythmus im Blut haben eh nur die Neger."
Was Krantz meint, hat Abi vor Jahren schon mal in seiner Kolumne beschrieben. Er nannte es, glaube ich, Innenohr und Außenohr. Die eigene Wahrnehmung bzgl. Timing WÄHREND man spielt, ist oft eine andere, als wenn man die Aufnahme DANACH hört. Das kann man wohl trainieren. Aber mir ist das zu mühsam.
Versklavung an das Metronom scheint mir der falsche Weg.
- Reinhardt
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Re: Timing - einfach wichtig
Matt 66 hat geschrieben:Was Krantz meint, hat Abi vor Jahren schon mal in seiner Kolumne beschrieben. Er nannte es, glaube ich, Innenohr und Außenohr. Die eigene Wahrnehmung bzgl. Timing WÄHREND man spielt, ist oft eine andere, als wenn man die Aufnahme DANACH hört. Das kann man wohl trainieren. Aber mir ist das zu mühsam.
Versklavung an das Metronom scheint mir der falsche Weg.
Aber das sind doch zwei verschiedene Dinge?
Um diese Außen-Innen-Geschichte zu üben, brauche ich ja kein Metronom, sondern nur ein Feedback wie eine Aufnahme.
Und soo schwierig sind ja die allermeisten Fehler diesbezüglich ja wohl nicht, denn in 98 % der Fälle werden wir doch alle schneller.
(Außer vielleicht, wenn wir an der eigenen motorischen Schnelligkeitsgrenze spielen.) Die Frage ist doch nur noch, ab WANN und um wie VIEL wir schneller werden.
Re: Timing - einfach wichtig
Ich fand halt seine Aussagen in Bezug auf das Metronom schön als Zusammenfassung.
"Play Music!
It's about Placement and Accuracy"
Eine andere Qualität von Bewusstheit dem timing gegenüber zu entwickeln ist möglich. Dadurch wird sich etwas verändern!
Mir persönlich wird ein gutes timing nachgesagt - ich finde das selber nicht sooo erwähnenswert oder auffällig, aber jedenfalls war es früher anders. Ich hab von meinem sehr gut befreundeten Drummer jedenfalls immer geschimpft bekommen.
Geändert hat sich wirklich was, indem ich mich aufgenommen habe und mir die Aufnahmen angehört hab.
Aber auch durch das Zusammenspiel mit verschiedenen Drummern - jeder hat ein anderes Timefeel.
Das macht viel Spaß, und um Spaß geht es im Grunde bei der ganzen Timing Geschichte.
Und: das Metronom auf andere Zählzeiten laufen zu lassen, das hat auch sehr viel Spaß gebracht und mein Timing verbessert.
"Play Music!
It's about Placement and Accuracy"
Eine andere Qualität von Bewusstheit dem timing gegenüber zu entwickeln ist möglich. Dadurch wird sich etwas verändern!
Mir persönlich wird ein gutes timing nachgesagt - ich finde das selber nicht sooo erwähnenswert oder auffällig, aber jedenfalls war es früher anders. Ich hab von meinem sehr gut befreundeten Drummer jedenfalls immer geschimpft bekommen.
Geändert hat sich wirklich was, indem ich mich aufgenommen habe und mir die Aufnahmen angehört hab.
Aber auch durch das Zusammenspiel mit verschiedenen Drummern - jeder hat ein anderes Timefeel.
Das macht viel Spaß, und um Spaß geht es im Grunde bei der ganzen Timing Geschichte.
Und: das Metronom auf andere Zählzeiten laufen zu lassen, das hat auch sehr viel Spaß gebracht und mein Timing verbessert.
- Markus
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Re: Timing - einfach wichtig
Spaß macht vor allem, mit dem Timing herum zu spielen. Also, das Metronom laufen zu lassen und dann mit den Metronom-Schlägen oder bewusst dagegen zu spielen. Da passiert Musik. Ich muss zugeben, dass ich dieser Form des Übens leider viel zu wenig praktiziere 

- Mr Knowitall
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Re: Timing - einfach wichtig
Jeff Berlin ist ganz anderer Meinung:
http://www.youtube.com/watch?v=9z6g7vBXboA
http://www.youtube.com/watch?v=YFAW29odUPE
http://www.youtube.com/watch?v=9z6g7vBXboA
http://www.youtube.com/watch?v=YFAW29odUPE
- Markus
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Re: Timing - einfach wichtig
Tom hat geschrieben:Wees ick.
Er meint aber im Grunde das gleiche:
Play Music!
Außerdem hat Jeff Beck Tal Wilkenfeld. Und bei der gucken immer alle auf die rechte Brust - gewissermaßen das visualisierte Metronom...
Re: Timing - einfach wichtig
Mal eine Frage in die Runde zu "Don't step Your foot.".
Ich hab früher, irgendwie auch notgedrungen, weil es ein sehr hellhöriges Haus war, ohne Fußwippen geübt. Besser ist mein Timing erst geworden (also meiner Meinung nach jetze) als ich das Fußwippen oder Kopfnicken oder eine andere Art der "Körpersynchonisation" bewußt geübt hab.
Oder?
Ich hab früher, irgendwie auch notgedrungen, weil es ein sehr hellhöriges Haus war, ohne Fußwippen geübt. Besser ist mein Timing erst geworden (also meiner Meinung nach jetze) als ich das Fußwippen oder Kopfnicken oder eine andere Art der "Körpersynchonisation" bewußt geübt hab.

Oder?
- Reinhardt
- Beiträge: 7934
- Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47
Re: Timing - einfach wichtig
Josef K hat geschrieben:Mal eine Frage in die Runde zu "Don't step Your foot.".
Ich hab früher, irgendwie auch notgedrungen, weil es ein sehr hellhöriges Haus war, ohne Fußwippen geübt. Besser ist mein Timing erst geworden (also meiner Meinung nach jetze) als ich das Fußwippen oder Kopfnicken oder eine andere Art der "Körpersynchonisation" bewußt geübt hab.![]()
Oder?
wenn man erstmal so was hat
http://www.thomann.de/de/finhol_kickbox_mark_ii.htm
merkt man, wie Scheiße das ist, was der Körper drumherum so treibt. Kapital desillusionierend.
Re: Timing - einfach wichtig
Wie immer im Leben gilt auch hier: No rules! Es kommt auf das Kunstwerk an! Ein Musikstil klingt nur gut, wenn er absolut tight gespielt wird, (Death Metal z.b.) anderes MUSS praktisch sloppy dargeboten werden (Reggae z.b.)! Jeder Musiker hat aufgrund seiner Prägung ein "inneres Metronom", sobald die innerhalb einer Bandbesetzung ähnlich ticken, muss man rhythmisch fast nichts mehr absprechen (im Chorus Tempo anziehen, etc.)! Wenn Timing in der Musik generell unflexibel wäre, könnte ja ein Orchester auch einfach nach Sicht-Metronom spielen, statt nach Dirigent!
Re: Timing - einfach wichtig
Multitone hat geschrieben:wenn man erstmal so was hat
http://www.thomann.de/de/finhol_kickbox_mark_ii.htm

Multitone hat geschrieben:merkt man, wie Scheiße das ist, was der Körper drumherum so treibt. Kapital desillusionierend.


Re: Timing - einfach wichtig
Also zu der Thematik kann ich nur sagen: Metronom ist super, aber bitte kein akustisches. Lichtmetronom auf die 2 und die 4, dann bekommt man die Spannungsreiche undeutsche Jazzbetonung und kann swingen lernen. Man ist aber auch kein Sklave des Metronoms, weil man das Timing wirklich verinnerlicht und nicht wie beim Click nur lernt auf einen Trigger zu spielen...
So das war mein Geheimtipp
pssssschtt.... sonst werden ja alle tight und grooven : P
So das war mein Geheimtipp

- Spanish Tony
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Re: Timing - einfach wichtig
Danke für den Tipp!
Ich hab noch ein uraltes Ding von 1920. Sehr hübsch, aber leider völlig unbrauchbar. Das Gewicht ist ausgeleiert und rutscht allmählich tiefer. Dabei lernt man wohl nur, immer schneller zu werden
ST
Ich hab noch ein uraltes Ding von 1920. Sehr hübsch, aber leider völlig unbrauchbar. Das Gewicht ist ausgeleiert und rutscht allmählich tiefer. Dabei lernt man wohl nur, immer schneller zu werden

ST
- Matt 66
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Re: Timing - einfach wichtig
vinyl_the_new_old hat geschrieben:Also zu der Thematik kann ich nur sagen: Metronom ist super, aber bitte kein akustisches. Lichtmetronom auf die 2 und die 4...
Nicht dass ich die Weisheit gelöffelt hätte (aber ich bin, bei aller Bescheidenheit, sehr nah dran...), aber das halte ich für einen völlig falschen Ansatz. Nicht die 2 und 4, das ist prima. Aber Licht statt Ton? Niemals!!! Ganz im Gegenteil! Musik geht über die Ohren, nicht die Augen. Viele Metronome haben ja eine optische Kontrolle. Ich empfehle immer, da bloß nie hinzuschauen.
- Spanish Tony
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Re: Timing - einfach wichtig
Ähhhhhhhhhhhhhhh, verdammt!
Wat denn nu? Licht oder Ton?????????????????????
Wat denn nu? Licht oder Ton?????????????????????
- Bassfuss
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Re: Timing - einfach wichtig
Matt 66 hat geschrieben:Nicht dass ich die Weisheit gelöffelt hätte (aber ich bin, bei aller Bescheidenheit, sehr nah dran...), aber das halte ich für einen völlig falschen Ansatz. Nicht die 2 und 4, das ist prima. Aber Licht statt Ton? Niemals!!! Ganz im Gegenteil! Musik geht über die Ohren, nicht die Augen. Viele Metronome haben ja eine optische Kontrolle. Ich empfehle immer, da bloß nie hinzuschauen.
...hmmmmm....bei Euch Gitarristen mag das so funktionieren. Ich warne vor diesem immer wieder genommenen Rim-Click. Und das Ding dann voll auf die Muscheln....nee! Welchen Sound benutzt Ihr für das Metronom?
Grüße, Frank (der sowieso wenig spielt momentan, und wenn, dann zu CD´s und Play alongs --> auch ein gutes Metronom)
- Reinhardt
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Re: Timing - einfach wichtig
Man spielt einfach zu einem Malcolm-Young-Playback.
Re: Timing - einfach wichtig
Tightness kann die Wirkung einer Musik völlig verändern, das merkt man spätestens, wenn mal eine Anfängerband ein Cover unsauber spielt. Aber bei den Stones und vielleicht allgemein bei bestimmten Spielarten des Rock kommt es anscheinend auf andere Dinge mehr an. Die Power, der Sex, der zugrundeliegende Blues... irgendwie sowas.
Übrigens kann ein guter Drummer auf Kommando leicht hinter dem Timing oder vor dem Timing spielen, wenn es das Feeling erfordert. Das ist dann auf seine Art auch mega-exakt, nur eben gewollt leicht neben dem Beat.
Übrigens kann ein guter Drummer auf Kommando leicht hinter dem Timing oder vor dem Timing spielen, wenn es das Feeling erfordert. Das ist dann auf seine Art auch mega-exakt, nur eben gewollt leicht neben dem Beat.
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